Beratung zur Förderung des Nichtrauchens in der ... - BIPS

EUROpean action on smoking cessation in pregnancy
5
November 2005
� Mit dem STOPP-Tag ist ein vollständiger Verzicht auf Nikotin anzustreben! Die Empfehlung für eine Reduzierung
der Zigarettenzahl oder den Wechsel zu „Light“-Zigaretten sollte möglichst nicht gegeben
werden.
- Um den gewohnten Nikotin-Spiegel zu erreichen, kommt es bei einer Reduzierung der Zigarettenzahl
oder beim Wechsel zu „Light“-Zigaretten häufig zu einem tieferen Inhalieren und damit nicht zu einer
Minderung der Aufnahme toxischer Substanzen.
- Die Reduzierung der Zigarettenzahl wird oft nicht durchgehalten, und es pendelt sich das alte Konsum-
niveau wieder ein.
� Nikotin-Ersatz-Therapie (Nikotin-Replacement-Therapy [NRT]): Die pharmakologische Unterstützung des
Nikotinverzichts während der Schwangerschaft und nach der Entbindung wird kontrovers diskutiert. Auf einen
Gebrauch sollte weitestgehend verzichtet werden:
- Kein Ersatzpräparat ist für den Einsatz während der Schwangerschaft getestet. Verlässliche Angaben
über den sicheren Ausschluss von Risiken und Nebenwirkungen fehlen bisher, und daher sind die meisten
Präparate in der Schwangerschaft und während der Stillzeit kontraindiziert.
- Nikotin selbst stellt ein gesundheitliches Risiko für den Fetus dar (Slotkin, 1998), daher sollte die Zufuhr
von Nikotin so gering wie möglich sein. [Falls es zur Verschreibung von Ersatzpräparaten kommt, ist
deshalb eine zyklische Zufuhr (z. B. Nikotin-Kaugummis) einer kontinuierlichen Exposition (z. B. durch
Nikotinpflaster) vorzuziehen.
In erster Linie ist eine verhaltenstherapeutisch orientierte Beratung zum Nikotinverzicht in der Schwangerschaft zu
empfehlen. Vorteile und Risiken von NRT sind dann abzuwägen, wenn der Nikotinkonsum hoch und die Beratung
zum Nikotinverzicht nicht erfolgreich ist, oder wenn langanhaltende Entzugserscheinungen berichtet werden.
� Nutzen Sie schriftliches Informationsmaterial zur Intensivierung Ihrer Beratung. Broschüren mit Informationen
über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens in der Schwangerschaft und Anleitungen zur
Durchführung des Rauchverzichts können den Erfolg der Beratung steigern.
� Weisen Sie gegebenenfalls auch auf die Möglichkeit telefonischer Beratung hin:
„Arrange [Weiterbetreuung arrangieren]“:
Rauchertelefon beim
Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg: � 0 62 21 / 42 42 00
Infotelefon zur Suchtvorbeugung bei der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln: � 02 21 / 89 20 31
Im Rahmen der Schwangerenvorsorge besteht ein regelmäßiger Kontakt mit der werdenden Mutter.
Nutzen Sie die Vorsorgetermine, um nach dem Ergebnis der Bemühungen zum Nichtrauchen zu fragen:
� Würdigen Sie ausdrücklich die Leistung, auf das Rauchen verzichtet zu haben.
� Falls ein Nikotinverzicht nicht erreicht werden konnte, sollte zu einem weiteren Versuch ermutigt werden, mit dem
Rauchen aufzuhören. Helfen Sie mit, mögliche Frustration und Versagensängste abzubauen, indem Sie auf positiven
Erfahrungen aufbauen:
- In welchen Situationen konnte bereits auf den Zigarettenkonsum verzichtet werden?
- Welche Erfahrungen lassen sich aus diesen Situationen auf andere Situationen übertragen,
in denen ein Nikotinverzicht noch nicht gelungen ist?
- Welche Hilfe und Unterstützung wird als notwendig erachtet, um beim nächsten
Versuch erfolgreicher zu sein?
� Weisen Sie darauf hin, dass oft mehrere Versuche notwendig sind, bis der Rauchverzicht endgültig gelingt.
Ein Rauchverzicht zu Beginn der Schwangerschaft bedeutet den größten gesundheitlichen Effekt für das
Baby. Da zu diesem Zeitpunkt die stärkste Motivation zur Änderung des Rauchverhaltens besteht, sollte die
Beratung zum Nikotinverzicht so früh wie möglich in der Schwangerenvorsorge angeboten werden. Aber
auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft hat ein Rauchverzicht positive Gesundheits-
effekte für Mutter und Kind.