_flip_joker_2018-09
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NACHHALTIG KULTUR JOKER 23<br />
Solartechnik von junger Hand<br />
SchülerInnen des Montessori Zentrums Angell Freiburg haben eine Schüler-Solar-Genossenschaft gegründet<br />
Am 2. Juli gab es den verdienten<br />
Lohn. SchülerInnen der<br />
Schüler-Solar-Genossenschaft<br />
des Freiburger Montessori-<br />
Zentrums Angell wurden in<br />
Stuttgart mit einem Zertifikat<br />
ausgezeichnet. Hintergrund war<br />
die Preisverleihung des bundesweiten<br />
Projekts „Juniorenfirmen<br />
auf dem Weg zum nachhaltigen<br />
Wirtschaften / Umweltprofis<br />
von morgen“. Zwei<br />
Monate zuvor, am 8. Mai luden<br />
SchülerInnen der 11. Klasse am<br />
Gymnasium des Montessori-<br />
Zentrums zur Gründungsversammlung<br />
der SolA(r)ngell, der<br />
ersten Schüler-Solar-Genossenschaft<br />
überhaupt in Deutschland.<br />
Hier sollten SchülerInnen<br />
eine eigene Photovoltaik-Anlage<br />
planen und umsetzen.<br />
Ein Semester lang war ein regelrechtes<br />
Studium vonnöten.<br />
Die Jugendlichen lernten wirtschaftliche,<br />
rechtliche, aber<br />
auch Anwendungsaspekte ihres<br />
Unternehmens kennen. Parallel<br />
dazu nahmen sie Kontakt mit<br />
Gewerbebetrieben auf, stets<br />
auf der Suche nach Dächern<br />
für ihre Anlagen. Schließlich<br />
war alles Know-How erlernt<br />
und der Businessplan konnte<br />
zusammengestellt werden. Ein<br />
Moment voller Stolz für die<br />
Die SchülerInnen der Schüler-Solar-Genossenschaft steigen aufs Dach<br />
motivierten Jugendlichen, die<br />
fortan selbst im Bereich der<br />
umweltfreundlichen Energiegewinnung<br />
mitmischen.<br />
Gegründet wurde das Projekt<br />
im Herbst 2017 von der<br />
fesa e.V. und der Solar-Bürger-<br />
Genossenschaft eG gemeinsam<br />
mit dem Montessori-Zentrum.<br />
Eine passende Kombination,<br />
schließlich gehören Umweltund<br />
Klimaschutz sowie Energiewende<br />
hier schon lange zum<br />
Schulalltag. Interessierte SchülerInnen<br />
können über Projekte,<br />
Aktionen und Unterrichtseinheiten<br />
zu Klimawandel und<br />
Energiesparen viele Einblicke<br />
in den großen Themenkomplex<br />
erhalten.<br />
Die daraus gewachsene Kooperation<br />
mit der Solar-Bürger-<br />
Genossenschaft eG entlastet<br />
auch die jungen Gründer der<br />
Schüler-Solar-Genossenschaft.<br />
So sind diese von Haftungsrisiken<br />
befreit, der Betrieb der<br />
Solaranlagen ist für längere Zeit<br />
gesichert. Ein Anlagenpachtvertrag<br />
überträgt der Schülergenossenschaft<br />
die Rechte<br />
zur Verwaltung sowie zum<br />
Betrieb. Die Erträge erhalten<br />
sie ebenfalls. Über Mitgliedschaften<br />
sammeln die SchülerInnen<br />
Eigenkapital und geben<br />
der Partnergenossenschaft ein<br />
Darlehen, um die PV-Anlage zu<br />
kaufen. So sind sowohl die Partnergenossenschft<br />
als auch die<br />
Jugendlichen rechtlich abgesichert.<br />
Genossenschaftliche Organisation<br />
und Entscheidungshoheit<br />
verbleiben nicht zuletzt<br />
aber bei den SchülerInnen. Sie<br />
kümmern sich eigenverantwortlich<br />
um das Monitoring und die<br />
Instandhaltung der Anlage.<br />
Regelmäßige Treffen mit allen<br />
Beteiligten sichern Kommunikation<br />
und Transparenz.<br />
Idealerweise werden die nächsten<br />
Schülergenerationen das<br />
Projekt übernehmen und eine<br />
dauerhafte Schülergenossenschaft<br />
und starke Kooperationen<br />
etablieren. Die Suche nach<br />
Nachahmern läuft bereits. Ziel<br />
ist gar eine europaweite Heranführung<br />
der Schüler an ein<br />
verantwortungsbewusstes Projektdenken.<br />
Fesa e.V. und die<br />
Solar-Bürger-Genossenschaft<br />
eG haben zu diesem Zweck<br />
einen Projektantrag beim EU-<br />
Förderprogramm Horizonte<br />
2020 eingereicht.<br />
Wer selbst Ideen für Dachangebote<br />
hat oder das Konzept<br />
für weitere Schulen nutzen<br />
möchte, kann sich an die<br />
Schülergenossenschaft über<br />
solar-angell@gmx.de oder an<br />
den fesa e.V. wenden:<br />
hollerbach@fesa.de<br />
NS-Zeit in Freiburg und der Region<br />
Neue und wichtige Publikationen<br />
Über siebzig Jahre nach Kriegsende<br />
wurde im Freiburger Augustinermuseum<br />
die lokale Geschichte<br />
des Nationalsozialismus<br />
mit einer großen Ausstellung beleuchtet,<br />
auch wurde ein Katalog<br />
ediert. Parallel zur Ausstellung<br />
hatte zudem das Studium Generale<br />
der Universität eine Vortragsreihe<br />
veranstaltet, die einzelne Aspekte<br />
der Thematik vertiefte, etwa die<br />
politische Haltung von Erzbischof<br />
Groeber, die damalige Bau- und<br />
Ausstellungspolitik der Stadt<br />
sowie Vorgänge im Bereich der<br />
Universitätsmedizin; Thema war<br />
auch die Verdrängung jüdischer<br />
Bürger aus der Zivilgesellschaft<br />
und den Fastnachtsvereinen. Diese<br />
aufschlussreichen Vorträge sind<br />
nun in einem Sammelband nachzulesen,<br />
herausgegeben von Peter<br />
Kalchthaler und Tilmann von<br />
Stockhausen.<br />
Zu einem weiteren Aspekt der<br />
NS-Zeit, nämlich zum Schicksal<br />
badischer und saarpfälzischer Juden,<br />
am 22. Oktober 1940 nach<br />
Frankreich abgeschoben, sind<br />
biographische Erinnerungen von<br />
Kurt Salomon Maier in einer erweiterten<br />
Neuauflage erschienen.<br />
Er wurde 1930 in Kippenheim geboren<br />
und ihm gelang, zusammen<br />
mit anderen Familienmitgliedern,<br />
das Verlassen des Internierungslagers<br />
Gurs und 1941 die Emigration<br />
in die USA; ihre Einwanderungspapiere<br />
besaßen die Maiers<br />
seit 1938, also bereits vor ihrer<br />
Deportation aus Kippenheim.<br />
Von seinem Leben und dem Dorf<br />
seiner Herkunft hat Kurt Maier oft<br />
mündlich berichtet, vor allem in<br />
Schulen, nicht zuletzt in Freiburg.<br />
Auch wenn der Buchtitel „Unerwünscht“<br />
vielleicht anderes vermuten<br />
lässt, Kurt Maier klagt nicht<br />
an, sondern erinnert und klärt auf.<br />
Die von ihm erzählten Episoden<br />
machen an konkreten Vorgängen<br />
deutlich, wie sich die Lage von<br />
Juden auf dem Land ab 1933 nach<br />
und nach verschlechtert hat.<br />
Peter Kalchthaler/Tilmann von<br />
Stockhausen (Hg.): Freiburg im<br />
Nationalsozialismus. Schriftenreihe<br />
der Badischen Heimat. Rombach<br />
Verlag, 192 S.. Freiburg 2017<br />
Kurt Salomon Maier. Unerwünscht.<br />
Kindheits- und Jugenderinnerungen<br />
eines jüdischen Kippenheimers.<br />
Eine jüdische Jugend<br />
im Dritten Reich. Verlag Regionalkultur<br />
<strong>2018</strong><br />
Cornelia Frenkel<br />
Montessori Zentrum ANGELL Freiburg<br />
Mattenstraße 1, 79100 Freiburg<br />
0761 703 29-0 • www.angell-montessori.de<br />
Mit Freude<br />
Lernen.<br />
Grundschule<br />
Realschule<br />
Gymnasium (G9)<br />
Tag der offenen Tür<br />
Sa, 13.10.<strong>2018</strong>, 10–14 Uhr<br />
Infotermine Grundschule<br />
Infoabende<br />
Di, 06.11.<strong>2018</strong>, 20 Uhr • Mi, 16.01.2019, 20 Uhr<br />
Hausführung: Sa, 01.12.<strong>2018</strong>, 10 Uhr<br />
Gläsernes Klassenzimmer: Sa, <strong>09</strong>.02.2019, 10 Uhr<br />
Infotermine Realschule / Gymnasium<br />
Infoabende<br />
Mi, 14.11.<strong>2018</strong>, 19:30 Uhr • Di, 15.01.2019, 19:30 Uhr<br />
Speed-Dating & Hausführung<br />
Sa, 01.12.<strong>2018</strong>, 10 Uhr • Sa, <strong>09</strong>.02.2019, 10 Uhr