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Z21/22 Reformation Teil 2 Leseprobe der ersten 80 Seiten

Die Reformation ging nach Luther weiter - leider nicht unblutiger. Wie sieht Reformation heute aus, wo sind die aktuellen Herausforderungen. Warum verfolgen die vorigen Reformatoren immer die aktuellen?

Die Reformation ging nach Luther weiter - leider nicht unblutiger. Wie sieht Reformation heute aus, wo sind die aktuellen Herausforderungen. Warum verfolgen die vorigen Reformatoren immer die aktuellen?

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Leitthema<br />

schen Gottesbild, das eine machthungrige Kirche<br />

vermittelt hatte, hat man es über die Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

nicht richtiggestellt, son<strong>der</strong>n Gott gleich<br />

ganz aus dem Bild gerückt. Da Gott aber nun mal<br />

unverrückbar ist, hat sich <strong>der</strong> Mensch selber ins<br />

Abseits gestellt und sich damit dem Segen Gottes<br />

entzogen, <strong>der</strong> doch die Quelle seiner Kraft ist.<br />

Zur Zeit Luthers wurde den Gläubigen gegen<br />

viel Geld das Heil verkauft (Ablass). Das war<br />

Betrug und Diebstahl aus purer Geldgier. Wenigstens<br />

wollten die Gläubigen damit noch vor Gott<br />

besser dastehen.<br />

Heute ist die Kirche in einem weit schlimmeren<br />

Zustand als zur Zeit Luthers: Der Humanismus<br />

hat das Denken durchdrungen und kaum einem<br />

ist noch bewusst, dass er einer Beziehung zu Gottes<br />

bedarf. Gott und Sünde wurden zuerst relativiert,<br />

dann mussten sie <strong>der</strong> Beliebigkeit ganz weichen.<br />

Die überhöhte Vernunft meint, sie könnte<br />

Gott beibringen, wie er sich zu verstehen habe.<br />

Der Vergleich von nützlicher Saat und Unkraut<br />

in den Evangelien veranschaulicht die Situation<br />

sehr gut: 1<br />

„Dass Jesus als souveräner König die Herrschaft<br />

hat, kann man vergleichen mit dem Bauern,<br />

<strong>der</strong> den guten Samen <strong>der</strong> <strong>Reformation</strong> auf<br />

seinen Acker säte. In <strong>der</strong> Nacht kam sein Feind<br />

und säte heimlich den Humanismus als Unkraut<br />

dazwischen.<br />

Als die Saat aufging, kam auch das Unkraut<br />

zum Vorschein. Was tun? ‚Sollen wir das Unkraut<br />

ausreißen?‘ – ‚Nein‘, war die Antwort, ‚ihr würdet<br />

mit dem Unkraut auch den Weizen ausreißen.<br />

Wenn die Ernte kommt, sollen die Erntearbeiter<br />

das humanistische Unkraut ausreißen und es verbrennen.<br />

Dann soll die Frucht einer umfassenden<br />

<strong>Reformation</strong> eingebracht werden!‘<br />

Kurz darauf redete Jesus mit seinen Freunden<br />

Klartext: ‚Der Mann, <strong>der</strong> den guten Samen<br />

aussät, ist <strong>der</strong> Menschensohn. Der Acker ist die<br />

Welt. Der gute Same sind die Menschen unter<br />

<strong>der</strong> Herrschaft Gottes; das Unkraut sind die Menschen,<br />

die dem Bösen folgen, und <strong>der</strong> Feind, <strong>der</strong><br />

das Unkraut gesät hat, ist <strong>der</strong> Teufel. (Einem<br />

„vernünftigen“ Menschen wurde beigebracht, des<br />

gebe keinen Teufel. Das ist für diesen das beste<br />

Argument, in seinen bösen Aktivitäten ungestört<br />

zu bleiben). Die Ernte ist das Finale dieser Welt.<br />

Da wird alles aus meinem Reich entfernt werden,<br />

was nicht nach Gottes Ordnung ist. Und dann<br />

werden die aus Glauben Gerechtfertigten im<br />

Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne.‘“<br />

Wie viele Denkkonzepte nimmt man heute einfach<br />

hin, ohne sie ernsthaft zu hinterfragen?! Von<br />

den Medien werden sie gebetsmühlenartig wie<strong>der</strong>holt;<br />

so entsteht <strong>der</strong> Eindruck, je<strong>der</strong> sähe es<br />

so. Doch bei näherer Betrachtung erweist sich<br />

vieles als heiße Luft.<br />

Verbannt man Gott aus dem Weltbild und macht<br />

den Menschen zum Maß aller Dinge, sind Probleme<br />

vorprogrammiert; wer erkennt schon, wie sehr <strong>der</strong><br />

Zeitgeist im Wi<strong>der</strong>spruch steht zum gesunden<br />

Menschenverstand und zur Würde des Menschen?<br />

Deshalb sollen diese neuen 95 Thesen zum Humanismus<br />

wie die Thesen Luthers eine Einladung sein<br />

zu einer grundlegenden Debatte – und sie sind <strong>der</strong><br />

Rahmen für ein Buch mit gleichem Titel, das umfassend<br />

auf Zusammenhänge und Folgen eingeht. 2<br />

Dabei wollen wir differenzieren zwischen dem<br />

Humanismus als Denkmuster, als Ideologie, und<br />

seinen Vertretern, den Humanisten, unter denen<br />

es ehrenwerte, vorbildliche Menschen gibt, die<br />

viel Gutes bewirkt haben. Wir wollen die Konzepte<br />

und Werte analysieren, die hinter dem<br />

Humanismus stecken, und so dieses Denksystem<br />

entlarven.<br />

Das Muster ist<br />

uralt, es wird uns<br />

in einem <strong>der</strong> <strong>ersten</strong><br />

Texte <strong>der</strong> Bibel überliefert,<br />

im Bericht<br />

vom sogenannten<br />

Sündenfall – und <strong>der</strong><br />

führt uns zum Urproblem<br />

<strong>der</strong> Menschheit<br />

schlechthin: „Sollte<br />

Gott gesagt haben?“<br />

Die Kirche<br />

heute ist in einem<br />

weit schlimmeren<br />

Zustand als zur<br />

Zeit Luthers:<br />

Der Humanismus<br />

hat das Denken<br />

durchdrungen und<br />

kaum einem ist<br />

noch bewusst,<br />

dass er einer<br />

Beziehung zu<br />

Gottes bedarf<br />

Der Vergleich von<br />

nützlicher Saat<br />

und Unkraut in<br />

den Evangelien<br />

veranschaulicht die<br />

Situation sehr gut: In<br />

<strong>der</strong> Nacht kam <strong>der</strong> Feind<br />

und säte heimlich den<br />

Humanismus als Unkraut<br />

dazwischen.<br />

Foto: Wikipedia, Dalibri<br />

Z für Zukunft<br />

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