akzent November '18 GB
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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SEERAUM<br />
GRAUER NOVEMBER –<br />
GRAUER BETON<br />
2<br />
Der <strong>November</strong> gilt als der graue Monat, mit Nebel und traurigen<br />
Gedenktagen. Hier machen wir ihn richtig grau. In diesem Monat<br />
passt die Farbe auf den meisten Fotos zu der des Farbstreifens oben,<br />
mit dem Sie diese Rubrik immer leicht finden.<br />
Betonbau-Kultur in der Schweiz<br />
Auf einer Radtour im Thurgau nähern wir uns einem modernen Bauernhof<br />
1 außerhalb von Scherzingen, und einer aus der Gruppe sagt:<br />
„Also ich kann mich mit dieser Beton-Architektur nicht anfreunden.“<br />
Der vermeintliche Beton stellt sich als Lärchenholzverkleidung eines<br />
aus Fichtenholz erstellten Stallgebäudes heraus – und als wir daran<br />
vorbeigefahren sind, kann sich die Gruppe auch mit den modernen<br />
Formen des Gebäudes anfreunden.<br />
ohne Fugen und Risse, die eine Stahlbetonkonstruktion korrosionsanfällig<br />
machen würden. Das ist dann nicht die Sache der Architekten,<br />
sondern der ausführenden Betonbauer, bei denen es ebenso auf eine<br />
exakte und saubere Arbeit ankommt wie bei den Zimmerleuten. Ein<br />
guter Architekt sucht sich für diese Arbeiten aber die besten Leute.<br />
Eines der größten Beton-Gebäude in unserer Region ist die Universität<br />
Konstanz. Bei ihr fällt es nicht so auf wie bei anderen Hochschulen<br />
aus dieser Zeit (z.B. Bochum), weil sie großzügig mit Kunst am Bau im<br />
Stil der Pop Art dekoriert wurde. Hinter den farbigen Akzenten erkennt<br />
man aber den „Plattenbau“, bei dem die Fugen nicht so dicht sind, wie<br />
sie sein müssten – wer da studiert hat, erinnert sich an die Eimer, die<br />
in den Fluren unter den undichten Stellen aufgestellt werden mussten.<br />
Vorher waren wir in Bottighofen an einer der Villen des bekannten<br />
Ostschweizer Architekten Beat Consoni vorbeigekommen, der für seine<br />
glattflächigen Betonbauten bekannt ist, wie man schön an der Pädagogischen<br />
Hochschule Kreuzlingen sehen kann. Die Schweizer Beton-<br />
Baukultur zeigt sich auch an den Bahnhöfen, wo bei Neubauten die<br />
praktischen Vorteile des Materials gut genutzt werden.<br />
Beton-Handwerk<br />
Wie die Holzwirtschaft wirbt auch die Beton- oder Zementindustrie<br />
für den Baustoff an sich, und bei der BetonMarketing Deutschland<br />
geschieht dies seit 1985 mit einem Slogan, dem jeder zustimmen kann,<br />
der auch nur ein bisschen vom Bauen versteht: „Beton. Es kommt<br />
drauf an, was man draus macht.“ (Das gleiche Prinzip gilt natürlich<br />
auch in anderen Lebensbereichen, z.B. beim Kochen: Rosenkohl? Wirsing?<br />
– Es kommt darauf an, was man daraus macht!) Mit Beton kann<br />
man wie mit jedem anderen Baustoff gut oder schlecht, schön oder<br />
banal bauen. Dazu kommt es beim Beton auch darauf an, wie man es<br />
macht, also wie gut er verarbeitet wird, damit er möglichst lange hält,<br />
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