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Guute September 2018

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4 | LOKALES <strong>September</strong> <strong>2018</strong> | GUUTE MAGAZIN<br />

DRAMATISCHE<br />

Lage<br />

Katastrophales Jahr für<br />

die Grünlandwirtschaft<br />

Verdorrte, braune Wiesen zeugen von der langanhaltenden<br />

Trockenheit. Für viele Grünlandbauern im Mühlviertel<br />

stellt sich die Situation dramatisch dar.<br />

Die Lage im Bezirk Rohrbach sei katastrophal,<br />

berichtet der Bezirksbauernkammer-Obmann<br />

Georg Ecker: „In<br />

manchen Regionen konnte bisher<br />

nicht einmal die Hälfte des Futters eines<br />

durchschnittlichen Jahres geerntet<br />

werden.“ Die Futterknappheit hätte<br />

mancherorts bereits dazu geführt,<br />

dass einzelne Betriebe den Bestand<br />

reduziert hätten. Zurzeit werde alles<br />

versucht, um die Anzahl des Viehs<br />

nicht noch weiter verringern zu müssen.<br />

„Zumindest die Kühe und die<br />

Braun statt grün – die Trockenheit hat den Wiesen<br />

vielerorts im Mühlviertel zugesetzt.<br />

Zuchtkalbinnen möchte man über den<br />

Winter bringen“, erklärt Ecker.<br />

Doppelter Schaden für Bauern<br />

Auch im Süden des Bezirks Freistadt<br />

ist das Grünland durch die Trockenheit<br />

massiv in Mitleidenschaft gezogen<br />

worden, im Norden ist die Situation<br />

nicht ganz so dramatisch. Und auch<br />

in Freistadt gäbe es bereits Betriebe,<br />

die Vieh verkauft hätten, berichtet Johannes<br />

Gahleitner von der Landwirtschaftskammer:<br />

„Die Bauern haben<br />

Im Großteil des Mühlviertels hat es bisher nur um die 60 % des<br />

durchschnittlichen Niederschlags gegeben.<br />

dann den doppelten Schaden: Jetzt<br />

verkaufen sie die Kühe auf einem<br />

Markt, der unter Druck steht. Und<br />

wenn nächstes Jahr viele Bauern ihre<br />

Bestände wieder vergrößern wollen,<br />

wird auch der Preis für das Vieh beträchtlich<br />

steigen.“<br />

Aufgrund der anhaltenden Trockenheit<br />

sind in vielen Regionen des Mühlviertels<br />

der dritte bzw. vierte Schnitt<br />

komplett ausgefallen. Auch wenn es<br />

jetzt noch regnen sollte, könne man<br />

das Futterdefizit höchstens noch etwas<br />

lindern, aber keineswegs mehr<br />

kompensieren, sagt Georg Ecker. Teilweise<br />

werde Ackerbauern südlich der<br />

Donau der Körnermais abgekauft und<br />

als Futtermais siliert, auch Zwischenfrüchte<br />

auf den Ackerflächen werden<br />

noch zur Aufstockung des Futtervorrats<br />

geerntet. Das Problem sei aber,<br />

„dass die Trockenheit in ganz Oberösterreich<br />

eine große Rolle spielt. Man<br />

kann also nicht einfach ins Hausruckviertel<br />

fahren und dort großartig Futter<br />

kaufen“, erklärt Christian<br />

Krumphuber von der Abteilung Pflanzenbau<br />

in der Landwirtschaftskammer.<br />

Mühlviertel besonders betroffen<br />

Als klassische Grünlandregion sei das<br />

Mühlviertel besonders stark von der<br />

Trockenheit betroffen, erläutert<br />

Krumphuber: „In den Bezirken Rohrbach<br />

und Freistadt und im Norden von<br />

Urfahr-Umgebung gibt es viele Milchvieh-<br />

und Rinderhaltungsbetriebe.<br />

Diese kämpfen natürlich ganz besonders<br />

mit der Futterknappheit.“ Einzelne<br />

Landstriche seien nicht ganz so<br />

schlimm betroffen: „Es gibt kleinräumig<br />

oft riesige Unterschiede, was die<br />

Niederschlagsmenge betrifft.“ Generell<br />

sei das Jahr aber bisher viel zu trocken<br />

gewesen.<br />

Nicht ganz so schlimm hat es die<br />

Ackerbauern erwischt, auch wenn die<br />

Erträge heuer unterdurchschnittlich<br />

sind. Besser ist es den Gemüsebauern<br />

ergangen. „Hier gibt es bereits in vielen<br />

Betrieben flächendeckende Bewässerung“,<br />

erklärt Krumphuber. Auch<br />

beim Obst sehe es sehr gut aus, mit<br />

Ausnahme der Erdbeeren: „Hier muss<br />

man von einem Totalausfall sprechen“,<br />

sagt Christian Krumphuber.<br />

♦ Michael Enzenhofer<br />

Foto: Enzenhofer, Grafik: ZAMG

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