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Biologie<br />

Mittlerweile achten sogar Flussbauer auf<br />

die Bedürfnisse der bedrängten Restbestände,<br />

etwa bevor sie einen Gewässer<br />

renaturieren. Der Biologe und Krebsexperte<br />

Erich Eder vom Department für<br />

Evolutionsbiologie an der Uni Wien erklärt:<br />

„Durch einen betonierten Kanal<br />

können Signalkrebse nicht stromaufwärts<br />

wandern, wenn der Kanal aber zu<br />

einem Bächlein umgebaut wird, schon.“<br />

In Niederösterreich werden deshalb vor<br />

jedem Rückbau die Krebsverbreitungskarten<br />

studiert, um weiteren Schaden zu<br />

verhindern. Eder: „Aus Sicht des Krebsschutzes<br />

kann es manchmal besser sein,<br />

einen Fluss nicht zurück zu bauen.“<br />

Doch selbst mit viel Umsicht lässt<br />

sich die Ausbreitung der ansteckenden<br />

Signal- und Kamberkrebse nur bremsen.<br />

Die Importkrebse wandern, das lässt sich<br />

etwa in Kärnten nachvollziehen. Dort<br />

marschierten Signalkrebse von der Drau<br />

in die Gurkund weiter in die Glan und in<br />

die Wölfnitz. Von den sieben in Kärnten<br />

nachweisbaren Krebsarten stammen drei<br />

aus Nordamerika.<br />

Wie also die heimischen Krebse retten?<br />

Manfred Pöckl nennt zwei Visionen:<br />

Zum einen könnte man versuchen, jene<br />

extrem raren Edelkrebse, die wundersamerweise<br />

der Krebspest widerstehen, in<br />

groß angelegten Zuchtprogrammen zu<br />

vermehren und so innerhalb „irrsinnig<br />

langer Zeiträume“ (Pöckl) eine pestresistente<br />

Krebspopulation heran zu züchten.<br />

Schneller, aber auch nicht gerade<br />

einfach ginge es, jene Teile aus dem Erbgut<br />

der Signalkrebse, die für die Pestresistenz<br />

verantwortlich sind, zur Genmanipulation<br />

in das Erbgut von heimischen<br />

Krebsen zu kopieren.<br />

Arche Noah für Krebse. Einfacher<br />

umzusetzen ist da schon die Idee der<br />

Krebsreservate. In ausschließlich für die<br />

Krebszucht genutzten Teichen sollen<br />

die Tiere die Pestepoche bis zum späteren<br />

Besatz durchtauchen. Ein solcher<br />

„Gen-Pool“ für Edelkrebse ist kürzlich<br />

im Kärntner Lendorf angelegt worden.<br />

„Natürlich könnten wir auch Edelkrebse<br />

importieren“, sagt Petutschnig. „Aber<br />

nur die regionalen Tiere sind an die lokalen<br />

Bedingungen angepasst.“ Die krebs-<br />

Arche bleibt jedenfalls von jeglicher<br />

wirtschaftlicher Nutzung ausgenommen<br />

– für zunächst einmal 20 Jahre.<br />

40<br />

Die Fischerei in einem kleinen<br />

verwachsenen und verwilderten<br />

Bach ist sicherlich nicht einfach,<br />

noch dazu mit der Fliegenrute. Aber die<br />

Ausrede, dass man in einem Biotop wie<br />

dem Kalten Gang, einem Grundwasserfluss<br />

nur wenige Kilometer südlich von<br />

Wien, mit der Fliegenrute nicht fischen<br />

kann, ist nur beschränkt zu akzeptieren.<br />

Für mich liegt gerade darin der Reiz, da<br />

man sich in diesem Gewässer jeden Fisch<br />

erarbeiten und verdienen muss. Freilich,<br />

es ist eine Tatsache, dass man im schwierigen<br />

Gelände weit mehr wurftechnische<br />

Probleme zu bewältigen hat als auf einer<br />

weitläufigen Schotterbank.<br />

Eine kurze Bachrute mit einer Länge<br />

von sieben bis maximal acht Fuß ist<br />

natürlich von Vorteil. Man kann sich<br />

ja vorstellen, dass bei überhängenden<br />

Ästen, aber auch beim Annähern durch<br />

dichtes Gestrüpp, eine Rute mit 2,75<br />

Meter Länge wesentlich schwerer zu<br />

handhaben ist. Es gibt zwar Künstler<br />

unter den Fluganglern, welche auch mit<br />

einem Besenstiel werfen können, ich bevorzuge<br />

allerdings am Kalten Gang eine<br />

Rute mit sieben Fuß Länge, Schnurklasse<br />

5 und mittelschneller Aktion.<br />

Trotzdem bringen die ersten Versuche<br />

mit der Fliegenrute am Kalten Gang etliche<br />

Probleme mit sich, vor allem viele<br />

Verluste an Trockenfliegen, Nymphen<br />

und Streamern. Daher sollte man sich<br />

Fisch&Wasser 2/2009<br />

Kleiner Bach<br />

mit großen Fischen<br />

Am Kalten gang südlich von Wien finden die Blutsbrüder der<br />

indianerfischerei ideale Jagdgründe – und bei guter gewässerkenntnis<br />

sind kapitale Forellen möglich. Von Rudolf Thurner<br />

Schöne Karpfen lieben gelbe Nymphen,<br />

stattliche Forellen schwören auf Streamer.<br />

Foto: RUDOLF THURNER (2)<br />

zunächst möglichst genaue Ortskenntnisse<br />

von dem Bachabschnitt, den man<br />

befischen möchte, verschaffen. Man<br />

sollte also den Bach lesen lernen, um<br />

schon beim vorsichtigen Anpirschen an<br />

das Ufer die kleinen Gumpen, Rinnen<br />

und Unterstände aus Wurzelstöcken<br />

oder Steinplatten zu kennen; sehr interessant<br />

sind übrigens auch die Wasserrinnen<br />

und Einläufe, welche das Futter<br />

an eine Stelle schwemmen. An diesen so<br />

genannten „Hotspots“ halten sich immer<br />

wieder kapitale Fische auf.<br />

Dicke Aitel. Dass sich auch in einem so<br />

kleinen Bach ansehnliche Exemplare<br />

an Forellen oder auch Weißfischen, vor<br />

allem Aitel, aufhalten, beweisen so manche<br />

Fangmeldungen. Sogar der Fang<br />

eines Karpfen mit vier Kilo ist mir schon<br />

mit der Fliegenrute geglückt; er konnte<br />

einer gelben Nymphe nicht widerstehen.<br />

Fisch&Wasser 2/2009<br />

Große Mengen an Schwemmholz<br />

und viele Biberlöcher begünstigen das<br />

Aufkommen großer Raubforellen, die<br />

dem Fischbestand in Teilabschnitten des<br />

Baches ziemlich zusetzen können. Bei<br />

solchen Fischen ist Vorsicht und List geboten.<br />

Die größten Chancen auf eine Forelle<br />

in der Größenordnung von 60 bis<br />

70 Zentimetern hat man in den frühen<br />

Morgen- oder späten Abendstunden.<br />

Dort, wo die Wasseroberfläche halbwegs<br />

frei von überhängenden Ästen ist,<br />

kann man bachabwärts ganz gut mit der<br />

Nassfliege fischen. Die „Downstream“-<br />

Methode, das Fischen mit einer abtreibenden<br />

Nassfliege, der man ein wenig<br />

Leben einhaucht, ist aber für mich nicht<br />

die einzige Art im Kalten Gang zu fischen.<br />

Auch mit kleinen Streamern wie<br />

Muddler Minnow, Woolly Bugger oder<br />

Yellow Mallard konnte ich in den verschiedenen<br />

Gumpen der alten Mühlen<br />

Foto: RUDOLF THURNER (2)<br />

Gumpen und Rinnen bei alten<br />

Mühlen sind die heißesten Stellen<br />

im Kalten Gang.<br />

Wr. Neustadt<br />

und Turbinen, die in einigen Bereichen<br />

des Kalten Gangs vorkommen, immer<br />

wieder schöne Fische überlisten. Es ist<br />

hier nicht notwendig, mit Sinkschnur<br />

oder Sinktipp zu fischen. Eine Schwimmschnur<br />

tut es in diesem Fall auch, da der<br />

Streamer selbst genug Gewicht hat, um<br />

ausreichend abzusinken. Besonders im<br />

Frühjahr kann man auf diese Art kapitale<br />

Bachforellen überlisten und manchmal<br />

sogar den einen oder anderen Hecht.<br />

trocken im Bach. Mit genügend Ortskenntnis<br />

und Erfahrung ist es am Kalten<br />

Gang durchaus auch möglich, an<br />

manchen Stellen mit Rollwürfen und<br />

gefühlvollen Schlenzern eine Trockenfliege<br />

bachaufwärts zu befördern. Staudenhänger<br />

muss man dabei aber in Kauf<br />

nehmen. Beim Trockenfischen verwende<br />

ich sehr gerne „Terrestrial -Muster. Diese<br />

Landinsekten (Käfer, Ameisen oder Heu-<br />

schrecken ) fallen bei Wind und Regen<br />

immer wieder von überhängenden Ästen<br />

ins Wasser; wer genau hinschaut, kann<br />

feststellen, dass sie eine willkommene<br />

Beute für die Fische sind. In der kurzen<br />

Zeit des Maifliegenschlupfes am Kalten<br />

Gang gibt es für mich nichts Schöneres,<br />

als mit einer an der Oberfläche abtreibenden<br />

Ephemera danica aus Fell und<br />

federn auf Bisse zu warten.<br />

Nach einigen Lehrjahren am Kalten<br />

Gang traue ich mir mittlerweile zu, einen<br />

ganzen Nachmittag mit fünf Nymphen<br />

auszukommen. Vorsichtig bachaufwärts<br />

watend und mit Rollwürfen kommt<br />

man recht gut an die Fische heran, denn<br />

aufwirbelnder Schlamm verscheucht<br />

die flussab stehenden Fische sofort. Mit<br />

Köcherfliegenmustern aller Art, ob als<br />

Trockenfliege oder Nymphe angeboten,<br />

macht man am Kalten Gang auf alle Fälle<br />

nichts falsch.<br />

Kontakt und Lizenzen<br />

Verband der Österreichischen Arbeiter-Fischerei-Vereine (VÖAFV)| www.voeafv.at<br />

Lenaugasse 14, 1080 Wien, Tel.: 01/403 21 76.<br />

Nur Jahreslizenzen erhältlich; einmalige Einschreibgebühr: 50 Euro, Jahresbeitrag: 38 Euro; Jahreslizenz<br />

Kalter Gang: 255 Euro (Jugend liche: 110 Euro). Voranmeldung beim Verein Mannswörth ist<br />

obligatorisch; mit Wartezeiten in diesem exklusiven Revier ist zu rechnen.<br />

Anfahrt<br />

Das Revier erstreckt sich von der Gemeindegrenze Velm (Trumauer Strassenbrücke) bis zur Gemeindegrenze<br />

Velm-Himberg (Golfplatz Himberg).<br />

Angelmethoden und Bestimmungen<br />

Erlaubt ist Spinnfischen und Fliegenfischen, beides mit Schon- und Einzelhaken. In jedem Fall sind<br />

eher kurze Ruten angebracht. Entnahme: 4 Fische pro Tag bzw. 60 pro Saison.<br />

Traiskirchen<br />

Stangenmühle<br />

Märzmühle<br />

Reviergrenze<br />

Münchendorf<br />

Kalter Ga ng<br />

Schneidergrabensee<br />

Triestin g<br />

Moosbrunn<br />

Neubach<br />

Neuhof<br />

Umlaufgraben<br />

Velm<br />

0 km<br />

2<br />

reviere<br />

Golfplatz<br />

Reviergrenze<br />

Himberg<br />

Gramatneusiedl<br />

41

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