Ausgabe 73.pub - Oldies-Club Wetterau
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sich zunächst an Hardrockvorbilder<br />
wie auch Uriah Heep<br />
oder Led Zeppelin an. Mit Eigenkompositionen<br />
und Texten<br />
von Wolfgang Tilgner und Burkhard<br />
R. Lasch entwickelten sich<br />
die Puhdys zur erfolgreichsten<br />
DDR-Rockgruppe der 70er Jahre.<br />
Erst größere Bekanntheit<br />
erlangten die Puhdys 1971<br />
durch das Jugendfernsehen der<br />
DDR. Initiiert durch einen Aufruf<br />
von 150 Schülern aus einer Berufsschule<br />
in Gardelegen, wurde<br />
der Hit “Türen öffnen sich<br />
zur Stadt” im nationalen Fernsehen<br />
der DDR gezeigt. Schon<br />
im Jahr darauf wurde “Geh dem<br />
Wind nicht aus dem Wege” der<br />
“Schlager des Jahres”. 1973<br />
spielten die Puhdys das von<br />
Peter Gotthardt und Ulrich<br />
Plenzdorf geschriebene Lied<br />
“Wenn ein Mensch lebt“ und<br />
“Geh zu ihr” als Filmmusik zum<br />
Kultfilm “Die Legende von Paul<br />
und Paula” (unter Regie Heiner<br />
Carow) ein. Im selben Jahr hatten<br />
sie auf den 10. Weltfestspielen<br />
der Jugend und Studenten<br />
in Berlin ihren ersten<br />
Großauftritt. 1975 wurde<br />
„Rock´n ´Roll Music“, das erste<br />
englischsprachige Puhdys-<br />
Album, veröffentlicht. Es enthielt<br />
ausschließlich Coverversionen<br />
anglo-amerikanischer<br />
Künstler. 1976 traten sie beim<br />
Internationalen Liederfestival in<br />
Sopot auf. Sie waren eine der<br />
wenigen Bands, die Konzerte<br />
im westlichen Ausland geben<br />
durften. Ihren ersten Auftritt in<br />
Westdeutschland hatte die<br />
Gruppe am 9. November 1976<br />
in der Hamburger „Fabrik“, dazu<br />
kamen Auftritte beim Fest<br />
der Jugend in Dortmund und<br />
West-Berlin. 1977 traten sie als<br />
erste DDR-Band im Musikladen<br />
von Radio Bremen auf. 1979<br />
erschien das Lied “Doch die<br />
Gitter schweigen“, ein Auftragswerk<br />
des DDR-Fernsehen zum<br />
- Polizeiruf 110 - Film “Die letzte<br />
Chance”. Im selben Jahr verließ<br />
Drummer Gunther Wosylus<br />
die Band, um einige Jahre später<br />
in den Westen zu gehen.<br />
Für ihn kam Klaus Scharfschwerdt<br />
(aus der Band<br />
“Prinzip”). Bis 1979 spielten die<br />
Puhdys sieben Langspielplatten<br />
ein. In London nahmen die<br />
Puhdys 1980 ihr zweites englischsprachiges<br />
Album auf -<br />
diesmal mit eigenen Songs wie<br />
“Far From Home”. Für diese<br />
englischsprachige LP ging die<br />
Band 1979 ins legendäre Lon-<br />
In der O² World-Arena<br />
(links Harry Jeske)<br />
doner Ridgefarm-Studio. 1981<br />
gaben die Puhdys ein Konzert<br />
in der Waldbühne in West-<br />
Berlin vor 12.000 Besuchern<br />
und unternahmen eine Promotion-Tour<br />
durch die USA. 1982<br />
erhielten sie als erste Rockband<br />
den Nationalpreis der<br />
DDR. 1984 erschien auf der LP<br />
“Das Buch” mit dem Titel “Ich<br />
will nicht vergessen” ein Lied,<br />
55<br />
das gezielt das Thema Deutsche<br />
Teilung und insbesondere<br />
das Wort “Deutschland” enthielt,<br />
welches im offiziellen<br />
DDR-Sprachgebrauch praktisch<br />
tabu war. Dieses Lied durfte<br />
nicht im Radio oder Fernsehen<br />
der DDR gespielt werden, wurde<br />
aber schnell unter dem eigentlich<br />
falschen Titel “Denk ich<br />
an Deutschland” als eine<br />
“heimliche Hymne” der DDR<br />
bekannt. Durch die bundesweite<br />
Übertragung des Konzertes<br />
in Niedernhausen/Taunus vom<br />
21.08.1987 durch RTL-Plus<br />
und Tele-FAZ im Kabelfernsehen<br />
gelangte die Band auch in<br />
der BRD zu immer mehr Popularität.<br />
Zu ihrer letzten DDR-LP<br />
“Neue Helden” steuerte Kurt<br />
Demmler vorsichtig vorweggenommene<br />
Wende-Lyrik bei.<br />
Kommerziell waren die Puhdys<br />
der erfolgreichste Exportartikel<br />
der DDR-Rockmusik. Weltweit<br />
fast 20 Millionen verkaufte Tonträger<br />
waren in der ostdeutschen<br />
Rocklandschaft einmalig.<br />
Einige Alben wurden in nennenswerten<br />
Auflagen auch in<br />
Westdeutschland und anderen<br />
westlichen Ländern verkauft<br />
und brachten der DDR beachtliche<br />
Devisen ein. 1988/1989<br />
verabschiedete sich die Band<br />
mit einer großen Good-Bye-<br />
Tour (teilweise mit den Lords),<br />
die am 19.11.1989 im Freiberger<br />
“Tivoli’” endete. Das vorerst<br />
letzte Konzert gaben sie am 16.<br />
Dezember 1989 in Paderborn.<br />
Doch 1992 wollten es die<br />
“Altrocker” noch mal wissen. Es<br />
kam zur Wiedervereinigung der<br />
Band. Ihre ersten Auftritte nach<br />
der Neuformierung hatten die<br />
Puhdys auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld<br />
und in Paderborn.<br />
Sie waren eine der wenigen<br />
etablierten Ostrockbands,<br />
die auch in dieser Zeit erfolgreich<br />
waren. Der letzte DDR-<br />
Innenminister und damalige<br />
Präsident des FC Hansa Rostock,<br />
Peter Diestel, bat die Puhdys<br />
1994, eine Vereinshymne