Reichswaldblatt März 2017
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In Erinnerung an Gerd Huke<br />
Wir werden Dich nie vergessen<br />
Im Alter von 16 Jahren lernt Gerd Huke in seinem Geburtsort<br />
Herzogenaurach den amerikanischen GI Weston kennen, der ihn<br />
zum Soul und zum Rhythm&Blues bringt.<br />
Wenige Jahre später entdeckt Gerd den Blueser John Hammond mit<br />
seinem Debutalbum von 1977 „I can tell“, der Weg zum Blues ist<br />
weit geöffnet. Dieser John Hammond tritt ca. 30 Jahre später in der<br />
kleinen Jegelscheune auf, Gerd ist stolz und gerührt.<br />
50 Jahre zurück: Gerd studiert in Erlangen und ist aktiv in der 68<br />
Bewegung; er ist bei den wichtigsten Demos dabei.<br />
Jahre später geht Gerd nach Gießen zum Studium und lernt dort<br />
Gabriele kennen, verliebt sich unsterblich, sie heiraten 1976.<br />
Beide studieren in Gießen, Gerd Jura, Germanistik und Soziologie.<br />
Gabriele geht 1983 berufsbedingt<br />
nach Nürnberg. Gerd zieht<br />
nach, jobbt und entdeckt eines<br />
Tages eine Anzeige in der NN, in<br />
Wendelstein würde jemand für<br />
den Ferienfreizeitplan gesucht.<br />
Gerd wird 1984 die Stelle als<br />
Kulturamtsleiter von Bürgermeister<br />
Wolfgang Kelsch und der<br />
SPD Mehrheit angeboten. Das<br />
war sein Glücksfall. Vorgegeben<br />
wurde für ein neu zu gestaltendes<br />
Kulturprogramm nur der<br />
Titel „Wendelsteiner Sommer“<br />
mit dem Zusatz „Huke, machen<br />
Sie was draus“. Und es ist was<br />
Großes geworden.<br />
Es begann mit Konzerten in Turnhallen,<br />
es folgte eine erste Streetparade,<br />
dann ein New Orleans<br />
Weekend, das sich schließlich<br />
zum Großen Festival auswuchs.<br />
Die von der Gemeinde umgebaute<br />
Jegelscheune entpuppte<br />
sich bald zum angesagten Bluesclub,<br />
klein aber fein. Sprach<br />
sich bei Musikern und Gästen<br />
schnell als die Adresse herum.<br />
Hier traten Stars auf, hautnah.<br />
Clubatmosphäre von September<br />
bis <strong>März</strong>, Festival im Mai.<br />
Er brachte New Orleans<br />
nach Franken<br />
und den Blues<br />
nach Wendelstein !<br />
28 Jahre währt die Ära Huke, sie wurde leider durch widrige politische<br />
Umstände abrupt beendet. Gerd hat das nicht gewollt, die Pensionierung<br />
stand 2012 noch nicht an.<br />
Die Hukes zogen umgehend nach Nürnberg in die Altstadt, saßen in<br />
Cafés, besuchten Konzerte im Musikclub Hirsch, in der Kofferfabrik<br />
und anderen Veranstaltungsorten.<br />
Gabriele beendet ihr Berufsleben im Sommer 2016. Es war nichts<br />
Großes geplant, viel Musik hören, Bücher lesen, zu Festivals fahren;<br />
einfach alles in Ruhe auf sich zukommen lassen und die gemeinsame<br />
Zeit genießen.<br />
Es kam anders: „Im Oktober brach das Grauen über uns herein.“<br />
Gerd Huke<br />
26.1.1948 – 29.1.<strong>2017</strong><br />
Gabriele Huke<br />
He ain’t got the blues<br />
no more<br />
but his mind<br />
is still alive .<br />
Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb mein Mann Gerd.<br />
Palliative ambulante Versorgung hat es möglich gemacht, dass er<br />
daheim mit mir und inmitten seiner CDs seinen schwersten Weg gehen konnte.<br />
Gerd war ein ganz besonderer Mensch !<br />
In tiefster Verzweiflung nehme ich Abschied<br />
mit großer Liebe für immer und ewig<br />
Gabriele<br />
Danke an alle, die meinem Mann echt empfundene Wertschätzung<br />
entgegenbrachten und mir ihr Mitempfinden gezeigt haben.