REGIOSWISS - 169
Das Freizeit-Magazin - Ausgabe Zentralschweiz
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Das schlechte Hören verursacht eine<br />
nommen werden können. Implantierbare<br />
Verschlechterung des Sprachverständ-<br />
Hörgeräte werden operativ eingesetzt<br />
nis und hat damit eine erhebliche Ein-<br />
und sind nur für wenige Arten von<br />
schränkung kommunikativer Prozesse -<br />
Schwerhörigkeit geeignet.<br />
also nicht nur im Hören, sondern vor<br />
allem im Sprachverstehen aus. Denn:<br />
SCHWERHÖRIGE SOLLTEN SICH ZU<br />
Hören ist ein komplexer Vorgang. Das<br />
IHRER BEHINDERUNG BEKENNEN,<br />
Gehirn hat die Funktion, das Gehörte in<br />
VORHANDENE HILFSMITTEL NUTZEN<br />
Verstehen umzuwandeln. Das passiert in<br />
UND PROFESSIONELLE HILFE VOM<br />
der Hirnrinde, und dazu benötigt man<br />
HALS-NASEN-OHREN ARZT ODER<br />
kognitive Fähigkeiten. Wenn durch den<br />
HÖRAKUSTIKER SUCHEN.<br />
Hörverlust etwa nur noch 60 Prozent<br />
der Information im Gehirn ankommen,<br />
Ein vorgetäuschtes Verstehen wird in der<br />
muss es die fehlenden 40 Prozent er-<br />
Regel irgendwann bemerkt und kann zu<br />
ahnen bzw. kompensieren. Das funk-<br />
Unmut führen. Hilfreich ist es auch, das<br />
Frau Dr. med. Amineh Solberg<br />
Praxis Dres.<br />
Michael und Amineh Solberg<br />
Stauffacherstrasse 1<br />
6020 Emmenbrücke<br />
Telefon 041 260 10 37<br />
www.gesundheitszentrum-emmencenter.ch<br />
tioniert in jungen Jahren noch relativ<br />
gut. Mit zunehmendem Alter wird die<br />
Kompensation aber immer schwieriger.<br />
INDIVIDUELLE HÖRFÄHIGKEITS-<br />
UNTERSUCHUNGEN UND<br />
Hörgerät sichtbar zu tragen. Damit ist<br />
die Behinderung sichtbar und gerät<br />
nicht so schnell in Vergessenheit.<br />
ANGEHÖRIGE KÖNNEN VIEL TUN, UM<br />
SCHWERHÖRIGEN FAMILIEN-<br />
dem Schwerhörigen mitzuteilen, warum<br />
alle anderen lachen. Denn nur dann ist<br />
es möglich, dass die Person mitlachen<br />
kann und sich nicht ausgeschlossen<br />
oder ausgelacht fühlt. Zu guter Letzt<br />
sollten Schwerhörige immer selbst ant-<br />
HÖRAKUSTISCHE REHABILITATIONS-<br />
MITGLIEDERN DAS HÖREN ZU ER-<br />
worten „dürfen“. Das „Einspringen“ von<br />
MASSNAHMEN KÖNNTEN BETROFFENE<br />
LEICHTERN.<br />
Guthörenden, wenn eine schwerhörige<br />
GEZIELT UND SCHNELL WIEDER IN DAS<br />
Person nicht sofort antwortet, ist gut<br />
SOZIALE LEBEN ZURÜCKHOLEN UND<br />
Ein erster Schritt ist dabei das Sprechen:<br />
gemeint. Es führt aber zu einer Bevor-<br />
IHNEN DIE LEBENSQUALITÄT IN IHREM<br />
deutlich, nicht zu schnell und in nor-<br />
mundung des anderen und dieser fühlt<br />
SOZIALEN UMFELD ZURÜCKBRINGEN.<br />
maler Lautstärke. Ein zu lautes Sprechen<br />
sich dann nicht mehr ernstgenommen.<br />
kann vor allem für Hörgeräteträger sehr<br />
Für eine erfolgreiche Kommunikation<br />
Mittlerweile gibt es verschiedene techni-<br />
unangenehm sein und sogar Schmerzen<br />
zwischen Schwerhörigen und Guthören-<br />
sche Hilfsmittel, die das Hören erleich-<br />
verursachen. In großen Runden ist der<br />
den müssen beide Seiten aufeinander<br />
tern. Am bekanntesten sind Hinter-dem-<br />
Lärmpegel meist automatisch höher.<br />
zugehen. Guthörende können Schwer-<br />
Ohr-Geräte, bei denen das Gerät hinter<br />
Schwerhörige sollten in das Gespräch<br />
hörigen das Verstehen erleichtern, in-<br />
dem Ohr sitzt, und Im-Ohr-Geräte, die<br />
integriert werden und über Inhalte in-<br />
dem sie kommunikative Umgangsfor-<br />
am äußeren Gehörgang sitzen. Daneben<br />
formiert werden. Gerade wenn durch ein<br />
men bewusst einsetzen und Empathie<br />
gibt es winzige Kanalhörgeräte, die sich<br />
falsches Verstehen eine falsche Ant-<br />
zeigen. Dann ist es auch möglich, dass<br />
WIE BITTE?<br />
direkt im Gehörgang befinden und mit<br />
einem dünnen Plastikfaden herausge-<br />
wort herauskommt und der Rest der<br />
Gesprächsrunde lacht, ist es wichtig,<br />
sich die Gesprächspartner in jeder Hinsicht<br />
gut verstehen.<br />
PROBLEME MIT DEM GEHÖR?<br />
Schlechtes Hören ist weit verbreitet.<br />
Bis zu 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung<br />
ist davon betroffen. Deren<br />
Zahl nimmt stetig zu. Der Verlust von<br />
Hörvermögen ist ein schleichender Prozess,<br />
der dem Betroffenen meist gar<br />
nicht auffällt. Am bekanntesten dürfte<br />
die Altersschwerhörigkeit sein, bei der<br />
die Fähigkeit zu hören bedingt durch<br />
den Alterungsprozess abnimmt.<br />
SCHWERHÖRIGKEIT – EIN TABUTHEMA<br />
Im Restaurant mit Freunden, beim Fest<br />
mit der Familie, im Wartezimmer beim<br />
Arzt: Wer nicht hört, was andere sagen,<br />
geht oft unter und wird schnell<br />
ausgegrenzt. Denn unser Ohr ist das<br />
„sozialste“ Organ. Hören und Verstehen<br />
bedeuten „dazu“ zu gehören. Miteinander<br />
Sprechen dient nicht nur der Information,<br />
sondern baut auch immer eine<br />
Beziehung auf. Klar ist aber, dass eine<br />
Hörschädigung oft ein Tabuthema ist.<br />
Denn Schwerhörige werden durch ihre<br />
schlechte Hörfähigkeit als unfreundlich<br />
und interessenlos abgestempelt. Daraus<br />
resultiert, dass viele Betroffene diese<br />
Behinderung zu verbergen versuchen.<br />
DIE MEISTEN HÖRGESCHÄDIGTEN<br />
BENUTZEN FOLGLICH KEINE<br />
HÖRGERÄTE, UM SICH ÖFFENTLICH<br />
NICHT ZU BRANDMARKEN<br />
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