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akzent November '18 GB

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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SEEZUNGE | STORY<br />

Der Bund verfolgt mit diesen Förderprogrammen<br />

das Ziel, den Bauernstand zu animieren,<br />

sich in ökologischen oder umweltrelevanten<br />

Bereichen zu verbessern. Nicht selten sind die<br />

Umstellungen befristet oder werden nach ihrer<br />

Etablierung für alle obligatorisch. Jede Änderung<br />

bedingt freilich anfangs Mehraufwand in<br />

Maschinen, Gebäude, Personal.<br />

Gänse, Poulets, Chüngel<br />

2013 begann die Bärlischwand-Familie, Weidegänse<br />

zu halten. Was anfangs ein Hobby<br />

war, wuchs auf 50 Tiere an. Bald darauf<br />

scharrten erste Freilandpoulets auf dem<br />

Feuz-Hof; Enten und Kaninchen gesellten sich<br />

dazu. Als die Schweinezucht immer größeren<br />

Regulierungen unterworfen war, sah Hans<br />

Feuz den Zeitpunkt gekommen, aus der konventionellen<br />

Zucht auszusteigen. Er reduzierte<br />

auf zehn Muttersauen. Um die Schlachtung<br />

möglichst stressfrei zu gestalten, suchte er<br />

nach Metzgereien in der Nähe. Heute verkauft<br />

er sein Fleisch direkt ab Hof.<br />

Finanzielle Anreize<br />

Die Trends, die der Bund mit finanzierten Programmen<br />

setzen will, lässt Feuz meist ungenutzt.<br />

„Der Bauer sollte sich durch seine Produkte<br />

finanzieren, nicht über Bundesgelder.“<br />

Damit denkt er anders als viele Jungbauern.<br />

Es liege durchaus im Trend, die Bundesprogramme<br />

optimal zu nutzen, weiß Christoph<br />

Högger. Das kantonale Landwirtschaftsamt<br />

stellt eine steigende Tendenz von Bauern fest,<br />

die sich jeweils sofort zu neuen Programmen<br />

anmelden. Andere brauchen etwas länger für<br />

die notwendige Umstellung. „Und dann gibt<br />

es jene, die zuwarten, ob die Berufskollegen<br />

richtig lagen.“ Da die Programme meist auf<br />

wenige Jahre befristet sind, wird der Zeitpunkt<br />

zum Einstieg mitunter auch verpasst. Am<br />

Ende konzentriert sich jeder Bauer auf seine<br />

eigene Scholle und richtet seine Produktion<br />

nach eigenen Maßstäben aus. „Man darf sich<br />

da nicht verzetteln“, weiß Högger, „und muss<br />

Betriebsschwerpunkte setzen.“<br />

Starthilfe für Junglandwirte gibt die Genossenschaft<br />

für landwirtschaftliche Investitionen<br />

mit Sitz in Salenstein. Sie hat im Jahr 2017 Investitionskredite<br />

von insgesamt 14 Millionen<br />

gewährt. „Die jungen Landwirte werden heute<br />

geschult, wie man möglichst viele Bundesbeiträge<br />

abholen kann“, übt Feuz offen Kritik.<br />

Seine Generation habe gelernt: wer gut zum<br />

Hof schaut, der hat sein Auskommen. „Mein<br />

Berufsstolz und die Freiheit, selbst entscheiden<br />

zu können, sind mir mehr wert.“<br />

Flexibel bleiben<br />

Geld ist manchmal Mangelware, geben die<br />

Bauern vom Bärlischwand gerne zu, aber als<br />

Kleinbetrieb können sie schneller auf Trends<br />

reagieren als ein Großbetrieb, der sich auf<br />

Monokulturen ausrichten muss. Doch am<br />

Anfang jedes neuen Trends steht eine Risikoinvestition.<br />

„Neuanfänge sind immer<br />

schwierig“, erklären die Eheleute. Während<br />

viele Kleinbetriebe verschwanden, hat sich<br />

der „Bärlischwand“-Hof etablieren können.<br />

Nicht, dass sie nicht auch mal ans Aufhören<br />

denken würden. „Aber in unserem Alter<br />

fängt man nichts Neues mehr an“, winken der<br />

58-Jährige und seine um ein Jahr jüngere Frau<br />

ab. „Es geht auch darum, was man im Herzen<br />

hat“, sagt Ursula Feuz. „Mein Garten würde<br />

mir fehlen. Und meine Tiere.“ Ihre Tiere leben<br />

in Gruppen, die Jungtiere bei den Müttern.<br />

„Kommt, Kinder“, ruft „Vater“ Feuz, wenn er<br />

Körner für die Hühner ausstreut. Seit kurzem<br />

produziert der Hof „Schweizer Kräuterfleisch“:<br />

Die Schweine werden mit einer patentierten<br />

Kräutermischung gefüttert. Dass ihr Fleisch<br />

einen niedrigen Cholesterin-Gehalt aufweist,<br />

ist wissenschaftlich belegt. Und: das zartere<br />

Fleisch verliert weniger Wasser beim Braten.<br />

Doch Bauer Feuz denkt bereits an die nächste<br />

Nische: die Zucht reiner Edelschweine.<br />

TEXT & FOTO: ROLAND SCHÄFLI<br />

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ÜBER DEN DÄCHERN VON RADOLFZELL<br />

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02. | 09. | 16. | 23. Dezember 2018<br />

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Der Brunch beinhaltet ein umfangreiches Frühstücksbuffet,<br />

Salate, zwei warme Gerichte, verschiedene Desserts, alle Kaffeeund<br />

Teespezialitäten sowie Fruchtsäfte und Mineralwasser.<br />

Um Reservierung wird gebeten.<br />

Kasernenstraße 99 | 78315 Radolfzell am Bodensee<br />

T +49-7732-97 888-99 | hotel@hotel-k99.de<br />

hotel-k99.de<br />

Forststraße 16 | 78224 Singen am Hohentwiel<br />

T +49-7731-93969-0 | hotel@hotel-trezor.de<br />

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