19.10.2018 Aufrufe

2018/42 - Unternehmen Ausgabe 64

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

[finanzieren] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

offen lassen. Danach weiß er meist zuverlässig, wo es ohne<br />

ihn gut geht und welche Probleme aufgetaucht sind.<br />

2. Entscheidungen treffen<br />

Der Unternehmer muss im Notfallkoffer festlegen, wer welche Entscheidungsbefugnis<br />

hat und wer Verantwortung übernimmt. „Das<br />

sollte mit Bedacht gemacht werden, denn die Bevollmächtigten müssen<br />

im Ernstfall nicht nur zur Verfügung stehen – sie müssen auch<br />

Ahnung vom Betrieb haben und erfahren genug sein“, sagt IHK-Experte<br />

Rupp. „Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Notfallkoffers ist, die Dinge,<br />

die dort geregelt sind, bereits zuvor sauber in den Betriebsalltag zu<br />

integrieren und einzuspielen“, ergänzt Schöferle . So kann die Kompetenz<br />

der Beteiligten erprobt werden und sie haben Zeit, in ihre Aufgabe<br />

reinzuwachsen. „Ich habe den Fall erlebt, bei dem es zwar einen gut<br />

geregelten Notfallkoffer gab, aber die Personen, die darin als Verantwortliche<br />

benannt wurden, waren nicht oder nicht genug in das Alltagsgeschäft<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s integriert“, erzählt Schöferle. „Daher<br />

hatten sie am Anfang – als es eigentlich darauf ankam – Schwierigkeiten,<br />

in ihre Rolle zu finden und Dinge zu entscheiden.“ Mindestens<br />

ebenso wichtig ist daher im Krisenfall die Kommunikation zwischen<br />

dem <strong>Unternehmen</strong> und der Hausbank. „So können sich beide Seiten<br />

eng abstimmen und ein Verständnis dafür entwickeln, was machbar<br />

ist und was nicht“, sagt Volksbank-Direktor Schöferle .<br />

3. Vollmachten erteilen<br />

Sind alle Absprachen getroffen und Entscheidungen gefällt, gilt es die<br />

notwendigen juristischen Schritte einzuleiten. Dazu gehört zum Beispiel,<br />

einen Nachlassverwalter zu bestellen und zu bestimmen, ob er<br />

entweder selbst die Geschäfte weiterführt oder einen Interims-Manager<br />

bestellt, bis er einen dauerhaften Nachfolger<br />

gefunden hat. Zu überlegen<br />

ist<br />

auch, welchen Personen Einzel-<br />

beziehungsweise Generalvollmachten<br />

erteilt werden<br />

Den Notfall richtig managen<br />

Viele Unternehmer wissen intuitiv, wie wichtig es ist, Vorkehrungen<br />

für den eigenen Ausfall zu treffen. Doch die Tatsache,<br />

dass sie nicht wissen, wo sie dabei anfangen sollen und welche<br />

Fragen beantwortet werden müssen, dämpft häufig die<br />

Bereitschaft, das Thema entschlossen anzupacken. Die zwölf<br />

IHK in Baden-Württemberg haben daher ein „Notfall-Handbuch“<br />

für <strong>Unternehmen</strong> erstellt, in dem alle wichtigen Punkte<br />

in diesem Zusammenhang auf fast 50 Seiten erläutert und<br />

dargestellt werden. Die Broschüre stellt die IHK Ulm im Internet<br />

zum Download bereit: www.ulm.ihk.de. TLU<br />

und bei welchen Punkten immer nur mehrere Personen gemeinsam<br />

entscheiden können.<br />

4. Regelmäßig überprüfen<br />

Ebenso wie sich die persönliche Lebenssituation im Zeitablauf ändern<br />

kann, verändern sich auch <strong>Unternehmen</strong>. Empfehlenswert ist es daher,<br />

dass der Unternehmer seine Notfallregelungen mindestens alle<br />

fünf, besser aber alle drei Jahre daraufhin überprüft. „Dazu kommt die<br />

Frage, ob sie auch juristisch gültig sind“, sagt Rupp. Die Firmenstruktur<br />

kann sich zum Beispiel geändert haben – etwa dadurch, dass Mitgesellschafter<br />

in der Zwischenzeit an Bord geholt wurden.<br />

5. Kein Rundum-Sorglos-Paket<br />

Der Notfallkoffer sollte im Idealfall nicht etwas sein, das erst im Krisenfall<br />

hervorgeholt wird. „Wichtig ist, dass der Inhaber ein Bewusstsein<br />

dafür entwickelt, dass das <strong>Unternehmen</strong> auch in normalen<br />

Zeiten auf mehreren Schultern getragen<br />

wird“, so Schöferle. „Dann ist der Notfall ein<br />

vergleichsweise kleiner Eskalationsschritt,<br />

weil die Strukturen bereits passend eingerichtet<br />

sind.“ [!] THOMAS LUTHER<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!