07.10.2018 Aufrufe

VNW-Magazin - Ausgabe 5/2017

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

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<strong>Magazin</strong><br />

Perspektive<br />

ist wichtig<br />

im Grundriss<br />

unseres Lebens.<br />

21. Managementforum<br />

16. / 17. Januar 2018 in Lübeck-Travemünde<br />

5<strong>2017</strong><br />

Wertekampagne<br />

ERP-Umstellung<br />

Cyberangriffe<br />

Baukostenstudie


3 Zimmer,<br />

Küche,<br />

Zukunft<br />

Machen Sie Ihre Immobilie fit mit einem zukunftsfähigen Netz.<br />

Bieten Sie Ihren Bewohnern den Zugang zu vielfältigen Multimedia-Angeboten. Mit dem leistungsstarken Hybridnetz von<br />

Vodafone Kabel Deutschland, der idealen Kombination aus Glasfaser- und Koaxialkabel. Eine Entscheidung für die Zukunft.<br />

• Digitales Fernsehen – auch in HD-Qualität<br />

• Zeitflexibel fernsehen – mit dem Digitalen HD-Video-Recorder 1<br />

• Top-Filme und Serien auf Abruf mit der Vodafone Videothek 2<br />

• Internet mit Kabel-Power – mit bis zu 500 Mbit/s im Download bereits in einigen Ausbaugebieten verfügbar 3<br />

• Telefon-Anschluss – einfach und günstig über das Kabel 3<br />

• Kabel Internet Telemetrie – Bandbreite für Ihre Immobilie 4<br />

Mehr zu den Produkten und zur Verfügbarkeit unter<br />

vodafone.de/immobilienwirtschaft<br />

1 Kopiergeschützte Sendungen (z.B. bestimmte Programme/Vodafone Videothek und TV-Mediathek) können aufgrund der Zusatzanforderungen<br />

einiger Programmveranstalter nicht angehalten, gespult oder aufgenommen werden. Bis zu 200 Stunden Aufnahmekapazität<br />

beim Digital-HD-Recorder Standard, bis zu 600 Stunden beim Digital-HD-Recorder XL und bei der GigaTV 4K Box. Aufnahmezeiten<br />

beziehen sich auf SD-Qualität. 2 Das Video on Demand-Angebot von Vodafone ist in immer mehr Städten und Regionen der Kabel-<br />

Ausbaugebiete von Vodafone verfügbar. Prüfung auf vodafone.de/vod. Voraussetzungen sind ein 862-MHz-Hausnetz, ein mit einer<br />

GigaTV 4K Box, einem Digital-HD-Recorder oder einem Digital-HD-Receiver von Vodafone Kabel Deutschland ausgestatteter,<br />

kostenpflichtiger Kabel-Anschluss bzw. Vodafone TV Connect-Vertrag sowie ein Internet-Anschluss. Empfohlene Bandbreite mindestens<br />

10 Mbit/s. 3 Vodafone Kabel Deutschland Internet- und Phone-Produkte sind in immer mehr Ausbaugebieten von Vodafone Kabel<br />

Deutschland mit modernisiertem Hausnetz (862 MHz) verfügbar. Die Maximalgeschwindigkeit von 500 Mbit/s ist im Ausbaugebiet in<br />

ersten Städten und Regionen mit modernisiertem Hausnetz verfügbar. Weitere Städte und Regionen folgen. Bitte prüfen Sie, ob Sie die<br />

Produkte von Vodafone Kabel Deutschland in Ihrem Wohnobjekt nutzen können. Call-by-Call und Preselection nicht verfügbar. 4 Kabel<br />

Internet Telemetrie ist in immer mehr Ausbaugebieten von Vodafone Kabel Deutschland verfügbar. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

Stand: Oktober <strong>2017</strong><br />

Vodafone Kabel Deutschland GmbH · Betastraße 6–8 · 85774 Unterföhring<br />

The future is exciting.<br />

Ready?


magazin 5.I7<br />

Zuwanderung Inhalt<br />

<strong>VNW</strong>-Wertekampagne: Viele Menschen denken mehr denn je<br />

darüber nach, was ihnen im Leben wichtig ist. Aber wie viele<br />

Menschen fragen sich eigentlich, wer der Vermieter ihrer Wohnung<br />

ist? Wofür er steht? Der <strong>VNW</strong> und die ihn tragenden Unternehmen<br />

stehen für Heimat, Solidarität, Geborgenheit, Teilhabe, Gemeinschaft<br />

und Sicherheit.<br />

Titelfoto: boy | Strategie und Kommunikation GmbH<br />

06<br />

20<br />

28<br />

67<br />

<strong>VNW</strong><br />

THEMA – ANALYSE – VISION<br />

03 Wertekampagne<br />

06 <strong>VNW</strong>-Arbeitstagung<br />

49 500 Bäume<br />

50 Müllsünden<br />

51 Wunschtermin<br />

52 Studentenwohnungen<br />

53 Kooperatives Bauen<br />

54 Baukosten<br />

55 Elektorautos<br />

56 Grunderwerbsteuer<br />

09 Serie: Digitalisierung<br />

20 Risiko durch Cyberangriffe<br />

23 Datenschutz<br />

26 Ein Wiki für die Genossenschaft<br />

28 Serie: Freiraumplanung<br />

32 Personalführung<br />

34 Serie: Quartier<br />

42 Hilfe bei Datenmigration<br />

46 Tax Compliance<br />

1


Gemeinschaft<br />

ist der<br />

Grundriss<br />

unseres<br />

Lebens.<br />

Wir genießen unsere Zeit zu zweit genauso wie das Zusammensein<br />

mit den Menschen um uns herum. Und so wie wir leben, wollen<br />

wir auch wohnen: bunt, aktiv und gemeinschaftlich.<br />

Unser Vermieter fördert Gemeinschaft:<br />

<strong>VNW</strong>. Verband der<br />

Vermieter mit Werten.<br />

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />

www.vnw.de


<strong>VNW</strong><br />

Wertekampagne<br />

Was uns ausmacht<br />

Andreas Breitner, <strong>VNW</strong>-Verbandsdirektor<br />

Auf der Arbeitstagung Ende September in Rostock wurde erstmals<br />

die geplante Wertekampagne des <strong>VNW</strong>, „Grundriss meines Lebens“,<br />

einem größeren Publikum vorgestellt. Die Reaktionen waren über wiegend<br />

positiv. Aber es gab auch kritische Nachfragen, vor allem nach dem Sinn<br />

und Nutzen einer derartigen Aktion. Die Zuhörerinnen und Zuhörer<br />

wollten auch wissen, ob Inhalt und Umsetzung bereits feststünden.<br />

Das <strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong> sprach mit Verbandsdirektor Andreas Breitner.<br />

magazin: Ist bei der Wertekampagne bereits alles in Sack<br />

und Tüten?<br />

Andreas Breitner: Nein, keineswegs. Die Vorstellung der Idee<br />

einer Wertekampagne war lediglich ein erster Aufschlag und soll<br />

den Beginn eines Beteiligungsprozesses markieren. Vor der Arbeitstagung<br />

in Rostock hatte ich unser Vorhaben beim Verbandstag<br />

in Hamburg angekündigt, im Verbandsausschuss diskutiert<br />

und in einem internen Workshop vorbereitet und mitentwickelt.<br />

magazin: Wie ist der aktuelle Stand der Kampagne?<br />

Wir haben bislang strategische Überlegungen einer<br />

Kampagne entwickelt, sozusagen das Fundament, auf dem die<br />

Aktion künftig stehen soll. Wie das „Gebäude“ unserer Wertekampagne<br />

konkret aussehen soll, steht noch längst nicht fest.<br />

Seine eigentliche Ausgestaltung erfolgt in den kommenden<br />

Monaten. Wir haben seit der Arbeitstagung eine Vielzahl an<br />

Fragen und wertvolle Anregungen erhalten. Gegenwärtig sind<br />

wir mit den Verbandsunternehmen im intensiven Gespräch. Wer<br />

sich zudem einbringen will – die Möglichkeit, sich mit Vorschlägen<br />

an uns zu wenden, besteht. Das Projekt ist ja gerade erst<br />

angelaufen.<br />

magazin: Worum geht es bei der Kampagne?<br />

Im Kern darum, was die norddeutsche Wohnungswirtschaft<br />

ausmacht – also: wer wir sind und was uns von anderen,<br />

privaten Wohnungsunternehmen unterscheidet. Wir sind die<br />

Guten! Das heißt nicht, dass andere Wohnungsunternehmen<br />

automatisch schlecht sind. Aber wer in der Wohnung einer<br />

Genossenschaft oder eines öffentlichen Wohnungsunternehmens<br />

lebt, der kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sicher<br />

sein: sicher vor Eigenbedarfskündigungen, vor Mietwucher<br />

und vor vielem mehr. Angesichts der großen Veränderungen<br />

in unserer Gesellschaft ist das von großem Gewicht.<br />

magazin: Reicht das nicht? Warum benötigt der <strong>VNW</strong><br />

eine Wertekampagne?<br />

Weil unsere Gesellschaft intensiver denn je über Werte<br />

diskutiert und die Menschen darüber nachdenken, was ihnen<br />

wichtig ist. Wer sich ein Auto kaufen möchte, überlegt, ob es<br />

einen elektrischen Antrieb haben sollte. Wer im Supermarkt<br />

einkauft, schaut ganz selbstverständlich nach der Herkunft oder<br />

ob es Bio ist. Und vielen Menschen würde kein Stromanbieter ins<br />

Haus kommen, der Atomkraftwerke betreibt. Aber Hand aufs<br />

Herz: Wie viele Menschen fragen eigentlich, wer der Vermieter<br />

ihrer Wohnung ist. Wofür er steht? Und wofür nicht?<br />

magazin: Woran liegt das?<br />

Aus meiner Sicht auch daran, dass wir als Verband<br />

bislang zu wenig die Werte unserer Mitgliedsunternehmen<br />

vermittelt haben. Wir haben zu wenig deutlich gemacht, dass<br />

unser Verband und die ihn tragenden Unternehmen für Heimat,<br />

Solidarität, Geborgenheit, Teilhabe, Gemeinschaft und Sicherheit<br />

stehen. Es wird immer wichtiger, als Verband auf Entscheidungsprozesse<br />

und Debatten in Politik und Gesellschaft Einfluss zu<br />

nehmen. Und wir müssen uns eingestehen: Als Verband sind wir<br />

auch bei politisch Verantwortlichen bislang nicht ausreichend<br />

bekannt.<br />

magazin: Warum aber gerade jetzt so eine<br />

Wertekampagne?<br />

Die Chancen, die Weichenstellung im Sinne unserer<br />

Mitgliedsunternehmen zu beeinflussen, sind so gut wie lange<br />

nicht. Das Thema Wohnen steht ganz oben auf der To-do-Liste<br />

der Politiker. Aber nicht nur das. Es geht in unserer Gesellschaft<br />

längst nicht mehr nur darum, sauber und trocken zu wohnen,<br />

sondern darum, dass Wohnen für Otto Normalverbraucher, und<br />

g<br />

3


<strong>VNW</strong><br />

unseren Mitgliedsunternehmen. Insofern erfüllt unsere Wertekampagne<br />

zwei Ziele: zum einen den Verband bekannter und<br />

durchsetzungsfähiger zu machen; zum anderen die politischen<br />

Bedingungen im Sinne unserer Verbandsmitglieder zu beeinflussen.<br />

Am Ende geht es darum, Medien und Politik davon zu überzeugen,<br />

dass wir der Ansprechpartner Nummer 1 für bezahlbares<br />

Wohnen im Norden sind. Und eines ist auch klar: Gemeinsam<br />

sind wir stark, und diese Stärke wollen wir sichtbarer machen.<br />

magazin: Eine Reihe von Verbandsmitgliedern haben<br />

bereits eigene Werbekampagnen entwickelt. Sind die<br />

jetzt für die Tonne?<br />

Natürlich nicht. Es gibt eine Vielzahl guter Kampagnen,<br />

die wir weiterhin unterstützen, die der Marketinginitiative der<br />

Genossenschaften und des GdW beispielsweise. Unsere Wertekampagne<br />

soll diese Vorhaben nicht ersetzen.<br />

das sind die meisten Menschen in unserem Land, bezahlbar sein<br />

muss. Wir sind diejenigen, die aus täglichem Erleben wissen,<br />

welche politischen und gesetzlichen Voraussetzungen notwendig<br />

sind, damit unsere Mitgliedsunternehmen bezahlbare Wohnungen<br />

anbieten können. Wir sollten die gute Gelegenheit nutzen,<br />

Verantwortlichen in den Parlamenten, in den Regierungen und<br />

in den Verwaltungen die gesellschaftspolitische Leistung unserer<br />

Mitgliedsunternehmen deutlicher zu machen. Die Wertekampagne<br />

ist dafür eine wichtige Unterstützung.<br />

magazin: Machen die Mitgliedsunternehmen jetzt also<br />

Werbung für den Verband?<br />

Es ist nicht unser Ziel, eine Werbekampagne im klassischen<br />

Sinn aufzulegen. Es geht in erster Linie um unsere gemeinsamen<br />

Werte. Aber eines ist auch klar: Je bekannter der <strong>VNW</strong><br />

ist, desto klarer wird, wofür er und seiner Mitglieder stehen. Und<br />

desto eher werden unsere Anregungen und unsere Kritik bei<br />

den Verantwortlichen in Politik und Staat gehört. In Schleswig-<br />

Holstein ringen wir beispielsweise mit der Regierung um eine<br />

Senkung der Grunderwerbsteuer. In Hamburg dringen wir auf<br />

günstigere Preise für Grundstücke. In Mecklenburg-Vorpommern<br />

erklären wir immer wieder, warum auf Rückbau gegebenenfalls<br />

Neubau folgen sollte. Finden wir Gehör, dient das zuallererst<br />

magazin: Und dennoch könnte der Eindruck von Konkurrenz<br />

entstehen.<br />

Die Kampagnen unserer Mitgliedsunternehmen sind alle<br />

gut gemacht und hilfreich. Aber sie stehen – im Übrigen aus<br />

gutem Grund – nicht für den Verband, sondern haben jeweils<br />

einen anderen Absender. Mit unserer Wertekampagne wollen<br />

wir den guten Namen des Verbandes, den es ja bald seit 120<br />

Jahren gibt, und unsere Positionen bekannter machen. Es ist<br />

eine Kampagne, die den <strong>VNW</strong> vorstellt und mit dessen Farben,<br />

unserem Verbandsnamen und unserem Logo arbeitet. Von einer<br />

Konkurrenz kann also keine Rede sein. Ich bin überzeugt, dass<br />

die unterschiedlichen Kampagnen einander ergänzen werden.<br />

magazin: Sie sagen es selbst: Verband und Mitglieder sind<br />

nicht voneinander zu trennen. Wo finden sich die Mitglieder<br />

in der Wertekampagne wieder?<br />

Zuallererst natürlich in den Werten. Wir wollen zudem<br />

einen Schulterschluss mit unseren Mitgliedsunternehmen. Wir<br />

haben die Kampagne bis hierhin unter ihrer Beteiligung entwickelt<br />

– und wir entwickeln die Kampagne gemeinsam weiter. Die<br />

Ergebnisse enthalten verschiedene Möglichkeiten, auch einzelnen<br />

Mitgliedsunternehmen eine Bühne zu bieten: als Mitbauender<br />

genauso wie mit seinen Mietern, die schon von Mitglieds-<br />

Die Agentur<br />

boy | Strategie und Kommunikation GmbH berät seit 16 Jahren<br />

Unternehmen und Institutionen mit erklärungsbedürftigen Produkten<br />

und Aufgaben bei der Entwicklung von Marken, dem Aufbau von Bekanntheit und Zustimmung<br />

sowie der Kommunikation komplexer Inhalte. Als erste Strategie-Agentur in Schleswig-<br />

Holstein steht bei boy die Beratung für eine grundlegende strategische Vorgehensweise, kreative<br />

qualitative Marktforschung und messbaren Kommunikationserfolg im Fokus. „Der echte Norden“,<br />

„Mach MITTag“ oder „NAH.SH“ sind solche Erfolgsmarken aus dem Hause boy. Bombardier<br />

Transportation, GE Healthcare oder der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gehören ebenso zum<br />

Kundenportfolio wie Haus & Grund oder die Marketinggemeinschaft der Wohnungsbaugenossenschaften<br />

in Schleswig-Holstein. Eine hohe Expertise für Verbandskommunikation zeichnet boy aus.<br />

4


<strong>VNW</strong><br />

Fotos: <strong>VNW</strong><br />

unternehmen für die Kampagne gewonnen wurden, und deren<br />

Vermieter natürlich genannt werden. Eines ist aber klar: es bleibt<br />

ein Angebot, kein Zwang. Es ist eine Kampagne des Verbandes.<br />

Je mehr unsere Mitgliedsunternehmen diese nutzen und für sich<br />

anwenden, umso stärker vervielfältigt sie sich.<br />

magazin: Wie geht es jetzt weiter?<br />

Gegenwärtig sind wir in intensiven Gesprächen mit<br />

unseren Verbandsmitgliedern. Die Agentur boy aus Kiel, die wir<br />

auch aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit für die Marketinginitiative<br />

der schleswig-holsteinischen Genossenschaften für unser<br />

Projekt ausgewählt haben, hat mit dem „Grundriss des Lebens“<br />

eine gelungene Grundlage entwickelt. Auf dieser lässt sich<br />

aufbauen. Geplant sind eine Broschüre für Presse und Öffentlichkeit,<br />

die uns als Verband vorstellt. Im neuen Jahr werden wir<br />

mit drei Talk-Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Schleswig-Holstein und Hamburg die Debatte ums Wohnen mit<br />

unseren Positionen beleben. Ich selbst werde in den anstehenden<br />

Mitgliederversammlungen, Landesvorstandssitzungen und<br />

Fachausschüssen dazu Rede und Antwort stehen.<br />

Wer mehr über die Kampagne wissen will: Auf der Website<br />

www.grundriss-meines-lebens.de werden Inhalte der<br />

Kampagne ausführlich erklärt. h<br />

Arbeiten in der Wohnungswirtschaft<br />

Wohnungsunternehmen bieten vielfältige, spannende Arbeitsplätze<br />

zu attraktiven Konditionen. Leider ist das den meisten<br />

potenziellen Bewerbern nicht bekannt. Um künftig den Bedarf<br />

an Fach- und Führungskräften zu decken, muss die Wohnungswirtschaft<br />

raus aus dem „Schattendasein“ und rauf auf den<br />

Wunschzettel von Bewerbern. Der <strong>VNW</strong> hat für seine Mitgliedsunternehmen<br />

die Kampagne „Arbeiten in der Wohnungswirtschaft“<br />

entwickelt. Resultat ist unter anderem die Homepage<br />

www.arbeiten-in-der-wohnungswirtschaft.de.<br />

Unter dieser Adresse gibt es vielfältige Informationen, Texte,<br />

Beschreibungen und Filme, die Wohnungsunternehmen gerne<br />

für ihr eigenes Personalmarketing übernehmen und nutzen<br />

können.<br />

So können Unternehmen beispielsweise ganz einfach den<br />

Kurzfilm kostenfrei in ihre Homepage integrieren. Zusätzlich<br />

können Flyer, Roll-Ups, Messestand und Bauzaunplakat – auf<br />

Wunsch auch individualisiert mit eigenem Logo – über unseren<br />

Partner Haufe New Times bestellt werden.<br />

Je mehr das Angebot nutzen, um Bewerber und Interessierte<br />

auf ihr Unternehmen und ihre attraktiven Arbeitsplätze aufmerksam<br />

zu machen, desto besser ist es für unsere Branche.<br />

Ansprechpartner beim <strong>VNW</strong> ist Andreas Daferner<br />

(daferner@vnw.de), Tel.: 040 520 11-218.<br />

5


Fotos: <strong>VNW</strong><br />

<strong>VNW</strong>-Arbeitstagung<br />

Wir brauchen eine Baukostenbremse<br />

Vom 25. bis 27. September wurde Rostock zum wohnungswirtschaftlichen Zentrum des<br />

Nordens – rund 40 Experten diskutierten mit den Teilnehmern der <strong>VNW</strong>-Arbeitstagung.<br />

6<br />

Die diesjährige Arbeitstagung begann mit viel Sonnenschein<br />

und einer „Liebeserklärung an den Norden“. Unter viel Beifall<br />

stimmte die Poetry Slammerin Mona Harry das Publikum auf die<br />

drei intensiven Arbeitstage ein. Die Schwerpunkte lagen auf dem<br />

Thema Digitalisierung sowie kaufmännischen und technischen<br />

Aspekten.<br />

Baukostenbremse statt Mietpreisbremse<br />

Nach einer Begrüßung der Anwesenden durch Jana Kilian, Vorsitzende<br />

des Verbandsausschusses, nahm <strong>VNW</strong>-Verbandsdirektor<br />

Andreas Breitner die Bundestagswahl am Tag zuvor zum Anlass,<br />

wohnungspolitische Themen des Wahlkampfs und wohnungswirtschaftliche<br />

Erwartungen an die zukünftige Regierung zusammenzufassen:<br />

„Wir brauchen eine Baukostenbremse statt einer<br />

Mietpreisbremse.“<br />

Eine mobile junge Generation ziehe es in die Städte und die<br />

Vereinzelung der (urbanen) Bevölkerung machten kurzfristig<br />

Neubau in den Groß- und Mittelzentren Norddeutschlands unabdingbar.<br />

Das sei nur möglich, wenn sich Bau- und Grundstückskosten<br />

nicht weiter verteuerten.<br />

Das Thema Grunderwerbsteuer sei mittlerweile zu seinem<br />

Steckenpferd geworden – „wegen der Ungleichbehandlung und<br />

dem methodischen Irrsinn, der in dem Thema steckt“, sagte<br />

Breitner. Der Verbandsdirektor mahnte zudem, sich in Sachen<br />

Digitalisierung nicht abhängen zu lassen: „Wir müssen die Digitalisierung<br />

als Chance begreifen.“<br />

In seinem anschließenden Grußwort legte Christian Pegel,<br />

Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes<br />

Mecklenburg-Vorpommern, einen besonderen Schwerpunkt<br />

auf das Programm „Wohnungsbau Sozial“. Im Gegensatz zu<br />

Breitner sei er der Mietpreisbremse nicht abgeneigt – solange sie<br />

durch sozialen Wohnungsbau begleitet würde.<br />

Letzterer werde insbesondere aufgrund der anhaltenden<br />

„Flüchtlingsdynamik“ auf dem Wohnungsmarkt weiter eine<br />

wichtige Rolle spielen. Im Zusammenhang mit den Themen<br />

Landflucht und Wohnungsleerstand sprach sich der Minister für<br />

eine zügige Versorgung auch ländlicher Regionen mit Breitbandanschlüssen<br />

aus. „Ich bin überzeugt, dass wir so eine höhere<br />

Bindungswirkung erzielen und damit auch Rückzüge fördern“,<br />

so Pegel.<br />

„Weltwirtschaftlich alles paletti“<br />

Über die „Entwicklung der Weltwirtschaft und die Situation in<br />

Deutschland und Europa“ referierte Prof. Dr. Dr. Hans-Werner<br />

Sinn, ständiger Gastprofessor an der Universität Luzern. „Der<br />

Weltwirtschaft geht es gut“, berichtete er mit einem Blick auf<br />

den aktuellen ifo Geschäftsklimaindex.<br />

Während die südeuropäischen Länder sich nach wie vor in<br />

großen Schwierigkeiten befänden, sei „Deutschland die Insel der<br />

Seligen“. Hier bewege sich der ifo Index auf einem historischen<br />

Höchststand. Der allgemeine Boom der Wirtschaft führe nebst<br />

Lohnsteigerungen und Immigration allerdings mittelfristig zu<br />

deutlich steigenden Mieten.


<strong>VNW</strong><br />

„In Mecklenburg-Vorpommern müssen<br />

bis Ende 2020 rund 12 000 Wohnungen<br />

neu gebaut werden, zur Hälfte als Ersatzneubau,<br />

die andere Hälfte zusätzlich<br />

an Standorten mit erhöhter Wohnungsnachfrage.<br />

Wir müssen das Falsche<br />

abreißen, um das Richtige an den<br />

richtigen Stellen neu zu bauen.“<br />

Andreas Breitner<br />

„Die Fragen sind die alten geblieben, aber die Antworten haben<br />

sich verändert“, zitierte Dr. Uwe Jean Heuser, Ressortleiter im<br />

Ressort Wirtschaft der Wochenzeitung DIE ZEIT, Albert Einstein in<br />

seinem Vortrag „Neuer Kapitalismus als Antwort auf den neuen<br />

europäischen Nationalismus?“. Soziale Ungleichheit wird heutzutage<br />

so stark empfunden wie nie. Eine Entwicklung, gegen die<br />

der Staat unter anderem durch Aufklärung und Bildung entgegensteuern<br />

müsse. „Der Ausbau digitaler Infrastrukturen ist ein<br />

weiteres Mittel, Ungleichheiten aufzulösen“, fügte Heuser hinzu.<br />

Ein gemeinsames Dach für bezahlbares Wohnen<br />

„Den digitalen Wandel aktiv gestalten“ wollte im Anschluss<br />

Dr. Manfred Alflen, Aareon AG. Die Entwicklung der Digitalisierung<br />

sei nicht linear, sondern exponentiell. „Wohnungsunternehmen<br />

sollten aus einer strategischen Agenda deshalb unbedingt<br />

eine digitale Agenda ableiten“, sagte der Experte. Dabei<br />

läge die Stärke der Wohnungswirtschaft als „Big Player“ darin,<br />

den digitalen Wandel gemeinsam vorantreiben zu können. Dafür<br />

sei es aber essenziell, sowohl die Kunden- als auch Datenhoheit<br />

zu behalten.<br />

„Der Populismus war nicht<br />

ganz rechts, er war überall“,<br />

fasste GdW-Präsident Axel<br />

Gedaschko den vorangegangenen<br />

Bundestagswahlkampf<br />

zusammen und präsentierte<br />

die „Erwartungen der<br />

Wohnungswirtschaft“ an die<br />

zukünftige Regierung. „Wir<br />

wollen, dass Dinge wieder<br />

stärker zusammen gedacht<br />

werden.“ Gedaschko forderte<br />

ein „gemeinsames politisches<br />

Dach für bezahlbares Bauen<br />

und Wohnen“. Der Bund müsse außerdem endlich ein gutes<br />

Bauklima schaffen. Der GdW-Präsident kritisierte: „Wir haben<br />

viel zu wenig Bauland. Das ist der Brennpunkt schlechthin.“<br />

Am zweiten Tag berichtete Richard Oetker, Dr. August Oetker<br />

Nahrungsmittel KG und Vorstandsvorsitzender Bielefeld WEISSER<br />

RING, von seiner Entführung 1976. Der heute 66-Jährige erlitt<br />

während seiner Gefangenschaft schwere Verletzungen. Dem<br />

Publikum machte er Mut: „Wir Menschen halten viel aus.<br />

Wir werden mit viel mehr fertig als wir selbst glauben.“<br />

Chefsache Digitalisierung<br />

„Digitalisierung in 20 Minuten – Wo kann ich mich anmelden?“,<br />

war das Thema des Vortrags von Christoph Magnussen,<br />

Blackboat Internet GmbH. Der Online-Unternehmer warnte<br />

die Anwesenden: „Viele von Ihnen werden die Geschwindigkeit<br />

des digitalen Wandels unterschätzen.“ Es sei an der Zeit,<br />

Geschäftsmodelle, Kundenerlebnisse sowie den Geschäftsbetrieb<br />

ins Digitale zu übertragen und dabei ggf. auch zu überdenken.<br />

„Digitalisierung ist Chefsache“, resümierte Magnussen.<br />

„Wie können wir günstig bauen?“<br />

Im Gespräch mit Christoph Kostka, Geschäftsführer des<br />

<strong>VNW</strong> Landesverbandes Schleswig-Holstein e.V., berichteten<br />

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Wohnen in Hamburg, und Dietmar Walberg,<br />

Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen<br />

e.V., über das Baukostengutachten der Stadtentwicklungsbehörde.<br />

„Uns geht es darum, eine Grundlage zu haben, um rational<br />

analysieren zu können, was bzw. wer die Baukosten in die Höhe<br />

getrieben hat“, erklärte die Senatorin. (siehe Beitrag Seite 66)<br />

Landesbischof Gerhard Ulrich, Evangelisch-Lutherische Kirche<br />

in Norddeutschland, eröffnete mit einem Vortrag zum Thema<br />

„500 Jahre Luther – Bedeutung für die Gegenwart“ den dritten<br />

Tag und sagte: „Wohnen ist ein Thema der Teilhabe und der<br />

Gerechtigkeit, Wohnen ist ein Grundrecht. Für alle Menschen –<br />

stark oder schwach; arm oder reich; gesund oder krank.“<br />

Wirtschaft und Ökonomie trügen eine große Verantwortung,<br />

Freiheit so zu gestalten, dass sie nicht zur Freiheit nur einiger weniger<br />

Menschen werde. „Für Luther ist klar: Alles, was wir tun,<br />

muss dem Menschen dienen, auch die Ökonomie“, sagte Ulrich.<br />

Diese Forderung sei das Zentrum von Luthers Wirtschaftsethik.<br />

„Aus dem Evangelium leitet er ab, dass alles Tun und Vermögen<br />

eingesetzt werden und sich daran messen lassen muss, ob es<br />

aus Liebe zum Nächsten geschieht. Barmherzigkeit, Solidarität,<br />

Teilhabe und Gerechtigkeit sind für ihn Werte, die auch im sogenannten<br />

‚freien Markt‘ leitend sein müssen.“<br />

g<br />

7


<strong>VNW</strong><br />

Wohnkosten begrenzen<br />

„Was kann Betriebskostenbenchmarking leisten?“, fragten<br />

Reinhard Zehl von WohnCom GmbH und Michael Pistorius,<br />

ehemaliger Geschäftsführer des <strong>VNW</strong> Landesverbandes Hamburg<br />

e.V., zum Abschluss der Arbeitstagung. „Vermieter sollten<br />

versuchen, Anfall und Höhe ihrer Betriebskosten mit einem prozessgestützten<br />

Betriebskostenmanagement zu steuern“, so die<br />

beiden Experten. Das Betriebskostenbenchmarking auf Basis der<br />

Geislinger Konvention biete dafür eine geeignete Grundlage. h<br />

Blitzbefragung<br />

Zum ersten Mal konnten die Gäste der Arbeitstagung am „<strong>VNW</strong> Blitzlicht“ teilnehmen. Bei der Aktion des <strong>VNW</strong><br />

und Analyse & Konzepte waren die Anwesenden aufgerufen, jeden Tag eine wichtige wohnungswirtschaftliche<br />

Frage zu beantworten. Einfach und schnell per Smartphone. Hier einige Ergebnisse:<br />

Wofür steht die Wohnungswirtschaft?<br />

Was sind die größten Hürden für den<br />

Wohnungsbau?<br />

41 %<br />

Soziale Verantwortung<br />

29 %<br />

Faire Mieten€<br />

53 %<br />

47 %<br />

Baukosten€<br />

§<br />

Behördliche Auflagen<br />

2 %<br />

0 %<br />

3 %<br />

€<br />

4 %<br />

€<br />

Klimaschutz<br />

Innovation<br />

Finanzierungsmöglichkeiten<br />

Grunderwerbsteuer<br />

Icons made by Freepik from www.flaticon.com<br />

Wie viele Verblendsteine wurden in dem Objekt auf dem Foto verbaut?<br />

Bester Schätzwert: 453 600 Steine (Lösung 485 000)<br />

8


SERIE: Digitalisierung<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Im zweiten Teil seiner Serie blickt Michael Deeg von Analyse & Konzepte auf die<br />

„Mieterkommu nikation von morgen“. Wichtige Erkenntnisse dazu wird auch die Unternehmensbefragung<br />

liefern, die Analyse & Konzepte im Auftrag des <strong>VNW</strong> und des vdw<br />

Niedersachsen Bremen durchgeführt hat. Die ergänzenden Expertenworkshops haben<br />

sich ebenfalls der Frage gewidmet, wie sich die Digitalisierung auf die Kommunikation<br />

mit den Mietern auswirken wird. Die Ergebnisse von Befragung und Workshops werden<br />

beim vdw-Jahresauftakt am 11. Januar in Hannover und beim Managementforum des<br />

<strong>VNW</strong> am 16./17. Januar in Travemünde vorgestellt.<br />

9


E-MAIL, CHATBOT, SPRACHERKENNUNG<br />

Die Mieterkommunikation von morgen<br />

Kommunikation vom Sofa aus<br />

Ivan Kruk / Fotolia.com<br />

VON MICHAEL DEEG<br />

Analyse & Konzepte<br />

„Alexa: Mach die Musik leiser!“, „Siri: Setze Waschmittel auf meine<br />

Einkaufsliste!“ – so und ähnlich lauten die Befehle, die jetzt schon<br />

viele Menschen ihren digitalen Assistenten zurufen. Heißt es bald:<br />

„Siri: Mein Wasserhahn tropft. Informiere den Vermieter!“? – Fest steht:<br />

Die Digitalisierung betrifft auch die Art, wie Mieter und Vermieter miteinander<br />

kommunizieren. Schon jetzt nutzen 15 Prozent aller Mieterinnen<br />

und Mieter bevorzugt E-Mail oder Internet, wenn sie mit ihrem Vermieter<br />

Kontakt aufnehmen möchten. Das geht aus dem Service monitor Wohnen hervor, den Analyse &<br />

Konzepte zuletzt 2016 durchgeführt hat. 2012 lag dieser Wert noch bei sieben Prozent. Gleichzeitig<br />

sinkt die Zahl der Menschen, die ihren Vermieter am liebsten persönlich aufsuchen – zum Beispiel in<br />

einer Geschäftsstelle.<br />

10


SERIE: Wohnungsbau<br />

Digitalisierung<br />

„Siri: Mein<br />

Wasserhahn tropft.<br />

Informiere den<br />

Vermieter!“<br />

„Siri: Setze<br />

Waschmittel<br />

auf meine<br />

Einkaufsliste!“<br />

App, Portal, Messenger – neue Kanäle<br />

für die Mieterkommunikation<br />

Aber das Anbieten digitaler Kanäle ist nur der Anfang der<br />

Digitalisierung in der Mieterkommunikation. Im ersten Teil dieser<br />

Beitragsserie zur Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft (Heft<br />

4/<strong>2017</strong>) haben wir bereits die drei Stufen der digitalen Transformation<br />

vorgestellt:<br />

l Pflicht: bestehendes Geschäftsmodell und alle verbundenen<br />

Prozesse optimieren, standardisieren und digitalisieren<br />

l Kür: Prozesse automatisieren und eingriffsarm miteinander<br />

verbinden<br />

l Digitale Geschäftsmodelle: aus digitalisierten Datenströmen<br />

neue Einkommensquellen generieren und damit das<br />

Geschäftsmodell sukzessive weiterentwickeln<br />

Was bedeutet das für die Kommunikation mit den Mietern?<br />

Mit der digitalen Transformation werden analoge Kommunikationskanäle<br />

durch digitale ergänzt. Das können die E-Mail und<br />

das Internetformular sein – aber auch Mieterportale, Apps,<br />

digitale Bretter im Treppenhaus sowie Messenger-Dienste wie<br />

WhatsApp und der Facebook Messenger. Viele Mieter erwarten<br />

diese Formen der Kommunikation sogar von ihren Vermietern,<br />

weil sie sie im Umgang mit anderen Unternehmen bereits<br />

gewohnt sind. Die Herausforderung ist es, auch auf den neuen<br />

Kanälen das Leistungsversprechen an den Kunden einzuhalten.<br />

Um seinen Erwartungen gerecht zu werden, müssen die Prozesse<br />

neu gedacht werden. Wo haben die Mieter Kontakt zum Unternehmen?<br />

Wie ist der Service dahinter organisiert?<br />

g<br />

CONNECT AIR ARC<br />

MODERNER KLASSIKER<br />

Connect Air Arc ist die moderne Interpretation eines halbrunden Waschtisches, ausgestattet mit den<br />

Designfeatures der erfolgreichen Serie Connect Air. Das Connect Air WC ergänzt mit unübertroffener<br />

Aquablade ® Spültechnologie alle Ansprüche eines ausdrucksstarken und pflegeleichten Bades.<br />

www.idealstandard.de/connect-air<br />

11


SERIE: Digitalisierung<br />

Bei den meisten Kontaktaufnahmen kommt es den Mietern sehr stark darauf an,<br />

dass das Wohnungsunternehmen verlässlich und schnell reagiert. Wer einen tropfenden<br />

Wasserhahn oder ein defektes Fenster hat, will nicht tagelang warten, bis sein Anliegen<br />

bearbeitet wird. Dies ist für 96 Prozent aller Mieter wichtig oder sogar sehr wichtig, wie<br />

der Servicemonitor Wohnen 2016 zeigt. Hieraus geht aber auch hervor, dass die Erreichbarkeit<br />

der Wohnungsunternehmen per E-Mail und Internet noch besser werden kann.<br />

Denn nur 51 Prozent der Mieter waren 2016 damit sehr zufrieden oder vollkommen<br />

zufrieden. Doch gerade die digitalen Kanäle bieten die Möglichkeit, Prozesse zumindest<br />

teilweise zu automatisieren und damit Anfragen schneller zu bearbeiten. In der Folge<br />

können die internen Ressourcen neu verteilt werden.<br />

Eine relativ neue Möglichkeit, um auch außerhalb der Bürozeiten schnell auf Mieteranfragen<br />

zu reagieren, sind beispielsweise Chatbots, also textbasierte Dialogsysteme,<br />

die automatisiert mit dem Kunden kommunizieren. Erste Unternehmen der Wohnungswirtschaft<br />

haben hiermit schon gute Erfahrungen gemacht. Diese automatisierten<br />

Dialogsysteme eignen sich besonders gut, um standardisierbare Kundenanfragen zu<br />

beantworten. Eine folgerichtige Weiterentwicklung wären Assistenten mit Spracherkennung.<br />

h<br />

Vermieter-Chatbot<br />

AT Estate<br />

12


SERIE: Digitalisierung<br />

Schnell, mobil, benutzerfreundlich –<br />

digitale Lösungen für die Wohnungswirtschaft<br />

VON JENS KRAMER<br />

PROMOS Consult<br />

Der Diplom-Ingenieur ist CEO und Gründungsgesellschafter<br />

der PROMOS consult in Berlin und verantwortlich für die<br />

Be reiche Vertrieb, Produkt entwicklung und Strategie.<br />

Über PROMOS<br />

Die PROMOS consult wurde 1998 gegründet und hat<br />

neben ihrem Hauptsitz Berlin Niederlassungen in Münster/<br />

Westfalen, Dortmund und Kassel. Das Unternehmen ist<br />

spezialisiert auf die Entwicklung von Softwareprogrammen<br />

für die Immobilienwirtschaft auf SAP-Basis. Es bietet<br />

Beratung, Lösungsentwicklung und -einführung, Schulung<br />

sowie einen Full-Service mit IT-Dienst leistungen und eigenem Rechen zentrum an. Mit easysquare<br />

bietet PROMOS eine Vernetzungslösung an, mit der die immobilienwirtschaftlichen Geschäftsprozesse<br />

über Online-Portale und iPhone/iPad-Apps für Objektmanager, Mieter, Interessenten<br />

und Dienstleister vereinfacht werden.<br />

111<br />

MINUTEN<br />

VERBRINGT DER<br />

DURCHSCHNITT-<br />

LICHE BUNDES-<br />

BÜRGER PRO<br />

TAG PRIVAT IM<br />

INTERNET<br />

Bei der Einführung neuer Software in Wohnungsunternehmen gilt es, eine doppelte Perspektive zu<br />

beachten. Wenn die eigenen Mitarbeiter profitieren, dann ist es auch für die Mieter ein Gewinn.<br />

Und umgekehrt. Eine gute Orientierung für jeden digitalen Prozess im Geschäftsablauf bietet die<br />

private Nutzung. Smartphones, Social Media-Plattformen & Co. konnten vor allem deswegen ihren<br />

Siegeszug antreten, weil sie eine entscheidende Konsequenz haben: Sie machen das Leben einfacher<br />

und damit angenehmer. Mit der richtigen Strategie gelingt dies auch in jedem Wohnungsunternehmen.<br />

Erst vor einigen Wochen gab die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Deloitte in einer Studie bekannt, was vielfach in der<br />

Immobilienwirtschaft bereits als Vermutung kursierte. Nur jedes<br />

zehnte der auf Digitalisierung spezialisierten Unternehmen in der<br />

Immobilien branche, der sogenannten PropTechs, sei überlebensfähig.<br />

Die Hauptprobleme der gescheiterten Unternehmen, so<br />

die Herausgeber, seien die mangelnde Produktreife und die fehlende<br />

Ausrichtung am immobilienwirtschaftlichen Arbeitsalltag.<br />

Dagegen stehen die Erfolgsgeschichten derjenigen neuen<br />

Marktakteure, die mit der Implementierung neuer Software Prozesse<br />

und Kommunikation verbessert haben. Als Resultat ergaben<br />

sich eine höhere Zufriedenheit auf Mitarbeiter- und Kundenseite<br />

sowie sofort nachweisbare Kostensenkungen.<br />

Mit dem Fokus der Prozessoptimierung hat also jedes IT-Unternehmen<br />

einen grundlegenden Faktor für den Geschäftserfolg erfüllt.<br />

Branchenspezialisierungen helfen bei der Entwicklung von<br />

Produkten, die die Anforderungen im praktischen Arbeitsalltag<br />

erfüllen. Mit knapp 20-jähriger Marktpräsenz und dem strategischen<br />

Schwerpunkt auf Wohnungsunternehmen ist es der PRO-<br />

MOS consult gelungen, ein weitgefächertes Produktport folio auf<br />

SAP-Basis aufzubauen. Gerade die Wohnungswirtschaft bietet<br />

mit ihrer Vielzahl an Mieteinheiten und Standardprozessen ein<br />

hervorragendes Feld für die Einführung innovativer Lösungen.<br />

Denn jedes Mal, wenn Prozesse nach einem fest definierten<br />

Schema abgewickelt werden, sind sie digitalisierungsfähig. Im<br />

Umkehrschluss bedeutet dies auch: Je komplexer eine Herausforderung<br />

ausfällt, wie beispielsweise Umbaugenehmigungen,<br />

umso mehr ist die persönliche Intervention notwendig.<br />

Auf Kundenseite ist der Wunsch nach Digitalisierung ohnehin<br />

groß. Laut der aktuellen Online-Studie von ARD/ZDF verbringt<br />

der durchschnittliche Bundesbürger 111 Minuten pro Tag privat<br />

im Internet. Der Umsatz im Onlinehandel stieg nach Angaben<br />

des Handelsverbands Deutschland (HDE) von 10,4 Milliarden im<br />

Jahr 2007 auf 48,7 Milliarden Euro in diesem Jahr. Nicht zuletzt<br />

sei erwähnt, dass im Jahr 2016 erstmalig mehr Menschen mobil<br />

online gingen als stationär. Mit der zunehmenden Digitalisierung<br />

des Privatlebens ist eine veränderte Kommunikationskultur<br />

verbunden. Kommunikation verlagert sich immer mehr auf den<br />

Bekannten- und Freundeskreis in den sozialen Netzwerken. Insofern<br />

gilt für Wohnungsunternehmen als Vermieter dasselbe wie<br />

g<br />

13


SERIE: Digitalisierung<br />

ERP-System<br />

Digital Cloud<br />

Handwerker &<br />

Dienstleister<br />

passenden Mieter durch eine Abfrage seiner Möglichkeiten und<br />

Präferenzen finden können. Die höchste Schnittmenge zwischen<br />

der Online-Selbstauskunft und der Beschaffenheit der Wohnung<br />

mündet dann im Idealfall im Mietvertrag. Schätzungen zufolge<br />

können durch den Wegfall analoger Korrespondenz und mehrerer<br />

Besichtigungstermine zwischen 50 und 70 Prozent an Zeit<br />

und damit Kosten eingespart werden. Es ist ratsam, diesen Service<br />

durch die zunehmende mobile Internetnutzung von Beginn<br />

an als App bereitzustellen: regelkonform mit den beiden großen<br />

Anbietern Apple App Store und Google Play sowie im eigenen<br />

Corporate Design zur besseren Identifikation des Mieters mit<br />

dem vermietenden Unternehmen.<br />

Während des Mietverhältnisses kann jeder rund um die eigenen<br />

vier Wände anfallende Vorgang digital bearbeitet werden.<br />

Hierbei ist zu beachten, dass der Mieter im digitalisierten Prozess<br />

viele Arbeitsschritte per PC oder mobilem Endgerät selbst erledigen<br />

kann – zu seinem eigenen Nutzen. Im Schadensfall beispielsweise<br />

kann er anhand einer vorgefertigten digitalen Liste der<br />

Wohnungsausstattung den betreffenden Gegenstand auswählen.<br />

Die Begutachtung des Schadens erfolgt nicht mehr durch<br />

einen eigens herbeigerufenen Techniker, sondern per Foto durch<br />

den Mieter. Idealerweise setzt die Schadensmeldung einen automatisierten<br />

Reparaturauftrag in Kraft. Die Voraussetzung hierzu<br />

ist, dass Vermieter, Mieter und Handwerksfirmen an dieselbe<br />

Plattform gekoppelt sind. Mit der PROMOS-Plattform easysquare<br />

steht eine solche Lösung bereit und wird bereits von namenhaften<br />

Unternehmen wie Vonovia SE, DOGEWO21, ProPotsdam<br />

GmbH, erfolgreich eingesetzt. Ähnlich wie bei gemeinsam bearbeiteten<br />

Dokumenten in der Cloud ist es möglich, dass jede be-<br />

Außendienstmitarbeiter<br />

Kunden &<br />

Interessenten<br />

Erfolgreiche Cloudlösungen vernetzen alle beteiligten<br />

Personengruppen auf einer gemeinsamen Plattform<br />

und bieten eine nahtlose Integration in das zentrale<br />

IT-System.<br />

Die Verfügbarkeit mobiler Lösungen auf handelsüblichen<br />

Endgeräten sind ein entscheidender Motor<br />

für die breite Akzeptanz beim Endanwender.<br />

easysquare von PROMOS<br />

easysquare ist eine cloudbasierte<br />

Lösung für professionelles Immobilienmanagement<br />

mit konsequenter<br />

App-basierter Nutzeroberfläche.<br />

Durch die Schnittstelle zwischen<br />

App und ERP finden auch mobil<br />

erledigte Prozesse Eingang in das<br />

zentrale IT-System. Aktuell werden<br />

mit easysquare über 960 000 Wohnungen<br />

durch 9 200 professionelle<br />

Anwender verwaltet. Rund 36 000<br />

immobilienwirtschaftliche Vorgänge<br />

werden dabei jeden Tag über<br />

die Plattform abgewickelt.<br />

9<br />

PROZENT<br />

DER WOHNUNGS-<br />

MIETER WÜN-<br />

SCHEN SICH<br />

PERSÖNLICHEN<br />

KONTAKT<br />

MIT IHREM<br />

VERMIETER<br />

für Behörden oder Banken: Je mehr an Standardvorgängen ohne<br />

Aufwand online erledigt werden kann, desto mehr entspricht<br />

es dem Kundenbedürfnis. Im vergangenen Jahr gaben nur neun<br />

Prozent der Wohnungsmieter im „Servicemonitor Wohnen“ an,<br />

dass sie regelmäßigen persönlichen Kontakt mit ihrem Vermieter<br />

wünschen. Acht Jahre zuvor waren es noch 24 Prozent.<br />

Von der Suche bis zur Abnahme – alles digital<br />

Die großen Plattformen ImmobilienScout24 und Immowelt<br />

haben gezeigt, dass die Wohnungssuche mittels fest definierter<br />

Kriterien vollständig ins Netz verlagert werden kann. Neben dem<br />

digitalen Objektexposé sollte jedes Wohnungsunternehmen den<br />

14


SERIE: Digitalisierung<br />

WIR SCHAFFEN GRÜNE WELTEN<br />

Flensburg<br />

Kiel<br />

Heide<br />

Neumünster<br />

Lübeck<br />

Cuxhaven<br />

Hamburg<br />

Bremerhaven<br />

Meppen<br />

Bremen<br />

Rotenburg (Wümme)<br />

Berlin<br />

Osnabrück<br />

Hannover<br />

Hildesheim<br />

WO AUCH IMMER SIE UNS BENÖTIGEN<br />

Cottbus<br />

Duisburg<br />

Essen Dortmund<br />

Halle<br />

Kassel<br />

Nordhausen<br />

Leipzig<br />

Zaun-, Spielplatz- und Holzbau<br />

Garten- und Landschaftsbau<br />

Grünflächenpflege<br />

Winterdienst und Wegereinigung<br />

Baumpflege und Fällarbeiten<br />

Baum- und Spielplatzkontrolle<br />

Lehrte<br />

Potsdam<br />

Baufeldräumung und Rodung<br />

Kanal-, Tief- und Wegebau<br />

Regie- und Instandsetzungsarbeiten<br />

Planungs- und Ingenieurdienstleistungen<br />

Grewe Holding GmbH<br />

Vorm Lintel 5<br />

27356 Rotenburg<br />

T (0 42 61) 97 08-0<br />

F (0 42 61) 97 08-10<br />

www.grewe-gruppe.de<br />

info@grewe-gruppe.de<br />

teiligte Partei einen Überblick über den aktuellen Reparaturstand<br />

hat. Durch die Hinterlegung von Rahmenverträgen kann sogar<br />

eine sofortige Kostenkalkulation des Vorgangs erfolgen.<br />

Regelmäßige Begehungen durch Hauswarte im Rahmen von<br />

Messungen oder Objektabnahmen können ebenso vollständig<br />

digital abgewickelt werden. Im Jahr 2013 nahm die Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt eine Pionierrolle<br />

ein, als es seine Kunden- und Siedlungsbetreuer mit iPads und<br />

der easysquare-Lösung ausstattete. Indem die gesamte Vertragsdokumentation<br />

der digitalen Mieterakte sowie das Raumprogramm<br />

der Wohnung in die App integriert sind, kann die Wohnungsabnahme<br />

vollständig papierfrei abgewickelt werden. Wie<br />

bei der Paketentgegennahme kann der Mieter seine Unterschrift<br />

hierzu digital leisten. Im direkten Anschluss daran wird ein PDF-<br />

Dokument erzeugt, sodass keine nachträglichen Änderungen<br />

mehr möglich sind.<br />

Alle Informationen an einem Ort:<br />

die ERP-Integration<br />

Die vereinfachte Mieterkommunikation stellt auf Vermieterseite<br />

noch keinen Gewinn dar, solange nicht alle Informationen im<br />

zentralen ERP-System erfasst und zugeordnet werden. Gerade<br />

die Parallelnutzung verschiedener Systeme führt regelmäßig zu<br />

größerem Arbeitsaufwand oder gar Datenverlusten. Excel oder<br />

Outlook sind zwar einwandfreie Programme. Doch wenn jeder<br />

Mitarbeiter seine eigene Arbeitssystematik pflegt, sind Informationen<br />

nicht allgemein zugänglich. Ein digitales Ticketsystem kann<br />

Schnell und direkt kann der Mieter mit dem Smartphone<br />

einen Schaden selbst melden. Digitale Formulare<br />

erleichtern dabei die Bedienbarkeit.<br />

dabei Abhilfe schaffen: Benachrichtigungen jeder Art, ob per<br />

Mail, Telefon oder Brief, lösen je nach Thema einen Prozess mit<br />

festen Zuständigkeiten aus. Über ein zentrales, für leitende Mitarbeiter<br />

gedachtes Cockpit ist es möglich, den jeweiligen Status<br />

des Vorgangs mittels eines Ampelssystems einzusehen. Für den<br />

zuständigen Sachbearbeiter liegt innerhalb desselben Fensters<br />

die dazugehörige Mieterakte samt bisheriger Korrespondenz vor.<br />

Lösungsbibliotheken wie PROMOS.GT erlauben die Auswahl<br />

der jeweils erforderlichen einzelnen Bausteine. Sie reicht von<br />

der Benutzung einzelner Lösungen wie beispielsweise zur<br />

Nebenkostenabrechnung bis hin zur gesamten Abdeckung<br />

g<br />

15


SERIE: Digitalisierung<br />

des Immobilien managements und der Unternehmensplanung.<br />

Umfassende ERP-Systeme dieser Art, die darüber hinaus dank<br />

Icons und intuitiver Anwendbarkeit benutzerfreundlich gestaltet<br />

sind, sind das effizienteste Mittel gegen die beiden größten<br />

Hindernisse im Digitalisierungsprozess. Hierzu ermittelte der<br />

Immobiliendienstleister CBRE in einer im Juli <strong>2017</strong> vorgelegten<br />

Studie, dass die Hälfte der Umfrageteilnehmer den Mangel an<br />

Veränderungsbereitschaft im Unternehmen beklagte. Diese ist<br />

zweifellos notwendig bei der Einführung neuer Instrumente, die<br />

bestehende Prozesse reduzieren oder gar vollständig ersetzen.<br />

Ebenso gaben 50 Prozent der befragten Immobilienunternehmen<br />

an, dass die vorliegenden Daten aktuell nicht ausreichend<br />

strukturiert vor liegen.<br />

Der kommerzielle Erfolg zahlreicher digitaler Instrumente in<br />

der privaten Nutzung bestärkt eine Umstellung von Gewohnheiten.<br />

Mitunter bedarf es womöglich einer Hilfestellung, zum<br />

Beispiel durch jüngere Generationen. Doch sind die neuen Techniken<br />

einmal angenommen und verinnerlicht, sind sie veritable<br />

Helfer im Alltag. Selbiges gilt für Geschäftsprozesse: IT-Dienstleister<br />

können sich nicht damit zufrieden geben, ihre Produkte<br />

bereitzustellen und den Kunden im Anschluss sich selbst zu<br />

überlassen. Intensive Schulungen im Vorfeld, Testsysteme während<br />

der Implementierung und eine kontinuierliche Begleitung<br />

im aktiven Betrieb sind ganz entscheidend, um echte Akzeptanz<br />

zu erreichen. Nur so wird Digitalisierung zum Erfolgsrezept. h<br />

Integriertes<br />

Zugangs- und Abrechnungsmanagement<br />

innovativ. digital. erfolgreich.<br />

„Der Abrechnungsservice von PACO ist einfach klasse.<br />

Durch die Online-Anbindung der maschinellen Wascheinrichtungen<br />

läuft der Prozess vollkommen automatisch ab.“<br />

Stefan Holzendorf, Teamleiter Umlagewesen,<br />

GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid<br />

Seit 10 Jahren Ihr Partner<br />

für Komplettlösungen<br />

www.paco-unlimited.de<br />

Telefon 06103 988 09 20<br />

Besuchen Sie unseren<br />

Vortrag und Stand auf<br />

dem Aareon-Forum am<br />

29. und 30.11.<strong>2017</strong><br />

in Hannover<br />

Sicherer Zugang<br />

Einfaches Bezahlen<br />

Flexible Services<br />

Automatisierte Prozesse<br />

16


SERIE: Digitalisierung<br />

VON LISA WINTER<br />

AktivBo GmbH<br />

Die Autorin ist Geschäftsführerin der AktivBo GmbH. Das Unternehmen arbeitet<br />

mittler weile mit mehr als 300 Wohnungsunternehmen und Vermietern zusammen<br />

und erstellt in deren Auftrag Mieterbefragungen und -analysen. In den Büros in<br />

Stockholm und Hamburg arbeiten 26 Mitarbeiter.<br />

Die Immobilienwirtschaft lotet ihre<br />

digitalen Chancen aus<br />

Die Veränderungen, die um uns herum geschehen, lassen<br />

sich nur kaum ignorieren. Alles was irgendwie möglich<br />

ist, wird digitalisiert. Neue Unternehmen, neue Dienstleistungen<br />

und neue Produkte ebenso wie alte Produkte und<br />

Dienstleistungen in neuem Gewand. Der Begriff der Digitalisierung<br />

ist inzwischen schon fast wieder aus der Mode gekommen:<br />

Seine Blütezeit hatte er, als damit etwas in der Zukunft beschrieben<br />

wurde, worauf man sich freute (weil es mehr Möglichkeiten<br />

und Effizienz versprach) oder wovor man sich ängstigte (weil es<br />

eine vermeintliche Bedrohung der Arbeitsruhe darstellte) – aber<br />

was nie richtig greifbar war. Jetzt geht es jedoch um etwas anderes:<br />

In Zukunft wird sich alles um permanente Weiterentwicklung<br />

drehen.<br />

In vielen Branchen findet diese schon seit Langem statt, in anderen<br />

hat sie erst vor Kurzem begonnen, dafür aber in einem rasanten<br />

Tempo. Das größte Taxiunternehmen der Welt („UBER“)<br />

besitzt paradoxerweise kein einziges Taxi, sondern ist eigentlich<br />

ein IT-Unternehmen. Die Autos von Elon Musk („Tesla“) fahren<br />

von alleine und CDs findet man fast nur noch in Bibliotheken,<br />

sagt mein jüngster Sohn (Anmerkung: Er kann zwar noch nicht<br />

lesen, bedient aber Spotify; Einordnung: Ein Jahr vor seiner Geburt<br />

fuhr auf dem Braunschweiger Stadtring bereits Leonie, ein<br />

computergesteuertes Auto der TU. Für meinen Sohn sind solche<br />

„komischen Entwicklungen“ also kein Grund, sich zu überhaupt<br />

zu wundern).<br />

In anderen Bereichen hat es deutlich länger gedauert. Ein<br />

Beispiel dafür ist die Wohnungs- und Immobilienbranche. In<br />

diesem eher (im positiven Sinne) konservativen Bereich wird seit<br />

Jahren über die „Digitalisierung“ gesprochen und alle Verbandstage<br />

und Bildungsprogramme haben Seminare zum Thema im<br />

Programm – aber dabei blieb es dann manchmal auch. Man war<br />

zwar neugierig, berief sich aber trotzdem lieber darauf, dass<br />

Gebäude immer gebraucht werden und dass man in virtuellen<br />

Häusern nicht wohnen kann. Unter Digitalisierung verstand man<br />

hauptsächlich, dass man zu elektronischen Rechnungen und<br />

cloudbasierten ERP-Systemen überging. Dabei ist es interessant,<br />

dass gerade die Immobilienbranche ein Bereich ist, der sich besonders<br />

gut für die Umsetzung neuer Technologien eignet.<br />

Dann setzte ein Umbruch ein. Erst in Skandinavien, jetzt<br />

auch in Deutschland. Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />

stürzen sich geradezu in spannende Projekte und man erkennt,<br />

dass sich mit großen Investitionen in neue Technik langfristig<br />

viele Einsparungen erzielen lassen. Die Spanne reicht von Automatisierung<br />

und Spracherkennung im Kundenservice über den<br />

Neubau (unterstützt und beschleunigt durch den Einsatz von<br />

3D-Druckern) bis hin zu Mülltonnen, die per Sensortechnologie<br />

signalisieren, dass sie geleert werden müssen (dynamisch und<br />

per Bedarf statt statisch und per Schema). Auf den Konferenzen,<br />

bei denen früher die Frage gestellt wurde, „Was bedeutet das<br />

für uns?“, geht es nun um Case Studies, Best Practice und andere<br />

Beispiele für geglückte (oder missglückte) Projekte.<br />

Immer mehr Wohnungsunternehmen verstehen im Zuge der<br />

aktuellen Entwicklung, dass es sich auf allen Ebenen lohnt,<br />

wenn ihre Kunden zufriedener sind; Beispiele: KSG Hannover,<br />

hanova, meravis Wohnungsbau, Gundlach Bau und Immobilien<br />

GmbH & Co. KG, Wohnungsgenossenschaft Heimkehr, Nibelungen<br />

Wohnbau: Sie bekommen Unterstützung, indem wir von g<br />

17


SERIE: Digitalisierung<br />

AktivBo gezielte Hinweise der Mieter erfassen, systematisieren<br />

und die Ergebnisse dann – gemeinsam mit der Kompetenz im<br />

Unternehmen – in konkrete Handlungen und Verbesserungen<br />

umwandeln; zum Nutzen aller Beteiligten und mit viel Pädagogik.<br />

Dieses Modell liefert eine moderne und dennoch greifbare<br />

Entscheidungsgrundlage, auf der man die richtigen Dinge an der<br />

richtigen Stelle umsetzt. So kann man sich die Digitalisierung zu<br />

Nutzen machen, um auch intelligenter zu investieren und Mitarbeiter<br />

zu motivieren.<br />

AktivBo ist Partner der skandinavischen und deutschen<br />

Wohnungswirtschaft. Das hat den Vorteil, dass wir mit über<br />

300 Wohnungsunternehmen aller Art und Größe eng zusammenarbeiten.<br />

Wir haben einen sehr guten Einblick in den Alltag<br />

unserer Kunden (und deren Kunden, also Mieter!) und die<br />

aktuelle, länderübergreifende Entwicklung. Damit steigt auch<br />

der Druck auf uns als Beratungsunternehmen und Plattform.<br />

Wir müssen und wollen eine starke Position einnehmen, um<br />

Wohnungsunternehmen auf ihrer jeweiligen „digitalen Reise“<br />

zu unterstützen. Wir bauen keine Häuser und übernehmen keine<br />

Verwaltungsaufgaben, aber wir beobachten permanent, wie sich<br />

die digitale Entwicklung auf die Schaffung von Entscheidungsgrundlagen,<br />

Analysen und Kommunikation auswirkt.<br />

Mit anderen Worten hat jede Art neuer Technik Auswirkungen<br />

auf alle Bereiche einer Branche – interessanterweise nicht nur auf<br />

die, an die man zuerst gedacht hat. Innerhalb kurzer Zeit hat sich<br />

unsere Arbeit von analog zu digital und von manuell zu automatisch<br />

gewandelt. Wenn wir in Kundenbefragungen Aussagen<br />

von den Mietern einholen, geschieht dies in steigendem Ausmaß<br />

durch digitale Fragebögen, die auf mobilen Plattformen (Tablets,<br />

Smartphones) beantwortet werden. So messen wir stellenweise<br />

direkter und schneller. Früher suchten Wohnungsunternehmen<br />

hauptsächlich nach einer Grundlage für die Arbeit mit dem Thema<br />

Kundenzufriedenheit. Heute zeigen wir in Echtzeit Informationen<br />

für unterschiedliche Kundendialogprozesse parallel. Das<br />

können Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Vermietung/<br />

Auszug sein; ebenso Ideen für die Zeit vor, während und nach<br />

Neubau- bzw. Modernisierungsprojekten, wertvolle Informationen<br />

zum Kundendienst, zum Beschwerdemanagement, Reparaturprozess,<br />

für Gewerbemieter und so weiter.<br />

Auch in der Wohnungswirtschaft möchte man natürlich zunehmend<br />

mit Zielen, KPI´s und Benchmarking/Vergleichswerten<br />

arbeiten und das auch im „Soft-Bereich Service“. Warum also<br />

nicht alle Daten der verschiedenen Berührungspunkte des Wohnungsunternehmens<br />

mit seinen Kunden auf einer responsiven<br />

Analyseplattform zusammenfassen? …Mit einem sogenannten<br />

„Dashboard“ für einen einfachen Überblick? Datenanalyse war<br />

nie einfacher und schöner.<br />

Um den Vorstandsvorsitzenden einer großen privaten Wohnungsbaugesellschaft<br />

in Schweden zu zitieren: „Wir treffen<br />

jeden Tag Hunderte von kleinen und großen Entscheidungen,<br />

die unsere Kunden betreffen. Alle Daten und Kundeninformationen,<br />

die unsere Entscheidungen potenziell verbessern, sind eine<br />

wertvolle Grundlage.“<br />

Ein starker zusätzlicher Faktor für die Entwicklung der Branche<br />

ist der Generationenwechsel und ein Hinzukommen von<br />

Personen, die bereits Erfahrungen in anderen „schnelllebigen“<br />

Branchen gesammelt haben. Personen, die es gewohnt sind,<br />

kontinuierlich Daten zu analysieren, um damit schnell Prozesse<br />

und Strukturen anzupassen. Dabei müssen wir diese Daten so<br />

effektiv wie möglich zusammenführen, damit alle die Informationen<br />

schnell verstehen und konkret umsetzen können. Eine<br />

Herausforderung, auch für uns!<br />

Mir wird manchmal die Frage gestellt: „Ist es nicht furchtbar<br />

anstrengend, wenn man das Unternehmen ständig verändern<br />

muss? Wo doch jetzt alles so schnell vorwärts geht?“<br />

Die Antwort ist: Nein. Wir ändern nichts am „warum wir<br />

etwas tun“ und auch nicht daran, „warum es uns gibt“. Das gilt<br />

für die Wohnungswirtschaft im Allgemeinen sowie für AktivBo<br />

im Speziellen. Das sollten wir bei aller Skepsis gegenüber der<br />

Digitalisierung nie vergessen.<br />

Nicht das Warum, sondern das Wie wir etwas tun, verändert<br />

sich und das ist das Spannende an der Sache! Durch die digitale<br />

Entwicklung haben nun auch viele Mitarbeiter größeres Potenzial.<br />

Die Devise „entwickeln oder abwickeln“ war noch nie aktueller.<br />

Man kann wählen, ob man sich nach den guten, alten Zeiten<br />

zurücksehnt ... oder ob man gute, neue Zeiten mitgestalten<br />

möchte – und nun raten Sie mal, was vermutlich mehr Spaß,<br />

Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe bringt. h<br />

18


Wir bringen Menschen in und<br />

zwischen Gebäuden von A nach B<br />

Sicher, einfach und bequem<br />

Als einer der weltweit führenden Anbieter von Komplettlösungen rund um Aufzüge, Rolltreppen,<br />

automatischen Tür- und Toranlagen, sowie innovativen Lösungen für Modernisierung und<br />

herstellerunabhängige Wartung geben wir Ihren Gebäuden einen Mehrwert über ihren gesamten<br />

Lebenszyklus. Unser Anspruch ist die bedarfsgerechte Konzeption individueller Kundenlösungen<br />

unter wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Gesichtspunkten. Mit unserem Service erhöhen<br />

Sie die Verfügbarkeit Ihrer Anlagen, verlängern ihre Lebensdauer und garantieren, dass Ihre Anlagen<br />

sicher sind und den geltenden Vorschriften entsprechen.<br />

www.kone.de


SERIE: Digitalisierung<br />

„Best Practice“<br />

Risiken durch Cyberangriffe minimieren<br />

m.mphoto / Fotolia.com<br />

VON SVEN ARNE VOGELER<br />

HANSA Baugenossenschaft eG,<br />

Abteilungsleiter Interner Service/IT<br />

Cyber, Hacking, Locky, WannaCry, seit neuestem Krack mit dem Ziel der WPA2-Verschlüsselung:<br />

die „bedrohlichen“ Begriffe sind vielfältig, die durch die Presseberichterstattung gerade zum<br />

Thema Cyber-Security und Angriffe auf IT-Infrastrukturen geistern. Ein Ende ist nicht in Sicht und<br />

viele Fachleute sind sich einig, dass wir erst am Anfang stehen. Viele aktive Komponenten wie<br />

Smartphones, vernetzte Kaffeemaschinen, Alexa und Google Home, Fernseher, Radios und Kühlschränke<br />

bereichern jetzt und in Zukunft unseren privaten Alltag. Gleichwohl liefert jede aktive<br />

Komponente, die wir einsetzen, ein attraktives Angriffsziel für Hacker jedweder Couleur.<br />

20


SERIE: Digitalisierung<br />

Ähnlich sieht es im beruflichen Alltag aus: Apps und Smartphones,<br />

Tablets und Cloudlösungen. Vieles wird schon heute<br />

eingesetzt, mal mehr, mal weniger gut abgesichert, oftmals auf<br />

Anwenderseite ohne das wirkliche Verständnis, wo Daten verund<br />

bearbeitet werden. Lieferketten werden mittlerweile nicht<br />

nur im Industriesektor, sondern auch im Dienstleistungssektor<br />

digitalisiert, viele Wohnungsunternehmen beginnen damit nachhaltig,<br />

ihre Kundenkommunikationskanäle „zu digitalisieren“.<br />

Die zukünftigen Einsatzmöglichkeiten gerade im Bereich der<br />

klassischen Wohnungswirtschaft sind vielfältig, insbesondere,<br />

wenn private Nutzungsmöglichkeiten mit klassischen wohnungswirtschaftlichen<br />

Dienstleistungen verschmelzen. Neue Geschäftsfelder<br />

zeichnen sich ab und für all das ist ein moderner, flexibler<br />

„IT-Backbone“ notwendig, der eben auch die Felder Datenschutz<br />

und Datensicherheit abdeckt, so dass eines der höchsten Güter<br />

unserer Branche, die Kundendaten, nachhaltig und effizient<br />

geschützt sind. Die klassische Client-/Serverarchitektur wird hier<br />

nur schwer mithalten können.<br />

Dem Management dieser Risiken muss sich jedes Wohnungsunternehmen<br />

stellen. Hierbei steht oftmals das klassische<br />

Spannungsfeld im Mittelpunkt: die Ausgewogenheit zwischen<br />

IT-Sicherheit durch technische und organisatorische Maßnahmen,<br />

der Bequemlichkeit in der Anwendung und der Kosten<br />

der IT-Sicherheit.<br />

Die HANSA Baugenossenschaft eG als klassische mittelständische<br />

Baugenossenschaft mit rund 9500 Wohneinheiten und<br />

einer 90-jährigen Geschichte hat hier in 2016 an einem verregneten<br />

Februartag um die Mittagszeit am eigenen Leib erfahren<br />

müssen, wie sich ein erfolgreicher Angriff auf IT-Infrastrukturen<br />

anfühlt. Begonnen hat der Angriff mit der Information über eine<br />

unbekannte Fehlermeldung im eingesetzten ERP-System. Im<br />

Minutentakt häuften sich nun die Fehlermeldungen, ergänzt um<br />

die Information, das eine Anmeldung im ERP-System augenscheinlich<br />

flächendeckend nicht mehr möglich ist.<br />

Als erste Reaktion wurde der ERP-Systemhersteller kontaktiert<br />

und zügig eine via Telefon unterstützte Fernwartung der Systeme<br />

anberaumt. Zu diesem Zeitpunkt war davon auszugehen, dass<br />

ein schwerwiegender Fehler innerhalb des ERP-Systems vorliegt.<br />

Dem war aber leider keineswegs so. Relativ zügig konnte festgestellt<br />

werden, dass ein Virus damit begonnen hatte, Dateien<br />

auf dem ERP-Applikationsserver zu verschlüsseln. Verschlüsselte<br />

Dateien endeten plötzlich auf *.locky und der Virus konnte im<br />

Livebetrieb bei seiner Verschlüsselung beobachtet werden. Eine<br />

etwas bizarre Beobachtung.<br />

Der erste Schock saß noch tief, da erreichten einen bereits<br />

weitere Schreckensmeldungen. Auch im Bereich der klassischen<br />

Dateilaufwerke, in vielen Unternehmen ein Sammelsurium<br />

diverser Word-, Excel- und PDF-Dateien, war der Virus bereits<br />

aktiv und verschlüsselte weiter munter Dateien vor den Augen<br />

der Anwender.<br />

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21


SERIE: Digitalisierung<br />

Was tun? Diese einfache Fragestellung bekommt in solchen<br />

Momenten eine ganz andere Dimension. Und hier klaffen<br />

Theorie und Praxis oftmals weit auseinander. Notfallpläne?<br />

Backup-Konzepte? Alles vorhanden. Aber hilft ein Verstecken<br />

hinter Dokumenten, Plänen und Regularien zum Zeitpunkt des<br />

Eintretens einer Krise? Mitnichten. Zuerst galt es die Ausbreitung<br />

des Virus zu unterbinden, in aller Konsequenz aber auch mit<br />

dem Mut, Entscheidungen zu treffen. Die reine Unterbrechung<br />

der Netzwerk- und Internetverbindung war an dieser Stelle nicht<br />

zielführend, da das Virus ja bereits aktiv auf den Servern der<br />

HANSA sein Unwesen trieb. In Konsequenz dessen war die erste<br />

Maßnahme: shutdown aller Server und Clients. Ohne Umschweife<br />

wurden alle Server abgeschaltet und alle PC’s der Nutzer in<br />

kürzester Zeit heruntergefahren, um eine weitere Ausbreitung<br />

zu verhindern. Die Information des IT-Systempartners, der mit<br />

der Betreuung der bestehenden IT-Infrastruktur beauftragt war,<br />

erfolgte parallel.<br />

Nach dem shutdown der Systemlandschaft bis zum Eintreffen<br />

der externen Unterstützung des IT-Partners wurde in Einzel- und<br />

Gruppengesprächen relativ zügig Ursachenforschung betrieben.<br />

Im Ergebnis stand bald fest: Ein Outlook-Anhang einer E-Mail in<br />

einem Sammelpostfach war der Auslöser. In der Kette versagte<br />

neben den hard- und softwaretechnischen Barrieren (Spamfilter,<br />

Hardware-Firewall, Software-Firewall, Virenschutz auf Clients<br />

und Servern) eben auch der Mensch. 100 Prozent Schutz ist<br />

nicht möglich, was sich an diesem Tag bewahrheitete.<br />

Nach Eintreffen des Spezialisten wurden zügig Backup- und<br />

Notfallkonzepte geprüft, bewertet und in die Praxis umgesetzt.<br />

Im Ergebnis konnte der befallene Arbeitsplatz isoliert und der<br />

Virus erfolgreich entfernt werden. Es verblieben jedoch rund<br />

150 000 verschlüsselte Dateien auf dem Applikationsserver des<br />

ERP-Systems, dem File-Server sowie dem befallenen Arbeitsplatz.<br />

Die Wiederherstellung der betroffenen Dateien aus den vorhandenen<br />

Backup-Tapes wurde akribisch geprüft und dann durchgeführt,<br />

so dass die verschlüsselten Dateien bis auf eine Handvoll<br />

wiederhergestellt werden konnten. Der Betriebsausfall betrug<br />

rund acht Stunden, um ca. 20 Uhr funktionierten alle Systeme<br />

wieder wie gewohnt. Trotzdem saß der Schock innerhalb der<br />

Organisation tief und die Aufarbeitung des Vorfalls begann. Wie<br />

sind wir vorgegangen?<br />

• Die Zahlung eines Lösegelds, wie gerade vom Virus Locky<br />

immer wieder gern forciert, kam für uns als HANSA nicht in<br />

Betracht.<br />

• Dann haben wir sämtliche Berechtigungen geprüft, die Anwender<br />

auf ihrem System, im Netzwerk sowie auf den bereitgestellten<br />

Applikations- und Datenbankservern wirklich benötigen.<br />

Der Hintergrund hier ist einfach. Ein Virus wie Locky bedient<br />

sich gerne der Benutzerrechte, die er vorfindet. Sind diese<br />

weitreichender als eigentlich erforderlich, erreicht auch der Virus<br />

eigentlich nicht notwendige Dateien und kann diese verwenden.<br />

Gerade aus Gründen der Bequemlichkeit werden oftmals mehr<br />

Rechte vergeben als eigentlich notwendig. In diesem Zusammenhang<br />

sind oftmals auch Gespräche mit Softwareanbietern<br />

zweckdienlich. Gerade historisch gewachsene Infrastrukturen<br />

und Softwaresysteme neigen dazu, mehr Rechte zu fordern als<br />

eigentlich benötigt. Moderne Systeme regeln die Berechtigungen<br />

komplett innerhalb der Software und benötigen nur wenig<br />

schreibende Rechte in der Windows-Landschaft.<br />

• Ein derartiger Sicherheitsvorfall verschreckt viele Mitarbeiter<br />

und erschüttert das Vertrauen in bereitgestellte Systeme. Daher<br />

sind Unternehmen in derartigen Situationen angehalten, ihre<br />

Mitarbeiter zu stärken und gleichzeitig zu sensibilisieren. Dies<br />

ist ganz klar eine Führungsaufgabe, die nicht durch die IT als<br />

Dienstleistung erbracht werden kann. Jede Führungskraft muss<br />

dafür Sorge tragen, dass seine Mitarbeiter den Umgang mit den<br />

zur Verfügung gestellten Werkzeugen sicher beherrschen. Schulungen<br />

zum Datenschutz und zur Datensicherheit flankieren,<br />

erledigen aber nicht die eigentliche Begleitung der Mitarbeiter<br />

im Umgang mit den zur Verfügung gestellten Werkzeugen.<br />

• In einem weiteren Schritt galt es den Vorfall zu nutzen,<br />

bestehende Sicherheits-und Backupkonzepte zu überarbeiten.<br />

Hierbei wurde gerade für das Einfallstor „E-Mail“ festgelegt,<br />

weitere Schutzmaßnahmen wie Sandbox-Verfahren und ein<br />

vorgelagertes Cloud-Scanning-Verfahren einzuführen, so dass<br />

vor Eintreffen einer E-Mail auf den Servern der HANSA bereits<br />

umfangreiche Prüfungsalgorithmen aktiv werden konnten.<br />

In einer Zeit der ständigen Veränderung, des nachhaltigen<br />

Megatrends Digitalisierung und der Erwartungshaltung der Anwender,<br />

jederzeit mit verschiedensten Endgeräten auf eine stets<br />

verfügbare und performante IT zuzugreifen, gilt es zu überdenken,<br />

ob die heutige Komplexität der IT für ein mittelständisches<br />

Unternehmen wie die HANSA tatsächlich noch händelbar ist.<br />

Nicht zuletzt ein Angriff von außen, ob nun direkt gesteuert oder<br />

durch Automatismen ausgelöst, sollte jedem Unternehmen zu<br />

denken geben. Sogenannte „Fileless Malware“ ist seit wenigen<br />

Jahren deutlich auf dem Vormarsch. Derartige Hacks hinterlassen<br />

nochmal weniger Spuren in IT-Systemen, nutzen Schwachstellen<br />

in bestehenden Applikationen und verzichten auf eine tatsächliche<br />

Installation zur Durchführung des Hacks. Nicht zuletzt<br />

derartige Attacken schrauben die Anforderungen an regelhafte<br />

und stets aktuell eingespielte Updates aller verwendeten<br />

Software systeme (und nicht nur der Betriebssysteme) in<br />

schwindelerregende Höhe.<br />

Die HANSA hat die Zeit seit dem Angriff genutzt und sich<br />

hinsichtlich des strategischen Einsatzes von IT als Mittel zum<br />

Zweck neu aufgestellt. In Zukunft wird die Bereitstellung der<br />

zentralen IT-Services zur Unterstützung unserer wesentlichen<br />

Geschäftsprozesse aus der Cloud durch einen Dienstleister<br />

erbracht. Der Sicherheitsvorfall war hier lediglich ein Baustein der<br />

Entscheidung. Neben Securityaspekten wurde natürlich auch ein<br />

Augenmerk auf z.B. Datenschutz, Backupkonzepte, operativen<br />

IT-Betrieb, Skaleneffekte und die zukunftsorientierte Weiterentwicklung<br />

gelegt. Abgesichert durch entsprechende Service Level<br />

Agreements und garantierte Verfügbarkeiten ändert sich unser<br />

Betriebsmodell maßgeblich; in Zukunft kommt die IT „aus der<br />

Steckdose“. Nachfolgende Diskussionen, ob das eingesetzte<br />

NAS-Modell oder die Firewall bei einem Sicherheitsvorfall auf<br />

dem aktuellen Stand waren oder sind, entfallen ganz bewusst.<br />

Sie haben auch keine Aussagekraft. Letztendlich ist die Reaktion<br />

entscheidend, wenn es zu einem Sicherheitsvorfall kommt. Hier<br />

kann ein Dienstleister, dessen Modell eben jene Bereitstellung<br />

zentraler IT-Services ist, ein Unternehmen nachhaltig unterstützen<br />

und notwendige Securitymaßnahmen in nochmal höherer<br />

Qualität und Güte ausrollen und steuern.<br />

Die HANSA fokussiert sich in Zukunft auf das Management<br />

der IT-gestützten Geschäftsprozesse und überlässt den Betrieb<br />

und die Administration der hierfür notwendigen IT-Services einem<br />

partnerschaftlich verbundenen Dienstleister. Denn hier liegt<br />

die wahre Stärke der Genossenschaft und deren Mitarbeiter: in<br />

der Ausführung der Prozesse. h<br />

22


Datenschutz<br />

VON RAINER MAASS<br />

Justiziar beim <strong>VNW</strong> Verband norddeutscher<br />

Wohnungsunternehmen<br />

Was ändert sich im Datenschutz<br />

Ab dem 25. Mai nächsten Jahres gilt die EU-Datenschutz-<br />

Grundverordnung, die am 24. Mai letzten Jahres in Kraft trat,<br />

verbindlich. Mit der Verordnung wird das Datenschutzrecht<br />

europaweit vereinheitlicht. Unter anderem regelt die Verordnung<br />

die Rechtsgrundlagen der Datenverarbeitung, die Rechte der<br />

Betroffenen und die Pflichten der Verantwortlichen. Ziel der EU-<br />

Datenschutz-Grundverordnung ist der Schutz der Grundrechte<br />

und Grundfreiheiten der betroffenen Personen. Insbesondere<br />

das Recht auf Schutz der personenbezogenen Daten und der<br />

freie Verkehr personenbezogener Daten sind zu schützen. Als<br />

personenbezogene Daten gelten all jene, die einer identifizierten<br />

oder identifizierbaren Person zugeordnet werden können.<br />

Dies sind unter anderem Personalien wie Name, Geburtsort,<br />

Geburtsdatum, Familienstand, Nationalität, Kontaktdaten wie<br />

Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, IP-Adresse, Angaben<br />

über Vermögen, Eigentum sowie Schulden und Kredite, physische<br />

Merkmale wie Haarfarbe, Augenfarbe, Tätowierungen und<br />

beispielsweise das Kaufverhalten. Neben diesen Daten gibt es<br />

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23


Matthias Buehner / Fotolia.com<br />

besonders schützenswerte Daten, die den höchstpersönlichen<br />

Lebensbereich eines Menschen betreffen. Diese sind besonders<br />

sensibel zu behandeln. Hierzu zählen psychische und physische<br />

Krankheitsbilder, sexuelle Orientierung, rassische und ethnische<br />

Herkunft, religiöse, philosophische und politische Orientierung<br />

sowie Mitgliedschaften in Organisationen und Verbänden sowie<br />

politischen Parteien.<br />

Die Ziele des Schutzes der Grundrechte und der Grundfreiheiten<br />

sollen durch die Grundsätze der Verarbeitung personenbezogener<br />

Daten erreicht werden. Diese sind in Art. 5 der EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />

geregelt.<br />

Wie nach bisherigem Recht ist die Verarbeitung personenbezogener<br />

Daten nur dann zulässig, wenn der Betroffene seine<br />

ausdrückliche Einwilligung gegeben hat oder eine Rechtsvorschrift<br />

die Verarbeitung erlaubt. Vielerorts ist davon die Rede,<br />

dass in den Unternehmen Anpassungen vorzunehmen sind, um<br />

rechtzeitig zum 25. Mai 2018 die neuen Anforderungen erfüllen<br />

zu können. Hinzu kommt, dass das bisherige Bundesdatenschutzgesetz<br />

nur noch bis zum 24. Mai 2018 gilt und ab dem<br />

25. Mai 2018 durch das Gesetz zur Anpassung des Datenschutzrechts<br />

an die Verordnung (EU) 2016/679 und zur Umsetzung der<br />

Richtlinie EU 2016/680 (Datenschutz-Anpassungs- und Umsetzungsgesetz<br />

EU – DSAnpUG) ersetzt wird. Dies macht die Sache<br />

nicht einfacher, zumal noch viele Fragen offen sind.<br />

Bereits heute sollte jedoch schon im Wohnungsunternehmen<br />

geprüft werden, welche personenbezogenen Daten verarbeitet<br />

und welche Rechtfertigung es hierfür gibt. Daten von Mietinteressenten,<br />

Mietern, Mitarbeitern sind nach Datenkategorien<br />

zu erfassen, um eine Folgenabschätzung und Maßnahmen zur<br />

Risikobewältigung zu veranlassen.<br />

Nach dem jetzt noch geltenden Recht ist durch den Datenschutzbeauftragten<br />

ein öffentliches Verfahrensverzeichnis zu<br />

führen und auf Verlangen gegenüber der Aufsichtsbehörde oder<br />

den Betroffenen zugänglich zu machen. Nach dem ab 25. Mai<br />

2018 geltenden Recht haben die Verantwortlichen ein schriftliches<br />

oder elektronisches Verzeichnis aller Verarbeitungstätigkeiten<br />

personenbezogener Daten im Unternehmen zu führen.<br />

Dies gilt auch für selbstständige Tochterunternehmen, da es im<br />

Datenschutzrecht zukünftig kein Konzernprivileg mehr gibt.<br />

Nach der Datenschutz-Grundverordnung muss der für die<br />

Verarbeitung Verantwortliche nachweisen können, dass er personenbezogene<br />

Daten in Übereinstimmung mit der Verordnung<br />

verarbeitet. Die hier geregelte Nachweispflicht (Umkehr der<br />

Beweislast) ist zum Nachweis der Erfüllung der Überwachungspflicht<br />

auch für den Datenschutzbeauftragten von ganz erheblicher<br />

Bedeutung. Die Auftragsdatenverarbeiter müssen dem Verantwortlichen<br />

alle erforderlichen Informationen zur Verfügung<br />

stellen, damit der Verantwortliche nachweisen kann, dass er seine<br />

aus dem Datenschutzrecht ergebenen Pflichten erfüllt. Zwar<br />

ist das Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten nicht mehr dem<br />

Betroffenen auf sein Verlangen hin auszuhändigen, jedoch sind<br />

die Aufsichtsbehörden bei Kontrollen befugt, das Verzeichnis<br />

anzufordern. Der Verantwortliche, also das Geschäftsführungsorgan<br />

des Unternehmens, ist für die Einhaltung der Grundsätze<br />

der Verarbeitung personenbezogener Daten verantwortlich und<br />

muss deren Einhaltung nachweisen.<br />

Hieraus folgt, dass das Wohnungsunternehmen jederzeit<br />

den Nachweis erbringen können muss, dass die Verarbeitung<br />

aufgrund einer Einwilligung oder Erlaubnisnorm zulässig ist<br />

und die technisch-organisatorischen Maßnahmen eingehalten<br />

werden. Deshalb sind die technisch-organisatorischen Maßnahmen<br />

einschließlich der IT-Dokumentation, das Verzeichnis<br />

über die Verarbeitungstätigkeiten, bestehende Richtlinien (z.B.<br />

zu Passwörtern, Wechseldatenträgern, Smartphones etc. sowie<br />

Auftragsverarbeitungen) zu dokumentieren.<br />

In dem Verzeichnis über die Verarbeitungstätigkeiten sind wie<br />

beim bisherigen Verfahrensverzeichnis folgende Informationen<br />

zu dokumentieren:<br />

l Zweck der Verarbeitung,<br />

l Kategorie von Empfängern, gegenüber denen die<br />

personenbezogenen Daten offengelegt sind oder noch<br />

offengelegt werden sollen,<br />

l Beschreibung der Kategorien betroffener Personen und<br />

der Kategorien personenbezogener Daten,<br />

l Angaben über die Rechtsgrundlage der Verarbeitung sowie<br />

über die vorgesehenen Fristen für die Löschung oder die<br />

Überprüfung der Erforderlichkeit der Speicherung der<br />

verschiedenen Kategorien personenbezogener Daten.<br />

24


Datenschutz<br />

Zur Vorbereitung der Datenschutzdokumentation sind die<br />

Verarbeitungsprozesse zu vermitteln und die für das Verzeichnis<br />

von Verarbeitungstätigkeiten notwenigen Angaben zusammenzutragen.<br />

Nach der Regelung im neuen Bundesdatenschutzgesetz müssen<br />

auch die Verträge über die Auftragsdatenverarbeitung vorliegen.<br />

Ob und in welcher Form die Verträge auch an die Neuregelungen<br />

anzupassen sind, ist ebenfalls eine noch offene Frage.<br />

Die Datenschutzbehörden haben angekündigt, Empfehlungen<br />

zu den künftig zu verwendenden Vertragstexten herauszugeben.<br />

Diese liegen jedoch noch nicht vor.<br />

Hinsichtlich der IT-Struktur im Unternehmen empfiehlt sich<br />

eine IT-Dokumentation, aus der die eingesetzte Hard- und<br />

Software, Serverstruktur, Kopierer, Scanner, Datensicherungskonzept,<br />

Notfallhandbuch etc. hervorgehen.<br />

Die im Unternehmen für die Datenverarbeitung verantwortlichen<br />

Personen haben die Pflicht, die erforderlichen technischen<br />

und organisatorischen Maßnahmen zu treffen, um bei der Verarbeitung<br />

personenbezogener Daten ein dem Risiko angemessenes<br />

Schutzniveau zu gewährleisten. Es ist deshalb darauf zu achten,<br />

dass Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit und Belastbarkeit<br />

gewährleistet sind. Die Belastbarkeit der IT-Systeme wurde bisher<br />

nicht in die Betrachtung einbezogen. Auch hier gibt es hinsichtlich<br />

des Begriffs Belastbarkeit noch offene Fragen.<br />

Bei Web-Formularen, wie beispielsweise der auf der Homepage<br />

auszufüllende Mieterbewerbungsbogen, ist darauf zu achten,<br />

dass eine Verschlüsselung der Formulardaten vorhanden ist,<br />

da mittels des Bewerberbogens regelmäßig personenbezogene<br />

Daten übermittelt werden. Letztlich ist auch die im neuen Recht<br />

verankerte Pflicht zur Löschung einschließlich des Rechts der<br />

betroffenen Personen auf „Vergessenwerden“ verankert. Hierbei<br />

ist es nicht ausreichend, die Daten nur im ERP-System zu löschen,<br />

sondern auch die in einem elektronischen Archiv gespeicherten<br />

Dokumente in den unterschiedlichen Dateien müssen<br />

gelöscht werden. Das Löschungskonzept ist in dem Verzeichnis<br />

von Verarbeitungstätigkeit anzugeben. Auch die Systemanbieter<br />

sind gehalten, es zu ermöglichen, dass die Daten ein für alle Mal<br />

gelöscht werden können. Die Aufsichtsbehörden werden Muster<br />

für Löschungskonzepte und Hinweise, wie lange die Daten über<br />

ein voll beendetes Mietverhältnis gespeichert werden dürfen,<br />

erarbeiten. Hierbei sind auch steuerliche Aufbewahrungsfristen<br />

zu beachten.<br />

In jedem Fall gilt es zunächst die Risiken zu analysieren, um<br />

dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Schließlich sieht<br />

die EU-Datenschutz-Grundverordnung für Unternehmen Bußgelder<br />

von bis zu vier Prozent des globalen Umsatzes vor. Auch<br />

die an den Verstößen gegen die EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />

beteiligten Personen müssen mit Geldbußen von bis zu<br />

20 Millionen Euro rechnen. Der Bußgeldrahmen gegenüber dem<br />

bisherigen Recht wird somit drastisch erhöht. Zugleich wird die<br />

Haftung auch auf Auftragsdatenverarbeiter erweitert. h<br />

Advertorial<br />

Mehr Energie für Immobilien<br />

E.ON bietet innovatives Produkt für die Wohnungswirtschaft<br />

an.<br />

Mit dem Produktpaket E.ON ImmoPower eFix geht die<br />

Abrechnung der Strom-Nebenkosten einfacher. Dazu im<br />

Gespräch mit Rüdiger Fittje, E.ON Regionaldirektor Mitte<br />

und Experte für die Wohnungswirtschaft:<br />

Wohnungsgenossenschaften, Hausverwaltungen<br />

und Eigentümergemeinschaften bilden ein wichtiges<br />

Kundensegment für jeden Energieversorger.<br />

Was sind die besonderen Ansprüche dieser Kunden?<br />

Mit nahezu 100.000 Anlagen allein in der Wohnungswirtschaft<br />

gehört E.ON zu den großen und<br />

Rüdiger Fittje<br />

erfahrenen Anbietern in diesem Markt. Zwei Leistungen<br />

sind für Immobilienmanager fundamental:<br />

eine transparente Abrechnung pünktlich zum Stichtag und eine pragmatische<br />

Lösung für Leerstände. Wir haben im Dialog mit unseren Kunden aus<br />

der Wohnungswirtschaft mit E.ON ImmoPower eFix ein Produktbündel<br />

geschnürt, das diese Ansprüche bestmöglich erfüllt und darüber hinaus<br />

noch mehr leistet.<br />

Stichwort Leerstandsmanagement: Der vorherige Mieter zieht aus, ein<br />

neuer muss noch gefunden werden − und die Hausverwaltung bleibt auf<br />

dem Strom-Grundpreis sitzen?<br />

Eben nicht. Bei unserem Angebot informiert uns der Hausverwalter über<br />

Beginn und voraussichtliche Dauer des Leerstands. Für diesen Zeitraum<br />

halten wir Strom für einen speziellen Tarif vor. Hier werden dann nur die<br />

tatsächlich verbrauchten Kilowattstunden abgerechnet. Der Grundpreis<br />

entfällt. So können Arbeiten in der Wohnung trotz Leerstand erledigt werden,<br />

Formalitäten wie Ab- und Neuanmeldung dafür kann sich der Vermieter<br />

sparen. Mit dieser Flexibilität erleichtern wir das Bewirtschaften<br />

von Wohnanlagen jeder Größe. Neu ist auch, dass nahezu beliebig viele<br />

Abnahmestellen in einem einzigen Vertrag gebündelt werden können, was<br />

den Aufwand der Hausverwaltung stark reduziert.<br />

Gibt es weitere Produkteigenschaften, die das Immobilienmanagement<br />

erleichtern?<br />

Da möchte ich zuallererst meine Kolleginnen und Kollegen im Service-Team<br />

für die Wohnungswirtschaft nennen. Unsere Experten dort kümmern sich<br />

ausschließlich um dieses Kundensegment und haben einen ausgezeichneten<br />

Wissensstand. Da spricht man auf Augenhöhe miteinander. Ein weiterer<br />

Vorteil von E.ON ImmoPower eFix ist die Stichtags-Selbstablesung zum<br />

Wunschtermin. Hier passen wir unsere Abrechnungstermine an die internen<br />

Prozesse der jeweiligen Hausverwaltung an. Auch an das Thema<br />

Nachhaltigkeit haben wir gedacht: Der Strom wird zu 100 Prozent aus<br />

erneuerbaren Energiequellen erzeugt und in Höhe des Verbrauchs ins<br />

Netz eingespeist. Und das zu günstigen Preisen, die auf Wunsch auch bis<br />

zu drei Jahre garantiert werden können.<br />

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25


Organisationsentwicklung<br />

Spar- und Bauverein, Hannover<br />

Das Leben in der Organisation leben<br />

– mit einer Wiki-Lösung<br />

VON ALBRECHT BUCHHEISTER UND UDO FROMMANN<br />

Udo Frommann ist Vorstandsmitglied beim Spar- und Bauverein Hannover eG.<br />

Albrecht Buchheister ist bei der Genossenschaft unter anderem<br />

für Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung zuständig.<br />

Hannover. Seit Jahren verfügt der Spar- und Bauverein in Hannover<br />

über zeitgemäße Tools, um das Wissen der Organisation<br />

transparent zu machen und relevante Infos für die Mitarbeiter<br />

nach dem Motto „jeder für jeden“ bereitzustellen. Auf diese<br />

Weise können sich Mitarbeiter im Intranet informieren und z.B.<br />

wenn sie aus dem Urlaub zurückkehren, schnell und unkompliziert<br />

erfahren, was sich in der Zwischenzeit so getan hat.<br />

Einziges Problem in der Vergangenheit: Das Wissen war auf<br />

verschiedenen Programmen verteilt. So gab es News im Portal<br />

SBV-Intern (jeder für jeden). Das Wissen darüber, wie Prozesse<br />

ablaufen, war im Viflow abrufbar. Und die zumeist selbstverfassten<br />

Hinweise, „wie etwas gemacht wird“, standen im Orga-<br />

Handbuch zur Verfügung. Außerdem gab es noch ein Abwesenheitsmanagement.<br />

Auch die Übersichtlichkeit hatte gelitten. Manches Wissen –<br />

wie etwa über Aufgaben und Maßnahmen aus Zielvereinbarungen,<br />

QM-Workshops, EFQM-Managementbewertung, diversen<br />

Audits oder Arbeitssicherheitsmeetings – war etwas versteckt.<br />

Solche Dokumentationen wurden oft in Exceltabellen geführt<br />

oder in Protokollen festgehalten, und nicht selten wurden getätigte<br />

Zusagen ganz einfach mal vergessen. Neue Mitarbeiter waren<br />

zu Anfang wegen der vielen unterschiedlichen Programme<br />

leicht überfordert. Klarheit sieht anders aus.<br />

Seit mehreren Jahren orientiert sich der Spar- und Bauverein in<br />

Sachen Organisationsentwicklung auch branchenübergreifend.<br />

Einmal im Monat trifft sich die Qmunity des DGQ-Regionalkreises<br />

(Deutsche Gesellschaft für Qualität) in der Hochschule Hannover<br />

zu Themen rund um das Qualitätsmanagement.<br />

Anfang 2015 war in diesem Kreis „Modell Aachen“ (ein von<br />

der RWTH Aachen aus gegründetes Unternehmen) zu Gast und<br />

stellte das neue Q.wiki vor: Eine Wiki-Anwendung, angelehnt<br />

an Wikipedia, das vermutlich jeder kennt und kostenfrei als<br />

Nachschlagewerk nutzt. Dieses Werkzeug geht über das eigentliche<br />

QM-Thema weit hinaus. Unserer Genossenschaft bot sich<br />

die Chance, ein Managementsystem aufzubauen, das gut und<br />

schnell funktioniert und leicht zu handhaben ist.<br />

Schnell kam es zum Vertragsabschluss, wobei zu sagen ist,<br />

dass das Werkzeug Foswiki selbst kostenfrei war. Und nach<br />

wenigen Wochen erfolgte bereits die Einführung.<br />

Von Beginn an waren alle Beteiligten begeistert. Sehr einfach<br />

ließen sich neue Inhalte veröffentlichen, Fotos oder Screenshots<br />

einbinden, Prozessprüfung und Freigaben verliefen problemlos<br />

online – man braucht nur den Internet Explorer, der beim Öffnen<br />

gleich die Wiki-Anwendung bereitstellt. Keine unnötigen Regularien<br />

oder Berechtigungen, stattdessen Transparenz im System,<br />

z.B. die Historisierung der Dokumente. Kein Vergleich mit dem<br />

Orga-Handbuch zuvor.<br />

Sämtliche „anderen Tools“ wurden nach und nach geschlossen,<br />

die wichtigen Inhalte in das neue Q.wiki übernommen.<br />

„Es ist das Wissen unserer Organisation, das gilt es, gemeinsam<br />

aktuell zu halten; mit dem Q.wiki ist das richtig gut gelungen“,<br />

resümiert Vorstandsmitglied Udo Frommann.<br />

Wenn die Mitarbeiter heute das Q.wiki starten, und das tun<br />

sie gern mehrmals täglich, dann sehen sie auf den ersten Blick<br />

im Portal, was es an neuen Infos gibt (Motto: jeder für jeden),<br />

wer Geburtstag hat, welche wichtigen Termine im Unternehmen<br />

26


Organisationsentwicklung<br />

Quelle: Spar- und Bauverein eG Hannover<br />

anstehen. Anwenderfreundlich können sie eigene Inhalte veröffentlichen.<br />

Hierbei gibt es eine gute, schon lange geübte Disziplin:<br />

die Kommentarfunktion wird nur zur Ergänzung verwendet.<br />

Wenn es andere Meinungen zum Inhalt gibt, werden diese persönlich<br />

und nicht online ausgetauscht. Das spricht für eine reife<br />

Unternehmenskultur.<br />

Eine Suchmaschine (ähnlich wie bei Wikipedia) macht die<br />

Suche leicht, wenn man nicht mehr so recht weiß, wo in der<br />

Prozesslandschaft eine Anweisung mit wichtigen Infos steckt.<br />

Hinzugefügt wurde ein Workflow für die Online-Abwicklung<br />

von Investitionsanträgen, die zuvor noch in Papierform durchs<br />

Haus getragen wurden. Transparenter und besser geht das nicht<br />

mehr.<br />

Sämtliche Protokolle werden im Online Wiki geführt, neue<br />

Aufgaben mit Mitarbeiterzuordnung direkt im Meeting aufgenommen.<br />

Jeder kennt seine ihm zugeordneten Aufgaben und<br />

bearbeitet sie weiter. Im nächsten Meeting werden dann die<br />

offenen Punkte erörtert. Der Führungskreis war und ist hier Vorbild.<br />

Das Protokoll ist für alle Mitarbeiter einsehbar, eigene Themen<br />

werden in Abteilungsbesprechungen erörtert. Neue Punkte<br />

können hierüber eingebracht werden.<br />

Nicht ganz so öffentlich, aber nach der gleichen Philosophie,<br />

erfolgt die Begleitung der Unternehmensziele, abgeleitet aus<br />

Vision und passend zur Strategie des Unternehmens. Vereinbarungen<br />

zwischen Vorstand und Führungskraft werden online<br />

festgehalten. Online Wiki hilft, dass nichts aus dem Blick gerät.<br />

Auch Interne Projekte werden mit ihren Aufgaben über Wiki<br />

gesteuert. Genau wie Audits, in denen die Ergebnisse aus den<br />

QM-Workshops – in agiler Arbeitsweise – einfließen. Vorstandsmitglied<br />

Udo Frommann: „Die Meetings verlaufen hochkonzentriert,<br />

nicht nur im Führungskreis. Es geht uns in erster Linie um<br />

Verständigung, wie wir rasch weiterkommen und klären können,<br />

was uns im Einzelfall hilft. Betroffene sind Beteiligte im Verän-<br />

Beschlüsse / Erfahrungswerte<br />

Dezentrale, synchrone Dokumentation<br />

Info-/ Arbeits-/ Navigationsportal<br />

Tägliche Anwendung aller Mitarbeiter<br />

Quelle: Modell Aachen<br />

derungsprozess, Fehler können offen angesprochen werden,<br />

gemeinsam suchen wir die beste Lösung.“ Das Q.wiki ist dafür<br />

eine tolle Lösung. Wir steuern damit sämtliche Informationen<br />

und Prozesse rund um uns.<br />

Abkürzungen werden über das Glossar erklärt. Rollen werden<br />

mit „Aufgabe – Kompetenz – Verantwortung“ beschrieben, das<br />

Organigramm ist damit verlinkt, also genau so interaktiv wie alle<br />

andern Inhalte auch. Andere browserbasierte Anwendungen wie<br />

Zeiterfassung mit Abwesenheitsmanagement, Handwerkerportal,<br />

Immo-Office (Steuerung der Verkehrssicherungspflichten),<br />

ImmoSolve (für Vermietung), Digibase (das Portal der Schornsteinfeger)<br />

oder Fotogalerie wurden verlinkt.<br />

Die IT bekam einen unternehmensweiten und einen geschützten<br />

Bereich, in dem die Wissensbasis („Knowledgebase“) integriert<br />

ist. Jedes Tool ist nur so gut, wie es genutzt wird. „Unser<br />

Q.wiki wird täglich genutzt, das kann jeder sehen“, sagt Udo<br />

Frommann. h<br />

27


SERIE: Freiraumplanung<br />

Gemeinschaftliches Wohnen am Bothfelder Kirchweg in Hannover<br />

Der Raum zwischen Menschen (IV)<br />

Gemeinschaftlicher Innenhof<br />

Visualisierung: chora blau<br />

VON MARKUS SCHMIDT<br />

Landschaftsarchitekt AKNDS<br />

Mitinhaber von chora blau Landschaftsarchitektur<br />

Markus Schmidt, Dipl.-Ing. der Landschafts- und Freiraumplanung, hat nach<br />

seiner Ausbildung zum Gärtner im Bereich Garten- und Landschaftsbau ein<br />

Studium an der Leibniz Universität Hannover absolviert. Anschließend arbeitete<br />

er für verschiedene Büros, unter anderem in Köln und Hannover. 2012 war er<br />

Mitgründer von chora blau Landschaftsarchitektur.<br />

chora blau Landschaftsarchitektur<br />

Dem Handeln von chora blau liegt ein Planungsverständnis<br />

zugrunde, das auf dem Bestreben beruht, das Entdecken<br />

und Bezeichnen von Orten im Gestaltungsprozess für alle<br />

Beteiligten adäquat sichtbar und erfahrbar zu machen.<br />

chora blau verfolgt eine Planungsstrategie, bei der die<br />

räumliche Dimension der Orte den Ausgangspunkt des Entwerfens<br />

bildet. Das hannoversche Büro sieht sein Tätigkeitsfeld<br />

in den Bereichen Landschaftsarchitektur, Architektur<br />

und Städtebau. Die Planungsleistungen konzentrieren sich<br />

hierbei auf das gesamte Spektrum der Landschaftsarchitektur<br />

und beinhalten die Konzeption von Landschaften und<br />

Stadträumen, den Entwurf bzw. die Gestaltung von Außenanlagen<br />

und Gärten sowie die Begleitung der Projekte bei<br />

ihrer baulichen Umsetzung.<br />

28


SERIE: Freiraumplanung<br />

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Aus der Not eine Tugend<br />

Im nordöstlich gelegenen Stadtteil Bothfeld plant das Familienunternehmen<br />

Gundlach eine der innovativsten Wohnanlagen<br />

Hannovers. Die dort bestehende historische Hofstelle wird<br />

restauriert und um fünf Wohnhöfe mit 42 Mietwohnungen<br />

erweitert.<br />

Angesichts des steigenden Bedarfs an bezahlbarem, innerstädtischem<br />

Wohnraum wurden die Leitlinien für dieses Wohnbauprojekt<br />

formuliert. Oberstes Ziel war es, ein Quartier entstehen<br />

zu lassen, das sich mit den Anforderungen an raumeffiziente<br />

Siedlungs- und Wohnformen auseinandersetzt. Der notwendige<br />

Mindestraum und das nötige Maß an Privatheit sollten abseits<br />

der vorherrschenden Normvorstellungen zur Diskussion gestellt<br />

werden. Gleichzeitig sollte nicht von den etablierten hohen<br />

Gestaltungsstandards abgewichen werden.<br />

In Zusammenarbeit mit den Architekten AllesWirdGut und<br />

Laser aus Wien ist der Entwurf zu dem Quartier in Bothfeld entstanden.<br />

Das Leitbild für die Neubauten war schnell gefunden.<br />

Es befand sich bereits auf dem Grundstück – eine historische<br />

Hofstelle als ein Relikt der Geschichte des Ortes und als alter<br />

Typus einer gemeinschaftlichen Wohn- und Arbeitsform – eine<br />

Anordnung von Gebäuden, in der seit Jahrhunderten Gruppen<br />

von Menschen zusammenwohnen und ihren Alltag gemeinschaftlich<br />

organisieren. Die zueinander orientierte Stellung der<br />

zwei Gebäude und der sich dazwischen aufspannende Hof<br />

wurden zur Schablone der Neubauten. Maßstäblichkeit und<br />

Kubatur orientieren sich dabei an den Strukturen des angrenzenden<br />

Ortsteils.<br />

g<br />

Die Hofstelle als Leitbild<br />

Visualisierung: chora blau<br />

29


SERIE: Freiraumplanung<br />

Gliederung des Quartiers<br />

Visualisierung: chora blau<br />

Sharing<br />

Die Grundrisse der Einzelwohnungen werden auf das benötigte<br />

Minimum an Fläche reduziert. Die Mieter teilen sich fünf<br />

Gemeinschaftsräume in den verschiedenen Wohnhöfen, welche<br />

unterschiedliche Belegungen erhalten. Das Prinzip des Teilens ist<br />

ein gesellschaftlicher Trend, dessen Weg durch die Digitalisierung<br />

der Kommunikation bereitet wurde. Neben dem „Sharen“ als<br />

Bestandteil unserer täglichen Selbstdarstellung auf Webportalen,<br />

gibt es einen eigenen Wirtschaftszweig, welcher diesen Trend<br />

nutzt und die Frage aufwirft, ob wir sehr kostspielige Dinge<br />

kaufen sollten, die wir nur äußerst selten brauchen.<br />

Die Notwendigkeit multicodierter Räume<br />

Der kollektive Freiraum des Quartiers dient ergänzend zu den<br />

Gemeinschaftsräumen als Kompensation für die reduzierten<br />

Wohnverhältnisse. Dabei geht es sowohl um die nutzbare Fläche<br />

als auch um die optische Erweiterung der Wohnung beim<br />

Blick aus dem Fenster in eine offene, grüne Landschaft. Was<br />

dem Besucher verborgen bleibt, weil es sich in ein Kleid aus<br />

Wiesenblumen und Pflastersteinen hüllt, ist die Überlagerung<br />

von zahlreichen Anforderungen und Funktionen. Die Flächennutzungen<br />

und Mindesträume entstammen den Ansprüchen<br />

unterschiedlicher Fachdisziplinen. Belange der Bauordnung,<br />

aus Ökologie, Entwässerung, Brandschutz, Mobilität, Ver- und<br />

Entsorgung erzeugen einen Außenraum, der eine ähnliche Funktionsdichte<br />

aufweist wie das stark komprimierte Gebäudeinnere.<br />

Es entstehen Flächen, die eine Vielzahl an Bedürfnissen gleichzeitig<br />

bedienen. Eine Pflasterfläche ist nicht nur eine befahrbare<br />

Fläche. Sie ist Raum für Kinderspiel, barrierefrei zugänglich,<br />

Feuerwehrzufahrt und Aufstellfläche, Teil eines Gemeinschaftshofes<br />

und gleichzeitig Reinigungs- und Versickerungsanlage für<br />

Regenwasser. Dabei dürfen die Gärten und Höfe sich die Strenge<br />

dieser technokratischen Anforderungen in ihrer Gestaltung nicht<br />

anmerken lassen. Von wohnungsnahem Freiraum wird erwartet,<br />

dass er – oft im Kontrast zur geradlinigen Architektur – das<br />

Bedürfnis des Menschen nach Naturverbundenheit und Weite<br />

bedient.<br />

30


Kontakt aufnehmen<br />

Die sechs Hofstellen sind so ausgerichtet, dass immer Sichtbezüge<br />

zu den umliegenden Höfen und Wegräumen entstehen.<br />

Raumbildende Pflanzungen werden nur insoweit eingesetzt, als<br />

sie einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität dienen. Grundsätzlich<br />

bleiben die Höfe optisch verbunden und einsehbar.<br />

Auf diese Weise entsteht ein Gefüge kommunikativer Räume.<br />

Die Erschließung erfolgt über Durchgänge und nicht über<br />

Sackgassen. Hierdurch ergeben sich Querungsmöglichkeiten<br />

für Passanten und eine Einbindung in den Bestand.<br />

In diesem abgestuften Geflecht unterschiedlicher Privatsphären<br />

liegt eine der besonderen Qualitäten und Aufgaben<br />

der Freiraumplanung zur sozialen Quartiersentwicklung. Der<br />

wohnungsnahe Außenraum ist die einfachste Möglichkeit der<br />

ungezwungenen Kontaktaufnahme und des Austausches. Aus<br />

ersten Kontakten wie z.B. der gemeinsamen Beaufsichtigung<br />

der Kinder beim Spiel im Hof, können tiefergehende Beziehungsformen<br />

entstehen. Diese Berührungspunkte werden durch ein<br />

durchlässiges Umfeld aus Möglichkeitsfeldern und Funktionsüberlagerungen<br />

begünstigt. Der Bewohner muss die Chance<br />

haben, andere Personen im Alltag zufällig begegnen zu können,<br />

mit ihnen in Blickkontakt zu treten, sie anzusprechen.<br />

Grenzen der Gemeinschaft<br />

Ebenso wichtig wie der Gemeinschaftsgedanke ist die Möglichkeit,<br />

sich in einen ruhigen Bereich zurückzuziehen, der niemandem<br />

sonst zugänglich ist. Dieser muss nicht zwangsläufig einen<br />

privaten Außenbereich beinhalten. Die Freiwilligkeit der Nutzung<br />

von Gemeinschaftsräumen ist ein wichtiger Faktor, um den beschriebenen<br />

Zwangscharakter von WGs mit gemeinsamem Bad<br />

oder Küche zu vermeiden. Die Grenzziehung und das richtige<br />

Verhältnis zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit ist dabei<br />

immer subjektiv und Schwankungen unterworfen. Gemeinschaft<br />

kann nicht erzwungen werden! Menschen, die kein Interesse<br />

aneinander oder an einem gemeinsamen Wohnen haben, wird<br />

man auch durch eine architektonische Gestaltung nicht zusammenbringen.<br />

Aus diesem Grund ist es notwendig, den gemeinschaftlichen<br />

Charakter eines Quartiers frühzeitig herauszustellen.<br />

Ein Einzug ist dann immer auch eine bewusste Entscheidung für<br />

ein kollektives Wohnen und für eine bestimmte Nachbarschaft.<br />

Die Freiraumplanung kann diesem gemeinsamen Wunsch eine<br />

Plattform für Begegnungen schaffen, welche sich nicht verschließt,<br />

indem sie nicht jedem eine eigene Parzelle zuweist,<br />

sondern ungezwungene Bewegungen, Blicke und Gespräche<br />

in einem Gefüge abgestufter Privatheit zulässt.<br />

Weniger ist mehr<br />

Es entsteht ein Freiraum, der trotz des starken Nutzungsdrucks<br />

einen visuellen Ausgleich zu den reduzierten Wohnverhältnissen<br />

schafft und ein Gefühl von Offenheit in einem ansonsten stark<br />

verdichteten Umfeld vermittelt – ein Raum für Auseinandersetzungen<br />

und Diskussionen, der hilft, die Angst vor dem Alleinsein<br />

zu überwinden und Zusammenhalt zu initiieren – ein Freiraum,<br />

der den Raum zwischen den Menschen eines Quartiers kleiner<br />

werden lässt, obwohl er ihn eigentlich erweitert. h<br />

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Personalführung<br />

Was in der Personalführung schiefläuft<br />

„Dem Vorgesetzten verpflichtet<br />

und nicht dem Kunden“<br />

Prof. Dr. Armin Trost hat in Philosophie promoviert<br />

und ist seit 2005 Professor für Human Resource<br />

Management an der Business School der Hochschule<br />

Furtwangen. Beim diesjährigen Verbandstag<br />

des vdw Niedersachsen Bremen hat Trost<br />

über die Auswirkungen digitaler Medien auf die<br />

tägliche (Zusammen-)Arbeit referiert. Das magazin<br />

sprach mit dem Professor über neue Herausforderungen bei der Personalführung, den Sinn von<br />

Mitarbeitergesprächen und das Entdecken von Talenten.<br />

magazin: Herr Trost, viele Arbeitnehmer kennen das<br />

sicherlich: Häufig ist in Unternehmen das jährliche Mitarbeitergespräch<br />

nicht mehr als eine lästige Pflichtübung.<br />

Dabei verdient es seinen hohen Stellenwert doch zu Recht.<br />

Warum geht es dennoch an der wirklichen Relevanz vorbei<br />

oder schlimmer, in manchen Fällen sogar nach hinten los?<br />

Armin Trost: Ich wäre in der pauschalen Bewertung des jährlichen<br />

Mitarbeitergesprächs etwas zurückhaltender. Ob es seinen<br />

Stellenwert zu Recht verdient, hängt doch davon ab, was man<br />

damit erreichen möchte und wer am Ende der Kunde des jährlichen<br />

Mitarbeitergesprächs ist. In vielen Unternehmen wurde das<br />

nicht wirklich zu Ende gedacht. Häufig wird das jährliche Mitarbeitergespräch<br />

mit endlosen Nutzenerwartungen überfrachtet,<br />

von denen die Mitarbeiter, die Führungskräfte, Human Resources<br />

(HR) oder die Geschäftsführung zugleich profitieren sollen. Das<br />

geht selten gut, weil dann Konflikte vorprogrammiert sind.<br />

Man will einerseits, dass Mitarbeiter von ihren Führungskräften<br />

ein strukturiertes Feedback erhalten. Zugleich werden diese<br />

Beurteilungen zur Grundlage von Managementberichten oder<br />

Gehaltsentscheidungen gemacht. Wer ist jetzt der Kunde? Man<br />

vereinbart Ziele mit individuellen Mitarbeitern anstatt mit ganzen<br />

Teams und wundert sich über mangelnde Zusammenarbeit zwischen<br />

Kollegen. Mitarbeiter verpflichten sich zu Leistungszielen<br />

gegenüber ihren Vorgesetzten anstatt gegenüber ihren Kunden<br />

und geraten dadurch nicht selten in Konflikte. Ich könnte die<br />

Liste potenzieller Konflikte beliebig erweitern.<br />

Das Mitarbeitergespräch erregt, wie Sie schreiben, viele<br />

Gemüter, denn es betrifft ja jeden. Gerade viele Führungskräfte<br />

sind Opfer und Täter zugleich. Warum fällt es den<br />

Führungskräften so schwer, das besser zu machen, was<br />

ihnen selbst als Opfer missfällt?<br />

Weil sie sich oft in einem Rollenkonflikt befinden. In<br />

meinem Buch beschreibe ich unterschiedliche Führungsrollen:<br />

den Boss, den Partner, den Coach und den Befähiger. Ein Boss<br />

steht über den Mitarbeitern und agiert aus einer machtpolitischen<br />

und fachlichen Dominanz heraus, während der Partner die<br />

Verantwortung mit seinen Mitarbeitern teilt. Ein Coach belässt<br />

die Verantwortung bei den Mitarbeitern und führt durch Fragen.<br />

Ein Befähiger hingegen versucht Rahmenbedingungen zu schaffen,<br />

die Mitarbeiter zu bestmöglicher Leistung und Entwicklung<br />

befähigen.<br />

Immer mehr Führungskräfte führen partnerschaftlich, als<br />

Coach oder Befähiger. In modernen Arbeitswelten können sie<br />

auch nicht mehr anders. Diese Rollen verbieten es, Mitarbeiter<br />

formal und einseitig zu beurteilen. Die nächsthöheren Führungskräfte<br />

und auch die Personalabteilung zwingen Führungskräfte<br />

aber mit dem jährlichen Mitarbeitergespräch als Boss aufzutreten.<br />

Idealerweise bildet das jährliche Mitarbeitergespräch<br />

eine Schnittstelle zu den anderen HR-Prozessen.<br />

Entspricht das der gängigen Praxis?<br />

Ja, das ist zumindest der weit verbreitete Anspruch.<br />

Darin liegt aber zugleich eines der Probleme. Die Mitarbeiter<br />

verstehen, dass das, was in einem jährlichen Mitarbeitergespräch<br />

beurteilt und entschieden wird, nachhaltige Konsequenzen für<br />

sie und ihre berufliche Zukunft hat. Sie werden also in dieser<br />

Situation taktisch vorgehen, verhandeln, sich in Position bringen.<br />

Daran ist zunächst nichts Schlechtes. Ob dies aber zugleich dem<br />

Mitarbeiter-Führungskraft-Verhältnis und der Zusammenarbeit<br />

im Team immer zuträglich ist, steht auf einem anderen Blatt.<br />

Diese Praxis zeigt aber auch, dass es sich beim jährlichen<br />

Mitarbeitergespräch im Kern nicht um ein Gespräch handelt,<br />

32


Personalführung<br />

sondern um ein integriertes<br />

Managementoder<br />

Führungssystem.<br />

Natürlich sind hier auch<br />

Gespräche vorgesehen,<br />

aber das ist eher<br />

zweitrangig. Tatsächlich<br />

geht es um Entscheidungen<br />

und Urteile,<br />

die in einem nachfolgenden<br />

Prozessschritt<br />

aufgegriffen werden.<br />

Selbstverständlich<br />

habe ich nichts gegen<br />

Gespräche. Wie sollte<br />

ich? Aber das System<br />

insgesamt bedarf<br />

einer kritischen,<br />

differenzierteren Betrachtung.<br />

Sie bemängeln, dass Unternehmen mit ihren starren Kompetenzmodellen<br />

zur Vermessung des Führungsnachwuchses<br />

auch Gefahr laufen, die besten Talente auszusortieren.<br />

Es braucht jedoch Messinstrumente. Was schlagen Sie vor?<br />

Es braucht vor allem eine Auseinandersetzung mit<br />

den Talenten, die in erster Linie auf Seiten der Talente selbst<br />

stattfinden sollte. Sie dazu zu befähigen, wäre eine gute Idee.<br />

Klassische Kompetenzmodelle gehen von der Annahme aus,<br />

man wüsste, welche individuellen Kompetenzen in vielen Jahren<br />

notwendig sein werden. Aber einerseits trifft diese Annahme<br />

in Zeiten zunehmender Komplexität, Unsicherheit und Wandel<br />

kaum mehr zu. Andererseits sollten Unternehmen gerade wegen<br />

dieser Entwicklung vermehrt auf Diversity setzen. Messverfahren<br />

werden häufig genutzt, um auszusortieren. In Zukunft wird es<br />

aber mehr darauf ankommen, Individualität in gemischten Teams<br />

zuzulassen.<br />

Sie spielen hier auf die Rahmenbedingungen moderner<br />

Arbeitswelten an.<br />

Ja, darauf verweist auch der Untertitel des Buches. Meine<br />

zentrale Hypothese ist, dass das jährliche Mitarbeitergespräch<br />

in einem traditionellen, hierarchischen Kontext durchaus funktionieren<br />

kann. In einer modernen, agilen Arbeitswelt versagt es<br />

aber gänzlich.<br />

In einer hierarchischen Welt regieren Bosse, Aufgaben können<br />

hinsichtlich ihrer Ergebnisse und Prozesse klar und dauerhaft beschrieben<br />

werden. Mitarbeiter arbeiten arbeitsteilig und weitestgehend<br />

fremdbestimmt. In einer modernen, agilen Arbeitswelt<br />

finden wir das Gegenteil in allen, genannten Aspekten. Dort<br />

haben wir andere Führungsrollen, wie bereits erwähnt. Man<br />

arbeitet in Projekten, die von Unsicherheit und Dynamik gekennzeichnet<br />

sind und vor allem arbeiten Mitarbeiter eigenständiger<br />

in Teams und Netzwerken.<br />

Ich sage also nicht, dass das jährliche Mitarbeitergespräch<br />

pauschal versagt. Im Zuge aktueller Entwicklungen sollten wir<br />

dieses Instrument aber ernsthaft auf den Prüfstand stellen und<br />

kreativ nach Alternativen suchen. Wenn die Personalab teilung<br />

diese Aufgabe nicht übernimmt, wird ihr diese Aufgabe zwangsläufig<br />

von anderen abgenommen. Wir sollten diese Entwicklung<br />

besser nicht verschlafen.<br />

Anstatt der „Augen-zu-und-durch-Mentalität“ raten Sie<br />

Personalern, sich aktiv und intensiv mit der Gestaltung<br />

des jährlichen Mitarbeitergesprächs in ihrem Unternehmen<br />

zu beschäftigen. Wo sollte man ansetzen?<br />

Was ich grundsätzlich kritisiere, ist die voreilige Fokussierung<br />

auf ein bestimmtes Instrument. Ich habe unzählige<br />

Unternehmen gesehen, die irgendwann beschlossen haben, das<br />

jährliche Mitarbeitergespräch einzuführen. Dann kümmern sie<br />

sich um das Design: wann, wer, wie. Man entwickelt Formulare,<br />

Leitfäden, trainiert die Führungskräfte usw. Dann kommt es häufig<br />

zum Clash, weil die internen Rahmenbedingungen mit dem<br />

Instrument nicht kompatibel sind. Und dann fragt man sich, warum<br />

man dieses Instrument überhaupt eingeführt hat. Insgesamt<br />

ist das die falsche Reihenfolge.<br />

Es geht aber nicht um das jährliche Mitarbeitergespräch an<br />

sich, sondern um die Frage, was man wie für wen erreichen<br />

möchte. Ich schlage in meinem Buch einen umgekehrten schrittweisen<br />

Ansatz vor. Zunächst klärt man die Nutzenerwartungen<br />

und die jeweiligen internen Kunden. Dann schaut man sich die<br />

Rahmenbedingungen an, um sich dann der Frage zuzuwenden,<br />

welches Instrument das Richtige zu sein scheint. Erst dann<br />

beginnt man mit der operativen Gestaltung, dem Design. Häufig<br />

wird dann klar, dass das jährliche Mitarbeitergespräch für Vieles,<br />

was man erreichen möchte, gerade nicht das geeignete Instrument<br />

ist.<br />

Vielen Dank, Professor Trost, für das Gespräch. h<br />

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33


xxx<br />

HIER GEHT ES DIREKT ZUM VDW-FACHBUCH<br />

„WIE GEHT QUARTIER?“<br />

Foto: designagenten, Axel Born<br />

Quartiersentwicklung in den Wohnungsunternehmen des vdw Niedersachsen Bremen<br />

Wie funktioniert „Quartier“?<br />

In einer Umfrage hatten die Mitgliedsunternehmen des vdw Niedersachsen Bremen die Gelegenheit,<br />

sich zu allgemeinen Fragen zum Thema Quartiersarbeit /˘Quartiersentwicklung zu äußern.<br />

Die Fragestellungen befassten sich mit dem Stellenwert und der Verortung des Themas Quartiersarbeit<br />

/ Quartiersentwicklung im jeweiligen Mitgliedsunternehmen, den Handlungsfeldern, die<br />

allgemein im Unternehmen bearbeitet werden, den Ressourcen, die für die Quartiersentwicklung<br />

zur Verfügung stehen, den Zielen im Unternehmen, die mit der Quartiersarbeit verfolgt werden<br />

und der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, insbesondere den Kommunen.<br />

34


SERIE: Quartier<br />

Stellenwert in den Unternehmen<br />

Für die Wohnungswirtschaft hat das Thema Quartiersentwicklung<br />

einen hohen Stellenwert. Die Quartiersentwicklung bietet<br />

viele Möglichkeiten, um Quartiere zu verbessern und Nachbarschaften<br />

zu stärken.<br />

Der Quartiersgedanke ist ein wesentlicher Bestandteil der<br />

strategischen Unternehmensausrichtung und eine unabdingbare<br />

Voraussetzung für eine nachhaltige Bestandsbewirtschaftung.<br />

Dabei werden soziale Verantwortung und wirtschaftliches<br />

Handeln eng miteinander verbunden. Das Wohnquartier ist<br />

zukünftig die zentrale Handlungsebene zur effektiven Bündelung<br />

von Ressourcen. Die Arbeit in den Quartieren soll daher ausgebaut<br />

werden.<br />

Das Wohlbefinden der Mieter/-innen und Mitglieder, aber<br />

auch der Quartiersbewohner/-innen, rückt sehr deutlich in den<br />

Fokus. In Quartieren, in denen der Wohnbestand sich fast ausschließlich<br />

im Besitz eines Mitgliedsunternehmens befindet, hat<br />

die Quartiersentwicklung bereits besondere Bedeutung. In Städten,<br />

in denen Mitgliedsunternehmen in vielen Stadtteilen durch<br />

Liegenschaften vertreten sind, erkennen sie außerdem auch ihre<br />

flächendeckende Mitverantwortung an, für ein positives Lebensgefühl<br />

in der Stadt einzutreten.<br />

Die Unternehmen wollen den Menschen ein Zuhause bieten,<br />

in dem sie sich wohlfühlen.<br />

Verankerung im Unternehmen und Ressourcen<br />

Doch wo ist der Quartiersgedanke im Unternehmen verankert?<br />

Anregungen, Ideen und Maßnahmen kommen in den Unternehmen<br />

aus vielen Bereichen und werden z.B. durch eine Referentenstelle<br />

„Sozialmanagement“ gesammelt, koordiniert und<br />

umgesetzt. Dabei werden verschiedene Bereiche von Mieterhilfe<br />

über Wohnberatung und Quartiersmanagement bis zu Seniorenarbeit<br />

verknüpft.<br />

Eigene Abteilungen für „Quartiersentwicklung“, „Unternehmensentwicklung“<br />

und „soziales Management“ entwickeln<br />

nachhaltige Strukturen in Nachbarschaften. Die konkrete Quartiersarbeit<br />

wird als eine fachübergreifende Aufgabe verstanden,<br />

in die in der Regel verschiedene Abteilungen involviert sind.<br />

Oftmals ist die Quartiersentwicklung direkt auf Geschäftsführer-<br />

bzw. Vorstandsebene verankert und wird durch Mitarbeiter<br />

im Bereich Sozialmanagement, Immobilienmanagement oder<br />

Bestandsmanagement ergänzt. Auf den verschiedenen politischen<br />

und gesellschaftlichen Ebenen kann auf diese Weise die<br />

unerlässliche Netzwerkarbeit gewährleistet werden.<br />

Nachbarschafts- bzw. Stadtteilvereine – wie z.B. der win e. V.<br />

– Wohnen in Nachbarschaften bei der KSG Hannover GmbH in<br />

Wiesenau, der Verein Gemeinwesenentwicklung Stadtfeld e.V.<br />

des BWV in Hildesheim oder der Verein Stadtteilentwicklung<br />

g<br />

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35


SERIE: Quartier<br />

36<br />

Weststadt e.V. in Braunschweig – sind ein wichtiger Motor zur<br />

Selbsthilfe in den Quartieren. Vielfach werden diese durch Wohnungsunternehmen<br />

gegründet. Federführend wirken darin zum<br />

Teil Vorstandsmitglieder und Mitglieder der Geschäftsführung<br />

direkt auch in Vorständen der Vereine mit und prägen dadurch<br />

die Arbeit erheblich.<br />

Eine starke Präsenz im Quartier ist für die Unternehmen unerlässlich.<br />

Die Ziele von Quartiersentwicklung können nur erreicht<br />

werden, wenn die operative Arbeit der Quartiersentwicklung<br />

effektiv in die Unternehmensstruktur eingebunden wird. Die<br />

Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure innerhalb der<br />

Unternehmen mit den Fachkräften in den Quartieren stellt die<br />

Basis dar. Gemeinsames Ziel ist es, die Mieterzufriedenheit zu<br />

erhöhen. Sozialarbeiter vor Ort kennen die Bedürfnisse der<br />

Mieter/-innen am besten, da sie in deren Lebenswelt unterwegs<br />

sind.<br />

Bei den Wohnungsunternehmen laufen zahlreiche Informationen<br />

über die Quartiere zusammen. Sie verfügen über umfangreiches<br />

Wissen und Kompetenzen, indem sie das „große Ganze“<br />

betrachten und neben ihren speziellen Fachkenntnissen „über<br />

den Tellerrand“ hinausschauen.<br />

Neben den personellen Ressourcen im Bereich Sozialmanagement<br />

/ Quartiersentwicklung, die häufig eine, teilweise sogar<br />

mehrere Vollzeitstellen umfassen, bieten die Unternehmen<br />

kostenlos Räumlichkeiten für Projekte und investieren selbst zum<br />

Teil sechsstellige Summen pro Jahr zur Förderung von Projekten.<br />

Eigenes Personal wird für die Arbeit in der Quartiersentwicklung<br />

geschult und weitergebildet.<br />

Handlungsfelder<br />

Die Wohnungswirtschaft ist bei ihren Aktivitäten im Quartier<br />

in vielen Handlungsfeldern unterwegs. Dies zeigen auch die<br />

abwechslungsreichen Beispiele, die zum Thema Quartiersentwicklung<br />

für dieses Buch eingegangen sind.<br />

Das Handlungsfeld „Wohnen und Wohnumfeld“ ist bei den<br />

Unternehmen natürlich stark vertreten. Themen sind hier Maßnahmen<br />

zur Verbesserung und Anpassung von Wohnungen und<br />

deren Ausstattungen an die Bedürfnisse der Mieter/-innen und<br />

die Aufwertung des Wohnumfeldes zur Optimierung der Wohnzufriedenheit<br />

und damit einhergehend der Lebensqualität.<br />

Die Unternehmen haben aber auch innerhalb der Handlungsfelder<br />

Schwerpunkte gebildet. Im Kultur- und Bildungsbereich<br />

bieten Unternehmen Mietern sowie deren Kindern Möglichkeiten,<br />

die formale Schulbildung durch unterschiedliche informelle<br />

Bildungsmöglichkeiten zu ergänzen und so mit ihrer Lebenswelt<br />

zu verbinden. Kinder und Jugendliche finden in der sozialen<br />

Arbeit der Unternehmen im Quartier außerschulische Ansprechpartner,<br />

die nicht an öffentliche Einrichtungen (Stadtverwaltung,<br />

Jugendamt etc.) gebunden sind. Für Erwachsene werden<br />

Freizeit- und Bildungsangebote etabliert, teilweise professioneII<br />

angeleitet, aber auch von Ehrenamtlichen organisiert. Angebote<br />

und Einrichtungen werden zielgruppenorientiert und z.T. generationsübergreifend<br />

sowie interkulturell ausgerichtet.<br />

Im Themenbereich „Umwelt und Verkehr“ beschäftigen sich<br />

die Unternehmen u.a. mit der Reduzierung von Verkehrs- und<br />

Umweltbelastungen. Außerdem ist hier die Mobilitätsoptimierung<br />

für alle Altersgruppen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen<br />

ein großes Thema. Beispielsweise haben Mitgliedsunternehmen<br />

die Verlegung einer Bushaltestelle erwirkt und zusätzlich<br />

ein Wartehäuschen geschaffen. Ebenso gehören barrierearme<br />

Zuwege im Quartier, die Anpassungen von Parkplatz- bzw. Stellplatzsituationen<br />

sowie Verkehrsberuhigung von Straßen dazu.<br />

Mit Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung wird ein Schwerpunkt<br />

in der Präventionsarbeit gesetzt.<br />

Viele Unternehmen initiieren Projekte jedoch auch unabhängig<br />

von Geschlecht, Herkunft, religiösem oder kulturellem Hintergrund.<br />

Menschen mit Behinderung oder Menschen mit Migrationshintergrund<br />

finden oftmals ganz selbstverständlich ihren<br />

Platz in der „Quartiersgemeinschaft“, ohne dass diese Gruppen<br />

noch besonders benannt werden.<br />

g


SERIE: Quartier<br />

Ziele der Quartiersentwicklung<br />

38<br />

Soziale Verantwortung wird in den Mitgliedsunternehmen des<br />

vdw Niedersachsen Bremen besonders großgeschrieben. In den<br />

Gesellschaftsverträgen und Satzungen der Unternehmen findet<br />

sich stets der gemeinwohlorientierte Ansatz.<br />

Durch die Konfrontation der Wohnungswirtschaft mit großen<br />

gesellschaftlichen Veränderungen, wie der demografischen<br />

Entwicklung oder der Migration, entstehen neue Konflikt- und<br />

Problemlagen. Rechtliche, aber vor allem auch personelle Möglichkeiten<br />

und notwendige Ressourcen innerhalb der Kommune<br />

sind häufig gebunden und stehen nicht zur Verfügung. Was<br />

bleibt, ist die Rückbesinnung auf Nachbarschaften und das<br />

ehrenamtliche Engagement. Gerade für ältere Menschen kann<br />

dadurch ein Leben in den eigenen vier Wänden über einen möglichst<br />

langen Zeitraum sichergestellt werden. Dies geschieht nicht<br />

nur dadurch, dass Hilfen über verschiedenste Dienstleister etc.<br />

angeboten werden, sondern auch Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht<br />

wird.<br />

Quartiersbewohner/-innen und damit auch die Mieter/-innen<br />

der Wohnungsunternehmen sollen zur aktiven Mitgestaltung des<br />

Quartiers angehalten werden. So soll eine starke Bindung und<br />

Identifikation mit dem Quartier erzeugt werden. Ziel ist daher die<br />

Förderung sozialer Teilhabe und stabiler, funktionierender Nachbarschaften,<br />

d.h. „ländliche“ Strukturen in den Städten.<br />

Vernetzung, Synergien und<br />

Beziehungsgestaltung<br />

Im Bereich der Quartiersentwicklung können Maßnahmen der<br />

verschiedenen Akteure effektiv und zielgerichtet gebündelt werden.<br />

Die Aktiven im Stadtteil können vernetzt werden und sich<br />

gegenseitig unterstützen. Auf diese Weise können Synergien<br />

genutzt und ggf. bestehende Missstände (auf menschlicher,<br />

räumlicher und sozialräumlicher Ebene) schneller erkannt werden.<br />

Durch die Arbeit vor Ort können Beziehungen zu den Quartiersbewohnern<br />

aufgebaut und eine Vertrauensebene hergestellt<br />

werden. Die pädagogischen Fachkräfte vor Ort kennen die<br />

Mieter/-innen persönlich, können ihre Lebenslagen einschätzen,<br />

Konflikte aufnehmen und klären, soziale Probleme aufdecken<br />

und in Netzwerken bearbeiten.<br />

Durch die Quartiersarbeit gelingt es, ehrenamtliche Ressourcen<br />

zu aktivieren, wie z.B. für die Nachbarschaftshilfe. Quartiersentwicklung<br />

trägt dazu bei, dass die Menschen im Quartier in einen<br />

Dialog treten, zusammen Probleme angehen und Lösungen<br />

erarbeiten, die von einer möglichst großen Zahl an Bewohnern<br />

mitgetragen wird. So wird ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

erzeugt.<br />

Ein unmittelbarer Nutzen hieraus ist ein Rückgang von<br />

Nachbarschaftsstreitigkeiten, die teilweise etwa 40 Prozent des<br />

gesamten Beschwerdeaufkommens im Wohnungsunternehmen<br />

darstellen können.<br />

Die gute Vernetzung zwischen Mietern, Vermietern, Institutionen<br />

und ehrenamtlichem Engagement sowie die Kooperationen<br />

und Alltagsunterstützung vermeiden eine Singularisierung alleinstehender<br />

Personen und ermöglichen ein „Lebenslauf-Wohnen“<br />

im Quartier.<br />

Imageverbesserung<br />

Soziale Arbeit leistet einen Beitrag zu einem positiven Image für<br />

das Quartier und das Unternehmen. Mittel- bis langfristig sichert<br />

ein positives Image die Vermietbarkeit des Bestandes für die<br />

Wohnungsunternehmen, mithin auch deren Rentabilität. Durch<br />

soziale Arbeit können Quartiere sozial aufgewertet werden. Abwärtsspiralen,<br />

die manche Quartiere erleben, können auf diese<br />

Weise beeinflusst oder sogar gestoppt werden.<br />

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39


SERIE: Quartier<br />

Integration<br />

Die Quartiersentwicklung dient der Integration. Unterschiedliche<br />

Kulturen können besser beraten und integriert werden. Nachhaltig<br />

ausgewogene Nachbarschaften mit einer angemessenen<br />

sozialen Durchmischung können die Entstehung insbesondere<br />

stigmatisierter Quartiere verhindern. Räumliche Trennungen der<br />

meist heterogenen soziokulturellen Strukturen in Bezug auf Herkunft,<br />

Ethnie, soziale Lage, Lebensstil und Alter können durch<br />

sozial integrative Maßnahmen begrenzt werden. Auf diese Weise<br />

lässt sich eine Einheit des Quartiers herstellen und weiterentwickeln.<br />

Dadurch kann eine Annäherung der Kulturen und ein<br />

Verständnis der Nachbarn für die jeweils andere Kultur erzeugt<br />

werden. Quartiersentwicklung wirkt damit ebenso präventiv wie<br />

problembezogen.<br />

Messbarer Mehrwert<br />

Durch intakte Quartiere verlängern sich die Wohnverhältnisse,<br />

die Leerstandsquote und die Mietrückstände sinken und die<br />

Wohnqualität wird verbessert. Ebenso ist der lnstandhaltungsaufwand<br />

geringer, denn mit Objekten und Außenanlagen, die<br />

durch die Bewohner/-innen mitgestaltet wurden, wird erfahrungsgemäß<br />

auch besser umgegangen. Die Quartiersentwicklung<br />

beinhaltet daher letztlich auch einen monetären Mehrwert.<br />

Dieser steht für die Unternehmen des vdw Niedersachsen<br />

Bremen jedoch nicht im Vordergrund.<br />

Schulen, Jugendzentren, freie Träger, die Bewohner/-innen des<br />

Quartiers sowie die Kommune. Auch Unternehmer/-innen und<br />

Geschäftsleute werden einbezogen. Diese Netzwerke sind die<br />

Entstehungsorte für konkrete Projekte im Quartier. Sie bilden die<br />

Vielfalt der Tätigkeit der Protagonisten vor Ort ab. Die Herausforderung<br />

liegt darin, diese Netzwerke aufzubauen und zu steuern.<br />

Wichtig ist dabei, möglichst ergebnisorientiert und zielgerichtet<br />

zu agieren, um Parallelstrukturen zu vermeiden.<br />

Verschiedene Netzwerke<br />

Familie, Bekannte, Freunde und Nachbarn bilden die persönlichen<br />

Netzwerke. Institutionen, Gruppen und Einrichtungen<br />

direkt im Quartier stellen unmittelbare institutionelle Netzwerke<br />

im Quartier dar. Diese Kooperationspartner sind Experten im<br />

Quartier. Durch die Vernetzung kann ein regelmäßiger Austausch<br />

über Entwicklungen im Quartier etabliert, aber auch<br />

um Angebote an die Bedarfe der Bewohner/-innen angepasst<br />

werden. Personen und Gruppen, die als „wider-willige Akteure“<br />

gelten, aber eine wichtige Rolle im Prozess darstellen, gilt es zu<br />

überzeugen.<br />

Im erweiterten Netzwerk sind Träger, Einrichtungen und<br />

Akteure auch außerhalb des Quartiers verbunden, die sich zu<br />

übergreifenden Themen austauschen. Sie sind eher strategische<br />

Netzwerke und weniger operativ.<br />

Netzwerke, Kommune und Wertschätzung<br />

Entscheidend für eine gelungene Quartiersentwicklung sind<br />

tragfähige Netzwerke mit Partnern vor Ort. Dazu zählen z.B.<br />

ambulante Dienstleister, Stadtjugendpflege, Vereine für Integrationsarbeit,<br />

Träger für den Bereich des ambulant unterstützten<br />

Wohnens (Behindertenwerkstätten), Kirchengemeinden,<br />

Kommune<br />

Die Zusammenarbeit mit der Kommune spielt im Quartier eine<br />

große Rolle. Seitens der Kommune können Impulse gesetzt<br />

werden, um gemeinsam mit allen Akteuren alters- und generationenübergreifende<br />

Konzepte für die Stadtquartiere der Zukunft<br />

zu entwickeln. Erforderlich ist ein interdisziplinäres Denken in<br />

40


SERIE: Quartier<br />

allen Bereichen. Wohnungswirtschaftliche, städtebauliche und soziale Aufgaben müssen<br />

zusammengedacht werden und eine frühzeitige Einbindung aller Beteiligten in Prozesse<br />

und ämterübergreifende Planung stattfinden. Dies ist nicht allein mit immobilienwirtschaftlichen<br />

Instrumentarien zu bewältigen. Ebenso ist eine gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Kommune und Land erforderlich.<br />

Wertschätzung<br />

Der Wert sozialer Arbeit und damit auch der Arbeit in den Quartieren sollte gesamtgesellschaftlich<br />

mehr geschätzt werden. Schon kleine Projekte zur Hausaufgabenhilfe<br />

verhindern schulische und berufliche Misserfolge. Die meisten Projekte dieser Art sind<br />

jedoch ausschließlich auf Spenden bzw. Ehrenamtlichkeit angewiesen. Dieses Ehrenamt<br />

braucht eine hauptamtliche Begleitung in den Kommunen. Wichtig ist eine Verantwortungsübernahme<br />

für die Prozesse vor Ort.<br />

Ehrenamtliches Engagement lebt von Wertschätzung. So können weitere Freiwillige<br />

gewonnen werden, die erarbeitete Konzepte, Projekte und immer neue Zielvorstellungen<br />

in die Tat umsetzen. Sollen Inklusion, Integration und eine umfassende Bildung für<br />

alle Bevölkerungsschichten ermöglicht werden, erfordert dies ein gestärktes Ehrenamt<br />

und einen hohen personellen Aufwand in den öffentlichen Institutionen zur Unterstützung<br />

der Prozesse in den Quartieren. h<br />

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41


Serie: ERP-Umstellung<br />

Datenmigration – vorbereitet,<br />

dokumentiert, geprüft<br />

VON MARK OLIVER KÖNEMUND<br />

UND FRANK NOLTE<br />

vdw Niedersachsen Bremen<br />

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />

Auf die Wohnungswirtschaft rollt zurzeit eine mächtige Welle<br />

durch Umstellungen auf neue wohnungswirtschaftliche ERP-<br />

Software zu. Was sind die Gründe für diese IT-Umstellungen?<br />

Vorrangig ist sicherlich die beabsichtigte Abschaltung des<br />

bewährten, aber in die Jahre gekommenen GES-Systems der<br />

Aareon-Gruppe im Jahr 2020 zu nennen. Aber auch die Weiterentwicklung<br />

der Unternehmens-IT mit besseren und schnelleren<br />

Auswertungsmöglichkeiten, die zunehmende Digitalisierung der<br />

Arbeitsabläufe und der Kommunikation mit Mietern und Mitgliedern<br />

sind Gründe für einen Wechsel der wohnungswirtschaftlichen<br />

Software. Der Wechsel stellt für jedes Wohnungsunternehmen<br />

eine komplexe Aufgabe dar.<br />

Zentrales Element der ERP-Umstellung ist die Übernahme der<br />

im bisherigen System vorhandenen Datenbestände in das neue<br />

System. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über das<br />

weite Feld der Datenmigration bei IT-Umstellungen, die bei Wohnungsunternehmen<br />

fast ausnahmslos Standardsoftware betreffen.<br />

Als Datenmigration bezeichnet man dabei den Prozess, bei<br />

dem Daten von einem vorhandenen Quellsystem in ein Zielsystem<br />

transferiert werden. Eine IT-Umstellung läuft generell grob in<br />

den folgenden Prozessphasen ab:<br />

In den Phasen 1 bis 2 (Planungs- und Definitionsphasen)<br />

werden die Anforderungen an die neue Software, der zeitliche<br />

Ablauf (Projektplan einschließlich Umstellungszeitpunkt), die<br />

Budgethöhe für die IT-Umstellung und die laufenden Kosten,<br />

der Schulungsplan und das Beratungskonzept bestimmt. Zum<br />

Schluss wird in einem ersten Meilenstein der neue IT-Vertrag<br />

unterschrieben. Die Entscheidung für eine bestimmte neue<br />

Software sollte dabei unter dem Aspekt der Ordnungsmäßigkeit<br />

der Geschäftsführung nachvollziehbar dokumentiert sein (vom<br />

Lastenheft bis zur vertraglichen Zusicherung von Eigenschaften).<br />

Aber auch der Schulungsplan und das Beratungskonzept, bei<br />

denen eine zeitintensive praxisnahe Schulung und Beratung im<br />

späteren anfänglichen Echtbetrieb nicht zu vernachlässigen sind,<br />

sowie die ausreichenden personellen Kapazitätsplanungen in<br />

den einzelnen Unternehmensbereichen, insbesondere im Bereich<br />

Rechnungswesen, sind wichtige Phasen-Bausteine für ein erfolgreiches<br />

Projektmanagement.<br />

In der Phase 3 (Realisierungs- und Vorbereitungsphase)<br />

werden die Grundlagen für die neue IT-Programmstruktur gelegt.<br />

Hierbei geht es insbesondere um die Analyse und Bereinigung<br />

des vorhandenen Altdatenbestandes (Löschung alter Mieter<br />

und Kreditoren, nicht mehr vorhandener Anlagengegenstände<br />

u.a.), Kontenmapping (Überleitung alter/neuer Kontenplan), IT-<br />

Berechtigungskonzept einschließlich der Administratorenrechte,<br />

Neuorganisation des Belegwesens (andere und separate Nummernkreise),<br />

Zugriffsmöglichkeiten auf das Altsystem und<br />

natürlich die permanente Budgetüberwachung. In dieser Phase<br />

kann sich schon deutlich zeigen, dass aus der IT-Umstellung<br />

auch weitgehende Anpassungen und Neustrukturierungen<br />

der Arbeitsprozesse resultieren.<br />

42


Serie: ERP-Umstellung<br />

Zugriff und Aufbewahrung<br />

von Altdatenbestand<br />

Die nicht mehr mögliche Nutzung des Altsystems bedeutet<br />

nicht, dass die Altdatenbestände vollkommen außer Acht zu<br />

lassen sind. Auf Anfrage des GdW hat die Finanzverwaltung im<br />

Jahr 2016 darauf hingewiesen, dass die Bestimmungen für eine<br />

ordnungsgemäße elektronische Buchführung und zum Führen<br />

von elektronischen Aufzeichnungen (§ 146 Abs. 5 AO) auch<br />

bei einem IT-Systemwechsel einzuhalten sind. Zwar ist demnach<br />

das IT-Altsystem nicht über die Dauer der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist<br />

von bis zu zehn Jahren aufrecht zu erhalten, aber<br />

es sind Mindestauswertungen (Journal, Sachkonten, Bilanz,<br />

GuV, Umsatzsteuerermittlung, Anlageverzeichnis) aus einem<br />

elektronischen Archivsystem für diesen Zeitraum zu gewährleisten,<br />

um die „Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und<br />

Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen<br />

in elektronischer Form“ (GoBD) zu erfüllen. Dies steht auch in<br />

Übereinstimmung mit den Verlautbarungen des Instituts der<br />

Wirtschaftsprüfer (IDW) und den handelsrechtlichen Vorschriften<br />

(GoB). Somit sind die Altdatenbestände für den Zeitraum der erforderlichen<br />

Aufbewahrungsfristen elektronisch aufzubewahren<br />

(Archivsystem).<br />

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43


Serie: ERP-Umstellung<br />

Datenmigration<br />

Die Phase 4 (Datenmigrationsphase) beruht auf dem vom<br />

Systemanbieter und dem Wohnungsunternehmen gemeinsam<br />

erstellten Migrationskonzept. Dieses Migrationskonzept regelt,<br />

welche Daten (Stamm-, Steuerungs- und Bewegungsdaten der<br />

einzelnen Teilbereiche) zu welchem Zeitpunkt und mit welchem<br />

Verfahren von dem Alt- auf das Neusystem übertragen werden.<br />

Dabei werden die Daten entweder durch direkte Datenüberleitungen<br />

vom IT-Anbieter mit Hilfsprogrammen (Templates), über<br />

Konvertierungen der Altdaten in Überleitungshilfen wie z.B.<br />

MS-Excel oder auch in Ausnahmefällen für Teilbereiche durch<br />

manuelle Eingaben in das neue IT-System eingespielt bzw. eingegeben.<br />

Hauptsächlich bei dem Verfahren der Konvertierung<br />

der Altdaten in Überleitungshilfen lassen sich die IT-Anbieter die<br />

Daten vom Wohnungsunternehmen in der für sie erforderlichen<br />

Form mit dem entsprechenden personellen Aufwand des Wohnungsunternehmens<br />

liefern.<br />

Doch welche Kontrollen hat das Wohnungsunternehmen im<br />

Einzelnen vorzunehmen und entsprechend zu dokumentieren?<br />

Bei der technischen Datenübertragung werden erste Kontrollen<br />

der Datenbestände durch die IT-Anbieter mit entsprechenden<br />

Ergebnisprotokollen vorgenommen. Die maßgebliche Prüfung<br />

der richtigen Datenmigration haben die IT-Anbieter jedoch auf<br />

die umstellenden Wohnungsunternehmen übertragen. Auch die<br />

Kontrollverantwortung obliegt hierbei dem Unternehmen. Auch<br />

sind die Datensätze auf Vollständigkeit (mengenmäßig), Richtigkeit<br />

(inhaltlich), Speicherort (Zielfelder) und Darstellung<br />

(Formatierung) zu kontrollieren und dem IT-Anbieter vom<br />

Wohnungsunternehmen die ordnungsgemäße Datenübernahme<br />

durch eine schriftliche Teilabnahme zu bestätigen. Der<br />

Prüfungszeitraum bestimmt sich hierbei in Abhängigkeit der<br />

Zurverfügungstellung der Daten durch den Daten-Migrateur<br />

(IT-Umsteller) nach erfolgter Datenübernahme. Diese heiße<br />

Phase ist durch erheblichen zeitlichen Druck für das Wohnungsunternehmen<br />

gekennzeichnet. Hier gilt es zügig zu handeln,<br />

denn im Zeitraum der Dateneinspielung bis zur Abnahme der<br />

Datenbestände des Neusystems ist dieses Neusystem noch nicht<br />

produktiv gesetzt und im Altsystem sind aufgrund des erfolgten<br />

Datenabrufs Veränderungen nur noch möglich, wenn sie später<br />

im Neusystem nachgeholt werden. Im Migrationskonzept sollten<br />

daher sowohl die Stichtage für die Stammdatenübernahme und<br />

die Überleitung von Bewegungsdaten aus dem Altsystem als<br />

auch die Terminierung der Datenkontrolle und die Zeitfenster zur<br />

Datenkontrolle definiert und festgelegt werden.<br />

Die wesentlichen einzelnen zu prüfenden Bereiche<br />

der Datenmigration stellen sich wie folgt dar:<br />

Finanzbuchhaltung<br />

Forderungen /<br />

Verbindlichkeiten<br />

der Mieter<br />

Mietenbuchhaltung /<br />

Sollmieten<br />

Vorgehensweise bei der Datenübernahme<br />

Migrationskonzept<br />

- gemeinsame Erarbeitung<br />

durch IT-Anbieter und<br />

Unternehmen<br />

- Festlegung der<br />

Migrationsdaten<br />

(Umfang, Bereiche)<br />

- Abstimmleitfäden<br />

des IT-Anbieters<br />

Anlagenbuchhaltung<br />

- beweglich<br />

Datenmigrationsprüfung<br />

Darlehen<br />

Vorbereitungsphase<br />

- Vorschlag des Unternehmens<br />

auf Basis Alt-<br />

Kontenplan<br />

- Individuelle Anpassung<br />

durch Unternehmen<br />

- Umsetzung Kontenmapping<br />

durch IT-Anbieter<br />

- Analyse und Bereinigung<br />

Altdatenbestände<br />

- IT-Berechtigungskonzept<br />

- Organisation Belegwesen<br />

Anlagenbuchhaltung<br />

- unbeweglich<br />

Betriebskosten<br />

Mitglieder<br />

Für diese umfänglichen Datenabstimmungen zwischen Altund<br />

Neusystem sollte im Vorwege festgelegt sein, in welchem<br />

Umfang (Voll- oder Stichprobenprüfung) die Daten der einzelnen<br />

Teilbereiche geprüft werden.<br />

Betrachten wir beispielhaft den Teilbereich unbewegliches<br />

Anlagevermögen mit der Prüfung der einzelnen Daten wie<br />

z.B.: Anzahl der Objekte, Wohn-/Nutzfläche, Belegenheit,<br />

Grundstücksfläche, Anschaffungs- und Herstellungskosten,<br />

kumulierte Abschreibungen, Buchwerte, Nutzungsdauer, Baujahr<br />

und Abschreibungsparameter, lässt sich erkennen, dass die Prüfung<br />

der Datenmigration unter dem Gesichtspunkt des erforderlichen<br />

erheblichen Einsatzes der personellen Kapazitäten nicht<br />

zu unterschätzen ist.<br />

Die Vorgehensweise bei der Datenübernahme kann<br />

zusammengefasst wie folgt skizziert werden:<br />

Datenmigration<br />

- Bereitstellung von Fehler-/<br />

Hinweislisten aus Datenübernahme<br />

durch den<br />

IT-Anbieter<br />

- Datenabrufe aus<br />

Altsystem vornehmen<br />

bzw. bereitstellen<br />

- Abstimmung/Prüfung<br />

der Daten zwischen<br />

Alt- und Neusystem<br />

- Zurverfügungstellung von<br />

Abstimmleitfäden durch<br />

den IT-Anbieter<br />

- Erstellung von Abnahmeprotokollen<br />

der richtigen<br />

Datenüberleitung durch<br />

Unternehmen<br />

44


Dokumentations- und Aufbewahrungspflicht<br />

Das Verfahren der Datenüberleitung vom Alt- auf das Neusystem<br />

und der Nachweis sowie die Prüfung der richtigen Datenüberleitung<br />

ist nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung<br />

zu dokumentieren. Die Unterlagen der Datenüberleitung<br />

mit den entsprechenden Prüfungshandlungen gehören<br />

nach § 257 Abs. 1 Nr. 1 HGB zu den aufzubewahrenden<br />

Arbeits anweisungen und sonstigen Organisationsunterlagen<br />

(zehnjährige Aufbewahrungsfrist).<br />

Die Datenmigration bei der Prüfung<br />

des Jahresabschlusses und die Beratung<br />

„Energiekosten;<br />

kein<br />

Thema<br />

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Sie?“<br />

Im Rahmen der Jahresabschluss- und der genossenschaftlichen<br />

Prüfung gehört es zu den Aufgaben des externen Abschlussprüfers<br />

zu beurteilen:<br />

l ob die Auswirkungen des Systemwechsels vom Unternehmen<br />

angemessen berücksichtigt worden sind,<br />

l die Übernahme der Daten getestet wurde und bei der<br />

Migration Fehler aufgetreten sind und diese bereinigt wurden<br />

und<br />

l die Migrationskontrollen planmäßig und nachvollziehbar<br />

dokumentiert wurden.<br />

Hierzu hat der externe Abschlussprüfer auch eigene Funktionstests<br />

vorzunehmen (IDW PS 850 Tz 81 ff.). Die Prüfung der<br />

Migration und deren Dokumentation führt im Vergleich zur<br />

Prüfung mit unveränderter IT-Landschaft zu einer Erweiterung<br />

des Prüfungsumfangs und erfordert für die Jahresabschlussprüfung<br />

zusätzliche Informationen vom Unternehmen. Dies ergibt<br />

sich insbesondere aus der vollkommen neuen prüfungsrelevanten<br />

Informationsbasis durch die neue IT sowie der IT-bedingten<br />

Änderungen von Arbeitsabläufen im Unternehmen.<br />

In der Praxis hat sich die Durchführung einer gesonderten,<br />

externen Migrationsprüfung, die aus der gesetzlichen Prüfung<br />

ausgegliedert ist, sehr bewährt. Zielsetzung der externen<br />

Migrationsprüfung ist die Feststellung der Ordnungsmäßigkeit<br />

der Datenübernahme und die ordnungsgemäße Einhaltung der<br />

beschriebenen Dokumentationsanforderungen. Die Berichterstattung<br />

über das Prüfungsergebnis erfolgt in einem separaten<br />

Prüfungsbericht. Durch die zusätzliche externe Migrationsprüfung<br />

wird die gesetzliche Prüfung zeitlich entlastet und die<br />

Ordnungsmäßigkeit des Migrationsprozesses im Unternehmen<br />

extern unterlegt und bestätigt. Dies führt auch zu einer deutlichen<br />

Senkung des Haftungsrisikos für Vorstand und Geschäftsführung.<br />

Bevor es also zur Phase 5 (Produktivphase) kommt, steht das<br />

Wohnungsunternehmen bei einer IT-Umstellung vor erheblichen<br />

Herausforderungen, die oft zeitlich und personell nur schwer<br />

neben den täglichen Arbeitsabläufen bewältigt werden können.<br />

<strong>VNW</strong> und vdw bieten als wohnungswirtschaftliche Prüfungsverbände<br />

hierfür umfassende Dienstleistungen von der projektbegleitenden<br />

Beratung, wie z.B. Altdatenanalyse, Kontenmapping<br />

und Strukturierung der Arbeitsablauforganisation bis zur Durchführung<br />

der externen Datenmigrationsprüfung an. h<br />

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Compliance Management System<br />

Neue GdW Arbeitshilfe Tax Compliance<br />

DIE GDW ARBEITSHILFE 79 „TAX COMPLIANCE –<br />

EIN TEILBEREICH DES COMPLIANCE MANAGEMENT SYSTEMS<br />

VON WOHNUNGSUNTERNEHMEN“ IST ERSCHIENEN.<br />

Die Mitgliedsunternehmen der Regionalverbände erhalten auf<br />

direktem Weg – per E-Mail oder per Post – ein Exemplar zugeleitet.<br />

Im GdW-Mitgliederbereich unter „Publikationen“ steht die<br />

Arbeitshilfe 79 zum Download zur Verfügung.<br />

Tax Compliance ist branchenübergreifend eines der dringlichsten<br />

Themen, die die Verantwortlichen in den Unternehmen und<br />

ihre Berater elektrisieren. Der Begriff Compliance beschreibt die<br />

Pflicht der Unternehmensleitung, die Einhaltung gesetzlicher<br />

Bestimmungen und unternehmensinterner Regeln sicherzustellen.<br />

Dabei meint der Begriff Tax Compliance im Besonderen<br />

die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen und unternehmensinternen<br />

Richtlinien zu Steuern, Abgaben und Zöllen. Als<br />

Teilbereich des allgemeinen Compliance Management Systems<br />

(CMS), also dem an den Unternehmenszielen ausgerichteten<br />

System von Grundsätzen und Maßnahmen, die für das Unternehmen<br />

die Einhaltung der maßgeblichen Vorschriften sicherstellen<br />

sollen, soll das Tax CMS die vollständige und zeitgerechte<br />

Erfüllung der steuergesetzlichen Pflichten gewährleisten.<br />

Somit soll gleichzeitig vermieden werden, dass Berichtigungen<br />

steuerlicher Deklarationen die Verantwortlichen in Unternehmen<br />

in den Einzugsbereich straf- oder bußgeldrechtlicher Ermittlungen<br />

zerren.<br />

Derzeit existiert für Praxis und Finanzverwaltung ein hohes<br />

Maß an Verunsicherung, ob ein Fehler nur ein Fehler ist oder<br />

schon einen Fall für die Straf- und Bußgeldstelle darstellt. Der<br />

von der Finanzverwaltung initiierte Lösungsversuch besteht<br />

darin, dass das Vorliegen eines funktionierenden Tax Compliance<br />

Management Systems ein Indiz gegen vorsätzliches oder<br />

leichtfertiges Verhalten sein kann. Im Kern wird also den handelnden<br />

Personen in Unternehmen (Vorstände / Geschäftsführer,<br />

Führungskräfte sowie Steuerverantwortliche) ein Instrument an<br />

die Hand gegeben, sich mittels Nachweis der internen steuerlichen<br />

Organisation und Kontrolle straf- und bußgeldrechtlich zu<br />

enthaften.<br />

In der konkreten Ausgestaltung des Tax CMS macht die<br />

Finanzverwaltung keine Vorgaben. In diesem Kontext informiert<br />

die GdW Arbeitshilfe 79 über die relevanten Grundlagen der Tax<br />

Compliance.<br />

Wohnungsunternehmen, die unsere Erfahrungen bei der<br />

Erstellung eines Tax Compliance Management Systems nutzen<br />

möchten, können effiziente Hilfen bei der Implementierung<br />

eines „maßgeschneiderten“ Tax CMS erwarten.<br />

In dem Projektverlauf werden die steuerlichen Risiken analysiert<br />

und bereits bestehende Elemente überprüft. Kernstück des<br />

Tax CMS wird eine Risikokontrollmatrix sein, die wir in Zusammenarbeit<br />

mit weiteren Regionalverbänden speziell bezogen auf<br />

die wohnungswirtschaftlichen Risiken entwickelt haben. Darüber<br />

hinaus bieten wir zur Implementierung in Ihrem Unternehmen<br />

Mitarbeiter-Workshops an, die die Sensibilität und Akzeptanz im<br />

Arbeitsalltag schärfen sollen. h<br />

46


Compliance Management System<br />

Identifikation vorhandener Elemente<br />

l<br />

l<br />

Bestandsaufnahme<br />

Beurteilung der Wirksamkeit vorhandener Elemente eines Tax CMS<br />

Identifikation steuerlicher Risiken<br />

l<br />

l<br />

l<br />

Identifikation branchentypischer steuerlicher Risiken<br />

Identifikation nach Tätigkeitsfeldern<br />

Identifikation unerkannter Risiken<br />

Definition von Organisation<br />

und Verantwortung<br />

l<br />

l<br />

Regelung von Verantwortlichkeiten und der internen Ablauforganisation<br />

Regelung des Informationsaustausches mit externen Steuerberatern,<br />

Finanzverwaltung, Sozialversicherungsträgern und Kommunen<br />

Dokumentation Tax CMS<br />

l<br />

l<br />

Entwicklung einer Tax CMS Richtlinie<br />

Intergration in das CMS des Wohnungsunternehmens<br />

Sprechen Sie uns bitte an, um auch in<br />

ihrem Unternehmen die notwendigen<br />

Maßnahmen einzuleiten.<br />

<strong>VNW</strong>: WP/StB Bernd Eysert<br />

0385 74 26 - 518<br />

Eysert@vnw.de<br />

vdw: vBP/StB Jörg Cammann<br />

0511 12 65 - 143<br />

j.cammann@vdw-online.de<br />

47


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Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH<br />

Ein neues Zuhause für 500 Bäume<br />

Fotos: NEUWOGES<br />

Grundschüler pflanzten die Bäume und nahmen an einer Waldolympiade teil.<br />

Eine große Baumpflanzaktion im Nemerower Holz bildete im<br />

Oktober den Höhepunkt eines Aktionstages unter dem Motto<br />

„Wir pflanzen für unsere Zukunft“ der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft<br />

mbH (NEUWOGES). Schülerinnen und Schüler<br />

der Grundschule Ost pflanzten gemeinsam mit Oberbürgermeister<br />

Silvio Witt und dem NEUWOGES-Geschäftsführer Frank<br />

Benischke 500 Nadelbäume für eine bessere Umwelt.<br />

Bevor es mit Gummistiefeln und Spaten in das Pflanzgebiet<br />

ging, mussten sich die Viertklässler am Sozial- und Jugendzentrum<br />

Hinterste Mühle beweisen. Bei einer Waldolympiade galt es,<br />

gute Ergebnisse beim Tierweitsprung, Holz stapeln, Speerwurf<br />

oder Wettnageln zu erzielen. Zudem erklärte der Stadtförster<br />

Carsten Düde den Teilnehmern alles Wissenswerte rund um das<br />

Thema Wald. Warum sind Bäume für unser Klima so wichtig?<br />

Warum werden im Herbst die Blätter bunt? Welche Tier- und<br />

Pflanzenarten gibt es im Wald? Wie alt werden Bäume?<br />

nun 500 Nadelbaumsetzlinge gepflanzt und damit der rund<br />

950 Hektar große Stadtwald qualitativ weiter aufgewertet.<br />

Der NEUWOGES ist es wichtig, aus ökologischer Sicht zukunftsorientiert<br />

zu handeln. Dieser Verantwortung stellt sich die<br />

Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft seit vielen Jahren.<br />

Neben 82 Photovoltaikanlagen, energetischen Sanierungen,<br />

einem modernen und hocheffizienten Abfallmanagement oder<br />

dem Austausch von alter Regelungstechnik in den Wohnhäusern<br />

gibt es auch eine Betriebswagenflotte mit Elektroautos. h<br />

Im vergangenen Jahr wurden 200 Rotbuchen<br />

gepflanzt<br />

Bereits im vergangenen Jahr beteiligte sich die NEUWOGES mit<br />

einer eigenen Akademie an der weltweiten Aktion Plant-for-the-<br />

Planet und pflanzte mit Kindern und Jugendlichen 200 Rotbuchen<br />

im Nemerower Holz. Bei der diesjährigen Aktion wurden<br />

49


<strong>VNW</strong><br />

WIRO Wohnen in Rostock<br />

Müllsünden auf der Spur<br />

Daniel Haufler (li.) und Jens Bartel sortieren den Abfall nach, räumen auf und reinigen schmuddelige Müllcontainer.<br />

Foto: DOMUSIMAGES<br />

Vor sieben Jahren stellte die WIRO Wohnen in Rostock ihren ersten Wertstoffoptimierer ein.<br />

Inzwischen sortieren 17 Männer auf 450 Müllstellplätzen nachlässig getrennten Abfall.<br />

Papier, Tetrapaks und Essensreste sauber trennen: Laut Umweltbundesamt<br />

sind die Bundesbürger akribische Sammler und<br />

Verwerter. 87 Prozent der Deutschen halten Recycling für wichtig.<br />

Tatsächlich jedoch gehören alte Schuhe im Restmüll oder<br />

Hühnerknochen vom letzten Sonntagsbraten in der Papiertonne<br />

zum Alltag.<br />

Vor sieben Jahren stellte die WIRO Wohnen in Rostock deshalb<br />

ihren ersten Wertstoffoptimierer ein. Inzwischen sortieren 17<br />

Männer auf 450 Müllstellplätzen des kommunalen Vermieters<br />

nachlässig getrennten Abfall. Den Unterschied sieht man überall<br />

in Rostock. „Die Quartiere sind viel aufgeräumter, dafür bekommen<br />

wir viel Lob von unseren Mietern“, sagt Daniel Haufler.<br />

Restmüllmenge um fast ein Drittel gesunken<br />

Liegt am Ende alles in den richtigen Tonnen, bleibt oft nur noch<br />

ein kleiner Haufen Restmüll übrig. Und das zahlt sich aus: Ein<br />

grüner 1 100-Liter-Container kostet bei zweimaliger Entleerung<br />

pro Woche rund 1 800 Euro im Jahr. Jede Restmülltonne kostet<br />

extra, Wertstofftonnen nichts. An den Arbeitsplätzen der Wertstoffoptimierer<br />

ist die Restmüllmenge um fast ein Drittel gesunken.<br />

Das bedeutet: Weniger schwarze Tonnen, mehr bunte – das<br />

schont die Umwelt und spart Betriebskosten. Auch wenn es nur<br />

ein paar Euro sind, immerhin müssen von den Einsparungen die<br />

Wertstoffoptimierer bezahlt werden.<br />

Die Rostocker Haushalte haben im Jahr 2016 insgesamt<br />

100 000 Tonnen Müll produziert. Davon waren 45 Prozent Hausmüll,<br />

der Rest wurde wiederverwertet. Durchschnittlich war jeder<br />

Rostocker für folgenden Müll verantwortlich (kg/Einwohner):<br />

63,8 kg<br />

Papier / Pappe<br />

27,8 kg<br />

Leichtverpackungen<br />

220,4<br />

kg<br />

Haus-/Geschäftsmüll<br />

Durchschnittliche<br />

Müllproduktion<br />

pro Rostocker (2016)<br />

47 kg<br />

Grünschnitt<br />

44,4 kg<br />

Bioabfälle<br />

46,9 kg<br />

Sperrmüll<br />

50


<strong>VNW</strong><br />

Altonaer Spar- und Bauverein eG<br />

Der Online-Wunschtermin bei der altoba<br />

Ein Mailing in Form einer<br />

Endlosfaltkarte, ein sogenannter<br />

Logoloop®, machte die Mitglieder<br />

auf den neuen Service und die<br />

neuen Öffnungszeiten aufmerksam.<br />

Foto: altoba<br />

Mehr Flexibilität für die altoba-Mitglieder:<br />

Seit einigen Monaten können sie ihren<br />

Wunsch termin mit der altoba online<br />

vereinbaren.<br />

Wer einen Berater des Altonaer Spar- und Bauvereins (kurz:<br />

altoba) treffen möchte, sollte nicht direkt in die Geschäftsstelle,<br />

sondern zunächst online gehen. Als neuen Service bietet die<br />

altoba seit April <strong>2017</strong> ihren Mitgliedern die Möglichkeit, unter<br />

www.altoba.de/Wunschtermin Termine mit den Beratern der<br />

Vermietung und des Kundencentrums Sparen zu vereinbaren.<br />

Bei Fragen zum Dauernutzungsvertrag, zur Anmeldung eines<br />

Untermieters oder zur Geldanlage bei der altoba können Mitglieder<br />

der Genossenschaft mit wenigen Klicks die Art ihres Anliegens<br />

mitteilen und sich den gewünschten Termin aussuchen.<br />

Mit der Einführung des Terminvereinbarungstools und der damit<br />

verbundenen bedarfsgerechten Steuerung des Personaleinsatzes<br />

konnte die altoba ihre Geschäftszeiten für telefonische<br />

oder persönliche Gespräche ausweiten. Die Mitglieder können<br />

hierfür ein Zeitfenster im Zeitraum von Montag bis Donnerstag<br />

von 8 bis 18 Uhr sowie Freitag von 8 bis 13 Uhr auswählen.<br />

Alle profitieren vom Terminvereinbarungstool<br />

Die Mitglieder erhalten eine automatisierte Bestätigung mit<br />

Informationen, welche Unterlagen gegebenenfalls mitzubringen<br />

sind. Wenn gewünscht, kann das Mitglied den Termin automatisch<br />

in seinen digitalen Kalender übernehmen und in beliebig<br />

wählbaren Abständen Erinnerungsmails erhalten.<br />

Mit dem neuen Terminvereinbarungstool profitieren Genossenschaftsmitarbeiter<br />

durch einen effizienteren Einsatz ihrer Arbeits-​<br />

zeit sowie Mitarbeiter und Mitglieder durch die beidseitige<br />

bessere Vorbereitung von den Kundenterminen. Ein weiterer<br />

Vorteil für die Mitglieder besteht darin, dass die Terminbuchung<br />

rund um die Uhr bequem von zuhause oder von unterwegs aus<br />

erfolgen kann.<br />

Wenn einmal spontan Dinge zu klären sind, können Mitglieder<br />

das während der Öffnungszeiten (montags, mittwochs und<br />

freitags von 10 bis 13 Uhr und dienstags und donnerstags von<br />

10 bis 18 Uhr) auch ohne Termin erledigen.<br />

Eigene IT-Lösung hat viele Vorteile<br />

Die technische Lösung für den neuen Service hat die altoba<br />

gemeinsam mit dem Cloudanbieter Terminland entwickelt. Der<br />

Vorteil der Anwendung ist eine Synchronisation zwischen den<br />

Outlook-Kalendern der altoba-Mitarbeiter und dem für die<br />

Mitglieder sichtbaren Buchungstool. Dadurch müssen Termine<br />

nicht in zwei unterschiedlichen Systemen gepflegt werden, und<br />

Mitgliedern werden nur Termine angeboten, an denen ein in Frage<br />

kommender Mitarbeiter Zeit hat. Wer zuständig ist, ermittelt<br />

das System vorab bei der Buchung.<br />

Mit der Einführung des Terminvereinbarungstools hat die<br />

altoba einen weiteren Prozess digitalisiert. Per Homepage ein<br />

Mietgesuch aufzugeben oder einen Schaden zu melden, das ist<br />

bei der Genossenschaft schon seit Längerem selbstverständlich.<br />

Doch trotz des technischen Fortschritts wird das persönliche<br />

Gespräch mit den Mitgliedern bei der altoba stets einen hohen<br />

Stellenwert haben. Dank des Terminvereinbarungstools haben<br />

die Mitarbeiter dafür mehr Zeit. h<br />

51


<strong>VNW</strong><br />

Lübecker Bauverein eG<br />

Wohnraum für Studenten<br />

(v.l.n.r.): Stefan Probst (Vorstand LBV eG), Lars Finck, Clemens Reichardt, Merle Klüver, Pit Kullik und<br />

Detlef Aue (Vorstand LBV eG) auf der Dachterrasse der Studenten-WG. Foto: Lübecker Bauverein<br />

Im Neubauprojekt „Wohnquartier für Jung und Alt“ in der Ratzeburger Allee in Lübeck<br />

konnten Ende September 44 Studenten ihr neues Zuhause beziehen.<br />

Pünktlich zum Semesterbeginn wurde der 3. Bauabschnitt im<br />

Neubauprojekt fertiggestellt. Es entstanden 14 Wohneinheiten,<br />

davon elf Wohnungen mit insgesamt 44 Zimmern für das<br />

studentische Wohnen. Die monatliche Miete für die Studenten<br />

beträgt durchschnittlich 285 Euro warm. Jede Wohngemeinschaft<br />

(ca. 100 Quadratmeter) verfügt über vier WG-Zimmer mit<br />

Größen zwischen 13 und 15 Quadratmetern sowie zwei modern<br />

ausgestatteten Duschbädern und eine Gemeinschaftsküche inklusive<br />

Einbauküche. Dachterrassen bzw. Terrassen, Gemeinschaftsund<br />

Fahrradkeller runden das studentische Wohnen ab.<br />

Wichtiger Beitrag für bezahlbares Wohnen<br />

Der Vorstand um Detlef Aue und Stefan Probst freute sich über<br />

die rasche Vermietung. „Es zeigt, dass unsere Entscheidung, in<br />

diesem Wohnquartier auch das studentische Wohnen anzubieten,<br />

richtig und gut war. Hier leisten wir einen wichtigen Beitrag<br />

für das bezahlbare Wohnen der Studierenden in der Hansestadt<br />

Lübeck.“<br />

Die Studenten der Fachhochschule Lübeck, Lars Finck,<br />

Clemens Reichardt, Merle Klüver und Pit Kullik ziehen gemeinsam<br />

in den Neubau. Sie entschieden sich für eine Wohnung<br />

im 3. Geschoss – mit einer großzügigen Dachterrasse.<br />

„Ich habe den Aushang am 'Schwarzen Brett' der Fachhochschule<br />

gelesen und sofort Kontakt zum Bauverein aufgenommen“,<br />

erzählte Clemens Reichardt. „Die Suche nach Mitbewohnern<br />

verlief einfach und schnell. Man muss nur die richtigen<br />

Kontakte haben.“<br />

Pit Kullik ergänzte, dass bezahlbarer Wohnraum für Studenten<br />

in Lübeck nach wie vor knapp sei. Es gebe Wartelisten von<br />

über 100 Studenten. Merle Klüver aus dem Kreis Bad Segeberg<br />

ist über ein halbes Jahr gependelt und freut sich nun auf den<br />

Neustart in der WG. h<br />

52


<strong>VNW</strong><br />

SAGA Unternehmensgruppe<br />

Ein Musterbeispiel für kooperatives Bauen<br />

In Hamburg-Barmbek entstehen in vorbildlicher Zusammenarbeit 207 Wohnungen.<br />

Als gelebtes Beispiel für das „Bündnis für das Wohnen“ entstehen<br />

im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd in Kooperation<br />

mit der Behrendt Gruppe, der Baugenossenschaft Fluwog-<br />

Nordmark eG, der Baugemeinschaft EinDach GbR und der<br />

SAGA Unternehmensgruppe 207 Wohnungen.<br />

Mehr als die Hälfte der Wohnungen werden öffentlich gefördert.<br />

Allerdings gehört zu dem Projekt auch die Errichtung von<br />

92 Eigentumswohnungen. Die Partner hatten sich gemeinsam<br />

in einem Ausschreibungsverfahren durchgesetzt und gehen mit<br />

dieser Art des kooperativen Bauens neue Wege für modernen<br />

und bezahlbaren Wohnraum in Hamburg.<br />

Die Bauherrengemeinschaft errichtet im Wohnquartier<br />

Friedrichsberg auf dem Gelände des ehemaligen Allgemeinen<br />

Krankenhauses Eilbek familien- und seniorengerechte Wohnungen.<br />

Die Architektur der Gebäude mit sechs bis acht Geschossen<br />

nimmt dabei Bezug auf das Barmbek der 1920er Jahre.<br />

Die 207 Neubauwohnungen teilen<br />

sich wie folgt auf:<br />

74 Eigentumswohnungen<br />

KfW 55<br />

58 öffentlich geförderte<br />

Wohnungen KfW 55<br />

Hohe Nachfrage erfordert neue Lösungen<br />

„Die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnungen in innerstädtischen<br />

Lagen erfordert es, ‚neue Wege‘ zu gehen“, sagte<br />

Dr. Thomas Krebs, Vorstand der SAGA Unternehmensgruppe,<br />

bei der Grundsteinlegung Anfang November. „Wir freuen uns,<br />

gemeinsam mit genossenschaftlichen und privaten Partnern<br />

sowie einer Baugemeinschaft in Barmbek-Süd mehr als<br />

200 Wohnungen realisieren zu können.“<br />

Joachim Braun, Vorstand der Baugenossenschaft FLUWOG-<br />

NORDMARK eG, verwies darauf, dass im Grete-Zabe-Weg<br />

40 Seniorenwohnungen mit Service geschaffen würden. Mareike<br />

Fellmer von der Baugemeinschaft EinDach GbR meinte, sie hoffe,<br />

von den Erfahrungen der anderen drei Bauherren zu profitieren.<br />

18 Eigentums -<br />

wohnungen KfW 55<br />

57 öffentlich geförderte<br />

Wohnungen KfW 40<br />

„Bereits seit zwei Jahren gestalten wir in der Baugemeinschaft<br />

unser Wohnumfeld gemeinsam und haben so unsere zukünftigen,<br />

direkten Nachbarn sehr gut kennengelernt.“<br />

Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt<br />

sprach von vier starken Partnern, die „Hand in Hand an<br />

einem ambitionierten Bauprojekt“ arbeiten würden und zeigten,<br />

„welchen Gewinn das ‚Bündnis für das Wohnen‘ für unsere Stadt<br />

bedeutet“. h<br />

Das Bauprojekt im Grete-Zabe-Weg in Hamburg-Barmbek soll Vorbild für weitere Projekte sein. Foto: Thomas Duffé<br />

53


<strong>VNW</strong><br />

Baukosten: Hamburg ist nicht teurer<br />

Die Herstellungskosten liegen im Mittelwert bei 2 727 Euro pro Quadratmeter.<br />

Das sind drei Prozent mehr als in anderen Großstädten.<br />

In Hamburg wird einem Gutachten zufolge nicht viel teurer<br />

gebaut als in anderen Großstädten. In der Hansestadt lägen die<br />

Herstellungskosten ohne Grundstück im Mittelwert (Median) bei<br />

rund 2 727 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und damit rund<br />

drei Prozent über dem Durchschnitt anderer Großstädte, heißt<br />

es in einem Gutachten der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes<br />

Bauen e.V. (ARGE), das von der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde<br />

in Auftrag gegeben und Ende Oktober vorgestellt<br />

wurde.<br />

Unterschiede ergäben sich vor allem durch Hamburgs Lage am<br />

Wasser, die bei vielen Grundstücken zu höheren Anforderungen<br />

führe, erklärte die Behörde. Der spezielle Baugrund erfordere in<br />

der Bauphase und bei der Gründung besondere Maßnahmen<br />

wie beispielsweise für Wasserhaltung, Pfahlgründung und bei<br />

Fundamenten eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion.<br />

Nach Darstellung der Behörde gibt es in Hamburg keinen<br />

einzelnen überragenden Faktor, der die Baukosten in die Höhe<br />

treibt. Das Gutachten identifizierte vielmehr 42 Kostenfaktoren.<br />

Die wichtigsten seien höhere energetische Standards, Tiefgaragen,<br />

Keller, Balkone und die Fassadengestaltung.<br />

Einfache „Rezepte“ zur Reduzierung der Baukosten gebe es<br />

nicht. Allerdings gebe es Möglichkeiten, die Kosten zu mindern.<br />

So seien Projekte mit bis zu zehn Wohnungen um sechs Prozent<br />

teurer als der Durchschnitt; große Projekte mit mehr als<br />

100 Wohnungen hingegen um fünf Prozent günstiger.<br />

Zudem könne kompaktes Bauen die Kosten um zwei Prozent<br />

senken und die Vergabe an einen Generalunternehmer den Bau<br />

um vier bis sieben Prozent teurer machen als die Einzelvergabe.<br />

Hohe Grundstückskosten treiben die Preise<br />

Dem Gutachten zufolge sind in Hamburg allerdings die Grundstückskosten<br />

um rund 13 Prozent höher als in anderen deutschen<br />

Großstädten. Die Kosten liegen hier im Median bei<br />

663,78 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gegenüber<br />

588,84 Euro pro Quadratmeter in anderen Städten.<br />

Nach den Worten von ARGE-Geschäftsführer Dietmar Walberg<br />

ist Transparenz der wichtigste Schritt zu Kostensicherheit. Dadurch<br />

werde Vergleichbarkeit geschaffen. „Dies ist unter höchst<br />

erfreulicher Mitwirkung der Hamburger Bau- und Wohnungswirtschaft<br />

sowie der Architekten und Ingenieure gelungen“, sagte<br />

Walberg. Nach den Worten von <strong>VNW</strong>-Verbandsdirektor Andreas<br />

Breitner kamen 59 Prozent der Daten von <strong>VNW</strong>-Mitgliedsunternehmen.<br />

„Damit ist es auch unsere Studie“, so Breitner.<br />

Der Verbandsdirektor forderte den Hamburger Senat auf,<br />

umgehend mit konkreten Maßnahmen die Senkung der Bau-<br />

kosten in der Hansestadt<br />

anzugehen. „Wer bezahlbare<br />

Wohnungen haben will,<br />

der muss die Baukosten<br />

reduzieren. Gegenwärtig<br />

erschweren hohe Baukosten,<br />

lange Bauzeiten und teils<br />

übertriebene Anforderungen<br />

den zügigen Bau preiswerter<br />

und qualitativ hochwertiger<br />

Wohnungen.“<br />

Es sei an der Zeit, „den<br />

seriellen Wohnungsbau nicht<br />

nur in Pilotprojekten Realität<br />

werden zu lassen“, sagte<br />

Breitner. „Die Hamburger<br />

Verwaltung muss zudem<br />

Grundstücke günstiger anbieten<br />

und bei den Genehmigungsverfahren<br />

sowie den<br />

individuellen Vorgaben für<br />

Bauprojekte flexibler als bisher<br />

agieren.“ Die Ergebnisse<br />

der Studie müssten rasch zu<br />

konkreten Handlungsanweisungen<br />

für die Behördenmitarbeiter<br />

werden.<br />

Breitner verwies auf die<br />

Baukostensenkungskommission<br />

auf Bundesebene. „Deren Ergebnisse sind in der<br />

Foto: <strong>VNW</strong><br />

Versenkung verschwunden“, sagte Breitner. „Das darf mit den<br />

jetzt vorgestellten Studienergebnissen nicht geschehen. Standardisierte<br />

Module und Typenhausgenehmigungen sparen Zeit<br />

und Geld.“ Zwischen der Wohnungswirtschaft und dem Senat<br />

bestehe Einigkeit, das serielle bzw. modulare Bauen in Hamburg<br />

stärker zu nutzen.<br />

Die Untersuchung ist die bisher größte und umfangreichste Erhebung<br />

von Baukosten ihrer Art. Sie umfasst für die Jahre 2014<br />

bis 2016 fast jeden vierten Wohnungsneubau in Hamburg: Von<br />

17308 fertiggestellten neugebauten Wohnungen im Geschosswohnungsbau<br />

wurden 4106 mittels eines 13-seitigen Fragebogens<br />

erfasst. Erhebung, Erfassung und Feststellung der Herstellungskosten<br />

erfolgten in einem mehrstufigen Analyseverfahren.<br />

Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt<br />

versprach, dass die Ergebnisse des Gutachtens eine gute Grundlage<br />

für die weitere Diskussion mit den anderen Fachbehörden,<br />

den Bezirksämtern und der Wohnungswirtschaft bilden würden.<br />

h<br />

54


<strong>VNW</strong><br />

Selbsthilfe-Bauverein eG Flensburg<br />

Drei neue Elektroautos in Betrieb<br />

Beim Selbsthilfe-Bauverein eg Flensburg (SBV) nimmt das Thema E-Mobilität<br />

Fahrt auf. Strom tanken ist direkt vor der eigenen Haustür möglich.<br />

Der SBV-Vorstandsvorsitzende Jürgen Möller vor einem der neuen Elektroautos und den beiden Ladestationen. Foto: SBV<br />

Im Oktober hat der betriebseigene Fuhrpark drei neue Fahrzeuge<br />

bekommen, die mit Elektroantrieb fahren. Für die umweltfreundlichen<br />

Neuzugänge musterte die Genossenschaft<br />

zwei Benziner sowie ein Elektroauto der älteren Generation aus.<br />

Die Anschaffung der drei Elektro-PKW wurde im Rahmen der<br />

Förderrichtlinie Elektromobilität vor Ort mit knapp 20 000 Euro<br />

durch das Bundesverkehrsministerium für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur gefördert. Die Umsetzung der Förderrichtlinie koordiniert<br />

die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />

(NOW).<br />

Die Reichweite liegt bei 200 Kilometern<br />

Die drei neuen Modelle sind elektrisch angetriebene Ford Focus<br />

der neuesten Generation. Die Reichweite der Fahrzeuge liegt bei<br />

rund 200 Kilometern. Sie sollen vorwiegend im Stadtgebiet von<br />

Flensburg eingesetzt werden.<br />

„Strom tanken“ ist direkt vor der eigenen Haustür möglich.<br />

Auf dem Parkplatz der SBV-Zentrale am Willi-Sander-Platz steht<br />

seit Kurzem eine zweite E-Ladestation bereit. Die Einrichtung<br />

dieser Ladesäule wurde ebenfalls vom Bundesverkehrsministerium<br />

gefördert.<br />

„Nach und nach erweitern wir unseren Fahrzeugpool um elektrisch<br />

angetriebene Modelle. Damit unterstreichen wir unser Engagement<br />

im Klima- und Umweltschutz“, sagte SBV-Vorstandsvorsitzender<br />

Jürgen Möller. Er sieht die Genossenschaft zudem<br />

als Vorbild. „Es ist auch ein Signal an unsere Mitarbeiter und<br />

andere Unternehmen, auf saubere Autotechnik umzusteigen.“<br />

Klimaschutz ist für den SBV schon seit Längerem ein wichtiges<br />

Thema. Die Flensburger Genossenschaft setzt nicht nur bei<br />

ihrer Dienstflotte auf E-Mobilität, sondern bezieht auch für ihre<br />

Green-IT und sämtliche Allgemeinstromzähler innerhalb des<br />

Wohnungsbestandes CO 2<br />

-neutralen Ökostrom der Flensburger<br />

Stadtwerke. Zudem werden in ihren Gebäuden energiesparende<br />

LED-Leuchten sowie energieeffiziente Technik und Baustoffe für<br />

Neubauten, Sanierung und Modernisierung verwendet. h<br />

55


<strong>VNW</strong><br />

Bundesländer müssen Grunderwerbsteuer senken<br />

Allein im vergangenen Jahr nahm der Staat durch die Grunderwerbsteuer rund 13 Milliarden Euro<br />

ein – 270 Prozent mehr als im Jahr 2009.<br />

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (<strong>VNW</strong>) hat<br />

die Landesregierungen in Kiel und Schwerin aufgefordert, zügig<br />

die Grunderwerbsteuer zu senken. „Eine hohe Grunderwerbsteuer<br />

ist nicht zeitgemäß und behindert den Bau bezahlbarer<br />

Wohnungen“, sagte <strong>VNW</strong>-Verbandsdirektor Andreas Breitner.<br />

„Also runter mit der Steuer und her mit mehr Wohnungen!“<br />

Breitner verwies auf eine jüngst erschienene Studie des Institut<br />

der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW), wonach eine hohe<br />

Grunderwerbsteuer den Neubau von Wohnungen erheblich<br />

verteuere. „Genossenschaften und öffentliche Unternehmen,<br />

die Wohnungen mit günstigen Mieten anbieten, werden durch<br />

eine hohe Grunderwerbsteuer in besonderem Maße belastet“,<br />

erklärten die Wissenschaftler.<br />

Niedrigere Steuer fördert bezahlbares Wohnen<br />

Die Senkung der Grunderwerbsteuer könne helfen, die von der<br />

Politik versprochene Schaffung bezahlbaren Wohnraums umzusetzen.<br />

Um Steuerausfälle bei den Bundesländern zu verhindern,<br />

sei eine Reform der Grunderwerbsteuer ein erster denkbarer<br />

Schritt, sagte Breitner und verwies dabei auf die Anregungen<br />

der IW-Studie.<br />

Den IW-Forschern zufolge könnte für Neubauten die Steuer<br />

entweder ganz entfallen – wie in den Niederlanden – oder<br />

pauschal auf zum Beispiel ein Prozent sinken. Denkbar sei auch<br />

ein Stufenmodel nach britischem Vorbild, schlugen die Wissenschaftler<br />

vor. In Großbritannien steigt mit zunehmendem Preis<br />

der Immobilie auch die Steuer. Bis 125 000 Euro ist allerdings<br />

keine Grunderwerbsteuer fällig.<br />

In Schleswig-Holstein liegt die Grunderwerbsteuer bei 6,5 Pro -<br />

zent und in Mecklenburg-Vorpommern bei fünf Prozent. Die<br />

Grunderwerbsteuer (GrESt) fällt beim Erwerb eines Grundstücks<br />

oder Grundstückanteils an und orientiert sich am Kaufpreis. Sie<br />

ist eine Ländersteuer, die diese an die Kommunen weiterreichen<br />

können.<br />

Den Wissenschaftlern des Instituts der deutschen Wirtschaft<br />

zufolge nahmen die Bundesländer im vergangenen Jahr durch<br />

die Grunderwerbsteuer rund 13 Milliarden Euro ein. Das ist ein<br />

Plus von 270 Prozent gegenüber 2009. h<br />

HERAUSGEBER<br />

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />

Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Holstein<br />

REDAKTION<br />

Oliver Schirg<br />

verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />

040 520 11 - 226<br />

E-Mail: schirg@vnw.de<br />

Andreas Breitner<br />

Verbandsdirektor<br />

040 520 11 - 215<br />

E-Mail: breitner@vnw.de<br />

WP/StB Gerhard Viemann<br />

Direktor für den Prüfungsdienst<br />

040 520 11 - 240<br />

E-Mail: viemann@vnw.de<br />

WP/StB/RA Jürgen Wendlandt<br />

Stellv. Direktor für den Prüfungsdienst<br />

040 520 11 - 275<br />

E-Mail: wendlandt@vnw.de<br />

Dr. Iris Beuerle<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>VNW</strong> Landesverband Hamburg<br />

Genossenschaften / Quartiersentwicklung<br />

040 520 11 - 238<br />

E-Mail: beuerle@vnw.de<br />

Andreas Daferner<br />

Bildung<br />

040 520 11 - 218<br />

E-Mail: daferner@vnw.de<br />

Liane Hercher<br />

Wohnungswirtschaft<br />

0385 7426 - 516<br />

E-Mail: hercher@vnw.de<br />

Dr. Peter Hitpaß<br />

Medien- und Betriebskostenrecht /<br />

Veranstaltungen<br />

040 520 11 - 222<br />

E-Mail: hitpass@vnw.de<br />

Christoph Kostka<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>VNW</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />

040 520 11 - 225<br />

E-Mail: kostka@vnw.de<br />

Steffen Laser<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>VNW</strong> Landesverband<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

0385 7426 -510<br />

E-Mail: laser@vnw.de<br />

RA Rainer Maaß<br />

Recht<br />

040 520 11 - 220<br />

E-Mail: maass@vnw.de<br />

Petra Memmler<br />

Technik und Energie<br />

040 520 11 - 230<br />

E-Mail: memmler@vnw.de<br />

Andreas Thal<br />

Verwaltung<br />

040 520 11 - 204<br />

E-Mail: thal@vnw.de<br />

ANZEIGEN<br />

Andrea Schwoch<br />

040 520 11 - 224<br />

E-Mail: schwoch@vnw.de<br />

GESTALTUNG<br />

designagenten.com<br />

DRUCK<br />

Quensen Druck + Verlag GmbH<br />

Utermöhlestraße 9<br />

31135 Hildesheim<br />

56


Mitbestimmung<br />

ist der Grundriss<br />

meines Lebens.<br />

Wie ich lebe, bestimme ich. Und wie wir in unserer Nachbarschaft<br />

wohnen, beschließen wir gemeinsam. Dabei kann jeder seine<br />

Meinung sagen und am Ende mit entscheiden.<br />

Unser Vermieter fördert Mitbestimmung:<br />

<strong>VNW</strong>. Verband der<br />

Vermieter mit Werten.<br />

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />

www.vnw.de


<strong>VNW</strong><br />

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />

Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Holstein<br />

Tangstedter Landstraße 83<br />

22415 Hamburg<br />

Tel.: 040 520 11- 0<br />

Fax: 040 520 11- 201<br />

E-Mail: info@vnw.de<br />

Internet: www.vnw.de<br />

vdw<br />

Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

Niedersachsen Bremen e.V.<br />

Postfach 61 20<br />

30061 Hannover<br />

Tel.: 0511 12 65 - 01<br />

Fax: 0511 12 65 - 111<br />

E-Mail: info@vdw-online.de<br />

Internet: www.vdw-wohnen.de<br />

www.vdw-magazin.de

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