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Ausgabe 01-2017

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STRATEGIE DER BLOCKHEIZKRAFTWERKE<br />

SICHER, EFFIZIENT UND FLEXIBEL. ÜBER 25 PROZENT DES STÄDTISCHEN STROMBEDARFS ERZEUGEN DIE<br />

STADTWERKE NORDERSTEDT IN ELF BLOCKHEIZKRAFTWERKEN SELBST. ABER DAS IST NICHT DER EINZIGE<br />

GRUND, WARUM DIE STADTWERKE AUF DAS PRINZIP DER KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG SETZEN.<br />

Günstig soll er sein. Immer da, wenn man ihn braucht,<br />

und umweltfreundlich am liebsten auch. Der Strom.<br />

Eigenschaften, die auf den ersten Blick so konkurrierend<br />

wirken, dass eine Lösung unwahrscheinlich erscheint.<br />

Warum Blockheizkraftwerke Teil der Lösung<br />

dieses Dilemmas sein können und welche Strategie die<br />

Stadtwerke mit ihren derzeit zehn Blockheizkraftwerken<br />

verfolgen, erfahren Sie in diesem Beitrag.<br />

Seiner Zeit voraus: das erste BHKW in Norderstedt<br />

Mit Entstehung des neuen Stadtgebiets Norderstedt-Mitte<br />

begann der Bau des Norderstedter Fernwärmenetzes.<br />

Im Jahr 1983 entstand daher auf dem Betriebsgelände<br />

der Stadtwerke in der Heidbergstraße das erste Norderstedter<br />

BHKW, das zugleich das größte bundesweit<br />

war. Nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

erzeugt ein BHKW Strom und Wärme. Ein erdgasbetriebener<br />

Motor treibt einen Generator an und erzeugt<br />

Strom. Die dabei entstehende Wärme wird nicht an<br />

die Atmosphäre abgegeben und geht verloren, sondern<br />

zur Erwärmung von Wasser genutzt, so gespeichert und<br />

über das Fernwärmenetz an die Haushalte geleitet. Der<br />

Wirkungsgrad eines BHKW liegt so bei etwa 90 Prozent.<br />

Das bedeutet 90 Prozent der im Erdgas gebundenen<br />

Energie wird genutzt. Nur zehn Prozent gehen verloren.<br />

Effizienz ist der Schlüssel zur Energiewende – oder?<br />

Mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes entstanden<br />

weitere BHKW, denn nur bei gleichzeitiger Abnahme<br />

von Strom und Wärme kann das BHKW seine Stärke –<br />

die Effizienz – voll ausspielen. Bis 2<strong>01</strong>1 war Effizienz<br />

gleichbedeutend mit Wirtschaftlichkeit. Dann läutete<br />

der Ausstieg aus der Kernenergie die Energiewende ein.<br />

Strom aus Atomkraftwerken und fossilen Energieträger<br />

sollte ersetzt werden durch Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen. Gelingen konnte dies scheinbar nur,<br />

wenn mehr Strom mit Sonne und Wind erzeugt wird<br />

und der Stromverbrauch gleichzeitig in allen Bereichen<br />

effizienter wird. Oder anders gesagt: wir mit weniger<br />

Strom zum gleichen Ergebnis kommen.<br />

Viel Wind um viel<br />

Seitdem ist der Anteil des Stroms aus erneuerbaren<br />

Energiequellen am Gesamtverbrauch bundesweit von 20<br />

auf 32 Prozent gestiegen. Hauptlieferant ist der Wind.<br />

In Schleswig-Holstein ist die Leistung der installierten<br />

Windräder zwischen 2<strong>01</strong>1 und 2<strong>01</strong>6 um 97 Prozent gestiegen.<br />

Einzelne Regionen wie Nordfriesland oder Dithmarschen<br />

erzeugen so mehr als doppelt so viel Strom,<br />

wie sie verbrauchen. Wird der Strom nicht verbraucht,<br />

stehen die Windräder still. Die Herausforderung lautet<br />

nun nicht mehr, weniger Strom zu verbrauchen, sondern<br />

sinnvolle Wege zu finden, überschüssigen Strom zu<br />

verbrauchen.<br />

Aber ganz gleich, ob die Lösung Effizienz oder Überschuss<br />

heißt, die BHKW sind Teil dieser Lösung. Denn<br />

der Strom aus natürlichen Quellen unterliegt eben auch<br />

natürlichen Schwankungen. Und Schwankungen mögen<br />

Stromnetze überhaupt nicht. Um Schaden von den<br />

Leitungen und Geräten abzuwenden, sorgen regulierende<br />

Eingriffe dafür, dass Stromerzeugung und Stromverbrauch<br />

immer exakt ausbalanciert und das Netz mit<br />

einer Frequenz von 50 Hertz arbeitet. Die Norderstedter<br />

BHKW sind bewusst relativ klein und über das Stadtgebiet<br />

verteilt. Auf Schwankungen können die Stadtwerke<br />

so sehr flexibel reagieren und einzelne BHKW kurzfristig<br />

hoch- oder runterfahren.<br />

Welche Wege es gibt, überschüssigen Strom intelligent<br />

zu verbrauchen, welche Rolle die Stadtwerke Norderstedt<br />

dabei spielen und warum ein Glasfasernetz ein<br />

Riesenvorteil ist, lesen Sie auf Seite 30 im Artikel „NEW<br />

4.0“. •<br />

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