Stadionzeitung_WOB_Ansicht
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DER VFL WOLFSBURG HAT AN DEN ERSTEN DREI SPIELTAGEN ALLES<br />
DAFÜR GETAN, DAS VERTRAUEN SEINER ANHÄNGER ZURÜCKZU-<br />
GEWINNEN. DIE MANNSCHAFT PRÄSENTIERT SICH WIEDER ALS<br />
EINHEIT UND LÄSST SICH AUCH VON RÜCKSTÄNDEN NICHT BEIR-<br />
REN. „WIR HABEN EINEN GRUND FÜR EUPHORIE“, SAGT TRAINER<br />
BRUNO LABBADIA.<br />
102<br />
Auf dem Weg zur<br />
Legende: Der Wolfsburger<br />
Jakub Blaszczykowski<br />
ist seit<br />
kurzem mit 102<br />
Länderspiel-Einsätzen<br />
Rekordnationalspieler<br />
Polens.<br />
Einstand nach Maß:<br />
Daniel Ginczek erzielt<br />
im ersten Liga-Spiel für<br />
den VfL das Siegtor.<br />
Als Jörg Schmadtke noch Sportchef des<br />
1. FC Köln war und die Domstadt angesichts<br />
einer nicht enden wollenden Erfolgswelle mal<br />
wieder schier auszuflippen drohte, da drehte<br />
er einen leicht ironischen Videoschnipsel mit<br />
sedierender Wirkung. Die Botschaft lautete:<br />
„Ruuuuhig, liebe FC-Fans, ganz ruuuuhig.“ In<br />
Wolfsburg muss Schmadtke nicht abkühlen,<br />
sondern anfeuern. Nicht marktschreierisch,<br />
das würde seinem Naturell eh widersprechen,<br />
auch nicht aktionistisch. Doch dass sich etwas<br />
ändern musste nach den vergangenen beiden<br />
Spielzeiten, das war klar.<br />
Seit 21 Jahren gehört der VfL Wolfsburg<br />
zum Inventar der Fußball-Bundesliga. 2009<br />
wurde er unter Trainer Felix Magath deutscher<br />
Meister. Im Schnitt belegte er in den vergangenen<br />
zwei Jahrzehnten Tabellenplatz neun.<br />
Zuletzt aber drohte zweimal der Abstieg. Die<br />
„Wölfe“ retteten sich über die Relegation.<br />
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffte<br />
eine Lücke. Und so muss der VfL das Vertrauen<br />
seiner Anhänger erst wieder zurückgewinnen.<br />
18.000 Dauerkarten wurden an Mann<br />
und Frau gebracht, 2500 weniger als in<br />
der Vorsaison. Das Spiel gegen Hertha BSC<br />
besuchten nur 25.900 Zuschauer, obwohl der<br />
VfL durch Siege gegen Schalke 04 und Bayer<br />
Leverkusen traumhaft in die Spielzeit gestartet<br />
war. Sport-Geschäftsführer Schmadtke versteht<br />
die Skepsis der Wolfsburger Fans. Nach dem<br />
furiosen 2:2 gegen die Berliner Auswahl<br />
sagte er: „Wir müssen in Vorleistung gehen<br />
und beweisen, dass wir dazu bereit sind,<br />
Spektakel zu bieten, Kampf anzubieten, eine<br />
Mannschaft auf dem Platz zu haben. Die beiden<br />
Heimspiele sind ein Statement, dass das<br />
Stadion demnächst ruhig mal voll sein könnte.“<br />
Trainer Bruno Labbadia pflichtete bei: „Wir<br />
strahlen wieder Freude aus, es macht Spaß.<br />
Wir haben einen Grund für Euphorie. Die<br />
Mannschaft zeigt, dass sie Herz hat.“<br />
Der Spielverlauf stützt diese These. Zweimal<br />
lag der VfL zurück, das 1:2 schluckte er in<br />
der ersten Minute der Nachspielzeit durch<br />
einen direkt verwandelten Freistoß von Ondrej<br />
Duda. Doch der VfL knickte nicht ein. Zwei<br />
Minuten später erzielt Admir Mehmedi abermals<br />
den Ausgleich. Jene Elf, der man in<br />
den vergangenen beiden Jahren unterstellte,<br />
sie sei ein zusammenhaltloser Haufen von<br />
Individualisten, präsentiert sich nun als Einheit.<br />
Der ehemalige Mainzer Yunus Malli, gegen<br />
die Hertha in der 87. Spielminute per Elfmeter<br />
Schütze des 1:1, stellt fest: „Jeder sieht, dass<br />
mehr Feuer und mehr Leben auf dem Platz<br />
sind.“<br />
Auch an der Fitness-Schraube hat der<br />
VfL gedreht. Der legendäre Magath-Hügel<br />
ist reaktiviert worden. „Es ist schon ein gutes<br />
Gefühl, wenn man auf dem Platz merkt,<br />
dass man noch mal zulegen kann“, sagt<br />
Maximilian Arnold. Er attestiert sich und seine