25.09.2018 Aufrufe

REGIOSWISS - 169

Das Freizeit-Magazin - Ausgabe Zentralschweiz

Das Freizeit-Magazin - Ausgabe Zentralschweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das schlechte Hören verursacht eine<br />

nommen werden können. Implantierbare<br />

Verschlechterung des Sprachverständ-<br />

Hörgeräte werden operativ eingesetzt<br />

nis und hat damit eine erhebliche Ein-<br />

und sind nur für wenige Arten von<br />

schränkung kommunikativer Prozesse -<br />

Schwerhörigkeit geeignet.<br />

also nicht nur im Hören, sondern vor<br />

allem im Sprachverstehen aus. Denn:<br />

SCHWERHÖRIGE SOLLTEN SICH ZU<br />

Hören ist ein komplexer Vorgang. Das<br />

IHRER BEHINDERUNG BEKENNEN,<br />

Gehirn hat die Funktion, das Gehörte in<br />

VORHANDENE HILFSMITTEL NUTZEN<br />

Verstehen umzuwandeln. Das passiert in<br />

UND PROFESSIONELLE HILFE VOM<br />

der Hirnrinde, und dazu benötigt man<br />

HALS-NASEN-OHREN ARZT ODER<br />

kognitive Fähigkeiten. Wenn durch den<br />

HÖRAKUSTIKER SUCHEN.<br />

Hörverlust etwa nur noch 60 Prozent<br />

der Information im Gehirn ankommen,<br />

Ein vorgetäuschtes Verstehen wird in der<br />

muss es die fehlenden 40 Prozent er-<br />

Regel irgendwann bemerkt und kann zu<br />

ahnen bzw. kompensieren. Das funk-<br />

Unmut führen. Hilfreich ist es auch, das<br />

Frau Dr. med. Amineh Solberg<br />

Praxis Dres.<br />

Michael und Amineh Solberg<br />

Stauffacherstrasse 1<br />

6020 Emmenbrücke<br />

Telefon 041 260 10 37<br />

www.gesundheitszentrum-emmencenter.ch<br />

tioniert in jungen Jahren noch relativ<br />

gut. Mit zunehmendem Alter wird die<br />

Kompensation aber immer schwieriger.<br />

INDIVIDUELLE HÖRFÄHIGKEITS-<br />

UNTERSUCHUNGEN UND<br />

Hörgerät sichtbar zu tragen. Damit ist<br />

die Behinderung sichtbar und gerät<br />

nicht so schnell in Vergessenheit.<br />

ANGEHÖRIGE KÖNNEN VIEL TUN, UM<br />

SCHWERHÖRIGEN FAMILIEN-<br />

dem Schwerhörigen mitzuteilen, warum<br />

alle anderen lachen. Denn nur dann ist<br />

es möglich, dass die Person mitlachen<br />

kann und sich nicht ausgeschlossen<br />

oder ausgelacht fühlt. Zu guter Letzt<br />

sollten Schwerhörige immer selbst ant-<br />

HÖRAKUSTISCHE REHABILITATIONS-<br />

MITGLIEDERN DAS HÖREN ZU ER-<br />

worten „dürfen“. Das „Einspringen“ von<br />

MASSNAHMEN KÖNNTEN BETROFFENE<br />

LEICHTERN.<br />

Guthörenden, wenn eine schwerhörige<br />

GEZIELT UND SCHNELL WIEDER IN DAS<br />

Person nicht sofort antwortet, ist gut<br />

SOZIALE LEBEN ZURÜCKHOLEN UND<br />

Ein erster Schritt ist dabei das Sprechen:<br />

gemeint. Es führt aber zu einer Bevor-<br />

IHNEN DIE LEBENSQUALITÄT IN IHREM<br />

deutlich, nicht zu schnell und in nor-<br />

mundung des anderen und dieser fühlt<br />

SOZIALEN UMFELD ZURÜCKBRINGEN.<br />

maler Lautstärke. Ein zu lautes Sprechen<br />

sich dann nicht mehr ernstgenommen.<br />

kann vor allem für Hörgeräteträger sehr<br />

Für eine erfolgreiche Kommunikation<br />

Mittlerweile gibt es verschiedene techni-<br />

unangenehm sein und sogar Schmerzen<br />

zwischen Schwerhörigen und Guthören-<br />

sche Hilfsmittel, die das Hören erleich-<br />

verursachen. In großen Runden ist der<br />

den müssen beide Seiten aufeinander<br />

tern. Am bekanntesten sind Hinter-dem-<br />

Lärmpegel meist automatisch höher.<br />

zugehen. Guthörende können Schwer-<br />

Ohr-Geräte, bei denen das Gerät hinter<br />

Schwerhörige sollten in das Gespräch<br />

hörigen das Verstehen erleichtern, in-<br />

dem Ohr sitzt, und Im-Ohr-Geräte, die<br />

integriert werden und über Inhalte in-<br />

dem sie kommunikative Umgangsfor-<br />

am äußeren Gehörgang sitzen. Daneben<br />

formiert werden. Gerade wenn durch ein<br />

men bewusst einsetzen und Empathie<br />

gibt es winzige Kanalhörgeräte, die sich<br />

falsches Verstehen eine falsche Ant-<br />

zeigen. Dann ist es auch möglich, dass<br />

WIE BITTE?<br />

direkt im Gehörgang befinden und mit<br />

einem dünnen Plastikfaden herausge-<br />

wort herauskommt und der Rest der<br />

Gesprächsrunde lacht, ist es wichtig,<br />

sich die Gesprächspartner in jeder Hinsicht<br />

gut verstehen.<br />

PROBLEME MIT DEM GEHÖR?<br />

Schlechtes Hören ist weit verbreitet.<br />

Bis zu 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung<br />

ist davon betroffen. Deren<br />

Zahl nimmt stetig zu. Der Verlust von<br />

Hörvermögen ist ein schleichender Prozess,<br />

der dem Betroffenen meist gar<br />

nicht auffällt. Am bekanntesten dürfte<br />

die Altersschwerhörigkeit sein, bei der<br />

die Fähigkeit zu hören bedingt durch<br />

den Alterungsprozess abnimmt.<br />

SCHWERHÖRIGKEIT – EIN TABUTHEMA<br />

Im Restaurant mit Freunden, beim Fest<br />

mit der Familie, im Wartezimmer beim<br />

Arzt: Wer nicht hört, was andere sagen,<br />

geht oft unter und wird schnell<br />

ausgegrenzt. Denn unser Ohr ist das<br />

„sozialste“ Organ. Hören und Verstehen<br />

bedeuten „dazu“ zu gehören. Miteinander<br />

Sprechen dient nicht nur der Information,<br />

sondern baut auch immer eine<br />

Beziehung auf. Klar ist aber, dass eine<br />

Hörschädigung oft ein Tabuthema ist.<br />

Denn Schwerhörige werden durch ihre<br />

schlechte Hörfähigkeit als unfreundlich<br />

und interessenlos abgestempelt. Daraus<br />

resultiert, dass viele Betroffene diese<br />

Behinderung zu verbergen versuchen.<br />

DIE MEISTEN HÖRGESCHÄDIGTEN<br />

BENUTZEN FOLGLICH KEINE<br />

HÖRGERÄTE, UM SICH ÖFFENTLICH<br />

NICHT ZU BRANDMARKEN<br />

12 REGIO-SWISS.CH | AUSGABE ZENTRALSCHWEIZ<br />

REGIO-SWISS.CH | AUSGABE ZENTRALSCHWEIZ 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!