Kapitel 4 - Siemens
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4.2.2 Schutz- und Schaltgeräteauswahl<br />
Jedes Schutz- oder Schaltgerät muss für den jeweiligen<br />
Anwendungsfall ausgewählt werden. Wichtige Auswahlparameter,<br />
wie zum Beispiel Nennspannung, Bemessungsstrom<br />
oder Ausschaltvermögen können durch die<br />
Netzdimensionierung mit SIMARIS design ermittelt<br />
werden.<br />
Die Ausstattung eines Gerätes hinsichtlich Polzahl oder<br />
Auslöser muss anhand der Netzstruktur durch den Planer<br />
festgelegt werden. Bei der Auswahl eines Auslösers<br />
können neben den Grundparametern (Überlast- und<br />
Kurzschlussschutz) auch die Anordnung im Netz sowie<br />
die Forderung nach Selektivität eine wichtige Rolle<br />
spielen. Durch die geeignete Wahl können gewisse Anforderungen<br />
des Netzkonzepts erst ermöglicht werden,<br />
oder es bieten sich wirtschaftliche Vorteile bei Betrachtung<br />
der Gesamtlösung.<br />
Beispiel: Auswahl von Leistungsschaltern und<br />
zugehörigen Auslösern<br />
Es gibt sogenannte offene Leistungsschalter (air-circuitbreaker,<br />
ACB) und strombegrenzende Leistungsschalter,<br />
auch Kompaktleistungsschalter genannt (molded-casecircuit-breaker,<br />
MCCB). Der ACB bietet aufgrund seines<br />
Aufbaus ein breites Einsatzgebiet. Da er in der Lage ist,<br />
den Bemessungskurzschlussstrom über eine vergleichsweise<br />
längere Zeit zu tragen (einige 100 ms), kann im Netzkonzept<br />
für das Abschaltverhalten eine günstigere Staffelung<br />
der weiteren Schalt- und Schutzebenen erreicht<br />
werden. MCCBs sind kostengünstiger, aber strombegrenzend.<br />
Somit gilt: Je höher der zu erwartende Kurzschlussstrom<br />
ist, desto schneller schaltet das Gerät ab. Eine<br />
selektive Staffelung ist deshalb bei energiestarken Netzen<br />
kaum möglich. Der Einsatz von MCCBs sollte sich<br />
daher auf die Endstromkreise beschränken.<br />
Für den Einsatz eines höherwertigen und damit teureren<br />
Auslösers wie zum Beispiel eines elektronischen Überstromauslösers<br />
(electronic trip unit, ETU) anstelle eines<br />
thermisch magnetischen Überstromauslösers (TM)<br />
spricht, dass die technischen Möglichkeiten des Schaltgeräts<br />
besser genutzt werden können. Dadurch lassen<br />
sich sowohl technische als auch wirtschaftliche Vorteile<br />
für das Netzkonzept erzielen. Zum Beispiel lassen sich<br />
durch die feineren Einstellmöglichkeiten eines Überlast-<br />
und zeitverzögerten Kurzschlussauslösers Vorteile bei<br />
der selektiven Staffelung sowie bei der Auslegung des<br />
Neutralleiterschutzes, des Erdschlussschutzes und bei<br />
der Anbindung an die Kommunikation für das Energiemanagement<br />
realisieren. Durch den Einsatz eines unverzögerten<br />
Kurzschlussauslösers (I-Auslöser) können<br />
gegebenenfalls kleinere Kabel- beziehungsweise<br />
Stromschienen querschnitte zum Einsatz kommen (der<br />
I²t–Wert für die Durch lassenergie wird kleiner). Damit<br />
können unter Umständen Kosten reduziert werden.<br />
Varianten der Netzdimensionierung mit unterschiedlichen<br />
Betriebsmitteln kann man mit SIMARIS design<br />
schnell und einfach durchrechnen. Für Rückfragen und<br />
weitere Unterstützung können Sie sich an einen <strong>Siemens</strong><br />
TIP Ansprechpartner wenden.<br />
Totally Integrated Power – Erstellung eines Stromversorgungskonzepts<br />
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