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Clubheft 2004

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Große Trauer um Martin Rickelt<br />

- 17 Jahre lang verkörperte er die Rolle von "Onkel Franz"<br />

Köln, 13. April <strong>2004</strong>. Der beliebte Schauspieler verstarb<br />

am Karfreitag in seiner Heimatstadt Karlsruhe an den<br />

Folgen eines Darmleidens. Martin Rickelt gehörte seit<br />

1987 zum Ensemble der ARD-Serie "Lindenstraße" und<br />

verkörperte dort die Rolle des "Franz Wittich". Martin<br />

Rickelt wurde 88 Jahre alt. Mit tiefer Trauer reagierten<br />

Team und Ensemble der Serie auf die Todesnachricht.<br />

"Lindenstraße"-Produzent Hans W. Geißendörfer:<br />

"Martin Rickelt war nicht nur ein außergewöhnlich<br />

begabter und engagierter Schauspieler.<br />

Mit seiner Schlitzohrigkeit, gepaart mit Selbstironie und<br />

stillem Stolz war er einer der wenigen, die ich kennen<br />

lernen durfte, für den 'Ehre und Treue' wichtiger waren<br />

als Erfolg. Er war ein gütiger Mensch mit immer<br />

wachem und kritischem Verstand. Er war ein ehrlicher<br />

Kämpfer gegen Unrecht und Unterdrückung, was er<br />

zum Beispiel mit seiner jahrelangen gewerkschaftlichen<br />

Arbeit und seinem steten Einsatz für den Beruf des<br />

Schauspielers immer wieder bewiesen hat. Er hat politisch starke Akzente gesetzt. Ich habe<br />

sehr viel von ihm lernen dürfen. Wer zudem erleben durfte, wie sehr er sich auch bei der<br />

Arbeit für und mit der 'Lindenstraße' engagierte, kann ermessen, welch großen Kollegen,<br />

Mentor und vor allem guten Freund wir verloren haben." WDR-Intendant Fritz Pleitgen:<br />

"Martin Rickelt war eine Ausnahmeerscheinung, nicht nur wegen seines Engagements im<br />

Beruf, sondern auch wegen seiner Vorbildfunktion für junge Kolleginnen und Kollegen. Wie<br />

er - als überzeugter Demokrat - den unverbesserlichen rechten 'Gesinnungsonkel' der<br />

Lindenstraße verkörperte war einzigartig, ebenso wie seine liebenswerte und glaubwürdige<br />

Darstellung des Alzheimerkranken in den vergangenen Jahren.<br />

Martin Rickelt wurde am 02. September 1915 in Berlin geboren. Seine schauspielerische<br />

Laufbahn begann er 1933 am Theater in der Stresemannstraße in Berlin. Nach diversen<br />

Theaterengagements, u.a. am Grenztheater Görlitz, bei den Heidelberger Festspielen (unter<br />

Heinrich George) und am Berliner Theater der Jugend leitete er 1941 bis 1943 ein<br />

Fronttheater in der Ukraine, in der folgenden Kriegsgefangenschaft dann ein Lagertheater.<br />

1933 war Rickelt der Berufsgenossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger beigetreten. Nach<br />

dem Krieg rief er diese Genossenschaft in Berlin wieder ins Leben. 1964 wurde Rickelt<br />

Obmann des Karlsruher Lokalverbandes der Berufsgenossenschaft. 1973 folgte die Berufung<br />

ins Amt des Landesobmanns von Baden-Württemberg, das er zehn Jahre lang bekleidete.<br />

Darüber hinaus war er 16 Jahre als Mitglied des Rundfunkrates beim damaligen SDR in<br />

Stuttgart tätig. Als Theaterschauspieler war Rickelt u.a. beim Badischen Staatstheater in<br />

Karlsruhe, den Recklinghausener sowie den Schwetzinger Festspielen aktiv.<br />

Im Fernsehen verkörperte Martin Rickelt zahlreiche Gastrollen in Serien und Fernsehfilmen,<br />

unter anderem im "Tatort" und "Alle meine Tiere". Seit Folge 89 war Rickelt in der<br />

"Lindenstraße" als "Onkel Franz" zu sehen.<br />

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