Foto: Elmayer Aussteller STIL & BUSINESS AUTORITÄR BIS LOCKER THOMAS SCHÄFER-ELMAYER ÜBER KLEIDUNG UND BENEHMEN IM BUSINESS UND DAS OPTIMALE OUTFIT ZUR ABSOLVENTENMESSE. BUCHTIPP Thomas Schäfer-Elmayer ist Absolvent der Wirtschaftswissenschaften in Wien und St. Gallen mit Abschluss als lic. oec. HSG. Sieben Jahre war Elmayer im Bereich Planning, Information and Control und Marketing Services und Logistik der CIBA-GEIGY Basel und Südafrika tätig, zehn Jahre in der VIAG-Gruppe in Bonn. Seit 1988 ist er Alleingeschäftsführer der Tanzschule Willy Elmayer-Vestenbrugg Ges.m.b.H. Wien. Sein jüngstes Buch ist der „Business-Elmayer“ (Ecowin-Verlag 2007), in dem er sich mit dem Thema Etikette in Business auseinandersetzt. Wie soll man sich für die Absolventenmesse vorbereiten und anziehen? Thomas Schäfer-Elmayer: Die Frage nach der richtigen Kleidung ist nicht einfach zu entscheiden. Herren sollten zumindest ein Sakko tragen, Damen eher Kleidung fürs Business. Zudem empfiehlt es sich, vorher möglichst viel Wissen und Informationen über Vortragende und Aussteller zu sammeln – sich sozusagen ins Unternehmen hineinzuversetzen, damit man nachher nicht blöd dasteht. Wie wichtig sind die richtige Kleidung und „gutes“ Benehmen heute noch? Thomas Schäfer-Elmayer: Insbesondere die Unternehmen in Österreich werden – anders als etwa in der Schweiz oder Deutschland – leider häufig eher noch autoritär geführt. Gutes Benehmen hilft hier auf jeden Fall. Wie ist das mit den Dress Codes? Thomas Schäfer-Elmayer: Dress Codes können je nach Unternehmen auch unterschiedlich sein. Wer bei Apple arbeitet, wird sich anders kleiden als ein Mitglied einer Anwaltskanzlei. Hier kommt es auf die Corporate Identity an. Daher ist es auch sinn- Die DIE Absolventenmesse ABSOLVENTENMESSE 46 voll, sich vorher über die Gesprächspartner zu informieren. Ein krasses Beispiel zum Thema Dress Codes wäre ein Architekt, der morgens auf der Baustelle in Stiefeln und Jeans erscheint und zwei Stunden später im Anzug eine Präsentation bei einem Unternehmensvorstand hält. Solche Leute ziehen sich ständig um. Sie haben aufgrund Ihrer Profession sehr viel mit jungen Menschen zu tun. Hat es in den vergangenen Jahren spürbare Änderungen im Verhalten gegeben? Thomas Schäfer-Elmayer: Die Menschen ändern sich kaum, und junge Menschen haben im Grunde heute die gleichen Probleme wie eh und je. Außerdem sind die Strukturen nicht mehr so streng wie früher. Hier hat sich seit den 60er-Jahren wirklich enorm viel getan, was allerdings auch wieder neue Problemfelder eröffnet. Zum Beispiel versuchen sich Lehrer heute eher anzubiedern, obwohl sie eigentlich Verantwortung wahrnehmen und dafür Distanz wahren sollten. Das kann dann in krassem Gegensatz zur noch eher hierarchischen Welt der Wirtschaft stehen, der sich die Schüler dann später gegenübersehen. Mein Rat lautet auch, sich möglichst natürlich zu geben und nicht so, wie man glaubt, dass die anderen einen haben wollen. DÖNER IM GROSSRAUMBÜRO? Zehn Gewissensfragen zum Thema Beruf und Benehmen mit Thomas Schäfer-Elmayer. Wie kleidet man sich richtig? Kleidung ist ein Signal der Zugehörigkeit zu einem Unternehmen, weshalb sie der CI entsprechen sollte. Oft kommt es auch auf die Gesprächspartner an, wie man sich kleidet. Ein Architekt, der morgens in Jeans auf die Baustelle geht, muss sich für den anschließenden Termin beim Vorstand einer Bank unbedingt umziehen, um als Gesprächspartner akzeptiert zu werden und Wertschätzung und Respekt auszudrücken. Im Büro tragen Herren noch immer je nach Position helle bis dunkle Anzüge, Sakkos und leichte Wollhosen, auch elegantere Freizeitkleidung wird immer häufiger akzeptiert. Damen beachten den „Dresscode“ des Unternehmens, wobei die Palette von Jeans bis zum Wollkostüm reicht. Wie sagt man einem Kollegen, einer Kollegin, dass er/sie Mundgeruch/ - Körpergeruch hat? Als guter Freund oder im Familienverband sollte man darauf aufmerksam machen, so wie man auf einen Toilettenfehler hinweist. Auch Kollegen MUSS man unter vier Augen darüber informieren. Der Wink mit dem Zaunpfahl (Möchten Sie einen Kaugummi?) wird meist nicht verstanden. Wer mich auf das Problem klar und deutlich aufmerksam macht, ist mein Freund. Wer dies nicht tut, dem bin ich egal. Kann man das angebotene Du von Kollegen ablehnen, ohne sie vor den Kopf zu stoßen? Wer dies nicht will, behält strikt und nachdrücklich das Sie bei. Auch hier ist es besser, Klartext zu sprechen: „Ich bin beruflich lieber per Sie.“ Notfalls hilft auch eine Frage: „Kennen wir uns von früher?“ oder eine Feststellung: „Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie und ich per Du sind.“ Ranghöhere oder fremde Personen grüßt man im Beruf nicht per Du. Darf man lauschen, wenn der Büronachbar privat telefoniert? Man soll sich nicht in Gespräche einklinken, die nicht für die eigenen Ohren bestimmt sind. Im Gegenzug sollte niemand lauter sprechen als nötig. Das belästigt die Umgebung. In beiden Richtungen ist also Diskretion angebracht. Darf man im Großraumbüro einen Döner essen? Prinzipiell gilt es, niemanden mit dem eigenen Verhalten zu belästigen. Döner, Leberkäse, Pizza, etc. … stellen eine arge Geruchsbelästigung dar. In den meisten Firmen gibt es Sozialräume für die Essenseinnahme. Im Lift wird weder gegessen, noch getrunken, noch geraucht. Darf man einem abwesenden Kollegen das Handy ausschalten? Nein, notfalls mit Kleidungsstücken abdecken, im Schrank wegsperren, etc. … Ist man in einem Gespräch, ist das Handy prinzipiell auszuschalten. Wird während eines Meetings ein wichtiger Anruf erwartet, sollte man den Gesprächspartnern eingangs erklären, warum das Handy an bleibt. Falls man einmal auf das Ausschalten vergisst, muss man sich für die Störung entschuldigen. Darf man im Büro ein Schläfchen einlegen? Minutenschlaf ist in Asien durchaus salonfähig. Wer in einem Büro arbeitet, sollte sich unbedingt schlaumachen, ob diese Form von Entspannung dort üblich ist. Immerhin gibt es schon Unternehmen, die in dem kleinen Schlummer ihrer Angestellten ein positives Auftanken sehen. Drei Minuten autogenes Training am Schreibtisch im „Kutschersitz“ wirken wahre Wunder. Körperschmuck – bitte dezent! Möchten Sie sich ein Tatoo oder ein Piercing machen lassen (das haben Sie sich sicher gut überlegt!?!), wählen Sie bitte eine Stelle, die nicht öffentlich sichtbar ist. Das erspart Ihnen Erklärungen und womöglich Probleme am Arbeitsplatz. Schließlich repräsentiert jeder Mitarbeiter das Unternehmen, für das er arbeitet. Wie dekoriere ich meinen Arbeitplatz? Vermeiden Sie politische Kundgebungen als Dekoration. Auch ihre Nähe zu einem gewissen Sportverein sollten Sie nicht unbedingt in einer diesbezüglich feindlichen Umgebung kundtun. Vermeiden Sie allzu viel Seelenstriptease und private Bilder in Bikini oder Badehose. Ihr Arbeitsplatz sollte sachliche Kompetenz ausstrahlen. Ein Foto Ihrer Lieben auf dem Schreibtisch zählt zur Eigenmotivation. Wie überlebe ich eine Firmenfeier? Mit Anstand! Verbrüdern Sie sich nicht mit Ihren Mitarbeitern, trinken Sie nicht zu viel, schimpfen Sie nicht über die Firma, schlagen Sie keine Spiele vor, die niemand mag, und testen Sie Ihre Talente zu Hause, bevor Sie öffentlich singen, steppen, zaubern … Flirten Sie mit niemandem, dessen/deren Familienverhältnisse Sie nicht kennen.
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