Kryptokompass Ausgabe #14 August 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
KRYPTOKOMPASS AUGUST <strong>2018</strong><br />
17<br />
Obwohl Zahlungen mit der TenX-Debit-Card oder über<br />
die TenX-App mit verschiedenen Kryptowährungen<br />
möglich sind, hat das Unternehmen mit dem Token PAY<br />
auch eine eigene Kryptowährung. Den ICO führte man<br />
Mitte 2017 durch. Der Coin erfüllt im Wesentlichen zwei<br />
Funktionen innerhalb des TenX-Ökosystems. So erhält<br />
der Nutzer der TenX-Debit-Card 0,1 Prozent des eigenen<br />
Umsatzes in der Form von PAY-Token wieder zurück. An<br />
alle Halter von PAY-Token werden zudem 0,5 Prozent<br />
des Gesamtumsatzes aller TenX-Nutzer ausgeschüttet –<br />
je größer das Ökosystem, desto stärker profitieren die<br />
Teilnehmer des TenX-Netzwerks.<br />
TenX arbeitete für die <strong>Ausgabe</strong> seiner Debit Cards<br />
zunächst über den emittierenden Finanzdienstleister<br />
WaveCrest mit dem Anbieter Visa zusammen. Im Januar<br />
<strong>2018</strong> kündigte Visa jedoch den Vertrag mit WaveCrest,<br />
das für die europäischen Krypto-Debit-Cards zuständig<br />
war. Daher standen die Kunden von TenX, ähnlich wie<br />
die Kunden von anderen Unternehmen, die Kryptokarten<br />
herausgeben, wie etwa Bitwala oder BitPay,<br />
vor dem Problem, ihre Karten nicht mehr nutzen zu<br />
können. Aus dieser Entwicklung heraus sah sich TenX<br />
gezwungen, früher als ursprünglich vorgesehen an der<br />
Entwicklung der eigenen Banking-Plattform zu arbeiten,<br />
um zukünftig von Zwischenanbietern unabhängiger zu<br />
werden. Ein kleiner Schritt dorthin erfolgte mit der Bank<br />
Identification Number Anfang des Monats. Diese stellt<br />
eine Vorstufe der Bankenlizenz dar, die TenX für sein<br />
eigenständiges Agieren benötigt.<br />
TenX selbst zieht dazu den Vergleich zum TCP/IP-Protokoll,<br />
das viele lokale Netzwerke (Intranets) zu einem<br />
großen Netzwerk (Internet) zusammenband. Dem<br />
kryptoaffinen Leser werden als Vergleich auch noch das<br />
Lightning Network oder Raiden einfallen, die Atomic<br />
Swaps zwischen Blockchains ermöglichen. Im Gegensatz<br />
zu diesen beiden Plattformen ist es mit COMIT jedoch<br />
gelungen, einen Tausch zwischen Bitcoin und Ether<br />
durchzuführen. Zwei Kryptowährungen mit so unterschiedlicher<br />
Codebase hatte zuvor lediglich die kleinere<br />
Plattform Komodo untereinander tauschen können.<br />
Mit dem Bitcoin-Ether-Tausch öffnen TenX und COMIT<br />
eine große Tür. Da viele Kryptowährungen Bitcoin von<br />
der Komposition sehr ähneln und Ethereum die Basis<br />
vieler Token darstellt, bringt das COMIT Network das<br />
Rüstzeug mit, weite Teile des Kryptomarkts untereinander<br />
hin und her zu tauschen. Für das Geschäftsmodell<br />
von TenX bedeutet dies, dass die vollständige Dezentralisierung<br />
von unmittelbaren Krypto-Transaktionen<br />
zwischen verschiedenen Kryptowährungen unmittelbar<br />
bevorsteht. Und wenn das TenX-Ökosystem funktioniert,<br />
wird sich das auch in der Kursentwicklung des Token<br />
PAY wiederspiegeln.<br />
Auch von technischer Seite hat sich in den letzten<br />
Monaten einiges getan. So konnten nennenswerte<br />
Fortschritte bei der Weiterentwicklung des COMIT<br />
Networks gemacht werden. Das COMIT Network soll<br />
die Umwandlung von verschiedenen Kryptowährungen<br />
dezentralisieren. Derzeit befinden sich die Private Keys<br />
noch nicht vollständig im Besitz der TenX-Wallet-Inhaber.<br />
COMIT, kurz für Cryptographically-Secure Off-Chain<br />
Multi-Asset Instant Transaction, soll dies mittels einer<br />
Off-Chain-Lösung ändern. Künftig kann so also ein sofortiger<br />
Wechsel zwischen Kryptowährungen in der<br />
TenX-Multi-Currency-Wallet ohne Mittelsmann erfolgen.