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Alpsommer-und-Viehscheid-2018

Alpsommer&Viehscheid ist das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit. 2018 unter anderem mit diesen Themen: DA GEHT’S BERGAB: Viehscheid-Termine im Allgäu und Umgebung HIMMLISCHE TRÖPFCHEN: Besuch auf der Kräuteralp Hörmoos ARBEIT MIT DEN HÄNDEN: Eine Bildreportage durch alte Berufe ALLGÄUS RINDVIECHER: Von Braunvieh bis Holsteiner – wer grast denn da?

Alpsommer&Viehscheid ist das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit. 2018 unter anderem mit diesen Themen:

DA GEHT’S BERGAB: Viehscheid-Termine im Allgäu und Umgebung
HIMMLISCHE TRÖPFCHEN: Besuch auf der Kräuteralp Hörmoos
ARBEIT MIT DEN HÄNDEN: Eine Bildreportage durch alte Berufe
ALLGÄUS RINDVIECHER: Von Braunvieh bis Holsteiner – wer grast denn da?

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Sie können jeden Allgäuer fragen: Das Braunvieh ist die<br />

Königin der Alpen. Doch sie bekommt bunte Konkurrenz<br />

Vom Wildtier zum Nutztier: Rinder<br />

besitzen seit jeher Eigenschaften, die<br />

von großem Wert für Menschen<br />

sind. Natürlich dauerte es nicht lange, bis das<br />

unseren Vorfahren aufgefallen ist. Daher begannen<br />

sie schon vor tausenden von Jahren<br />

damit, wilde Herden einzufangen, zu zähmen<br />

<strong>und</strong> in ihre Obhut zu nehmen. Diese<br />

frühen Hausrinder gehen auf das Ur-Rind,<br />

den Auerochsen zurück. Das vermutlich<br />

letzte Exemplar dieser ehemals weit verbreiteten<br />

Wildform starb im Jahre 1627.<br />

Im Verlauf der »Domestikation« vermehrten<br />

sich eingefangene Wildtiere <strong>und</strong> veränderten<br />

von Generation zu Generation ihre Lebensgewohnheiten.<br />

Doch auch der Mensch passte<br />

sich an. Wer Rinder (oder auch Schweine,<br />

Pferde oder Schafe) besaß, kam zu Fleisch<br />

<strong>und</strong> Leder, ohne auf die Jagd zu gehen.<br />

Unsere Ahnen mussten nicht mehr den Herden<br />

hinterher ziehen. Jäger <strong>und</strong> Sammler<br />

wurden sesshaft. Das Zeitalter der Viehzucht<br />

<strong>und</strong> des Ackerbaus begann.<br />

DER URSPRUNG ALLER RASSEN<br />

Erst im Jahr 2012 haben Mainzer Anthropologen<br />

gemeinsam mit französischen <strong>und</strong><br />

englischen Kollegen herausgef<strong>und</strong>en, wie<br />

erstaunlich klein die »Quelle« ist, der alle<br />

uns heute bekannten Rinderrassen einst<br />

entsprungen sind. Ihrer genetischen Studie<br />

zufolge stammen unsere Hausrinder von<br />

lediglich 80 wilden Auerochsen ab, die vor<br />

ungefähr 10.500 Jahren im Nahen Osten<br />

domestiziert wurden.<br />

»Die Auerochsen sind nicht mit den zahmen<br />

<strong>und</strong> umgänglichen Hausrindern von heute<br />

vergleichbar. Diese Tiere in Gefangenschaft<br />

zu halten, war schon ein schwieriges Unterfangen.<br />

Sie dann langfristig erfolgreich zu<br />

zähmen <strong>und</strong> zu züchten, muss eine echte<br />

Herausforderung gewesen sein«, merkt Prof.<br />

Dr. Joachim Burger von der Johannes<br />

Gutenberg-Universität in Mainz an. Untersuchungen<br />

an prähistorischen Tierknochen<br />

zeigten, dass nicht nur Rinder, sondern auch<br />

Ziegen, Schafe <strong>und</strong> Schweine erstmalig im<br />

Nahen Osten domestiziert worden seien.<br />

LANDSCHLÄGE ENTWICKELN SICH<br />

Im Laufe der Jahrtausende, seit die ersten<br />

Menschen mit der Viehzucht begonnen hatten,<br />

entwickelten sich aus den wilden Ochsen<br />

verschiedenste Rassen heraus. Da die<br />

Tiere den Umweltverhältnissen damals stärker<br />

ausgesetzt waren – reine Stallhaltung war<br />

noch <strong>und</strong>enkbar – entwickelten sich verschiedene<br />

»Landschläge«. Die Evolution<br />

sorgte allerorten für die richtigen Klauen je<br />

nach Gelände, die zweckmäßigste Felllänge<br />

Fotos: Ramona Klein, Pixabay, Archiv<br />

Hat große Ähnlichkeit mit dem Braunvieh <strong>und</strong><br />

grast in hoher Zahl im Allgäu: das Grauvieh<br />

Die Hinterwälder sind eine urwüchsige Rinderrasse<br />

aus dem Südschwarzwald. Dort haben sie<br />

über Jahrh<strong>und</strong>erte das Landschaftsbild geprägt<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2018</strong> 69

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