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Kapitel 4 - Siemens

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4<br />

4 Erstellung eines<br />

Stromversorgungskonzepts<br />

Stehen der Leistungsbedarf und vor allem die Lastschwerpunkte<br />

fest, so ist ein geeignetes Netzkonzept zu<br />

erstellen. Dabei wird ein Optimum aus Versorgungssicherheit,<br />

Wirtschaftlichkeit, Zukunftsorientierung,<br />

Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit angestrebt.<br />

4.1 Grundlagen des<br />

Versorgungskonzepts<br />

Vor der Konzeptfindung empfiehlt sich dringend eine<br />

enge Abstimmung zwischen Bauherren, Architekten,<br />

Statikern, Gutachtern, Energieversorgern, Lieferanten<br />

von Fremdgewerken und Nutzern. Nur so sind unangenehme<br />

Überraschungen vermeidbar.<br />

Schlagworte zu Einflussfaktoren, die möglicherweise der<br />

Abstimmung bedürfen:<br />

• Bauherr<br />

Kostenrahmen, Investitionssicherheit, Nutzungsdauer,<br />

Anforderungen an die Flexibilität (hohe Flexibilität wird<br />

meist verlangt, wenn der Nutzer noch nicht feststeht),<br />

Effizienz, Power Management, Green Building, Smart<br />

Grid, Energieverrechnung an den Nutzer usw.<br />

• Architekt<br />

Größe und Anordnung der Technikräume in Bezug auf<br />

Lastschwerpunkte, Architekturvorgaben zu Kabel-/<br />

Leitungsführung und Elektroverteilern im Nutzungsbereich,<br />

Deckenhöhen (z. B. zur Einhaltung der Aufstellungsrichtlinien<br />

für Schaltanlagen für den Störfall),<br />

Techniksteigeschächte, Integration einer PV-Fassade<br />

usw.<br />

• Statiker<br />

Bodenbelastung (Gewicht von Transformatoren, Generatoren,<br />

USV-Batterien usw.), Wand- und Deckendurchbrüche,<br />

Befestigungsmöglichkeiten für Steigetrassen<br />

usw.<br />

• Gutachter<br />

Brandschutzvorgaben (Schottungen, Brandlast), Abgasführung,<br />

Redundanz, Selektivität im Netz, regionale<br />

Vorschriften, Vorgehen bei der baubegleitenden Begutachtung,<br />

Zulassungen und Prüfungen der eingesetzten<br />

Technik usw.<br />

• Verteilnetzbetreiber<br />

Möglichkeiten der Leistungsbereitstellung, Abstimmung<br />

der SV (ggf. kann die dieselgestützte Ersatzstromversorgung<br />

kleiner dimensioniert werden oder gar entfallen,<br />

wenn eine zweite sichere Einspeisung von einem<br />

anderen Umspannwerk zur Verfügung steht), Aufbau<br />

des Mittelspannungsschutzes (Beachtung des Einflusses<br />

auf den selektiven Aufbau im Niederspannungsnetz)<br />

usw.<br />

• Lieferant von Fremdgewerken<br />

Verteilerschränke, Rohr- und Kanalführungen (für<br />

40 Totally Integrated Power – Erstellung eines Stromversorgungskonzepts<br />

Wasser, Lüftung, Heizung usw.), Berücksichtigung von<br />

bestehenden Energieversorgungskonzepten (Wärmeerzeugung,<br />

Kälteerzeugung, Umgebungsbedingungen)<br />

usw.<br />

• Nutzer<br />

Anforderungen an Komfort, Versorgungssicherheit,<br />

Flexibilität, Wirtschaftlichkeit, Vertragsdauer, technische<br />

Vorgaben usw.<br />

Hat man sich für den weiteren Verlauf der Planung einen<br />

Überblick verschafft und die Randbedingungen/Vorgaben<br />

mit allen Beteiligten abgestimmt, wird im nächsten<br />

Schritt ein Stromversorgungskonzept aufgestellt.<br />

4.2 Netzkonzept<br />

Elektrische Netze müssen nach dem Stand der Technik<br />

und nach den geltenden Vorschriften ausgelegt und<br />

realisiert werden. Projektspezifische Anforderungen<br />

(Rechenzentren, Versammlungsstätten, Arbeitsstätten,<br />

Krankenhäuser usw.) sind zu erfüllen.<br />

In der Planungsphase liegen meist nicht alle Detailinformationen<br />

vor und oftmals vergeht ein Zeitraum von<br />

mehreren Monaten, beziehungsweise Jahren zwischen<br />

Planung und Realisierung. Es ist daher zwingend erforderlich,<br />

einen ständigen Abgleich zwischen den Inhalten<br />

der Planung und den Anforderungen vorzunehmen, die<br />

für die Realisierung vorgesehen sind. Ebenso ist der<br />

Fertigstellungstermin der zu liefernden Anlage zu beachten,<br />

um Übergangsfristen bei Vorschriften und Termine<br />

bei Zulassungs genehmigungen einzuhalten. Schwerpunktthemen<br />

bei der Erstellung eines Netzkonzepts für<br />

die Errichtung einer elektrischen Energieversorgung sind<br />

unter anderem:<br />

• Netzstruktur/Netzform<br />

Dazu gehört die Überprüfung, ob die Platzierung von<br />

Lastschwerpunkten durch andere an der Planung<br />

Beteiligte verändert wurde. Eventuell wird eine Überarbeitung<br />

des Konzepts (entsprechend den Mustern aus<br />

dem Planungshandbuch für die elektrische Energieverteilung<br />

Band 1: Planungsgrundlagen, <strong>Siemens</strong> AG,<br />

2011) nötig. Zusätzlich kann die projektspezifische<br />

Unterstützung durch einen <strong>Siemens</strong> TIP Ansprechpartner<br />

erfolgen.<br />

• Behandlung des zentralen Erdungspunktes (ZEP) und<br />

EMV<br />

Um die EMV-Anforderungen bei der Errichtung von<br />

Niederspannungsanlagen gemäß IEC 60364-1<br />

(VDE 0100-100) und der entsprechenden EMV-Normen<br />

zu erfüllen, sollten folgende Punkte beachtet werden:<br />

– Symmetrische Anordnung von Einzelleitern

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