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Alpsommer-und-Viehscheid-2018

Alpsommer&Viehscheid ist das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit. 2018 unter anderem mit diesen Themen: DA GEHT’S BERGAB: Viehscheid-Termine im Allgäu und Umgebung HIMMLISCHE TRÖPFCHEN: Besuch auf der Kräuteralp Hörmoos ARBEIT MIT DEN HÄNDEN: Eine Bildreportage durch alte Berufe ALLGÄUS RINDVIECHER: Von Braunvieh bis Holsteiner – wer grast denn da?

Alpsommer&Viehscheid ist das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit. 2018 unter anderem mit diesen Themen:

DA GEHT’S BERGAB: Viehscheid-Termine im Allgäu und Umgebung
HIMMLISCHE TRÖPFCHEN: Besuch auf der Kräuteralp Hörmoos
ARBEIT MIT DEN HÄNDEN: Eine Bildreportage durch alte Berufe
ALLGÄUS RINDVIECHER: Von Braunvieh bis Holsteiner – wer grast denn da?

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Mit »Jurassic Park« brachte Steven<br />

Spielberg in den 90er-Jahren eine<br />

Tricktechnik auf die Leinwand,<br />

die so noch nie zuvor eingesetzt worden war.<br />

Kombiniert mit einer Geschichte voller Nervenkitzel<br />

war es der perfekte Blockbuster<br />

<strong>und</strong> bis heute einer der meistgesehenen<br />

Filme aller Zeiten. Bei all der Aufregung um<br />

die Dinos auf der Leinwand ist es also keinesfalls<br />

verw<strong>und</strong>erlich, dass sich der Traumberuf<br />

von vielen Jungs 1993 plötzlich vom<br />

Feuerwehrmann zum Dinoforscher änderte.<br />

Auch ich verschlang damals wissbegierig<br />

viele Dokumentationen <strong>und</strong> sämtliche Fernsehsendungen<br />

über die Urzeitechsen. Meine<br />

Augen funkelten, als ich zum ersten Mal als<br />

kleiner Bub in einem Museum vor dem<br />

gigantischen Skelett eines solch riesigen, ausgestorbenen<br />

Tieres stand. Nach <strong>und</strong> nach<br />

legte sich der Rummel um den Film <strong>und</strong><br />

auch die Karrierewünsche normalisierten<br />

sich zurück zum Fußballstar, Polizisten oder<br />

Piloten.<br />

Irgendetwas hatte aber überlebt – zumindest<br />

meine Begeisterung für die Urzeit fand bisher<br />

keinen Abbruch. Bücher wurden studiert,<br />

Vorträge <strong>und</strong> Vorlesungen besucht<br />

<strong>und</strong> Exkursionen miterlebt. Das Wissen<br />

wuchs nach <strong>und</strong> nach an. Schnell wurde mir<br />

aber klar: Solch große Saurierf<strong>und</strong>stellen wie<br />

es sie vor allem in den USA, Afrika, Südamerika<br />

oder der Mongolei gibt, sucht man im<br />

Allgäu vergebens. War es das also? Aus der<br />

Traum vom Dinoforscher? Mitnichten!<br />

BEISSKRÄFTIGER BEWEIS<br />

Zusammen mit meinem Fre<strong>und</strong> Giuseppe<br />

Gulisano aus Immenstadt bin ich oft mit<br />

Hammer <strong>und</strong> Meißel in den Allgäuer Alpen<br />

unterwegs. Stets auf der Suche nach Fossilien<br />

<strong>und</strong> den versteinerten Überresten längst vergangener<br />

Zeiten. Ein kleines Loch im Berg<br />

Fotos: Matthias Hanke, Tobias Klöck<br />

Oberhalb von Oberjoch fand Tobias Klöck diesen Fangzahn eines Nothosauriers,<br />

der bis zu drei Metern lang werden konnte <strong>und</strong> im Wasser lebte<br />

Auch die gef<strong>und</strong>enen knopfförmigen Zähne der Placodontier<br />

sind ein Beleg dafür, dass es einst Saurier in den Alpen gab<br />

hier, ein funkelnder Stein am Wegesrand da.<br />

So manches Geheimnis wartet immer noch<br />

darauf, gelüftet zu werden.<br />

An einem trüben Sonntagnachmittag im<br />

Herbst besuchte ich eine vielversprechende<br />

F<strong>und</strong>stelle am Iseler oberhalb von Oberjoch.<br />

Dort liegen Gesteine an der Erdoberfläche,<br />

die in einem tropischen Meer vor über 200<br />

Millionen Jahren, in der sogenannten Trias-<br />

Zeit, abgelagert wurden. Und genau da, neben<br />

vielen einzelnen Zähnen von Korallenfischen,<br />

fand ich zum ersten Mal die Beißwerkzeuge<br />

unterschiedlicher Urzeitechsen.<br />

Lang <strong>und</strong> spitz waren beispielsweise die<br />

Fangzähne eines Nothosauriers. Dieses Meeresreptil<br />

konnte r<strong>und</strong> drei Meter lang werden<br />

<strong>und</strong> ernährte sich wohl ausschließlich<br />

von Fischen. Knopfförmig <strong>und</strong> schwarz<br />

glänzend sind hingegen die Zähne der<br />

Placodontier, zu Deutsch Pflasterzahnsaurier.<br />

Sie nutzten ihr Gebiss zum Zermahlen<br />

von Muscheln <strong>und</strong> Schneckenschalen.<br />

EINE ANDERE WELT<br />

Der bisherige Höhepunkt war aber der Besuch<br />

einer F<strong>und</strong>stelle inmitten des Allgäuer<br />

Hauptkammes, nahe der Hornbachkette.<br />

Betrachtet man die senkrecht am Weg stehenden<br />

Oberflächen der Felswände genauer,<br />

stellt man Strukturen fest, die man sicherlich<br />

schon einmal im letzten Urlaub am Sandstrand<br />

gesehen hat. Es handelt sich um Rippelmarken<br />

– die versteinerten Zeugnisse<br />

einstiger Wellenbewegungen im Flachwas-<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2018</strong> 45

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