VNW-Magazin - Ausgabe 4/2018
Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.
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43<br />
in den Wohnungsunternehmen bereits<br />
neue Leistungen und damit einhergehend<br />
neue Geschäftsmodelle abseits bekannter<br />
Wertschöpfungspfade. Doch dies kann<br />
nur der Anfang sein.<br />
Schatzgrube: Daten<br />
Abb. 2 Neue Ertragsquellen<br />
Als eine wesentliche Bedingung für digitale<br />
Geschäftsmodelle gilt der Kundenzugang<br />
über digitale Kanäle. So konnten<br />
sich beispielsweise Crowdfunding-Plattformen<br />
erst durch den technologischen<br />
Fortschritt entwickeln. Weitere Voraussetzungen<br />
für digitale Geschäftsmodelle<br />
sind die Vernetzung verschiedener Datenquellen<br />
sowie die Verfügbarkeit von Nutzer-<br />
und Verbrauchsdaten etwa beim Insourcing<br />
von Messdienstleistungen. Neue<br />
Leistungsangebote von Wohnungsunternehmen<br />
werden zukünftig auch stärker<br />
transaktionsbasierte Daten hervorbringen.<br />
Komplexe Datenanalysen sind dann die<br />
Voraussetzung, um die eigenen Ressourcen<br />
möglichst wertbringend einzusetzen.<br />
Es ist davon auszugehen, dass auch<br />
in Wohnungsunternehmen zumindest in<br />
Teilen eine Verschiebung der Wertschöpfungskette<br />
stattfinden wird. Die fortschreitende<br />
Monetarisierung von Nutzerund<br />
Verbrauchsdaten könnte dabei ein<br />
Treiber sein. Um erfolgskritische Datenmengen<br />
zu erreichen, kann das „Denkenüber-den-Bestand-hinaus“<br />
helfen, Konsumenten<br />
mit vergleichbarem Kaufverhalten<br />
insbesondere bei neu zu integrierenden<br />
Leistungen zu identifizieren. Kooperationen<br />
oder Zusammenschlüsse zwischen<br />
den Unternehmen sind weitere Optionen,<br />
um dies zu erreichen. Einige Marktbeobachter<br />
gehen sogar davon aus, dass Daten<br />
im Kontext der Immobilienwirtschaft<br />
zukünftig wertvoller werden als physische<br />
Vermögenswerte. Sicher ist, dass neue<br />
Geschäftsmodelle und Dienstleistungen,<br />
die das Leben für Kunden erleichtern, den<br />
Markt ergänzen werden.<br />
Aber: Beim zunehmenden Digitalisierungsgrad<br />
müssen Unternehmen den<br />
Schutz der Daten noch stärker als bislang<br />
mitdenken. Das Inkrafttreten der EU-<br />
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)<br />
im Mai <strong>2018</strong> hat weitere Pflichten und<br />
Aufgaben für die Unternehmen mit sich<br />
gebracht, die es im Zuge der digitalen<br />
Transformation zu berücksichtigen gilt.<br />
Daher sind Verfahren gefragt, die die<br />
nötige Sorgfalt und eine pragmatische<br />
Umsetzung miteinander verbinden. Wohnungsunternehmen<br />
sind gut beraten,<br />
Datenschutz und Datensicherheit nicht<br />
als Hemmschuh für Digitalisierungsbemühungen<br />
zu betrachten, sondern vielmehr<br />
eine lösungsorientierte Sicht einzunehmen,<br />
die diese Themen als zusätzliche,<br />
aber lösbare Anforderung auffasst.<br />
Abb. 3 Digitale Ertragsquellen<br />
Fazit<br />
Auch Wohnungsunternehmen<br />
stehen bei der digitalen Transformation<br />
vor der Herausforderung,<br />
gleichzeitig die Wertschöpfung<br />
von heute zu realisieren und<br />
die wertschöpfenden Potenziale<br />
von morgen vorzubereiten.<br />
Studien haben gezeigt, dass Organisationen<br />
am erfolgreichsten<br />
sind, wenn sie eine gute Balance<br />
dieser Aktivitäten verfolgen.<br />
Man spricht auch von „organisationaler<br />
Beidhändigkeit“. Die<br />
Aufgabe der Wohnungsunternehmen<br />
ist es folglich, die Optimierung<br />
bestehender Systeme<br />
und die künftige Wertschöpfung<br />
in Einklang zu bringen. Kurzum:<br />
Es geht darum, Einnahmen heute<br />
und morgen zu sichern! h