Beratung zur Förderung des Nichtrauchens in der ... - BIPS
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EUROpean action on smok<strong>in</strong>g cessation <strong>in</strong> pregnancy<br />
<strong>Beratung</strong> zum Nikot<strong>in</strong>verzicht<br />
� Grundlagen <strong>der</strong> Gesprächsführung<br />
Wie kann <strong>Beratung</strong> zum Nichtrauchen erfolgreich durchgeführt<br />
werden? Nach <strong>der</strong> von Miller & Rollnick ent-<br />
wickelten Motivierenden Gesprächsführung (Motivational<br />
Interview<strong>in</strong>g) ist e<strong>in</strong> Anknüpfen an den häufig vorhandenen<br />
ambivalenten E<strong>in</strong>stellungen gegenüber dem Rauchverhalten<br />
e<strong>in</strong> Schlüsselelement: Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite wissen<br />
Raucher<strong>in</strong>nen und Raucher häufig um die schädlichen<br />
Folgen ihres Handelns, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite s<strong>in</strong>d<br />
2<br />
November 2005<br />
aber auch positive Erwartungen und Effekte mit dem Rauchen<br />
verbunden.<br />
Solange die Vorteile <strong>des</strong> Rauchens überwiegen und Unsicherheit<br />
über den Erfolg e<strong>in</strong>es Rauchverzichts besteht,<br />
wird es zu ke<strong>in</strong>er Verhaltensän<strong>der</strong>ung kommen. Zur Steigerung<br />
<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungsmotivation werden acht generelle<br />
Motivationsstrategien empfohlen (Miller, 1985; vgl. auch<br />
Miller & Rollnick, 1991; Rollnick et al., 1999):<br />
� Geben Sie H<strong>in</strong>weise, Erläuterungen und Empfehlungen<br />
� Setzen Sie ke<strong>in</strong>e Kenntnisse voraus. Erläutern Sie aufbauend auf dem Wissensstand <strong>der</strong> Schwangeren, warum<br />
e<strong>in</strong> Rauchverzicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft und nach <strong>der</strong> Entb<strong>in</strong>dung notwendig ist.<br />
� Empfehlen Sie unmissverständlich e<strong>in</strong>en Rauchverzicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft.<br />
� Zeigen Sie Verständnis und Anteilnahme<br />
� Vermeiden Sie e<strong>in</strong>e aufdrängende und moralisierende Gesprächshaltung. Indem Sie die Lebenssituation <strong>der</strong><br />
Schwangeren nachvollziehen und ihre Verhaltensweisen respektieren, erzeugen Sie weniger Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />
e<strong>in</strong>e Verhaltensän<strong>der</strong>ung und erhöhen damit die Chance auf e<strong>in</strong>en Rauchverzicht.<br />
� Nutzen Sie die Technik <strong>des</strong> „Aktiven Zuhörens“: Fassen Sie Gesprächsverläufe und -ergebnisse zusammen. Damit<br />
zeigen Sie, dass Sie die geäußerten Informationen richtig verstanden haben, beugen Missverständnissen vor und<br />
erreichen Zustimmung über die weitere Vorgehensweise.<br />
� Stärken Sie die Motive und Beweggründe für e<strong>in</strong>en Rauchverzicht<br />
� Lassen Sie sich von <strong>der</strong> Schwangeren erläutern, wo für sie die Vorteile und positiven Anreize ihres Rauchens<br />
liegen und welche Nachteile sie bisher sieht.<br />
� Suchen Sie nach Wegen, die verme<strong>in</strong>tlichen Vorteile <strong>des</strong> Rauchens zu relativieren, <strong>in</strong>dem Sie auch mögliche<br />
Nachteile zu bedenken geben: Je gewichtiger die Gründe für e<strong>in</strong>e Verhaltensän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Analyse<br />
<strong>der</strong> Vor- und Nachteile s<strong>in</strong>d, <strong>des</strong>to wahrsche<strong>in</strong>licher ist e<strong>in</strong> Rauchverzicht.<br />
� Helfen Sie H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse zu erkennen und zu beseitigen<br />
� Helfen Sie <strong>der</strong> Schwangeren, mögliche Hemmnisse und Schwierigkeiten für e<strong>in</strong>en Rauchverzicht zu erkennen.<br />
� Unterstützen Sie sie bei <strong>der</strong> Suche nach Lösungsmöglichkeiten für die erkannten H<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsgründe.<br />
� Bieten Sie Wahlmöglichkeiten<br />
� Lassen Sie <strong>der</strong> Schwangeren die Freiheit (und Verantwortlichkeit) <strong>der</strong> persönlichen Entscheidung,<br />
ob und wie sie e<strong>in</strong>en Rauchverzicht erreichen will.<br />
� Versuchen Sie nichts zu erzw<strong>in</strong>gen, bieten Sie nach Möglichkeit verschiedene Alternativen an.<br />
� Ziele formulieren<br />
� Vollziehen Sie nach, welche Ziele auf dem Weg zum Rauchverzicht die Schwangere für sich für erreichbar hält.<br />
� Helfen Sie <strong>der</strong> Schwangeren, realistische und erreichbare Ziele zu setzen.<br />
� Geben Sie Rückmeldungen<br />
� E<strong>in</strong> deutliches Bewusstse<strong>in</strong> und genaue Kenntnisse über die jeweils aktuelle (Gesundheits-)<br />
Situation auf Seiten <strong>der</strong> Schwangeren ist mitentscheidend für (weitergehende) Verhaltensän<strong>der</strong>ungen.<br />
� Geben Sie e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> Schwangeren aus Ihrer Sicht und nennen Sie die Risiken<br />
und Konsequenzen, die sich aus den aktuellen Rauchgewohnheiten ergeben.<br />
� Bieten Sie aktive Hilfe und Unterstützung<br />
� Zeigen Sie ehrliches Interesse an e<strong>in</strong>er Verhaltensän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schwangeren.<br />
� Die Entscheidung zum Rauchverzicht liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong> Schwangeren, aber Sie haben<br />
großen E<strong>in</strong>fluss darauf, ob und wie diese Entscheidung erfolgt.