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08-2018 DORTMUND HEINZ MAGAZIN

Heinz Magazin August 2018, Ausgabe für Dortmund

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AUSSTELLUNGEN | ÜBERSICHT<br />

Dorette Sturm „Breathing Cloud“, 2007 ©Frank Vinken<br />

LICHTKUNST UNTER TAGE<br />

Down here –Upthere<br />

Stockdunkel istesimehem. Brauereikeller.<br />

Eintretende Besucherumfängt<br />

ein beklemmendes Atemgeräusch<br />

ausdem Off. Mitten im Raum<br />

hängt unter einem Spiegelvon der Deckeherab<br />

einekleineFormation ungleich<br />

langer Leuchtstäbe,die orangerotaufglimmen<br />

und verglühen.ImAufleuchtenscheint<br />

diegespiegelteForm<br />

nach untenwie nach oben zu wachsen:<br />

„MeinBerg“ nenntDiana Ramaekers ihr<br />

Lichtkunstwerk.ImDurchgangsraum<br />

platzierteNicolaSchrudde tiefschwarze<br />

Kohle simulierendeKeramikbrockenzwischendezentenBlätter-Projektionen.<br />

DieGeräusche werden lauter,<br />

kommenaus Raum drei.Hier lauerteineraumgreifende,<br />

doch harmlose<br />

Erscheinung: DoretteSturms rosarote<br />

„Breathing Cloud“ schwilltim<br />

Atemtakt an undab. DiedreiLicht-<br />

Künstlerinnenerzeugen unterTage einen<br />

fast überirdischen Dreiklang. ch<br />

❚ DOWNHERE– UP THERE Int. Lichtkunstzentrum<br />

Unna; Dauer: bis 16.9.; www.lichtkunst-unna.de<br />

DIE FARBE DER KOHLE<br />

SCHWARZ<br />

Klar,dasssichdas „Museumunter<br />

Tage“ am „Kunst &Kohle“-Projekt beteiligt<br />

hat–konzentriertauf kohlschwarze<br />

KunstimWhiteCubeund radikale<br />

Kontraste. Prominente Künstler<br />

wieRichardSerra,GerhardRichter,<br />

James Turrell undBruce Nauman begegnen<br />

hier jungen spannenden Positionen:<br />

Philipp Goldbachsfotografischen<br />

Experimenten, MilesCoolidges<br />

Prints vonKohleflözen, SusanneWeirichsWerk<br />

mit schwarzer Schminke,<br />

LarsBreuersschwarz-weiße Wandarbeit<br />

„FREMD BINICH …“ und diemultimedial<br />

aufbereitete Narration zur RotenRuhrarmee<br />

vonElisabethNeudörfl.<br />

DieMischung ist geglückt,sowohldie<br />

Auswahlals auch die Hängung und<br />

Platzierung.BesondersErich Reuschs<br />

mit Ruß gefülltePlexiglaskuben mit ihrenDurchblicken,Spiegelungen<br />

und<br />

elektrostatischen Effekten überzeugen<br />

im Raum.<br />

ch<br />

❚ SCHWARZ MuT/Situation Kunst, Bochum; Dauer: bis<br />

16.9., www.situation-kunst.de<br />

Lars Breuer, FREMD BIN ICH EINGEZOGEN /FREMD ZIEH ICH<br />

WIEDER AUS, <strong>2018</strong> ©VGBild-Kunst Bonn, <strong>2018</strong><br />

Claudia Heinrich<br />

Audio im Außenraum<br />

StattKunstzum Gucken gibt’s diesmal<br />

„auffeOhren“: Sommerprojektezum<br />

Zuhören, umsonst &draußen. Beispielsweise<br />

dieDortmunderStadtbeschallung<br />

der Kunstgruppe GOTT-<br />

LIEB,die Stadtklänge aufgenommen<br />

und neuzusammengeschnittenhat und<br />

wieder in den Stadtraum pustet.Wo,<br />

wann und wasvom „Schallfest“bis<br />

26.8. zu hören ist, verrät dieWebsite<br />

kggbberlin.de. Viel Lärmum, naja,sagenwir<br />

mal: wenig.MehrSubstanzbietenzweiAudioprojekteander<br />

Schnittstelle<br />

Kunst/Literatur in Bochum. Zum<br />

einender Audiowalk„Mythen der Moderne“:<br />

Startpunktist dermarkante<br />

schiffförmige50er-Jahre-PavillonEcke<br />

Viktoriastraße/Südring,ehemaliger<br />

„Sultangrill“,jetzt E-Raucher-Shop.<br />

Hierleiht mansichgratisKopfhörer,<br />

Smartphone und Stadtplan.Eine Geräuschkulisse<br />

begleitet beim Rundgang<br />

zu 22 StandpunktenimUmfeld. An einemangekommen<br />

–GPS erkennt das –,<br />

setzt eine Erzählung ein, malfreie Fiktion,<br />

malDoku,zur Nachkriegsarchitektur<br />

im Blickfeld(mythen-der-moderne.de,<br />

bis27.10.). Dann gibt’s da noch<br />

das bochumer-bankgeheimnis.de. Für<br />

neun Bänkezwischen Blumenfriedhof<br />

und Wiesentalhaben neun Bochumer<br />

AutorenGeschichten verfasst. Also:<br />

Bank aufsuchen,niederlassen,QR-Code<br />

scannen undentspannt u. a. Frank<br />

Goosen,Tobi Katze, Arne Dessauloder<br />

MatthiasSchamplauschen, die ihre<br />

Texteselbst lesen –und den Sommergenießen!<br />

ClaudiaHeinrich<br />

Ausstellungsansicht: Alicja Kwade, Hypothetisches Gebilde, <strong>2018</strong> |Gregor Hildebrandt, Der große Regen, <strong>2018</strong> |Rinus Van<br />

de Velde, Iknow what Iam doing all too well., <strong>2018</strong> ©Die Künstler und König Galerie, Berlin/London, Foto: Roman März<br />

TEXTILESACHKULTURIST KUNST<br />

Anni Albers<br />

Textiles Gestaltenwar an derKunstschule<br />

„Bauhaus“ Pflichtfach fürFrauen.<br />

„Nach undnach“,soAnni Albers<br />

(1899-1994), „begannendie Fäden,<br />

meine Fantasie zu wecken“. 1933 emigriertesie<br />

mit JosefAlbers in dieUSA,<br />

wo beideamavantgardistischen „Blue<br />

Mountain College“, wirktenund lehrten.<br />

In ihrerabstrakten, präzisen „Bildweberei“wurde<br />

siewegweisend,experimentiertemit<br />

unkonventionellen<br />

SIGMARPOLKE<br />

Fotografie70-80<br />

Materialien (Leinen +Zellophan +Chenille).Eine<br />

große,sehenswerte RetrospektiveimK20<br />

zeigt ihr vielseitiges<br />

Werk.Esfinden sichLösungen für<br />

Kunstund Industriedesign,soeine<br />

schalldämpfendeWandbespannung<br />

(1929), vonReisennach Südamerikainspirierte<br />

Werkewie „Ancient Writing“<br />

(1936) und das eindringliche,künstlerische<br />

Webbild „SixPrayers“ für einHolocaust-Denkmal.<br />

bws<br />

❚ ANNI ALBERS KunstsammlungNordrhein-Westfalen<br />

/K20,Düsseldorf;Dauer: bis 9.9.;<br />

www.kunstsammlung.de<br />

Sigmar Polke, Ohne Titel, 1970–80, Fotografie, 20 x30cm<br />

©Georg Polke -VGBild-Kunst, Bonn <strong>2018</strong><br />

KUNST&KOHLE,SCHWARZES GOLD<br />

AlicjaKwade<br />

Im Kunstmuseum Gelsenkirchen tickendie<br />

Uhrenanders: AlicjaKwade<br />

begrüßt dieBesucher mit einer Wanduhr,<br />

diesich selbst im Minutentakt im<br />

Kreis dreht. Die Künstlerinspieltmit<br />

Material undseinem Wert –und<br />

Sprachwitz. So visualisiertsie die Doppelbedeutung<br />

vonKohle mittels eines<br />

vergoldeten Briketts.Einebillige Holzpaletteveredelt<br />

sie mitSchelllack.<br />

Resteder Geldproduktion –Metallrollen,aus<br />

denen man Euro-Münzen ausstanzte<br />

–wurdenzuringförmigen Bodenskulpturen.<br />

Und aufSockeln thronen<br />

Schieferbrockenmit ziemlich sonderbaren<br />

„Fossilien“.Großformatige<br />

düstereKohlezeichnungen vonRinus<br />

vandeVelde,zarte Grafik aufPapier<br />

oder Matratze vonDirkBell sowie Bildreliefsaus<br />

alten Kassettentonbändern<br />

undVinylschallplatten vonGregorHildebrandt<br />

ergänzen Kwades Präsentation.<br />

ch<br />

❚ ALICJA KWADEKunstmuseum Gelsenkirchen<br />

Dauer: bis16.9.;<br />

www.kunstmuseum-gelsenkirchen.de<br />

Experimentierfreudig warerund,<br />

zweifellos,die deutsche PopArt istohne<br />

ihn nichtzudenken. Doch dass sich<br />

Sigmar Polke (1941-2010)inden 70er<br />

Jahrenintensiv derFotografie widmete,war<br />

bislang nicht bekannt. In Leverkusentreffen<br />

wir nunauf ein Konvolut<br />

vonrund 500 Aufnahmen, aufBilder,<br />

diesich jeder systematischen Ordnung<br />

widersetzen,bearbeitete, banale,skizzenhafte<br />

Werkevon denRändernseines<br />

Lebens.Private Schnappschüsse,ohneTitel,ohne<br />

Datum,<br />

manchmal auch ohne Autoraber oft<br />

mitStockflecken. Mehrfachbelichtungen,<br />

Überblendungen, der Künstlerim<br />

Schaumbad,das Negativeines Tierskeletts,Freundinnen,<br />

dierheinische<br />

Kunstszene.Chemie und Technikwarenfrüh<br />

schonseine Helfer (wenn Kollegenoder<br />

Geister gerade nichtzur<br />

Stelle waren).<br />

kb<br />

❚ SIGMAR POLKE. FOTOGRAFIE 70-80 Museum<br />

Morsbroich,Leverkusen; Dauer: bis2.9.<strong>2018</strong>;<br />

www.museum-morsbroich.de<br />

Anni Albers, Installationsansicht imK20, Foto: Achim Kukulies<br />

©Kunstsammlung NRW<br />

54| <strong>HEINZ</strong> |<strong>08</strong>.<strong>2018</strong>

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