Guute September 2018
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GUUTE MAGAZIN | <strong>September</strong> <strong>2018</strong><br />
19 | WIRTSCHAFT<br />
Wirtschaft fordert Bleiberecht<br />
für Asylwerber in Lehre<br />
Ein Betrieb verliert eine Arbeitskraft, ein Mensch womöglich<br />
seine Zukunft in Österreich: Die Debatte um das Bleiberecht<br />
für Asylwerber in Lehrausbildung wird hitzig geführt.<br />
Viele Vertreter aus der Wirtschaft fordern jetzt ein Bleiberecht<br />
– etwa nach dem deutschen Modell.<br />
Immer wieder wird bei der Suche nach<br />
einer Lösung in puncto Bleiberecht für<br />
Asylwerber in Lehre auf Deutschland<br />
verwiesen. Dort gibt es ja die sogenannte<br />
3+2-Regelung: Während der<br />
dreijährigen Ausbildungszeit und zwei<br />
weitere Jahre danach dürfen Asylwerber<br />
nicht abgeschoben werden. Erst<br />
nach Ablauf dieser Frist wird über den<br />
Aufenthaltsstatus endgültig entschieden.<br />
Auch der Österreichische Gewerbeverein<br />
(ÖGV) spricht sich gegen die Abschiebung<br />
von Asylwerbern in Ausbildung<br />
aus. Motivierte Lehrlinge<br />
auszuweisen verursache Schäden auf<br />
allen Ebenen, kritisiert Generalsekretär<br />
Stephan Blahut: „Der Lehrbetrieb<br />
verliert unmittelbar eine Arbeitskraft,<br />
in deren Ausbildung er bereits viel<br />
Zeit, Wissen und Geld gesteckt hat.<br />
Auch auf menschlicher Ebene wird der<br />
Lehrherr in unzumutbarer Weise frustriert.“<br />
Die abgelehnten Flüchtlinge<br />
wiederum könnten ihre Ausbildung<br />
nicht abschließen: „Wir verhindern<br />
dadurch neue Meister, neue Betriebe,<br />
neuen Wohlstand – egal, wo dies dann<br />
realisiert wird“, sagt Blahut.<br />
Neben der Übernahme der deutschen<br />
3+2-Regelung – die sich übrigens auch<br />
Landesrat Rudi Anschober (Grüne)<br />
vorstellen kann – gibt es noch weitere<br />
Lösungsvorschläge: Diese reichen von<br />
einem Lehrlingsvisum bis zu einer<br />
Rot-Weiß-Rot-Card. Seitens der Bundesregierung<br />
gibt man sich (noch) zurückhaltend.<br />
Außen- und Integrationsministerin<br />
Karin Kneissl (FPÖ) sieht<br />
derzeit keine Notwendigkeit für eine<br />
Gesetzesänderung. Auch der neue Präsident<br />
der Wirtschaftskammer, Harald<br />
Mahrer, bleibt dieser Regierungslinie<br />
treu – im Gegensatz zu vielen Wirtschaftskammerfunktionären<br />
in den<br />
Ländern und zu betroffenen Unternehmern.<br />
♦<br />
Info<br />
Laut Arbeitsmarkt Service gibt es<br />
derzeit knapp über 1.000 Asylwerber,<br />
die eine Lehre in einem Mangelberuf<br />
absolvieren. Die meisten davon (359)<br />
sind in Oberösterreich in Ausbildung.<br />
Anzeige<br />
Zu einem Betrieb mit mittlerweile rund 350 Mitarbeitern hat sich<br />
das Traditionsunternehmen Wohlschlager & Redl entwickelt.<br />
Das alteingesessene, kundenorientierte<br />
Heizungs- und Sanitärunternehmen steht<br />
für Kompetenz aus einer Hand.<br />
1954 als Ein-Mann-Betrieb von Johann<br />
Wohlschlager gegründet, wurde das Unternehmen<br />
1998 mit 38 Angestellten<br />
von Georg Redl gekauft.<br />
„Einer für alles. Alles von Einem“ ® – dieser<br />
Leitsatz des Unternehmens bringt viele<br />
Vorteile für den Kunden, durch ein<br />
breites Spektrum von verschiedenen<br />
Gewerken: Baumeister, Installateur,<br />
Elektriker, Fliesenleger, Maler, Bodenlewww.wohlschlager-redl.at<br />
ger, Tischler und Schlosser<br />
sowie Fenster und<br />
Türen.<br />
Rund 350 Mitarbeiter beschäftigt<br />
das Unternehmen<br />
aktuell, davon rund<br />
45 Lehrlinge in fünf<br />
Lehrberufen (Installations-<br />
und Gebäudetechniker,<br />
Elektrotechniker,<br />
Maler & Beschichtungstechniker,<br />
Maurer, Fliesen-<br />
und Plattenleger).<br />
Ausbildung wird bei<br />
Wohlschlager & Redl<br />
großgeschrieben: 2013 wurde eine eigene<br />
Lehrwerkstätte eingeführt, um die Fertigkeiten<br />
der Lehrlinge im Haus zu trainieren<br />
und zu verfeinern. Ein ehemaliger<br />
Berufsschullehrer nimmt sich zudem mit<br />
Lehrlinge<br />
WERDEN<br />
AUFGENOMMEN<br />
eigenen Nachhilfe-Einheiten Zeit, den<br />
Lehrlingen für die Berufsschule unter die<br />
Arme zu greifen. Auch heuer wurde der<br />
Betrieb wieder mit dem INEO-Award als<br />
vorbildlicher Lehrbetrieb ausgezeichnet.