Beratung zur Förderung des Nichtrauchens in der ... - BIPS
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EUROpean action on smok<strong>in</strong>g cessation <strong>in</strong> pregnancy<br />
6<br />
November 2005<br />
Es ist im Wesentlichen das Verdienst <strong>der</strong> Arbeitsgruppe von Prochaska et al. (1994), darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass<br />
die Motivation <strong>zur</strong> Än<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es Verhaltens, wie z. B. <strong>der</strong> Weg vom Rauchen zum Nichtrauchen, sich schrittweise – meistens nicht<br />
l<strong>in</strong>ear, son<strong>der</strong>n kreisförmig - entwickelt und verschiedene Motivationsstadien durchläuft (Abbildung 1).<br />
<strong>Beratung</strong> zum Nichtrauchen wird erfolgreicher, wenn sie dem jeweiligen Motivationsstadium angepasst ist:<br />
Abbildung 1: Modell <strong>der</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />
[nach Prochaska et al., 1994]<br />
Stadium: Abst<strong>in</strong>enz<br />
In dieser Phase richten sich die Bemühungen<br />
auf die Aufrechterhaltung <strong>der</strong><br />
Verhaltensän<strong>der</strong>ung. Die neuen Verhaltensweisen<br />
werden zunehmend <strong>zur</strong><br />
Gewohnheit. E<strong>in</strong> Rückfall ist nicht ausgeschlossen,<br />
die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nimmt<br />
aber ab.<br />
Stadium: Absichtslosigkeit<br />
Stadium, <strong>in</strong> dem ke<strong>in</strong> Interesse besteht, mit dem Rauchen aufzuhören.<br />
Mögliche gesundheitliche Risiken s<strong>in</strong>d nicht bekannt o<strong>der</strong> werden<br />
als nicht relevant für die eigene Situation e<strong>in</strong>gestuft.<br />
Interventive Maßnahmen sollten sich auf die Zusicherung von Unterstützung,<br />
Vermittlung von Informationen und das Angebot von schriftlichem<br />
<strong>Beratung</strong>smaterial konzentrieren.<br />
Stadium: Erwägung <strong>des</strong> Rauchverzichts<br />
E<strong>in</strong>e unentschiedene, zögerliche und teilweise wi<strong>der</strong>sprüchliche Haltung<br />
ist vorherrschend. Das eigene Verhalten wird zwar als problematisch<br />
angesehen, zu e<strong>in</strong>er Än<strong>der</strong>ung kommt es aber (noch) nicht.<br />
<strong>Beratung</strong> zum Nikot<strong>in</strong>verzicht sollte sich auf die Stärkung <strong>der</strong> Vorteile<br />
e<strong>in</strong>es Rauchverzichts fokussieren.<br />
Stadium: Entschluss aufzuhören<br />
Die Gründe für den Rauchverzicht überwiegen, Unsicherheit besteht<br />
noch darüber, wie <strong>der</strong> Entschluss <strong>in</strong> die Tat umgesetzt werden kann.<br />
In diesem Stadium s<strong>in</strong>d Hilfen für die Entwicklung e<strong>in</strong>es ‚Aktions-<br />
Planes‘ notwendig.<br />
Stadium: Versuch <strong>des</strong> Rauchverzichts<br />
Instabile Phase, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Absichten <strong>in</strong> Handeln umgesetzt werden!<br />
Der Umgang mit rückfallkritischen Situationen ist <strong>in</strong> diesem Stadium<br />
entscheidend.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Beratung</strong> sollten die bisherige Leistung anerkannt und<br />
Lösungsmöglichkeiten für ‚kritische‘ Situationen entwickelt werden.<br />
Stadium: Rückfall<br />
E<strong>in</strong> Rückfall bedeutet ke<strong>in</strong> Versagen. Häufig s<strong>in</strong>d 3-4 Versuche nötig, bis<br />
<strong>der</strong> Nikot<strong>in</strong>verzicht tatsächlich gel<strong>in</strong>gt. Helfen Sie, Ursachen und Schwierigkeiten<br />
für den Rückfall zu erkennen. So kann aus dem neuerlichen<br />
Zigarettenkonsum gelernt werden, was bei e<strong>in</strong>em weiteren Stopp-Versuch<br />
zu beachten ist.<br />
Auch wenn während <strong>der</strong> Schwangerschaft auf das Rauchen verzichtet<br />
wurde, ist e<strong>in</strong> Wie<strong>der</strong>beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Zigarettenkonsums nach <strong>der</strong> Entb<strong>in</strong>dung<br />
sehr wahrsche<strong>in</strong>lich. Daher bedarf diese Situation beson<strong>der</strong>er, vorausschauen<strong>der</strong><br />
<strong>Beratung</strong>.<br />
„Anticipate relapse postpartum [Rückfall nach <strong>der</strong> Entb<strong>in</strong>dung vorbeugen]“:<br />
Für viele Schwangere ist <strong>der</strong> Wunsch nach e<strong>in</strong>em gesunden Baby das Hauptmotiv für den Nikot<strong>in</strong>verzicht während <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft. Mit <strong>der</strong> Geburt <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> verliert dieses Argument oft an Bedeutung, und es kommt zu e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />
<strong>des</strong> Rauchens.<br />
Untersuchungen weisen darauf h<strong>in</strong>, dass bis zu 60% <strong>der</strong> Frauen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft auf das Rauchen verzichtet<br />
haben, nach <strong>der</strong> Geburt <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> wie<strong>der</strong> anfangen zu rauchen. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für e<strong>in</strong>en Rückfall ist dabei<br />
<strong>in</strong> den ersten Wochen nach <strong>der</strong> Entb<strong>in</strong>dung beson<strong>der</strong>s hoch (siehe z. B. McBride et al., 1999).<br />
Zur Senkung <strong>der</strong> Rückfallquote nach <strong>der</strong> Entb<strong>in</strong>dung sollten am besten bereits gegen Ende <strong>der</strong> Schwangerschaft o<strong>der</strong><br />
zu e<strong>in</strong>em frühen Zeitpunkt nach <strong>der</strong> Entb<strong>in</strong>dung die nachfolgenden Aspekte <strong>in</strong> den Mittelpunkt <strong>der</strong> <strong>Beratung</strong> gestellt<br />
werden: