4-2018
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
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Editorial<br />
Laser ermöglicht die feinsten Strukturen<br />
Autor:<br />
Dr. Andreas Pojtinger<br />
Geschäftsführer<br />
2E mechatronic<br />
www.2e-mechatronic.de<br />
MID - Spritzgegossene 3D-Schaltungsträger<br />
in Miniaturausführung<br />
Die klassische Leiterplatte ist für bestimmte Anwendungen, beispielsweise in kleinen<br />
und kleinsten Produkten, nicht immer geeignet. Vielfach werden dreidimensionale<br />
Schaltungsträger benötigt, die möglichst viele Funktionen auf geringer Fläche<br />
vereinen. Gefertigt werden diese Elemente mit Hilfe der MID-Technologie<br />
(MID = Mechatronic Integrated Devices.) Es gibt drei gängige Verfahren zur<br />
Herstellung dieser Baugruppen, wobei das von der Firma LPKF patentierte<br />
Laserdirektstrukturieren, kurz LDS, die größtmögliche Flexibilität bietet. Aktuell<br />
werden ca. 90% aller MID mit LDS hergestellt. Eingesetzt werden die Bauteile<br />
beispielsweise für die Herstellung von Sensoren, OLEDs oder auch Smartphone-<br />
Antennen.<br />
Das LDS-Verfahren setzt auf Kunststoffe mit einer speziellen Dotierung von<br />
Metallkeimen. Der dreidimensionale Schaltungsträger wird in einem Vorgang aus<br />
dem metallisierbaren Kunststoff gespritzt. Die Anzahl der für dieses Verfahren<br />
modifizierten Kunststoffe wächst ständig. Von ABS über LCP, PA und PC bis<br />
hin zu PEEK stehen diverse Thermoplaste zur Auswahl. Im Anschluss an den<br />
Spritzprozess wird die Oberfläche mit einem speziellen Laser beschrieben. Der<br />
Laser raut hierbei die Oberfläche an und legt damit die in der Polymermatrix<br />
vorhandenen Kristallisationskeime frei. Im nachfolgenden außenstromlosen<br />
Metallisierungsprozess binden die Kupferatome dort an und bilden eine<br />
geschlossene Leiterbahnstruktur.<br />
Der typische Schichtaufbau ist wie folgt: 4 bis 8 µm Kupfer, 2 bis 4 µm Nickel<br />
und abschließend 0,1 µm Gold. Die minimale Leiterbahnbreite beträgt beim<br />
LDS-Verfahren circa 150 µm. Ein Feinfokus-Laser kann auch geringere Breiten<br />
realisieren. Der Mindestabstand zwischen zwei Leiterbahnen sollte 200 µm<br />
betragen. Im Anschluss an die Metallisierung erfolgt auch hier das Aufbringen<br />
der elektrischen oder sonstigen Bauteile sowie deren Kontaktierung durch<br />
alle bekannten Aufbau- und Verbindungstechnik-Prozesse, wie zum Beispiel<br />
Dampfphasenlöten oder Leitkleben. Bei einem vorhandenen Lasersystem ist für die<br />
Fertigung von neuen Produkten lediglich die Investition in ein Spritzgusswerkzeug<br />
nötig. Ändert sich das Leiterbahnlayout, so kann dies über eine Anpassung der<br />
Laser-Software umgesetzt werden.<br />
MID kommen mittlerweile in vielen Bereichen zum Einsatz. Ob in der<br />
Automobilbranche beim Abstandsradar, in der Medizintechnik bei Systemen zur<br />
Behandlung von Inkontinenz und als LED-Leuchtelemente, oder in der Industrie<br />
als Elektroden und Strömungssensorelemente. Viele weitere Anwendungen sind<br />
denkbar, wenn die herkömmliche Leiterplatte die Anforderungen nicht erfüllen kann.<br />
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Dr. Andreas Pojtinger<br />
4/<strong>2018</strong><br />
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