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Kryptokompass Ausgabe #14 August 2018

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KRYPTOKOMPASS AUGUST <strong>2018</strong><br />

9<br />

ICOS AM ENDE?<br />

WOHIN DER ICO-MARKT STEUERT<br />

Der große Hype ist vorbei, doch trotzdem ist das Geschäft<br />

mit ICOs ein fester Bestandteil der Krypto-Ökonomie.<br />

Kaum ein Tag ohne ein neues ICO. Die Gelder fließen<br />

weiterhin, doch der Strom lässt immer weiter nach.<br />

Gleichzeitig werden die Kosten für ein ICO immer höher.<br />

Die Marketingbudgets verlieren jedes Maß. So werden<br />

in der Pre-ICO-Phase gut und gerne 80 Prozent des<br />

voreingesammelten Kapitals für Bannerwerbung, Sponsored<br />

Posts, ICO-Ratings, Austellerstände auf Konferenzen<br />

und dergleichen ausgegeben. Die Inflation an ICOs<br />

zwingt die Blockchain-Projekte noch lauter zu schreien<br />

als ihre Konkurrenz. Der Kostenvorteil gegenüber IPOs<br />

weicht immer mehr auf, denn diese benötigen, zumindest<br />

relativ gesehen, nur einen Bruchteil der Marketingausgaben<br />

von ICOs.<br />

Obwohl die Grundidee hinter ICOs nach wie vor revolutionär<br />

ist, nimmt die Kritik, auch von Krypto-Enthusiasten,<br />

immer weiter zu. Immer öfter wird über die Beliebigkeit<br />

von ICOs hergezogen, da es nur wenige Projekte gibt, die<br />

wirklich überzeugen können. Entsprechend verunsichert<br />

sind immer mehr Krypto-Investoren, ob sie überhaupt<br />

noch in ICOs investieren sollen. Die großen Fragen lauten<br />

also: Können sich ICOs noch lohnen? Wo steht der ICO-<br />

Markt gerade und wo entwickelt er sich in den nächsten<br />

Monaten hin?<br />

LOHNEN SICH ICOS?<br />

Dieser entscheidenden Frage sind auch einige Studien<br />

nachgegangen. So hat beispielsweise die Studie der<br />

Boston College Carroll School of Management kürzlich<br />

gezeigt, dass die Mehrheit, der so finanzierten Startups<br />

– insgesamt waren es 4.000 Stück – keine lange Lebensdauer<br />

haben. Bereits vier Monate nach Emittierung der<br />

Token waren die Projekte so gut wie tot, sprich es war<br />

kaum noch Unternehmensaktivität messbar und die Kurse<br />

tendierten gegen 0 oder lagen 90 Prozent unter dem <strong>Ausgabe</strong>preis.<br />

Neben dieser negativen Auswertung wurden<br />

noch weitere interessante Ergebnisse hervorgebracht.<br />

Laut Studie werden die höchsten Renditen innerhalb<br />

des ersten Monats nach dem ICO erzielt. Zwischen dem<br />

dritten und maximal sechsten Monat können die Token<br />

nicht mehr mit der Durchschnittsperformance anderer<br />

Token mithalten. Entsprechend lässt sich aus Tradersicht<br />

der Schluss ziehen, dass es, zumindest laut Studienergebnissen,<br />

am sinnvollsten ist, innerhalb der ersten sechs<br />

Monate zu verkaufen. Langfristig lässt sich die Frage,<br />

ob sich ICOs lohnen, hingegen noch nicht beantworten.<br />

Schließlich können sich die Token von Blockchain-Unternehmen,<br />

die aktuell schlecht performen, als wahre<br />

Goldgrube entpuppen, wenn sich in Zukunft doch noch<br />

ein kommerziell erfolgreicher Use Case etabliert.<br />

ALLES NUR SCAM?<br />

Eine Untersuchung der Beratungsfirma Satis kommt zu<br />

einem, zumindest auf den ersten Blick, widersprüchlichen<br />

Ergebnis: So wurden 78 Prozent der untersuchten ICOs<br />

als Scam kategorisiert, obgleich 54 Prozent aller in ICOs<br />

investierten Gelder in “erfolgreiche Projekte” geflossen<br />

sind. “Erfolgreich” bedeutet in dem Fall allerdings nicht,<br />

dass die Use Cases erfolgreich umgesetzt werden konnten,<br />

sondern nur, dass die Wertentwicklung der Token im<br />

Nachgang an das ICO positiv war. Des Weiteren muss<br />

ergänzt werden, dass es verschiedene Abstufungen (Betrug,<br />

gescheitert, tot, erfolgreich, vielversprechend und<br />

schwindend) zwischen Scam und erfolgreichem Projekt<br />

gab. Konkret heißt das, dass deutlich weniger Geld in<br />

Schrott-ICOs geflossen ist als in seriöse ICOs bzw. dass<br />

die seriösen ICOs auch einen Großteil der in den Markt<br />

investierten Gelder für sich gewinnen konnten. Zudem<br />

geht ein Großteil, der in Scams geflossen Gelder auf Pincoin<br />

und Arisebank zurück (ca. 1,2 Milliarden US-Dollar).<br />

Die restlichen durch Scam-ICOs eingesammelten Gelder<br />

sind im niedrigen zweistelligen Millionenbereich anzusiedeln<br />

– auf den gesamten Markt umgelegt also eine eher<br />

zu vernachlässigende Größe.

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