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Coverstory Fisch&Wasser 2/2009<br />

Der Renkenfischer-Guide<br />

Feine ruten, viele Haken, glatte Netze: Wolfgang Hauer über die Ausrüstung<br />

der Hegenenfischer und warum sie auch vor ungeahnten Gefahren schützt.<br />

Eine Goldperle an der feinen<br />

Rutenspitze dient als Sehbehelf<br />

beim ewigen Hinstarren und<br />

Warten auf den Biss.<br />

12<br />

Ruten & Rollen<br />

Mittlerweile gibt es im Fachhandel<br />

beinahe von allen großen Rutenherstellern<br />

spezielle Felchen- oder<br />

Renkenruten. Allen gemeinsam ist ein geringes<br />

Gewicht und sensible, oft austauschbare Spitzenteile.<br />

Entscheidend ist die parabolische Aktion,<br />

um ein Ausschlitzen der Renken im Drill<br />

zu vermeiden. Mit einer sensiblen Spitze lassen<br />

sich die feinen Bisse auch besser erkennen. Die<br />

gängigsten Längen liegen zwischen 180 und<br />

240 Zentimeter. Meine Lieblingsrute ist 220<br />

Zentimeter lang und stammt vom bekannten<br />

Rutenbauer Markus Pregenzer aus Zell am<br />

See. Er zieht auf Wunsch gleich hinter dem<br />

Spitzenring noch eine kleine Goldperle auf den<br />

Blank. Wer stundenlang konzentriert auf die<br />

Rutenspitze starren muss, weiß diesen Sehbehelf<br />

sehr zu schätzen.<br />

Natürlich kann man herkömmliche<br />

Stationärrollen für die Renkenfischerei<br />

verwenden,<br />

sie sollten aber klein<br />

und vor allem<br />

Fotos: Wolfgang Hauer (5)<br />

leicht sein. Eine wichtige Vorraussetzung ist<br />

auch eine verlässliche und ruckfrei anlaufende<br />

Bremse. Viele Renkenspezialisten verwenden<br />

aber Achs- oder Laufrollen. Diese haben mehrere<br />

Vorteile: Die Schnur kringelt fast nicht,<br />

weil der Rollendurchmesser bei diesen Modellen<br />

sehr groß ist.<br />

Die Hegene<br />

Die Hegene ist eigentlich nicht anderes<br />

als ein auf die Renkenfischerei abgestimmtes<br />

Paternostersystem. Die<br />

Hauptschnur besteht meist aus 0,16 bis 0,20<br />

Millimeter starkem Monofil. Die Vorfächer<br />

und Springerschnüre wähle ich meist um eine<br />

Klasse dünner als die Hauptschnur, allerdings<br />

macht es keinen Sinn, zu dünne Vorfächer zu<br />

verwenden. 0,16 Millimeter sind für mich das<br />

Minimum, da sich sonst die Nymphen samt<br />

den Vorfächern ständig um die Hauptschnur<br />

wickeln.<br />

Am oberen Ende binde ich eine Schlaufe<br />

ein, damit ich die Hegene jederzeit am Karabiner<br />

meiner Hauptschnur wechseln kann, am<br />

unteren Ende knote ich einen kleinen Karabinerwirbel<br />

an, um dort schnell das gerade passende<br />

Blei einklinken zu können.<br />

Der Kescher<br />

Klar, Sie können zum Renkenfischen<br />

auch einen normalen Unterfänger<br />

verwenden. Nachdem Sie ihren Fisch<br />

gekeschert haben, verbringen Sie allerdings die<br />

nächste halbe Stunde damit, die Nymphenhaken<br />

aus dem Keschernetz zu zupfen, während<br />

Renkenspezialisten schon nach wenigen Minuten<br />

weiterfischen können. Der Trick ist einfach:<br />

Es gibt speziell für die Hegenenfischerei<br />

Kescher, deren<br />

Netz aus<br />

Fisch&Wasser 2/2009 Coverstory<br />

Beim Renkenfischen müssen<br />

viele Details bedacht werden:<br />

Besonders wichtig ist ein<br />

Kescher aus Monofil, damit sich<br />

die vielen Haken<br />

nicht verheddern.<br />

monofilen Fäden besteht. Aus solchen Netzen<br />

lassen sich die Nymphen im Handumdrehen<br />

wieder befreien. Einige Spezialisten werden<br />

jetzt sagen, man könne den Fisch ja auch mit<br />

der Hand landen und untermassige Exemplare<br />

schon im Wasser vom Haken befreien. Ich würde<br />

das nicht tun. Wenn Sie eine wild um sich<br />

schlagende Renke mit der Hand landen möchten,<br />

müssen Sie zwangsläufig den Schwerpunkt<br />

im Boot verlagern. Dadurch verlagert sich aber<br />

meist auch alles andere im Boot.<br />

Wenn trotzdem bisher alles geklappt hat<br />

und Sie nicht samt Ihrem bequemen Klappstuhl<br />

im See gelandet sind - das habe ich nicht<br />

nur einmal beobachtet -, sollten Sie aber auch<br />

bedenken, dass nur ein Haken im Maul der<br />

Renke sitzt, während die anderen wild um<br />

den Fisch herum tanzen und dabei leicht einen<br />

Finger oder die Hand haken. Dann haben Sie<br />

ein besonders direktes Drillgefühl und erleben<br />

jede Bewegung der Renke, die Ihnen mittlerweile<br />

wieder entglitten ist, „hautnah“ mit.<br />

Man kann man sagen: Der Fisch drillt Sie...<br />

Die Pose<br />

Renkenposen stehen immer schräg im<br />

Wasser und sehen aus, als würden sie<br />

jeden Moment umkippen. Das tun<br />

sie aber erst, wenn eine Renke gebissen oder,<br />

besser gesagt, sich selbst gehakt hat. Renkenposen<br />

sind also so gebaut, dass sie möglichst<br />

instabil sind, und schon bei den kleinsten<br />

Wellen hin und her zu kippen. Diese Bewegungen<br />

übertragen sich dann auf die Nymphen<br />

und lassen diese in der Tiefe sanft auf<br />

und ab tanzen.<br />

Es gibt auch Unterwasserposen, die nur die<br />

Aufgabe die Hegene möglichst aufrecht zu halten.Auch<br />

hier haken sich die Renken selbst und<br />

bei einem Biss kommen die Unterwasserposen<br />

meist ruckartig an die Oberfläche, oder man<br />

kann den Biss an der Rute erkennen.<br />

tIPPs FÜr eINsteIGer<br />

Die Saison zum Renkenfischen beginnt oft<br />

schon im März oder April. Die Wassertemperaturen<br />

bewegen sich dann meist um drei bis<br />

vier Grad. Das spielt keine Rolle, solange man<br />

nicht ins Wasser fällt. Wer bei diesen Temperaturen<br />

samt Bekleidung schwimmen muss<br />

oder versucht, wieder in sein Boot zu klettern,<br />

hat ein echtes Problem. Es kommt immer<br />

wieder zu Unglücksfällen, und so mancher<br />

Renkenfischer hat nur durch Glück und beherzte<br />

Hilfe anderer Fischer überlebt. Überlebensanzüge,<br />

wie sie bei der Meeresfischerei<br />

längst Standard sind, leisten im Frühjahr<br />

gute Dienste. Benützen Sie ein stabiles Boot,<br />

stehen Sie darin nicht unnötig auf – schon<br />

gar nicht sollten das zwei Personen gleichzeitig<br />

tun. Und achten Sie darauf, dass der<br />

bequeme Klappsessel durch seitliches Verrutschen<br />

nicht zum Schleudersitz wird. Behalten<br />

Sie auch das Wetter im Auge. Das gilt besonders<br />

für nicht ortskundige Angler. An vielen<br />

unserer Seen können im Sommer sehr plötz-<br />

lich Gewitter mit Sturmböen aufziehen und<br />

bereits im zeitigen Frühjahr gibt es besonders<br />

an der Alpennordseite gefährliche Föhnstürme.<br />

Besorgen Sie sich einen brauchbaren<br />

Anker. Herkömmliche Klappanker sind nicht<br />

geeignet, viel besser sind längliche schwere<br />

Eisenstücke (mit fünf Kilo oder mehr), die sich<br />

beim Hinunterlassen in den weichen Boden<br />

bohren und sicheren Halt geben. Nichts ist<br />

lästiger, als ständig vom Wind abgetrieben<br />

zu werden, weil der Anker zu leicht und die<br />

Leine zu kurz ist, wenn man endlich einen<br />

fängigen Platz gefunden hat. Die Ankerleine<br />

sollte übrigens eine glatte Oberfläche haben<br />

(Wäscheleinen sind geeignet), damit die<br />

Nymphen beim Zupfen nicht ausgerechnet<br />

die Leine unseres Bootes haken.<br />

13

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