Leo September 2018
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ÖKOLOGIE<br />
WISSENSCHAFT<br />
SO WIRST DU<br />
Nüsse, Bohnen, Reis sind<br />
schon ganz gut. Es gibt aber<br />
noch mehr.<br />
Der „National Geographic“-Autor Dan<br />
Buettner schreibt in seinem Bestseller<br />
„The Blue Zones: Lessons for Living<br />
Longer From the People Who’ve Lived the<br />
Longest“ über ein globales Phänomen,<br />
das einige Menschen offenbar länger<br />
leben lässt. An bestimmten Orten, die<br />
von Buettner als Blue Zones bezeichnet<br />
werden, scheint der Zahn der Zeit nämlich<br />
gemächlicher an seinen Bewohnern zu<br />
nagen als andernorts. Aber warum leben<br />
diese Menschen länger als andere?<br />
Waldspaziergänge<br />
wirken sich positiv auf Herz,<br />
Immunsystem und Psyche aus<br />
ISS<br />
Schaut man<br />
sich einmal die<br />
Ernährungsgewohnheiten<br />
der<br />
Menschen an, die<br />
in den von Buettner<br />
beschriebenen Blue Zones leben,<br />
muss man feststellen: In allen fünf<br />
Regionen gilt die Faustregel „weniger<br />
ist mehr“. Kohlenhydratarmes Gemüse,<br />
wenige oder keine Milchprodukte und<br />
noch weniger Fleisch landen auf den<br />
Tellern. Dafür werden umso mehr Nüsse<br />
gegessen, Beeren und Früchte, die<br />
besonders reich an Antioxidantien sind<br />
(also entzündungshemmenden Stoffen),<br />
Olivenöl, Bohnen in jedweder Form und<br />
regelmäßiger Genuss von Alkohol. Ja,<br />
richtig gehört! Wer länger leben will, soll<br />
saufen. Gut, in Maßen. Eigentlich nur ein<br />
bis zwei Gläser, dafür aber täglich. Auf<br />
Sardinien schwört man beispielsweise<br />
auf den lokal angebauten Wein<br />
und Ziegenmilch. Auf Okinawa<br />
trinkt man statt Wein Sake.<br />
Einen Unterschied scheint es<br />
nicht zu machen. Auch hier<br />
zählt man mit achtzig noch zu<br />
den jungen Hüpfern. Seegras,<br />
Kurkuma und Reis sollen außerdem<br />
zur Langlebigkeit beitragen. Auf<br />
abgepackte und industriell verarbeitete<br />
Produkte wird in den Blue Zones weitestgehend<br />
verzichtet. Fleisch wird nur<br />
etwa fünfmal im Monat gegessen, und<br />
die kleinste Mahlzeit des Tages ist das<br />
Abendbrot, das häufig schon am späten<br />
Nachmittag eingenommen wird. Auf<br />
Okinawa praktizieren die Menschen außerdem<br />
das traditionelle „Hara hachi bu“,<br />
das hier schon die ganz Kleinen lehrt, mit<br />
dem Essen aufzuhören, wenn der Magen<br />
FAST voll ist.<br />
BETE<br />
Ein Großteil der<br />
Menschen, die in<br />
den Blue Zones<br />
leben, beschreiben<br />
sich selbst<br />
als gläubig oder<br />
zumindest als<br />
spirituell. Welcher Glaubensgemeinschaft<br />
sie angehören, ist dabei völlig egal.<br />
Die meisten der 20.300 Einwohner im<br />
kalifornischen Loma Linda sind Mitglieder<br />
der protestantischen Freikirche der<br />
Siebenten-Tags-Adventisten. Diese verbietet<br />
unter anderem das Fernsehen, das<br />
Rauchen und auch das Tanzen. Inwieweit<br />
ein tanzfreies Leben ein gesünderes<br />
FOTOS: M. RÄDEL