2018 PPC Programmheft

tig betrachte ich die zuckende rote Nadel des
großen Drehzahlmessers in der Mitte, führe ein,
zwei Trockenübungen mit dem Schalthebel des
Fünfganggetriebes aus. Fühle dabei die engen
Gassen und spüre, dass ich den ersten Gang
links hinten mit leichtem Nachdruck einlegen
muss. Einkuppeln, und los geht es.
Sound und Handling faszinieren
Der feurige Klang des Porsche-Motors ist
schon bei niedrigen Touren präsent, er macht
glücklich, zaubert einem sofort ein verklärtes
Lächeln vom Typ „Nicht von dieser Welt“ ins
Gesicht, es fühlt sich an wie ein Rausch. Der
setzt schon ein, wenn ich vorerst nur bis 3000/
min drehe, weil die neun Liter Öl noch nicht
auf Betriebstemperatur sind. Vorsichtig fädele
ich den Schalthebel durch die langen, etwas
undeinierten und eng beieinanderliegenden
Gassen. Ich habe den Ehrgeiz, mich nicht zu
verschalten. Es gelingt, und nach zwanzig Kilometern
gibt das Ölthermometer grünes Licht.
Nun will ich es wissen, drehe erst bis 4500/
min, dann lege ich noch tausend drauf. Der helle
Sirenengesang des Motors verführt zum forcierten
Ritt, das straffe Schräglenker-Fahrwerk
mit der Hinterachse des VW 411 und der Vorderachse
aus dem 911 lässt hohe Kurvengeschwindigkeiten
zu. Das Mittelmotorkonzept ist
die Doktrin echter Sportwagen, aber im Grenzbereich
werden sie plötzlich giftig. Ich bin weit
davon entfernt, lasse es zügig laufen. Bummle
dann bei 2500/min im Vierten allmählich zum
Depot der Autostadt zurück, um runterzukommen.
Es wird noch lange dauern, bis mir der
Heavy-Metal-Song des kreischenden Sechszylinder-Boxers
nicht mehr im Kopf rumgeht.
Text: Alf Cremers
Fotos: Hardy Mutschler
Auto & Uhrenwelt Schramberg
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