Jahresbericht 2011 - Universitätsklinik für Orthopädie und ...

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Jahresbericht 2011 Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Das ärztliche Team der Univ.- Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie bestand 2011 aus 16 Ärzten und fünf Ärztinnen (21), einer Stationsärztin, sowie zwei TurnusärztInnen. 70 60 50 40 30 20 10 0 5,69 9,66 20,84 22,4 Impact-Factor 9,85 Abb.: Impact- Factor Summe der Orginalarbeiten in Zeitschriften 2001-2011 Die Pflege bestand aus 40 MitarbeiterInnen (28 DGKS/P, 11 PflegehelferInnen, einer Stationssekretärin). Neun Sekretärinnen, drei Labormitarbeiterinnen (davon eine Biologin) und sieben Studienmitarbeiterinnen ergänzten das Team. 13,8 17,92 36,41 18,51 27,79 58,67 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 6
7 Jahresbericht 2011 Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Orthopädinnen- Eine historische Spurensuche „Die Frau in Haus und Beruf“ war der Titel der ersten deutschen Frauenmesse, die vor hundert Jahren (24. Feber – 24. März 1912) in Berlin stattfand. Auch Ärztinnen sollten in einem Ausstellungsbeitrag thematisiert werden. Zu diesem Zweck erhielt jede der damals 175 approbierten Ärztinnen in Deutschland einen Fragebogen zugesandt. 125 dieser Fragebögen kamen ausgefüllt zurück und geben Auskunft über den Ausbildungsgang dieser Ärztinnen, ihren Familienstand und ihre wirtschaftliche Situation, schließlich auch über die gewählten medizinischen Spezialfächer. Zwei Fünftel der niedergelassenen Ärztinnen – das waren 27 Frauen – arbeiteten als Spezialärztinnen. Mehr als die Hälfte davon waren Frauenärztinnen (11) und Kinderärztinnen (4), welche beiden Fächer offenbar am besten dem traditionellen Rollenverständnis entsprachen. Im Übrigen überwogen klar die konservativen Fächer: Psychiatrie und Neurologie, Innere Medizin, Dermatologie (zusammen 9). Jeweils nur eine Spezialärztin schien dagegen für die Fächer Chirurgie, Ophthalmologie und Orthopädie auf. Abb.:Das Berliner Witzblatt „Kladderadatsch“ karikierte am 1. Dezember 1872 eine „Züricher Studentinnen-Kneipe“ und belustigte seine Leserschaft durch die Hervorkehrung vertauschter Geschlechterrollen. Sucht man heute nach Frauenanteilen in den einzelnen Fachgruppen, fällt auf, dass das herkömmliche Ungleichgewicht keineswegs verschwunden ist. Die Statistik der steirischen Ärztekammer (2010) erweist zwar in der Ärzteschaft einen Frauenanteil von 49,4 Prozent, doch überwiegen in den Spezialfächern nach wie vor die Männer. Interessanterweise variiert die männliche Dominanz auch heute stark je nach Fachgruppe: Den höchsten Frauenanteil verzeichnet die Dermatologie mit 43,2 Prozent, während in den meisten chirurgischen Fächern der Frauenanteil nicht mehr als 25 Prozent beträgt. Schlusslichter mit unter 15 Prozent bilden die Chirurgie (14,5 Prozent), Unfallchirurgie (13,4 Prozent), Urologie (12,7 Prozent) sowie Orthopädie und orthopädische Chirurgie (6,9 Prozent). Hierzulande etablierten sich sowohl das Fach der Orthopädie als auch die Ärztinnen um 1900, wobei sich eine Überschneidung der beiden Neuerungen, wie angedeutet, auffallend zögerlich einstellte. Um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen, wollen wir auch einen Blick ins 18. und 19. Jahrhundert werfen, als Frauen schrittweise in die Medizin vordrangen und dabei auf Widerstände stießen, die erst in mentalitätsgeschichtlicher Betrachtung verständlich werden und hartnäckig nachwirken. Die Sanitätspolitik der Aufklärung machte es sich im 18. Jahrhundert zur Aufgabe, die bis dahin getrennten Arztberufe der akademischen Ärzte (Doktoren der Medizin) und gewerbsmäßigen Ärzte (Wundärzte oder Chirurgen) allmählich zu integrieren und für die Interessen des Staatsganzen nutzbar zu machen. Ebenso unverzichtbar wie die Wundärzte für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung waren die Frauen in der Wundarztoffizin (Badstatt). Wie in anderen Handwerkszweigen galt auch hier, dass Frauen zwar nicht zum Gewerbe zugelassen wurden, doch als Meisterinnen wertvolle praktische Kenntnisse sammelten, welche sie im Fall ihrer Verwitwung befähigten und berechtigten, das Gewerbe mit Unterstützung durch einen Gesellen eine Zeitlang weiterzuführen. Ein Beispiel dafür ist Anton Igels Witwe, die in der Biedermeierzeit über zehn Jahre lang in Sankt Leonhard bei Graz ihre Wundarztoffizin betrieb. Mit dem Auslaufen des Wundarztgewerbes aufgrund des Reichssanitätsgesetzes von 1870 (letzter Wundarzt in Graz bis 1928) büßten Frauen ihre vormalige Kompetenz in der Chirurgie wieder ein. Gleichzeitig aber drangen sie in den Bereich der akademischen Medizin vor, wo sie jedoch eher Zugang zu den konservativen als zu den operativen Fachbereichen finden sollten. Promovierte Ärztinnen blieben bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein eine absolute Ausnahmeerscheinung. Drei einschlägige Beispiele aus Deutschland gaben dort 1816 Anlass zu einem Gelehrtenstreit um die Zulassung von Frauen zur Arzneiwissenschaft. Die frauenfreundliche Seite sprach sich mit dem Argument von „Zucht und Sitte“ für die Zulassung von Frauenärztinnen aus und führte eine angeblich spezifisch weibliche Denkweise als Chance zur Vervollkommnung der Heilkunst ins Treffen – vorerst jedoch folgenlos.
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