Report 01 2008 - Senioren Union Brandenburg
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Fortsetzung von Seite 14<br />
Es war den Mitgliedern des Landesvorstandes eine besondere Ehre und ein Bedürfnis<br />
gewesen, Oskar Pahnke kurz vor seinem 90. Ge‐<br />
burtstag für sein unermüdliches Engagement zum Nut‐<br />
zen <strong>Brandenburg</strong>s zu würdigen. Allerlei Produkte aus<br />
den jeweiligen Regionen des Landes hatten die Anwe‐<br />
senden für ihn zusammengetragen.<br />
Ulrich Winz würdigte Pahnke in seiner Laudatio als<br />
„Architekten der Deutschen Einheit“ (s. auch S. 13).<br />
Als weiteren Gast an diesem Tag begrüßte der Lan‐<br />
desvorstand Justizministerin Beate Bleichinger, die<br />
zum Thema „Jugendkriminalität“ referierte.<br />
Gleich zu Beginn betonte Blechinger, dass gerade<br />
die CDU‐Fraktion in Sachen Kinder– und Jugendschutz<br />
vieles vorangebracht habe.<br />
„Wir müssen zurück zum Menschlichen finden!“<br />
15<br />
SU‐Mitglied: Ministerin<br />
Beate Blechinger.<br />
Foto: Elke Schnarr<br />
Zum Thema „Jugendkriminalität“ sagte die Ministerin, viele gewalttätige Jugendliche<br />
hätten selbst Gewalt erfahren oder mitansehen müssen. Wichtigste Basis für ein gesun‐<br />
des Aufwachsen sei eine emotionale Beziehung. Sie stehe für wirksame und nachhaltige<br />
Einflussnahme. Jeder brauche mindestens eine Person, die ihn so nimmt wie er ist und<br />
ihm auch Grenzen setzt. Ursachen der Gewalt lägen oft in Beziehungsabbrüchen (z. B.<br />
Scheidung oder dem Auftragen von Konflikten auf dem Rücken der Kinder). Alle Kin‐<br />
dern, auch den schulisch weniger begabten, könnten praxisbezoge Erfolgserlebnisse<br />
vermittelt werden. Erziehung beginne im Elternhaus, die Schule alleine könne Versäum‐<br />
tes nicht richten. Auch müssten die Jugendämter früher intervenieren. Bei Erziehungsin‐<br />
kompetenz müssen Hilfe angeboten werden, wenn diese nicht angenommen werde,<br />
dann müssten Sanktionen folgen. Aber es werde immer Menschen geben, die nicht in<br />
die Gesellschaft zurückfänden.<br />
Das Bewusstsein aller müsse geweckt werden für die Achtung vor dem Leben, für<br />
Würde und Respekt. „Wir müssen wieder zum Menschlichen finden!,“ sagte Bleichinger.<br />
Nicht Wegsehen bei Gewalttaten und keine Scheu vor Anzeigen. Das Mitdenken von<br />
Nachbarn, Ärzten, Jugendämtern und anderer Institutionen sei unumgänglich. Schule,<br />
Polizei und Justiz könnten es alleine nicht schaffen. „Das Thema geht jeden an“, sagte<br />
Blechinger.<br />
Viele der inhaftierten Jugendlichen hätten ihre Ausbildung abgebrochen. Daher sei<br />
Ausbildung in den Strafanstalten sehr wichtig, sagte Blechinger.<br />
Zum Schluss nannte die Ministerin noch ein paar Zahlen: 60% der 16‐ bis 25jährigen<br />
Straftäter in <strong>Brandenburg</strong> würden nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt. In Hes‐<br />
sen seien es 25%. Und in ostdeutschen Kinderzimmer stünden doppelt so viele Fernseher<br />
als in den alten Bundesländern, sagte Blechinger<br />
Ihrem Vortrag schloss sich eine rege Diskussion an.<br />
Elke Schnarr