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Biologie<br />
für die Nachzucht lokale Wildfischstämme<br />
verwendet werden. Zweitens sollte<br />
der Fisch nur möglichst kurze Zeit in<br />
der Zucht verbringen und drittens wird<br />
durch das Einbringen von Augenpunkteiern<br />
das so genannte „homing“ der Fische<br />
ermöglicht. Darunter versteht man<br />
eine Prägung des Fisches auf Laichplatz<br />
und Laichgewässer.<br />
Das Augenpunktstadium, in dem die<br />
Augen des Embryos pigmentiert und damit<br />
als dunkle Punkte erkennbar sind<br />
wird aus zwei Gründen abgewartet:<br />
Erstens, weil die Dotterhäute in diesem<br />
Stadium soweit verstärkt sind, dass mechanische<br />
Erschütterungen wesentlich<br />
besser vertragen werden, und zweitens,<br />
weil Tageslicht ab diesem Entwicklungsstadium<br />
unschädlich ist.<br />
Brutboxen. Die Umsetzung der Bewirtschaftungsmethode<br />
begann im Jahr<br />
2005. Seitdem wurden jährlich Brutboxen<br />
(Cocons) in der Schwarza vergraben.<br />
Beim hier verwendeten Brutboxentyp<br />
handelt es sich um ein geschlossenes<br />
System, aus dem die geschlüpften Larven<br />
nicht entkommen können.<br />
Diese Brutboxen ermöglichen tiefe Einblicke<br />
in ein sehr sensibles Aufwuchsstadium<br />
der Bachforelle. Die Augenpunkteier<br />
werden im Jänner bei eisigen<br />
Wassertemperaturen von null bis zwei<br />
Die geschlossenen Brutboxen<br />
ermöglichen tiefe<br />
einblicke in ein besonders<br />
sensibles Aufwuchsstadium<br />
der Bachforelle.<br />
Grad Celsius eingebracht. In der kalten<br />
Jahreszeit entwickeln sich die Eier sehr<br />
langsam und das Schlüpfen der Larven<br />
erfolgt erst Anfang März. Anschließend<br />
ernähren sich die kleinen Larven fast<br />
ausschließlich von ihrem Dottersack,<br />
bis dieser in weiteren vier bis fünf Wochen<br />
fast zur Gänze aufgebraucht ist.<br />
Nun haben sich die Larven zu kleinen<br />
flinken Jungfischen entwickelt. Ist diese<br />
Entwicklungsstadium erreicht, werden<br />
die Boxen geöffnet, die Schlupfraten bestimmt<br />
und die kleinen Bachforellen in<br />
die Freiheit entlassen.<br />
36<br />
Mit Rohren werden „artificial nests“ voller<br />
Eier angelegt (1). Die sorgfältige Auswahl<br />
der Gewässerzone ist ein entscheidender Erfolgsparameter<br />
(2). Die geschlüpften Bachforellen<br />
benötigen seichte, strömungsberuhigte<br />
Uferzonen mit ausreichend Nahrung<br />
und Schutz vor Räubern (3).<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Fisch&Wasser 2/2009<br />
An der traumhaft schönen Schwarza<br />
herrscht ein neues Anglerbewusstsein.<br />
Der Großteil der Augenpunkteier<br />
wird aber nicht in Brutboxen, sondern<br />
in so genannten „artificial nests“ erbrütet.<br />
In geeigneten Gewässerabschnitten<br />
werden kleine Gruben ausgehoben und<br />
die Eier über Plastikrohre direkt in den<br />
kiesigen Grund injiziert. Die sorgfältige<br />
Auswahl von Bereichen mit geeigneten<br />
Fließgeschwindigkeiten, Wassertiefen<br />
und lockerem Substrat sind dabei entscheidende<br />
Erfolgsparameter. Ebenso<br />
müssen die Bereiche flussab dieser Stellen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die schlüpfenden Bachforellenlarven<br />
benötigen seichte, strömungsberuhigte<br />
Uferzonen mit ausreichend Kleintiernahrung<br />
und Schutz vor räuberischen<br />
Fischen. Hier halten sich die Larven<br />
in kleineren Schwärmen auf. Über den<br />
Sommer nehmen sie rasch an Gewicht<br />
und Größe zu und beginnen ab einer<br />
Länge von drei bis vier Zentimetern<br />
Einzelterritorien zu besetzen. In diesem<br />
Altersstadium werden etwas tiefere<br />
Uferbereiche mit mittleren bis größeren<br />
Steinstrukturen bevorzugt.<br />
Nach nunmehr vier Jahren der neuen<br />
Bewirtschaftung hat sich der Populationsaufbau<br />
der Bachforelle deutlich verbessert<br />
und der Arbeiterfischereiverband<br />
hat bereits zugesagt, diesen nachhaltigen<br />
Umgang mit dem wunderschönen Revier<br />
auch weiterhin zu pflegen. .<br />
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe: Wie<br />
funktionieren Fischbestandserhebungen,<br />
Jungfischkartierungen und Eimarkierungen<br />
und welche Erfolge haben die<br />
neuen Maßnahmen bisher gebracht?