Detmolder Kurier 191
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<strong>Detmolder</strong> <strong>Kurier</strong> Nr. <strong>191</strong> 18. Juli 2018 Seite 2<br />
Gespräch an der Theke<br />
Hallo Karl! Auch mal wieder unterwegs? Hab‘ Dich vermisst die<br />
letzten Tage!<br />
Ja, Hermann, auch mich hatte die Erkältungswelle erwischt, die in<br />
Detmold gerade um sich greift. „Sommergrippe“ sagt man ja dazu,<br />
aber es ist keine Grippe, nur eine harmlose, wenn auch unangenehme<br />
Erkältung. Aber ich bin wieder fit.<br />
Dann bin ich ja beruhigt, nicht dass Du uns hier noch den ganzen<br />
Tresen infizierst! Das wäre ja echte Wirtschafts-Schädigung! Aber<br />
Scherz beiseite, schön dass es Dir wieder gut geht. Konntest Du denn<br />
die Finalspiele der Fußballer mitverfolgen? Unsere froschschenkelverzehrenden<br />
Nachbarn können sich jetzt den zweiten Stern auf ihr<br />
Trikot über den Hahn sticken lassen!<br />
Es sei ihnen gegönnt, Hermann. Sie haben gut und fair gespielt, auch<br />
wenn zwei Schiedsrichterentscheidungen im Endspiel nicht gerade zu<br />
ihren Ungunsten waren. A pro pos Ungunsten: Nicht zu Gunsten der<br />
Anwohner hat die Politik jetzt beschlossen, dass das Liebigwäldchen<br />
gegenüber der Getreideforschung künftig bebaut werden kann. Dabei<br />
haben die Anwohner den Politikern im Ausschuss sogar ein Protest-<br />
Ständchen gesungen …<br />
Wenn man kein Rederecht hat, kann man ja mal ein fröhliches Liedchen<br />
trällern, haben die wohl gedacht, Karl. Eine kreative Idee. Nur<br />
genützt hat es nichts.<br />
Nützen würde ich jetzt aber gern die Wirtschaftskraft unserer Wunderschönen.<br />
Nimmst Du auch noch ein Naturtrübes?<br />
Gute Idee, Karl! Auf die Franzosen, und auf die Gesundheit! Und<br />
jümmer mant sehr teom Segen!<br />
khN<br />
Brachfläche gegenüber dem Max-Rubner-Institut seit Jahren Streitthema<br />
„Liebigwäldchen“: Politik ebnet Weg für Bebauung<br />
„Lippe Detmold, eine wunderschöne<br />
Stadt | Das wär sie bald nicht mehr<br />
| das Bauamt holzt die Bäume ab |<br />
das Bauamt holzt die Bäume ab | wir<br />
setzen uns zur Wehr“, brachte ein<br />
stimmgewaltiger Chor aus Anwohnerinnen<br />
und Anwohner des Schützenbergs<br />
und Umweltschützern aus<br />
Detmold mit ihrem eigenen Text<br />
zum bekannten <strong>Detmolder</strong> Volkslied<br />
dem Ausschuss für Stadtentwicklung<br />
gleich zu Beginn der Sitzung ein<br />
Ständchen. „Damit haben Sie die<br />
Situation, im Ausschuss nicht reden<br />
zu dürfen, elegant umgangen“ zeigte<br />
sich Ausschussvorsitzender Erhard<br />
Friesenhan (SPD) augenzwinkernd<br />
überrascht von der musikalischen<br />
Darbietung. Denn ein Recht, ihre<br />
Meinung zu äußern, haben Anwohner<br />
und Umweltschützer in Sitzungen<br />
des Rates und der Ausschüsse generell<br />
nicht, eigentlich auch nicht durch<br />
Klatschen oder Zwischenrufe Aussagen<br />
der Politiker zu kommentieren<br />
– was angesichts der aufgeheizten<br />
Stimmung nicht immer gelang.<br />
Anlass des Bürgerprotests: das<br />
sogenannte „Liebigwäldchen“ am<br />
Schützenberg gegenüber dem Max-<br />
Rubner-Institut (umgangssprachlich<br />
„Die Getreideforschung“) soll im<br />
nächsten Bebauungsplan als Fläche<br />
für Wohnbebauung ausgewiesen<br />
werden. Nach dem derzeit gültigen<br />
Plan von 1961 ist die rund 4.500 Quadratmeter<br />
große Fläche, die rundum<br />
bebaut ist oder an Straßen grenzt, als<br />
„Private Grünfläche“ klassifiziert. Im<br />
Weg frei für Wohnbebauung: Sofern eine erneute Artenschutzprüfung<br />
nicht dagegen spricht, kann das „Liebigwäldchen“ künftig Platz für<br />
bis zu sieben Wohnhäusern bieten.<br />
Foto: Niederkrüger<br />
Jahre 1999, so berichteten der technische<br />
Beigeordnete Thomas Lammering<br />
und Friedhelm Mellies von<br />
der Stadtverwaltung, habe es einen<br />
Aufstellungsbeschluss für das Areal<br />
am Schützenberg wegen einiger „unschöner“<br />
Neubauten gegeben, um die<br />
Struktur der vorhandenen Bebauung<br />
zu erhalten. Im Flächennutzungsplan<br />
2003 sei das Liebigwäldchen dann<br />
als Wohnbaufläche von der Politik<br />
beschlossen worden, so die Stadt.<br />
„Als wir 2011 den Offenlegungsentwurf<br />
eines neuen Bebauungsplans<br />
vorgestellt haben, bekamen wir von<br />
der Politik das Votum zum Erhalt<br />
des Liebigwäldchens.“ Durch den<br />
Antrag eines Architekturbüros vom<br />
28. März diesen Jahres sei wiederum<br />
der Wunsch nach Wohnbebauung<br />
entstanden – geplant sind sieben<br />
Einzelhäuser mit einer Stichstraße<br />
und einem Rad- und Fußweg zur<br />
Kiewingstraße.<br />
„Wir haben uns das vor Ort angesehen“<br />
so Wilfried Mellies (CDU).<br />
„Das ist kein Wald, das ist auch kein<br />
Wäldchen. Wir waren schon 2011<br />
für die Bebauung, denn in Detmold<br />
gibt es einen Bedarf an solchen<br />
hochwertigen Grundstücken.“ Somit<br />
werde seine Fraktion dem Antrag<br />
zustimmen. Wulf Hermann (Grüne)<br />
entgegnete, dass, auch wenn es sich<br />
Sommergespräche der Mittelstandsvereinigung (MIT)<br />
Politik trifft Wirtschaft<br />
nicht um einen echten Wald handle,<br />
die Fläche sehr wohl eine ökologische<br />
und klimatische Funktion habe.<br />
„Wir sehen auch keinen dringenden<br />
Bedarf an solchen Flächen, für uns<br />
hat sich seit dem letzten Beschluss<br />
nichts geändert, wir werden Planungen<br />
ablehnen.“<br />
„Wir haben hier einen typischen<br />
Abwägungsprozess“ so Klaus Brand<br />
(SPD) in der Stellungnahme seiner<br />
Fraktion. Die Bestrebungen zur<br />
Bebauung der Fläche gebe es schon<br />
lange, aber die Bedenken der Anwohner<br />
seien auch berechtigt. „Wir<br />
haben aber einen Bedarf an Grundstücksflächen<br />
dieser Qualität. Allein<br />
in Hiddesen gibt es 168 Bauplätze,<br />
die nicht bebaut werden können,<br />
weil sie in privatem Eigentum sind.“<br />
Daher sehe seine Partei die Situation<br />
anders als noch vor 10 Jahren, und<br />
werde der Vorlage zustimmen. Stefan<br />
Roth (Freie Wähler) erklärte für seine<br />
Fraktion: „Wir haben es uns hier im<br />
Ausschuss auf die Fahne geschrieben,<br />
nicht mehr auf die grüne Wiese<br />
bauen zu wollen“, weswegen sie der<br />
Nutzung dieser Baulücke zustimmen<br />
würden.<br />
In der Abstimmung zur Vorlage<br />
stimmten nur die Grünen und die<br />
Linke gegen die Vorlage, das Liebigwäldchen<br />
als Fläche für Wohnbebauung<br />
„bei der weiteren Bearbeitung<br />
des Bebauungsplans zu berücksichtigen.“<br />
Zuvor soll jedoch noch eine<br />
Artenschutzprüfung erfolgen.<br />
khN<br />
Nur noch drei Standorte in Detmold<br />
Carsharer app2drive baut<br />
zahlreiche Standorte ab<br />
Der Carsharing-Anbieter app2drive wird sein Carsharing-Angebot in<br />
Lippe drastisch reduzieren. Mitte letzten Jahres war die Firma app2drive<br />
mit großem Engagement gestartet, ein lippeweites Carsharing-System<br />
aufzubauen. Nunmehr hat sich die Firma entschieden, einen großen Teil<br />
der Standorte auf Grund fehlender Nachfragen aufzugeben. Wolfgang<br />
Janz, SVD-Geschäftsführer: „Allen Beteiligten war von Anfang an klar,<br />
dass es einen langen Atem braucht, um Carsharing im ländlichen Raum<br />
wirtschaftlich betreiben zu können. Ziel war es, Carsharing lippeweit als<br />
zusätzliches Mobilitätsangebot zu etablieren. App2drive hat dabei großen<br />
Mut bewiesen. Leider ist das so nicht gelungen.“ Für Detmold bedeutet das,<br />
dass von den acht app2drive-Standorten zukünftig nur noch drei Standorte<br />
übrigbleiben werden.<br />
Wolfgang Janz, SVD-Geschäftsführer: „Wir haben mit app2drive vereinbart,<br />
dass die Standorte Ferdinand-Brune-Haus, Bahnhof und Eichenkrug<br />
vorläufig erhalten bleiben. Den Standort Lustgarten wird app2drive noch<br />
einmal separat prüfen.“ Die weiteren Standorte von app2drive am Niedernkrug,<br />
Schülerstraße, Gerichtsstraße, Berlebeck und Gilde-Zentrum werden<br />
geschlossen. Wolfgang Janz, SVD-Geschäftsführer: „Wir bedauern die<br />
Entscheidung; können es aber nachvollziehen. Wir haben seit 2004 Erfahrungen<br />
mit Carsharing mit dem Anbieter Stattauto Bonn, der in Detmold<br />
drei Fahrzeuge stationiert hat. Auch hier hat es sich sehr langsam entwickelt,<br />
bis ein ausreichender Kundenstamm vorhanden war.“<br />
Das Carsharing bleibt mit Stattauto Bonn ein Bestandteil des Angebotes<br />
des öffentlichen Nahverkehrs in Detmold. Janz: „Es hat sich als richtig<br />
erwiesen, dass Stattauto Bonn trotz der Konkurrenz durch app2drive in<br />
Detmold weitergemacht hat.“ Die Fahrzeuge von Stattauto Bonn stehen im<br />
Parkhaus Lustgarten und vor dem Bahnhof in Detmold. Über den Erhalt<br />
der verbliebenen Standorte von app2drive in Detmold will die Firma bis<br />
Ende des Jahres entscheiden. Wenn sich bis dahin die Nachfrage stabilisiert<br />
haben sollte, wird es auch zukünftig Carsharing mit den E-Fahrzeugen von<br />
app2drive in Detmold geben.<br />
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Sommergespräche der Mittelstandsvereinigung (MIT) auf der Golfanlage Gut Ottenhausen.<br />
Bewusst keine langen politischen<br />
Vorträge, sondern vorwiegend persönliche<br />
Gespräche, standen auf der<br />
Tagesordnung bei den Sommergesprächen<br />
der Mittelstandsvereinigung<br />
(MIT). In diesem Jahr wurde<br />
die Golfanlage Gut Ottenhausen<br />
als Treffpunkt gewählt, da diese<br />
bei bestem Wetter nicht nur eine<br />
entspannte Atmosphäre bietet, sondern<br />
auch grenzübergreifend Lage<br />
und Detmold verbindet. Die Anlage<br />
wird seit einiger Zeit von der Familie<br />
Wallbaum betrieben, die sowohl<br />
Einblicke in den Golfsport, wie auch<br />
in die Organisation des Familienbetriebes<br />
gab. Die landschaftlich und<br />
sportlich attraktive 18-Loch-Anlage<br />
zeichnet sich durch den Wechsel<br />
von Freiflächen und Wald aus und<br />
bietet immer wechselnde Ausblicke<br />
auf den Teutoburger Wald und das<br />
Hermannsdenkmal. „Unternehmer<br />
aus kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen finden leider nur selten<br />
Zeit, sich auch politisch vor Ort<br />
zu engagieren. Umso dankbarer sind<br />
wir vor allem den ehrenamtlichen<br />
kommunalen Vertretern dafür, dass<br />
sie auch die Anliegen der heimischen<br />
Unternehmen berücksichtigen.<br />
Die Sommergespräche der MIT<br />
sollen Anlass sein, verschiedene<br />
Themen und Blickwinkel persönlich<br />
zu diskutieren,“ so Matthias<br />
Teutrine, der als Vorsitzender der<br />
MIT-Detmold eingeladen hatte. Zu<br />
den über 30 Gästen zählten unter<br />
anderem die beiden CDU-Standverbandsvorsitzenden<br />
aus Lage<br />
und Detmold, Michael Biermann<br />
und Friedrich Sundhoff. Auch der<br />
CDU-Kreisvorsitzende Lars Brakhage<br />
und sein Stellvertreter Axel<br />
Meckelmann freuten sich über die<br />
persönlichen Gespräche, und der<br />
Landtagsabgeordnete Bernhard<br />
Hoppe-Biermeyer überbrachte die<br />
Veränderung im Vorstand der Sparkasse Paderborn-Detmold<br />
Arnd Paas neuer Vorstandsvorsitzender<br />
Der Zweckverband der Sparkasse<br />
Paderborn-Detmold hat<br />
in seiner jüngsten Sitzung die<br />
vorzeitige Vertragsverlängerung<br />
von Arnd Paas bestätigt.<br />
Damit wird Arnd Paas zum 1.<br />
April 2019 Vorstandsvorsitzender<br />
der Sparkasse Paderborn-<br />
Detmold. Er folgt dem dann<br />
altersbedingt ausscheidenden<br />
Hans Laven nach.<br />
Im Zuge der Personalentscheidung<br />
haben die Gremien der<br />
Sparkasse auch die Satzung der<br />
Sparkasse angepasst. Mit Wirkung<br />
zum April kommenden<br />
Jahres wird der Vorstand nur<br />
noch aus drei statt bisher vier<br />
Mitgliedern bestehen. Neben<br />
Arnd Paas werden weiterhin<br />
Hubert Böddeker und Andreas<br />
Trotz die Geschäftsleitung der<br />
Sparkasse Paderborn-Detmold<br />
bilden.<br />
Arnd Paas wird neuer Vorstandsvorsitzender: (v.l.) Landrat Dr. Axel<br />
Lehmann (Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Paderborn-<br />
Detmold), Hans Laven und Arnd Paas (beide Sparkasse Paderborn-Detmold),<br />
Bürgermeister Michael Dreier (Vorsitzender der Zweckverbandsversammlung<br />
des Sparkassenzweckverbands).<br />
Grüße des MIT-Bundesvorsitzenden<br />
Carsten Linnemann. Nach einer kurzen<br />
Runde über die Anlage nutzten<br />
die Teilnehmer die Möglichkeit<br />
selbst einige Abschläge auf der<br />
Driving-Range zu probieren, bevor<br />
die Gespräche beim gemeinsamen<br />
Grillbuffet fortgesetzt wurden. Hier<br />
berichtete Elmar Brok (MdEP) über<br />
die aktuelle Europapolitik, wobei<br />
auch er sich bewusst kurz hielt und<br />
dabei passend zum Grillbuffet Helmut<br />
Kohl mit den Worten zitierte:<br />
„Heute ist kein Tag für lange Vorträge,<br />
sondern für lange Würste.“