Ausgabe 01-2017
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DENKFABRIK WOHNEN UND LEBEN<br />
DEN ABSCHLUSS HAST DU IN DER TASCHE, WÄHREND DEINER ZEHNMONATIGEN AUSLANDSREISE HAST DU<br />
BEEINDRUCKENDE DINGE GESEHEN UND JEDE MENGE NEUE LEUTE KENNENGELERNT, JETZT SOLL ES ENDLICH<br />
LOSGEHEN. AUSBILDUNG, STUDIUM, BERUFSPRAKTIKA, DEINE STADT HAT VIEL ZU BIETEN. DER VERTRAG IST UN-<br />
TERSCHRIEBEN, ZU DEINEM GLÜCK FEHLT JETZT NUR NOCH EIN EIGENHEIM. NATÜRLICH KEIN HAUS, EINE WOH-<br />
NUNG SOLL ES SEIN, MIT GENUG PLATZ FÜR DICH, ZUM LERNEN UND ZUM FREUNDE TREFFEN. BESTIMMT WOLLT<br />
IHR MAL GEMEINSAM KOCHEN, DRAUSSEN IM PARK GRILLEN ODER DIE EINE ODER ANDERE PARTY VERANSTAL-<br />
TEN. DEIN GELDBEUTEL IST KLEIN, MÖBEL HAST DU AUCH NICHT VIELE. HAUPTSACHE, DU HAST EINEN ORT, AN<br />
DEM DU DICH IMMER UND ÜBERALL MIT DEINEN FREUNDEN VERNETZEN KANNST.<br />
Aber du findest nichts.<br />
Lassen sich der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum,<br />
einer guten Verkehrsanbindung, viel Grün und einer<br />
unterstützenden Nachbarschaft überhaupt miteinander<br />
verbinden? Vor allem in so gefragten Gebieten wie<br />
der Metropolregion Hamburg wird die zur Verfügung<br />
stehende Fläche immer kleiner. Vor 50 Jahren lag der<br />
Flächenverbrauch bei gut 22 m² pro Person, mittlerweile<br />
liegt der bundesweite Durchschnitt mit 46,5 m² pro<br />
Person mehr als doppelt so hoch. Drei-Zimmer-Wohnungen<br />
waren früher von Familien belegt, heute ist dort<br />
ein Singlehaushalt zu finden. Knapp die Hälfte aller<br />
Haushalte in Deutschland werden nur von einer Person<br />
bewohnt, Tendenz steigend. Besonders in Großstädten<br />
gibt es mehr Arbeits- und Studienplätze als Wohnungen,<br />
sodass der Flächenverbrauch weiter steigt. Dazu<br />
kommen die Zuwanderer, die vorrangig in die Städte<br />
ziehen, weil sie sich dort größere Chancen auf Arbeit<br />
und Teilhabe erhoffen. Wohnraum wird so knapp und<br />
so teuer, dass die Verhältnisse eine neue Bescheidenheit<br />
verlangen, besonders in Metropolen, die immer mehr<br />
Menschen anziehen.<br />
Wer die jungen Menschen fragt, bekommt<br />
frische Ideen!<br />
So geht es nicht weiter. Kann man nicht auch mit weniger<br />
auskommen, und bietet nicht gerade die Digitalisierung<br />
neue Chancen für die Neuorganisation des Zusammenlebens?<br />
Das haben sich die Stadtwerke Norderstedt<br />
gefragt und eine Denkfabrik gegründet, in der sich ein<br />
Team aus sechs Auszubildenden Gedanken gemacht hat,<br />
wie sie ihre Ansprüche des jungen Wohnens auf 15 m²<br />
umsetzen würden – das ist die Größe eines 20-Fuß-Containers.<br />
Dabei haben sie sich speziell auf die Bedürfnisse<br />
junger, ungebundener Menschen mit hohem Mobilitätsgrad<br />
konzentriert, zum Beispiel während der Ausbildung<br />
oder im Studium. Die Lösung: Wohnraum bescheidener<br />
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