Ausgabe 01-2017
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FAIR – WATT?<br />
Tarif<br />
Dynamik<br />
EIN GESPRÄCH MIT PRODUKTMANAGER NILS SADOWSKI ÜBER TARIFENTWICKLUNGEN<br />
UND DIE HERAUSFORDERUNGEN DER ENERGIEWENDE.RO DU<br />
Wie kam es zum Namen FairWatt und was ist<br />
das Besondere an diesem Tarif?<br />
Nach unserem Ökostromtarif<br />
TuWatt haben wir uns Gedanken<br />
über einen Tarif gemacht,<br />
der einen Tarifwechsel nicht<br />
mehr nötig macht, wenn sich im<br />
eigenen Leben etwas verändert.<br />
Gründet man beispielsweise<br />
eine Familie, wird mehr Strom<br />
verbraucht, sind die Kinder<br />
erwachsen und ziehen aus, dann sinkt der Stromverbrauch<br />
wieder. In diesen Situationen müsste man<br />
Tarife vergleichen und möglicherweise wechseln. Unser<br />
neuester Tarif aber ist in jeder Lebenslage geeignet. Er<br />
ist sozusagen acht Tarife in einem und bietet immer die<br />
günstigste Variante, ist immer fair – daher sein Name.<br />
Dass rund die Hälfte unserer Kunden aus anderen Sondertarifen<br />
und aus der Grundversorgung zum FairWatt<br />
gewechselt ist, zeigt uns, dass dieser Tarif für viele<br />
genau das Richtige ist. FairWatt-Kunden erhalten eine<br />
monatliche Rechnung, die den Stromverbrauch genau<br />
abbildet. Darüber hinaus können FairWatt-Kunden<br />
mithilfe eines SmartMeters, eines intelligenten Stromzählers,<br />
ihren Verbrauch selbst analysieren und steuern.<br />
In dieser Richtung wird es in Zukunft gehen.<br />
Wie entwickelt man als Produktmanager einen<br />
neuen Tarif?<br />
Zum einen beobachten wir natürlich die Veränderungen,<br />
die die Energiewende mit sich bringt, ebenso wie<br />
die Produktentwicklungen anderer Energieversorger.<br />
Mit einigen von ihnen tauschen wir uns als Stadtwerke<br />
immer wieder aus. Zum anderen suchen wir das<br />
Gespräch mit Kunden ebenso wie mit Bürgerinnen und<br />
Bürgern. Gute Erfahrungen haben wir außerdem mit<br />
Kundenworkshops gemacht, in denen Produktideen<br />
entwickelt werden. Auf dieser Grundlage fangen wir<br />
an, einen Tarif zu gestalten. Er wird inhaltlich definiert,<br />
preislich kalkuliert und von unserer Marketingabteilung<br />
sozusagen in ein Produkt „gegossen“, d.h.<br />
es werden Name, Logo und Werbemittel gestaltet. Von<br />
der ersten Idee bis zur Tarifeinführung können viele<br />
Monate vergehen, denn das Produkt soll schließlich gut<br />
durchdacht sein und den Anforderungen der Kunden<br />
entsprechen. Unsere Tarife haben den Anspruch, komfortabel,<br />
einfach verständlich und ohne jede Fußnote<br />
zu sein.<br />
Die Energiewende stellt das Produktmanagement<br />
von Energieversorgern vor neue Herausforderungen.<br />
Welche sind das genau?<br />
Stromerzeugung und Stromverbrauch werden sich im<br />
Zuge der Energiewende viel stärker als bisher einander<br />
anpassen. Das bedeutet auch, dass wir den Kunden<br />
dynamische Tarife anbieten müssen. In Zeiten, in<br />
denen besonders viel Strom aus regenerativen Quellen<br />
erzeugt wird, werden preisliche Anreize geschaffen<br />
werden, diesen in besonderem Maße zu verbrauchen,<br />
sprich: der Strom ist besonders günstig, wenn der Wind<br />
weht oder die Sonne scheint. Dann sollten Waschmaschine,<br />
Trockner und Geschirrspülmaschine laufen.<br />
Das bedeutet aber auch, dass der Energieverbrauch<br />
viel stärker als bisher durch digitale Systeme gesteuert<br />
werden muss. Die Herausforderung besteht dabei zum<br />
einen darin, Tarife zu entwickeln, die die Abhängigkeit<br />
von Erzeugung und Verbrauch sinnvoll abbildet<br />
und nutzbar macht, zum anderen in der technischen<br />
Aus- und Aufrüstung der Haushalte. Im Rahmen des<br />
Projektes Norddeutsche Energiewende (NEW) 4.0 werden<br />
wir uns mit einem solchen dynamischen Stromtarif<br />
beschäftigen. Einen Workshop dazu haben wir mit<br />
einigen Kunden bereits durchgeführt. •<br />
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