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Coverstory Fisch&Wasser 2/2009<br />

Wer sich für das Renkenfischen interessiert, sollte einmal einem<br />

Experten über die Schulter schauen. Und spätestens wenn Einsteiger<br />

ihren ersten Fisch gehakt haben, verstehen sie, warum so viele Angler<br />

dem Renkenfieber verfallen sind.<br />

10<br />

Foto: Wolfgang Hauer<br />

Fisch&Wasser 2/2009 Coverstory<br />

Felchen als Schwebrenken bezeichnen.<br />

Doch selbst diese Unterscheidung ist oft<br />

nicht präzise, weil auch Bodenrenken bei<br />

entsprechendem Angebot ins Freiwasser<br />

gehen, um dort Zooplankton zu fressen.<br />

Sehr vereinfacht kann man behaupten,<br />

dass sich Schwebrenken in erster Linie<br />

von Zooplankton ernähren und eher<br />

von Berufsfischern mit Schwebnetzen im<br />

Freiwasser gefangen werden.<br />

Bodenrenken erreichen oft stattliche<br />

Gewichte von fünf Kilo, sie ernähren sich<br />

von Zuckmückenlarven und deren Puppen,<br />

sowie kleinen Schnecken und Muscheln,<br />

aber auch Fischlarven fallen in ihr<br />

Beuteschema. Gerade die Bodenrenken<br />

sind für uns als Zielfisch interessant.<br />

Fünf Nymphen. Die Fischerei auf Renken<br />

ist kaum mit einer der herkömmlichen<br />

Methoden vergleichbar. Weite<br />

oder kunstvolle Würfe sowie die Qual<br />

der Köderwahl spielen keine Rolle. Im<br />

Grunde reichen eine oder zwei Ruten mit<br />

passenden Rollen, ein spezieller Kescher<br />

und ein paar Nymphensysteme – und<br />

natürlich der übliche Kleinkram wie verschiedene<br />

Bleie, Zange und Karabiner.<br />

Von der Ausrüstung her ist diese Art zu<br />

fischen also überschaubar.<br />

Eigentlich geht es nur darum, die<br />

Lieblingsnahrung der Renken - das sind<br />

in der Regel aufsteigende Zuckmückenpuppen<br />

- zu imitieren. Dazu werden bis<br />

zu fünf Nymphen an einem speziellen<br />

Paternostersystem angeboten. Welche<br />

Nymphe in welcher Farbe die fängigste<br />

ist, ist ebenso einfach zu beantworten<br />

wie die Frage, welcher Wobbler, Blinker<br />

oder Twister am besten funktioniert. Das<br />

heißt: Wie bei allen anderen Arten der<br />

Fischerei hängt die Wahl der richtigen<br />

Nymphe von verschiedenen Faktoren<br />

wie Gewässer, Jahreszeit oder Wassertemperatur<br />

ab.<br />

Die Bisse der Renken sind selbst an<br />

den feinsten Rutenspitzen oft kaum zu<br />

erkennen, und den Anschlag sollte man<br />

wenn möglich sofort setzen – also ohne<br />

auch nur eine halbe Sekunde Reaktionszeit.<br />

Spätestens, wenn die erste Renke gehakt<br />

und nach einem aufregenden Drill<br />

gelandet ist, verstehen viele Einsteiger,<br />

warum so viele Angler dem Renkenfieber<br />

verfallen sind.<br />

Renkenfischen ist eine Mischung aus<br />

Meditation, Konzentration und Faszination<br />

- unvergleichlich spannend und doch<br />

so beruhigen. Sie sollten es versuchen…<br />

Die Wellen bewegen die<br />

Köder für uns. Wir brauchen<br />

nur noch zu warten, bis<br />

eine renke sich hakt und<br />

der schwimmer umfällt.<br />

spritziger Drill. Ich bevorzuge das so genannte<br />

„Zupfen“ (eigentlich müsste es<br />

ja heben heißen) auf Renken. Bei dieser<br />

Methode hängt einfach nur die Montage<br />

mit Blei und Nymphen vom Boot<br />

senkrecht nach unten, und es bedarf<br />

blitzschneller Reaktion und sehr gefühlvoller<br />

Köderführung. An der feinen Rute<br />

liefern schon Fische mit rund 30 Zentimetern<br />

einen spritzigen Drill. Der Fischer<br />

ist hier selbst ziemlich gefordert. Durch<br />

geschickte Führung der Nymphen und<br />

gutes Beobachtungsvermögen kann er<br />

den Erfolg aktiv beeinflussen. Langsames<br />

Anheben der Hegene bis auf etwa einen<br />

Meter über den Grund ahmt das Aufsteigen<br />

von Zuckmückenpuppen nach.<br />

Treiben sich die Renkenschwärme<br />

nicht in Grundnähe, sondern im Freiwasser<br />

herum, wird es aus zwei Gründen<br />

schwieriger sie zu fangen. Einerseits findet<br />

man die passende Tiefenschicht nicht so<br />

einfach (wo es erlaubt ist, kann ein Echolot<br />

sehr hilfreich sein), andererseits fres-<br />

sen Renken, die im Freiwasser unterwegs<br />

sind, oft Zooplankton; das sind winzige<br />

Planktonkrebschen, für die es eben keine<br />

mit freiem Auge sichtbare Hakengröße<br />

gibt. Unsere Nymphen interessieren sie<br />

dann meist nicht besonders.<br />

selbst gehakt. Wer keine Lust hat, stundenlang<br />

auf eine zweieinhalb Meter entfernte<br />

Rutenspitze zu starren, um nur ja<br />

nicht die einzige winzige Unregelmäßigkeit<br />

in drei Stunden zu verpassen, sollte<br />

mit der Posenmethode auf Renken fischen.<br />

Das ist deutlich bequemer und<br />

durchaus auch effektiv. Die speziellen<br />

Schwimmer und die Wellen bewegen die<br />

Nymphen für uns, wir brauchen eigentlich<br />

nur mehr zu warten, bis sich eine<br />

Renke am Widerstand der Bebleiung<br />

selbst hakt und der Schwimmer umfällt.<br />

Dann können wir den Fisch gefühlvoll<br />

drillen und erfolgreich landen.<br />

Diese Methode lässt sich übrigens<br />

auch sehr erfolgreich vom Ufer aus praktizieren.<br />

Viele Renkenfischer kombinieren<br />

beide Methoden. Das bedeutet, sie<br />

heben und senken mit einer feinen Rute<br />

in der Hand ihre Hegene, und eine zweite<br />

Hegene wird mit der Schwimmermontage<br />

ausgelegt und im Auge behalten.<br />

Mein Tipp für Einsteiger in diese reizvolle<br />

Fischerei: Begleiten Sie einen erfahrenen<br />

Renkenfischer einen Tag lang in<br />

seinem Boot und schauen Sie ihm beim<br />

Renkenfischen über die Schulter. Vielleicht<br />

verrät Ihnen ihr Guide ja auch den<br />

einen oder anderen persönlichen Geheimtipp.<br />

Übrigens: Obwohl oder gerade weil<br />

ich ein Anhänger von maßvollem Catch<br />

& Release bin, nehme ich gerne Renken,<br />

Reinanken oder Maränen in Portionsgröße<br />

mit nach Hause. Sie schmecken<br />

ausgezeichnet – egal ob gebraten, gegrillt<br />

oder geräuchert. Größere Exemplare filetiere<br />

ich und beize sie wie Gravad Lachs:<br />

eine Delikatesse.<br />

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