Ausgabe 01-2017
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Ort aus geschehen können und der Zugang zum Markt<br />
oder Dienst ohne Medienbruch vollzogen werden kann.<br />
Oder anders ausgedrückt, die Autorisierung einer Transaktion,<br />
einer Bestellung oder eines Kommitments kann<br />
(fast) mit einem einfachen Knopfdruck erfolgen. Idealerweise<br />
sollte dies immer von einem mobilen Endgerät<br />
geschehen können. Damit wäre die totale Vernetzung<br />
mit der Digitalisierung gleichzusetzen. Diese Entwicklung<br />
wird in ihrem Fortgang mit der digitalen Revolution<br />
auf eine Stufe gestellt. Dem ist aber nicht so. Wenn es so<br />
wäre, würde sie irgendwann ihr Ende finden und alles<br />
bliebe mehr oder weniger in einem neuen Status Quo<br />
bestehen. Nein, sie ist ein evolutionärer Vorgang, der<br />
nie enden wird und alles erfasst, was uns verbindet oder<br />
auch trennt. Die Auswirkungen auf unser Privatleben<br />
und die Abgeschlossenheit unseres persönlichen Umfelds<br />
sind davon ebenso betroffen wie unsere Beziehungen zu<br />
Gesellschaft und Staat. Und hier zeigen sich auch Unsicherheit<br />
und Furcht vor allzu viel Vernetzung, die das<br />
Ganze mit sich bringt.<br />
Die Digitalisierung der Energie<br />
Die vergangene Dekade hat die Energieversorgung aus<br />
ihrem gemächlichen Dauerschlaf herausgeholt. Wo früher<br />
Erzeugung, Transport und Verteilung von Energie<br />
durch zentrale Strukturen in eine eingefahrene Infrastrukturlandschaft<br />
mit Kraftwerken, Transformatoren<br />
und Hausanschlüssen aufgeteilt wurden, existiert heute<br />
eine ungeahnte Vielzahl von Erzeugungsanlagen wie<br />
Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen. Der Strom<br />
kommt zwar immer noch aus der Steckdose und ist nach<br />
wie vor jederzeit verfügbar, aber er hat seinen Preis.<br />
Erneuerbare Energien haben mittlerweile in Schleswig-Holstein<br />
und Hamburg einen Anteil angenommen,<br />
mit dem sich die Region mehr als selbst versorgen<br />
könnte. Tut sie aber nicht, weil die Menge allein keine<br />
Aussage über die Verfügbarkeit gibt. Weniger als ein<br />
Drittel der erzeugten Arbeit konnte direkt verwendet<br />
werden. Der Rest musste mit altherkömmlichen fossilen<br />
Kraftwerken erzeugt werden. Der überwiegende Teil<br />
wurde unter Wert exportiert und drei Prozent mussten<br />
sogar abgeregelt und damit stillgelegt werden.<br />
Das waren immerhin 78 Mio. kWh, was einem Jahresverbrauch<br />
aller Haushalte in Norderstedt entspricht. Die<br />
Prognosen der Langzeitstudie geben hier noch wesentlich<br />
höhere Werte für die nahe Zukunft vor. So beträgt<br />
im Jahre 2025 nach heutiger Hochrechnung die Winderzeugung<br />
mindestens 70 Terrawattstunden (1TWh=<br />
1.000.000.000 kWh), also dreimal so viel wie Hamburg<br />
und Schleswig-Holstein selbst verbrauchen. Der so<br />
genannte Abregelverlust wird dabei auf ca. neun TWh<br />
veranschlagt, soviel wie vier Mio. Haushalte in einem<br />
Jahr verbrauchen, also alle Haushalte in der gesamten<br />
Region. Geht man weiter davon aus, dass der Abtransport<br />
in andere Regionen zunehmend unattraktiver wird,<br />
weil auch diese ihren Strom selbst erzeugen wollen,<br />
müssen wir uns mit dem Thema Stromanwendung von<br />
und mit erneuerbaren Energien näher beschäftigen. Die<br />
Probleme sind bekannt: Erneuerbare Energien sind eine<br />
Laune der Natur. So ist es nun einmal, sie treten dann<br />
auf, wenn man sie nicht braucht und lassen auf sich warten,<br />
wenn man sie braucht. Also wackelt der „Schwanz<br />
mit dem Hund“ und dies immer öfter. So haben wir eine<br />
Vielzahl scheinbar komplexer, aber auch einfacher Probleme<br />
zu lösen. In aller Regel neigen wir dazu, die Dinge<br />
mit Technik zu lösen wie z. B.:<br />
• den Bau von Batterien zur kurzfristigen<br />
Zwischenspeicherung von Elektrizität vorzusehen,<br />
• die Flexibilisierung von konventionellen<br />
Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen beibehalten,<br />
• die Umwandlung von überschüssigem Strom in<br />
Wärmeleistung darzustellen,<br />
• die Flexibilisierung von industriellen Fertigungsprozessen<br />
einzubeziehen und<br />
• die Umwandlung von Strom in Wasserstoff<br />
zur Speicherung und Beimischung bei Erdgas<br />
zu bewerkstelligen.<br />
Interessant wird es dann, wenn mit intelligenter Technik<br />
die Digitalisierung ins Spiel kommt, sich also Anwendung<br />
und Erzeugung in der Wolke treffen.<br />
Die Wolke ist in diesem Falle der Datenraum im Internet<br />
(Cloud). Die Steuerung von Bedarf und Bereitstellung<br />
von Waren und Dienstleistungen ist in vielen Märkten<br />
über variable Preisgestaltung ein wichtiges Steuerungs-<br />
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