Alpsommer-und-Viehscheid-2018
Alpsommer&Viehscheid ist das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit. 2018 unter anderem mit diesen Themen: DA GEHT’S BERGAB: Viehscheid-Termine im Allgäu und Umgebung HIMMLISCHE TRÖPFCHEN: Besuch auf der Kräuteralp Hörmoos ARBEIT MIT DEN HÄNDEN: Eine Bildreportage durch alte Berufe ALLGÄUS RINDVIECHER: Von Braunvieh bis Holsteiner – wer grast denn da?
Alpsommer&Viehscheid ist das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit. 2018 unter anderem mit diesen Themen:
DA GEHT’S BERGAB: Viehscheid-Termine im Allgäu und Umgebung
HIMMLISCHE TRÖPFCHEN: Besuch auf der Kräuteralp Hörmoos
ARBEIT MIT DEN HÄNDEN: Eine Bildreportage durch alte Berufe
ALLGÄUS RINDVIECHER: Von Braunvieh bis Holsteiner – wer grast denn da?
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VIEHSCHEID SPEZIAL<br />
Bewohner aufführt. Natürlich hielt Strabo<br />
sich, wie die meisten Autoren dieser Zeit,<br />
nicht mit genauen Belegen oder Beschreibungen<br />
der damaligen Wirtschaftsform auf.<br />
Wieder dauert es etwa tausend Jahre, bis die<br />
ersten Urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Briefe auftauchen, die<br />
das frühe Werk der Bergbauern endgültig<br />
schriftlich verankern. So schrieb der Flur -<br />
namenforscher Thaddäus Steiner in seinem<br />
Herkunftsverzeichnis der Allgäuer Alp -<br />
namen: »Erst für das Jahr 1173 ist im Allgäu<br />
in den Traditionen des Klosters Isny mit der<br />
‚pascula in alpibus dicta Gerichinwang‘, also<br />
der Weide in den Alpen namens G., heute<br />
Gelchenwang, eindeutig eine Alpe als solche<br />
benannt.« Mit Alpe ist in diesem Zusammenhang<br />
die Berghütte <strong>und</strong> ihr umliegendes<br />
Weideland gemeint <strong>und</strong> nicht das Gebirge.<br />
So wird es im alemannischen Sprachraum<br />
gehandhabt. In umliegenden Gebirgsregionen,<br />
wie Oberbayern <strong>und</strong> Teilen Österreichs,<br />
spricht man von der Alm.<br />
VIEHZUCHT AM HANG<br />
Aus der Siedlungsgeschichte weiß man heute,<br />
dass die Erschließung der Alpen der<br />
Besiedlung im Tal wohl vorausging. Daher<br />
ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass die Bewirtschafter<br />
der meisten Alpen oberhalb der<br />
Baumgrenze aus den nördlich liegenden<br />
Allgäuer Gemeinden wie Altstädten <strong>und</strong><br />
Sulzberg kamen. Später erst wurden Alpen<br />
unterhalb der Baumgrenze durch Rodung<br />
erschlossen. Das Landschaftsbild mit überwiegend<br />
bewaldeten Berghängen wurde in<br />
dieser Zeit maßgeblich umgestaltet. Neue<br />
Lebensräume entstanden durch die Weideflächen<br />
in großer Höhe. Damals ahnten die<br />
Menschen nicht, dass sie durch ihren Eingriff<br />
in die Natur die Gr<strong>und</strong>lage für den späteren<br />
Alpintourismus legten.<br />
Ihre einfachen Berghütten <strong>und</strong> Weiden wurden<br />
hauptsächlich zur Aufzucht von Geißen,<br />
Schafen, Rindern <strong>und</strong> Pferden genutzt. Das<br />
Vieh kam häufig aus umliegenden Regionen,<br />
sömmerte auf den Allgäuer Alpen <strong>und</strong> wurde<br />
anschließend gewinnbringend verkauft –<br />
der Wert eines Weideviehs, das den Sommer<br />
über nahrhafte Bergkräuter zu sich genommen<br />
hatte, war schon damals bekannt. Bis<br />
zur Eisenbahnzeit zählte beispielsweise<br />
Sonthofen zu den bedeutendsten Viehumschlagsplätzen<br />
im deutschen Alpenraum.<br />
Von hier aus verkauften Bauern ihre besten<br />
Rinder bis nach Italien – möglich, dass die<br />
alten Römer in ihrer Heimat vom schmackhaften<br />
Allgäuer Käse berichtet hatten.<br />
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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2018</strong>