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Z21/22 Reformation Teil 2 Leseprobe der ersten 80 Seiten

Die Reformation ging nach Luther weiter - leider nicht unblutiger. Wie sieht Reformation heute aus, wo sind die aktuellen Herausforderungen. Warum verfolgen die vorigen Reformatoren immer die aktuellen?

Die Reformation ging nach Luther weiter - leider nicht unblutiger. Wie sieht Reformation heute aus, wo sind die aktuellen Herausforderungen. Warum verfolgen die vorigen Reformatoren immer die aktuellen?

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Z-aktuell<br />

Der<br />

Antichrist<br />

kommt immer<br />

als Engel<br />

des Lichts.<br />

Lächelt, redet<br />

vom Frieden<br />

und weiß,<br />

wie er die<br />

Massen für<br />

sich gewinnt<br />

Luther und <strong>der</strong> Antichrist<br />

Hat die Sicht des Reformators noch Gegenwartswert? – Die Frage nach dem Antichristen<br />

hat Martin Luther sehr beschäftigt.<br />

Der Theologe Dr. M. H. Jung erinnert<br />

daran, 1 dass Luther schon in seiner<br />

Schrift an den Adel (1520) den Verdacht<br />

äußerte, <strong>der</strong> Papst in Rom sei<br />

das in Offenbarung 13 geschil<strong>der</strong>te<br />

„Tier aus dem Meer“ und <strong>der</strong> „Antichrist“ und<br />

zerstöre die Kirche von innen her.<br />

Dann setzte Luther sich mit dem Anspruch des<br />

Papstes auseinan<strong>der</strong>, das Oberhaupt aller Christen<br />

zu sein, und lehnte diesen sowie die Annahme<br />

seiner Unfehlbarkeit ab. Das kulminiert in seiner<br />

grundlegenden und abschließenden Schrift von<br />

1545, wo er das Papsttum schon im Titel als „vom<br />

Teufel gestiftet” bezeichnet und keineswegs von<br />

Jesus o<strong>der</strong> Petrus begründet. 2<br />

Martin Luther: „Sehr leicht ist zu beweisen,<br />

dass <strong>der</strong> Papst nicht <strong>der</strong> Oberste und das Haupt<br />

<strong>der</strong> Christenheit ist o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> Welt, über<br />

Kaiser, Konzile und alles … Er weiß wohl und es<br />

ist so klar wie die liebe Sonne, dass <strong>der</strong> römische<br />

Bischof nicht mehr als ein Bischof gewesen ist und<br />

noch sein sollte … Hieronymus darf frei heraus<br />

zu sagen wagen, alle Bischöfe seien gleich, allesamt<br />

seien sie Erben des Apostolischen Stuhls.<br />

… Gregor <strong>der</strong> Große … hat mit vielen Schriften<br />

das Papsttum verdammt … Sicher ist, dass <strong>der</strong><br />

Papst und sein Stand eine reine Erdichtung und<br />

Erfindung von Menschen ist … Ebenso weiß man<br />

auch sicher, dass über ihn kein Buchstabe göttlichen<br />

Worts in <strong>der</strong> Heiligen Schrift gefunden<br />

wird. Er hat sich vielmehr aus Überheblichkeit,<br />

Vermessenheit und Frevel in diese Höhe gesetzt.<br />

Danach hat er sich mit Gottes Wort geschmückt<br />

… dadurch … sich zum Abgott gemacht … Gott<br />

fragt in seinem Reich nicht nach Großen, Hohen,<br />

Mächtigen, vielen, Weisen, Edlen usw., son<strong>der</strong>n …<br />

Lukas 1,48 ff ‚Er sieht den Niedrigen an‘. … Aber<br />

im Papsttum und im Kirchenrecht geht es darum,<br />

dass er allein ja <strong>der</strong> Größte, Oberste, Mächtigste<br />

sei, dem niemand gleich sei, den niemand verurteilen<br />

o<strong>der</strong> richten dürfe. Son<strong>der</strong>n je<strong>der</strong>mann solle<br />

untertan sein und sich richten lassen … Das heißt<br />

auf Römisch und Päpstlich: Herr aller Herren,<br />

König aller Könige, auch über alle Christen, das<br />

ist: über Gott, Christus und den Heiligen Geist,<br />

<strong>der</strong> in den Christen wohnt und lebt, wie Johannes<br />

15,4 und 14,17.23 sagt. Diesen angeblichen Herrn<br />

aller Herren nennt Paulus … den Antichrist, <strong>der</strong><br />

sich gegen und über Gott setzt und erhebt. Denn<br />

die Christenheit hat kein Haupt, kann auch kein<br />

72<br />

Z für Zukunft

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