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<strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Weggefährten
<strong>Landkreis</strong> <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Weggefährten
FRANKFURT<br />
STRASSBURG<br />
FREIBURG i. Br.<br />
STUTTGART<br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
FRANKREICH<br />
BASEL<br />
SCHWEIZ<br />
Vogtsburg im Kaiserstuhl<br />
Eichstetten am Kaiserstuhl<br />
Breisach am Rhein<br />
Bötzingen<br />
March<br />
Ihringen<br />
Gottenheim<br />
Umkirch<br />
Merdingen<br />
Gundelfingen<br />
Heuweiler<br />
Glottertal<br />
Stegen<br />
St. Peter<br />
St. Märgen<br />
Merzhausen<br />
Schallstadt<br />
Ebringen Au<br />
Wittnau<br />
Pfaffenweiler<br />
Hartheim<br />
Sölden Horben<br />
Eschbach<br />
Bad Krozingen<br />
Bollschweil<br />
Ehrenkirchen<br />
Neuenburg am Rhein Heitersheim Staufen im <strong>Breisgau</strong><br />
Buggingen Ballrechten-Dottingen Münstertal/Schwarzwald<br />
Kirchzarten<br />
Oberried<br />
Buchenbach<br />
Breitnau<br />
Hinterzarten<br />
Titisee-Neustadt<br />
Lenzkirch<br />
Feldberg (Schwarzwald)<br />
Eisenbach (<strong>Hochschwarzwald</strong>)<br />
Friedenweiler<br />
Löffngen<br />
Müllheim<br />
Sulzburg<br />
Schluchsee<br />
Auggen<br />
Badenweiler
<strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Weggefährten<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
in Zusammenarbeit mit der neomediaVerlag GmbH
4 5 IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
neomediaVerlag GmbH<br />
Industriestraße 23, 48653 Coesfeld<br />
Tel. 02546 9313-0<br />
info@neomedia.de<br />
www.neomedia.de<br />
In Zusammenarbeit mit:<br />
Landratsamt <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Stadtstraße 2<br />
79104 Freiburg<br />
Tel. 0761 2187-0<br />
poststelle@lkbh.de<br />
www.breisgau-hochschwarzwald.de<br />
Idee und Konzeption<br />
Rainer Wendorff<br />
Redaktion/Lektorat/Texte<br />
Landratsamt <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Matthias Fetterer<br />
Hubert Matt-Willmatt<br />
neomediaVerlag GmbH,<br />
Günter Poggemann<br />
Grafik/Layout<br />
Kerstin Katemann<br />
Projektakquise<br />
Andreas Dreßler<br />
Bildnachweis<br />
Daniel Schoenen: Seiten 14, 15, 18, 19, 21, 23,<br />
27, 29, 30, 31, 36, 37, 44, 45, 46, 47, 49, 51, 52,<br />
56, 57, 58, 59, 60, 61, 63, 68, 69, 71, 72, 74,<br />
75, 76, 77, 81, 83, 84, 86, 96, 97, 100, 101,<br />
103, 107, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 117,<br />
118, 120, 121, 125, 126, 128, 129, 132, 135,<br />
138, 139, 140, 141, 143, 145, 148, 149, 150,<br />
152, 155, 156, 157, 158, 160, 169, 171, 172,<br />
174, 175, 177, 179, 180, 182, 183, 184, 187,<br />
193, 194, 197, 198, 199<br />
Aaronka: S. 38<br />
Joss Andres: S. 50<br />
Karin Blüher: S. 20<br />
Breisacher Ruderverein: S. 25<br />
Benedikt Doll: S. 105<br />
Deutsches Weininstitut: S. 70<br />
Peter Faller: S. 192<br />
Julian Gaymann: S. 122<br />
Peter Gaymann: S. 123<br />
Felix Grotewohl: S. 106<br />
Hofgut Himmelreich: S. 157<br />
Juri Junkov: S. 35<br />
Eduards Kapsa: S. 166<br />
Heinz Linke: S. 17<br />
Steven Mahner: S. 181<br />
Markgräfler Museum Müllheim: S. 66<br />
Hubert Matt-Willmatt: S. 98<br />
Oliver Münzer: S. 39<br />
Musées de Strasbourg, M. Bertola: S. 16<br />
Sentiolo Rieber: S. 159<br />
Antje Rießle: S. 176<br />
Frank Paul Steiner: S. 62<br />
Simon Straetker: S. 162, 163, 164, 165<br />
sv solutions GmbH: S. 78<br />
Dorothee Walter: 178<br />
Sebastian Wehrle: S. 196<br />
Michael Wissing BFF: S. 28<br />
Porträt- und Firmenfotos stammen, soweit<br />
nicht anders vermerkt, von den jeweiligen<br />
Personen und Unternehmen.<br />
Printed in Germany 2018<br />
Das Manuskript ist Eigentum des Verlages.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Dem Buch liegen neben den Beiträgen<br />
der Autoren Darstellungen und Bilder der<br />
Firmen und Einrichtungen zugrunde, die mit<br />
ihrer finanziellen Beteiligung das Erscheinen<br />
des Buches ermöglicht haben.<br />
Druck<br />
BerlinDruck GmbH + Co KG, 28832 Achim<br />
Bibliographische Information der Deutschen<br />
Bibliothek<br />
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese<br />
Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;<br />
detaillierte Daten sind im Internet<br />
über http://dnb.dbb.de abrufbar.<br />
ISBN 978-3-931334-81-9<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird<br />
häufig, z. B. auf dem Titel, auf die gleichzeitige<br />
Verwendung der männlichen und<br />
weiblichen Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen beziehen die<br />
Weiblichkeitsform selbstverständlich mit ein.<br />
Das Buch „<strong>Landkreis</strong> <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> – Weggefährten“ wird herausgegeben in einer Buchreihe<br />
der neomediaVerlag GmbH, in der bisher folgende Bücher erschienen sind:<br />
- Der <strong>Landkreis</strong> Ravensburg – ganz persönlich<br />
- Der Ostalbkreis – ganz persönlich<br />
- Das Coburger Land – ganz persönlich<br />
- <strong>Landkreis</strong> Lörrach – ganz persönlich<br />
- <strong>Landkreis</strong> <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> - AugenBLICKE<br />
- Kursbuch Zukunft – <strong>Landkreis</strong> Ravensburg<br />
- Der Ortenaukreis – ganz persönlich<br />
- Der <strong>Landkreis</strong> Schwäbisch Hall – ganz persönlich<br />
- <strong>Landkreis</strong> Heidenheim – ganz persönlich<br />
- Bottrop – meine Stadt<br />
- Rhein-Pfalz-Kreis – rein persönlich<br />
- <strong>Landkreis</strong> Göppingen – Überraschend.Persönlich.<br />
- 200 Jahre – <strong>Landkreis</strong> Merzig-Wadern – ganz persönlich<br />
- Rheingau-Taunus-Kreis – ganz persönlich<br />
- <strong>Landkreis</strong> Aichach-Friedberg – ganz persönlich<br />
- <strong>Landkreis</strong> Oberallgäu – ganz persönlich<br />
- Hagen – ganz persönlich<br />
- Der <strong>Landkreis</strong> Marburg-Biedenkopf – ganz persönlich<br />
- Kreis Plön – ganz persönlich<br />
- Der <strong>Landkreis</strong> Gifhorn – ganz persönlich<br />
- <strong>Landkreis</strong> Vechta – Starke Argumente.Starke Persönlichkeiten<br />
- <strong>Landkreis</strong> Friesland – Faszination.Sehnsucht.Heimat.
INHALT<br />
INHALT<br />
<strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Weggefährten<br />
10 Unsere Weggefährten<br />
Editorial Landrätin Dorothea Störr-Ritter<br />
14 Idyllische Weinregion und kulinarische<br />
Highlights<br />
Die Badische Weinstraße<br />
16 Zwischen Romantik und Witz<br />
Tomi Ungerer<br />
20 Eine schräge Nummer aus dem<br />
kreativen Südbaden<br />
Interview mit Gogol & Mäx<br />
24 Rudern, Studium und ab und zu Heimat<br />
Jakob Schneider<br />
28 Eine Liebeserklärung an das Markgräflerland<br />
Douce Steiner<br />
32 Solutions for a world in motion<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG<br />
34 Vom Energieversorger zum<br />
Energiedienstleister<br />
Energiedienst Holding AG<br />
36 Moderne Form- und Gesenksprühanlagen<br />
GERLIEVA Sprühtechnik GmbH<br />
38 Die Erfolgsgeschichte des besonderen<br />
Gewerbeparks<br />
Gewerbepark <strong>Breisgau</strong><br />
40 Mehr als Präzisions-Drehteile ganz<br />
nach Kundenwunsch<br />
Heckel Präzisionsteile GmbH<br />
42 Kulturell hochprozentig:<br />
Auerbachs Kellertheater<br />
Eberhard Busch<br />
45 Im Abfall steckt die Energie<br />
TREA <strong>Breisgau</strong><br />
46 Schöpferisch gestalten und Kraft schöpfen<br />
Prof. Franz Gutmann und Karin Gutmann-Heinrich<br />
50 Streifzüge durch ein Biotop<br />
Jost Grosspietsch<br />
52 Gut versorgt vor Ort<br />
Helios Kliniken <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
54 Mit Vergangenheit in die Zukunft<br />
KNOBEL Bau-Gruppe<br />
56 Im Kleinen ganz groß<br />
micrometal GmbH
6 7 INHALT<br />
58 Wo Kunst und Natur eine Einheit bilden<br />
Interview mit Gerhard Helmers<br />
62 Mit einem Glas Burgunder die<br />
untergehende Sonne im Blick<br />
Arno Landerer<br />
65 Wellness und Wohlfühlen im<br />
Markgräflerland<br />
Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen<br />
66 Das Markgräflerland ist eine reiche<br />
Schatzkammer<br />
Jan Merk<br />
70 Vertraut mit der Landschaft,<br />
dem Wein und den Menschen<br />
Josefine Schlumberger<br />
73 40 Jahre Wassmer – Maschinen auf<br />
höchstem Niveau<br />
Wassmer Spezialmaschinen GmbH<br />
74 Entwicklung und Produktion<br />
von Arzneimitteln<br />
Losan Pharma GmbH<br />
78 Planungen für kommunalen<br />
Wasser- und Straßenbau<br />
Ingenieurbüro Raupach & Stangwald GbR<br />
79 Sicherheit für Menschen und Werte<br />
ZIEMANN GRUPPE<br />
80 Weinlandschaften von mediterran<br />
bis kontinental<br />
Interview mit Peter Wohlfarth<br />
84 Brückenkopf, Herzkammer und Notherberge<br />
Dr. Thomas Schmidt<br />
87 Eine Denkfabrik der Verfahrenstechnik<br />
ystral gmbh<br />
88 Die Trinkwasser-Experten aus Müllheim<br />
Neoperl GmbH<br />
90 Mit Leidenschaft unterwegs<br />
Rast Reisen GmbH<br />
92 Ankommen, wohlfühlen<br />
und gesund werden<br />
Theresienklinik Bad Krozingen<br />
94 Regional und bundesweit:<br />
mit Herz – fürs Herz<br />
Universitäts-Herzzentrum Freiburg • Bad Krozingen<br />
96 Herrliche Ausblicke und<br />
vielfältige Kulturgeschichte<br />
Schwarzwald-Panoramastraße
INHALT<br />
<strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Weggefährten<br />
98 Drei Männer im ... Schwarzwälder<br />
Skimuseum<br />
Interview mit Georg Thoma, Hansjörg Eckert<br />
und Alfred Faller<br />
104 Natur erleben im Feldberggebiet<br />
Benedikt Doll<br />
106 Müllers Unlust am Wandern<br />
Jess Jochimsen<br />
108 Spaß, Action und Wellness<br />
BADEPARADIES SCHWARZWALD<br />
110 Der Feldberg punktet zu jeder Jahreszeit<br />
Gemeinde Feldberg<br />
112 Mit Spaß Leute für die Natur begeistern!<br />
Achim Laber<br />
116 Skisport-Mekka und Sonnenterrasse<br />
Interview mit Franz Lickert<br />
120 Badische Genüsse und<br />
wunderbare Landschaften<br />
Die Grüne Straße – Route Verte<br />
122 Unterwegs mit liebevoll<br />
kritischem Zeichenstift<br />
Peter Gaymann<br />
126 Grenzlos: Wein und gutes Essen<br />
Interview mit Fritz Keller<br />
130 Mehr als eine langjährige<br />
freundschaftliche Beziehung<br />
Interviews mit Brigitte Klinkert<br />
und Landrätin Dorothea Störr-Ritter<br />
136 Menschen begleiten und unterstützen<br />
Caritasverbände Freiburg-Stadt und<br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
138 Mit der Datenbrille schnell durchs Lager<br />
ECOMAL Europe GmbH<br />
140 Internationalität als Unternehmensgen<br />
Kleyling Spedition GmbH<br />
142 Ein Traum wird wahr: Weinprinzessin<br />
für ein Jahr!<br />
Madleen Baumgartner<br />
144 Bodenständig – gottverbunden<br />
Erzbischof Stephan Burger<br />
146 Ein ideales Umfeld mit perfekten<br />
Bedingungen<br />
Interview mit Martin Fleig
8 9 INHALT<br />
<strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Weggefährten<br />
150 (M)ein Himmelreich im Höllental<br />
Jochen Lauber<br />
153 Damit wird gebaut<br />
Saint-Gobain Weber GmbH<br />
154 Besonderes Modell für besondere<br />
Wohnformen<br />
wohnbau bogenständig eG<br />
156 Historische Bausubstanz instand setzen<br />
und nutzen<br />
Sutter³KG<br />
158 So kann es kommen oder ganz anders<br />
Stefan Pflaum<br />
162 Wie verlieben sich Menschen wieder<br />
in die Natur?<br />
Simon Straetker<br />
166 Von der Côte d’Ivoire in den Fôret-Noire<br />
Interview mit Cécile Verny<br />
170 Grüne Straße – Route Verte,<br />
ein europäischer Leuchtturm<br />
Alfred Vonarb<br />
176 Wo der Sport und das Theater<br />
zu Hause sind<br />
Interview mit Barbara und Alfred Rießle<br />
180 Ort der Kindheit und des Heimwehs<br />
Irene Fischer<br />
184 Quell-Gedanken zwischen<br />
Kapfen und Ohm<br />
Monika Eder-Waubert de Puiseau<br />
188 Wie aus Zahnrädern Antriebslösungen<br />
werden<br />
Franz Morat Group<br />
190 Marktführer industrieller<br />
Reinigungstechnik<br />
Wandres GmbH micro-cleaning<br />
192 Tief im schwarzen Wald do simer deheim<br />
Nikolaus König<br />
196 Die Uhr schlägt – das Entertainment<br />
gibt den Takt<br />
Hansy Vogt<br />
200 Übersicht der PR-Bildbeiträge<br />
174 Zeit-Geschichte aus dem Schwarzwald<br />
Die deutsche Uhrenstraße
INHALT
10 11<br />
LANDRÄTIN DOROTHEA STÖRR-RITTER<br />
UNSERE<br />
WEGGEFÄHRTEN<br />
EDITORIAL DER LANDRÄTIN<br />
DOROTHEA STÖRR-RITTER<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
kürzlich traute ich kaum meinen Augen: Da schaue ich mir am<br />
Abend die Fernsehnachrichten an und siehe da, eine Meldung,<br />
die aufhorchen lässt: In einer Deutschlandstudie der Prognos<br />
AG für das ZDF zum Thema „Wo lebt es sich am besten“ liegt<br />
der <strong>Landkreis</strong> <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> weit vorne im Ranking.<br />
Insgesamt 401 Kreise und kreisfreie Städte in Deutschland<br />
wurden untersucht. Und der <strong>Landkreis</strong> <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
erreicht insgesamt den 11. Rang in dieser Skala. Bei den Aspekten<br />
„Arbeit und Wohnen“ sogar Rang 8. Spitze ist der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> bei der Lebenserwartung, bei<br />
den Frauen Rang 1, bei den Männern Rang 3. Hier lässt es sich<br />
im wahrsten Sinne also offenbar „gut leben“!<br />
Genau dies bezeugen unsere „Weggefährten“ – höchst freiwillig<br />
selbstverständlich –, die im Folgenden als Autoren mit ihren Beiträgen<br />
dieses Buch bereichern.<br />
Mancher von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wird vielleicht<br />
noch das Erstlingswerk „AugenBLICKE“ in Erinnerung haben, das<br />
wir vor fünf Jahren aus Anlass des 40-jährigen Bestehens des<br />
<strong>Landkreis</strong>es zusammen mit dem neomediaVerlag in ähnlicher<br />
Form herausgegeben hatten. Dieses Mal nun haben wir zur<br />
inhaltlichen Gliederung und Orientierung die touristischen<br />
Straßen als „Wege“ verwendet, die durch unseren <strong>Landkreis</strong><br />
verlaufen. Die „Gefährtinnen und Gefährten“ am Weg sind<br />
Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen und<br />
Unternehmen, die dem Kreis verbunden sind, ihn mit ihrem
LANDRÄTIN DOROTHEA STÖRR-RITTER<br />
Engagement zu etwas Besonderem machen und damit zur<br />
Spitzenposition des <strong>Landkreis</strong>es im angesprochenen Ranking<br />
beitragen.<br />
Die Straßen wurden ausgewählt, weil der Tourismus in unserem<br />
<strong>Landkreis</strong> mit drei Weinbaubereichen sowie dem <strong>Hochschwarzwald</strong><br />
auch über die Region hinaus weltweit bekannte Destinationen<br />
besitzt. Die Badische Weinstraße macht dabei den Anfang.<br />
Die Route führt zu mehreren Höhepunkten im Kaiserstuhl, bevor<br />
sie sich im Markgräflerland dann sogar in zwei parallele Routen<br />
Richtung Süden teilt. Orte wie Vogtsburg, Breisach, Ihringen,<br />
Glottertal, Ehrenkirchen, Staufen, Sulzburg, Müllheim, Auggen,<br />
Heitersheim, Bad Krozingen säumen den Weg. Dann folgt die<br />
Schwarzwaldpanoramastraße, die ihrem Namen alle Ehre<br />
macht, mit wunderbaren Ausblicken, an guten Tagen bis ins benachbarte<br />
Elsass. Von dort führt die Route Verte, die Grüne Straße,<br />
bis zu uns in den <strong>Hochschwarzwald</strong>. Entstanden in den Tagen<br />
der deutsch-französischen Versöhnung nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg ist die Route Verte ein Meilenstein auf dem Weg zum<br />
vereinten Europa. Den Abschluss des Buches bildet dann das Kapitel<br />
zur Deutschen Uhrenstraße, die nochmals ein ganz besonderes<br />
Hauptaugenmerk auf die Geschichte der Industrialisierung<br />
im <strong>Hochschwarzwald</strong> legt.<br />
Entlang der touristischen Straßen zeigen sich in den interessanten<br />
Beiträgen die ganze Vielfalt und die Stärken unseres <strong>Landkreis</strong>es.<br />
Es sind die persönlichen Blickwinkel der einzelnen „Weggefährtinnen<br />
und Weggefährten“ auf ihre Heimat, teils geprägt
12 13 LANDRÄTIN DOROTHEA STÖRR-RITTER<br />
durch ihr Schaffen und Wirken im <strong>Landkreis</strong>, teils geprägt von<br />
Erlebnissen, teils mit einem Blick von außen, teils analysierend,<br />
teilweise mit einem wohltuenden Schuss Humor und Ironie formuliert.<br />
Und so ergibt sich ein Bild des <strong>Landkreis</strong>es, wie es ehrlicher<br />
und unverfälschter eigentlich nicht sein kann. Genießen<br />
Sie, liebe Leserinnen und Leser, die in vielen persönlichen Interviews<br />
entstandenen Geschichten. Lernen Sie dabei unseren<br />
<strong>Landkreis</strong> – vielleicht auch ganz neu – kennen, zum Beispiel<br />
auch als außergewöhnliche literarische Landschaft.<br />
Es ist mir wichtig, allen, die als „Weggefährtinnen und Weggefährten“<br />
dieses Buch begleitet haben, von Herzen zu danken.<br />
Die Zeit aufzuwenden, um Gedanken zu sammeln, zu formulieren<br />
und für ein „Vergelt’s Gott“ seine ganz persönlichen Sichtweisen<br />
öffentlich preiszugeben, ist keine Selbstverständlichkeit.<br />
Schön, dass wir solche Menschen bei uns haben dürfen.<br />
Danken will ich auch allen Firmen und Institutionen, die als<br />
Sponsoren die Chance nutzen, in diesem Buch ihre Leistungsfähigkeit<br />
zu präsentieren. Der <strong>Landkreis</strong> ist stolz auf seine tatkräftigen<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer. Mit ihren<br />
Belegschaften tragen sie tagtäglich und zuverlässig zu unserer<br />
Stärkung als Wirtschaftsstandort bei. Das wissen wir zu schätzen.<br />
Mein Dank gilt auch allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
im Haus, die mit ihrem außerordentlichen Tatendrang<br />
zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben. Gleiches gilt<br />
für Herrn Hubert Matt-Willmatt, der als externer redaktioneller<br />
Begleiter mit seinen Kontakten, seiner Beharrlichkeit und seiner<br />
Kreativität riesigen Anteil an der Umsetzung dieses Buches in<br />
dieser professionellen Form hat.<br />
Jetzt bleibt mir noch, Sie, liebe Leserinnen und Leser, aufzumuntern,<br />
sich auf den Weg über die beschriebenen Straßen in<br />
diesem Buch zu machen. Lassen sie sich dabei von den wunderschönen<br />
Bildern und treuen „Weggefährten“ führen.<br />
Ihre<br />
Dorothea Störr-Ritter<br />
Landrätin
LANDRÄTIN DOROTHEA STÖRR-RITTER<br />
Badische Weinstraße<br />
Vogtsburg<br />
Kaiserstuhl und Tuniberg<br />
Breisach<br />
DREISAM<br />
Glottertal<br />
Freiburg im <strong>Breisgau</strong><br />
St. Peter<br />
St. Märgen<br />
B 500<br />
Deutsche Uhrenstraße<br />
RHEIN<br />
A5<br />
Bad Krozingen<br />
Müllheim<br />
Sulzburg<br />
Staufen<br />
BELCHEN<br />
Kirchzarten<br />
DREISAMTAL<br />
Hinterzarten<br />
FELDBERG<br />
Feldberg<br />
Schwarzwald-Panoramastraße<br />
Titisee-Neustadt<br />
TITISEE<br />
Lenzkirch<br />
Eisenbach<br />
Löffngen<br />
Grüne Straße<br />
DIESES MAL NUN HABEN WIR ZUR INHALTLICHEN GLIEDERUNG UND ORIENTIERUNG DIE TOURISTISCHEN<br />
STRAßEN ALS „WEGE“ VERWENDET, DIE DURCH UNSEREN LANDKREIS VERLAUFEN. DIE STRAßEN WURDEN<br />
AUSGEWÄHLT, WEIL DER TOURISMUS IN UNSEREM LANDKREIS MIT DREI WEINBAUBEREICHEN SOWIE DEM<br />
HOCHSCHWARZWALD AUCH ÜBER DIE REGION HINAUS WELTWEIT BEKANNTE DESTINATIONEN BESITZT.
14 15<br />
BADISCHE WEINSTRAß E<br />
EINSTIEG
Müllheim liegt<br />
eingebettet in den<br />
Rebhügeln der Markgräfler<br />
Vorbergzone<br />
EINSTIEG<br />
BADISCHE WEINSTRAß E<br />
Vogtsburg<br />
Kaiserstuhl und Tuniberg<br />
RHEIN<br />
Breisach<br />
DREISAM<br />
GLOTTERTAL<br />
Freiburg im <strong>Breisgau</strong><br />
B 500<br />
Verwinkelte Gassen und<br />
badische Gastronomie<br />
in der mittelalterlichen<br />
Altstadt von Staufen<br />
A5<br />
Bad Krozingen<br />
DREISAMTAL<br />
Sulzburg<br />
Staufen<br />
BELCHEN<br />
FELDBERG<br />
TITISEE<br />
Müllheim<br />
Idyllische Weinregion und kulinarische Highlights<br />
DIE BADISCHE WEINSTRAßE<br />
Runde 500 km lang ist die Badische Weinstraße mit ihrem<br />
60. Geburtstag im Mai 2014 geworden, denn im Jubiläumsjahr<br />
wurde sie um Strecken im Taubertal, an der<br />
Badischen Bergstraße und im Kraichgau erweitert.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> ist einer der wenigen<br />
<strong>Landkreis</strong>e in Baden-Württemberg, der unterschiedliche<br />
Weinbauregionen beheimatet. Im nördlichen Bereich des<br />
Kreises liegt der <strong>Breisgau</strong>, bekannt nicht nur durch den Glottertäler<br />
„Roter Bur“. Verläuft die Badische Weinstraße immer<br />
der rebbestockten Vorbergzone des Schwarzwaldes entlang,<br />
so bilden im Westen des Kreises die vulkanische Erhebung<br />
des Kaiserstuhls mit der landesweit größten weinbautreibenden<br />
Gemeinde Vogtsburg und der kalksteinhaltige Tuniberg<br />
einen besonders erlebnisreichen Verlauf. Hier gedeihen<br />
die Burgundersorten, wie Grau- und Spätburgunder, prächtig.<br />
Die einst umstrittenen Rebterrassierungen prägen wie die<br />
traditionellen Steillagen das Gesicht der Weinlandschaft. Im<br />
Süden dehnt sich der <strong>Landkreis</strong> weit in das Weinbaugebiet des<br />
Markgräflerlands aus. Seit 1780 dominiert, bedingt durch das<br />
Engagement des Markgrafen Friedrich von Baden, der Gutedel<br />
den Sortenspiegel.<br />
Unterkünfte in Weinhotels, Führungen mit Weinerlebnisführern,<br />
Weinlehrpfade in den Weinbergen, eine zeitgemäße<br />
Weinarchitektur, Weinverkostungen in Winzergenossenschaften<br />
und bei privaten Weinbaubetrieben sowie gemütliche Einkehr<br />
in Straußenwirtschaften, historischen Dorfgasthäusern oder<br />
(sternebekränzten) Restaurants lassen<br />
die Badische Weinstraße zum<br />
kulinarischen Erlebnis werden.<br />
(www.badische-weinstrasse.de)<br />
Sulzburg mit seinen Weinbergen,<br />
stattlichen Wäldern und<br />
üppigen Wiesen
16 17<br />
BADISCHE WEINSTRAß E<br />
TOMI UNGERER<br />
TOMI<br />
UNGERER<br />
geb. 1931 in Straßburg | Kinderjahre während der deutschen Besatzung<br />
in Logelbach bei Colmar | Vater Théodore war Turmuhrenfabrikant, der<br />
bereits 1935 verstarb | unstete Wanderjahre durch Frankreich und ganz Europa<br />
– landet kurz bei der Fremdenlegion | 1956 Auswanderung in die USA<br />
– Erfolg mit dem Kinderbuch der „Mellops“ | erfolgreicher Werbegrafiker,<br />
gesellschaftskritischer Karikaturist, der u. a. mit erotischen Zeichnungen<br />
provoziert | in der McCarthy-Ära Übersiedlung nach Neuschottland, später<br />
als Farmer nach Irland | international bekannter Künstler, mit zahlreichen<br />
renommierten Preisen ausgezeichnet | 2007 Eröffnung des Musée Tomi<br />
Ungerer in Straßburg mit Dauer- und Wechselausstellungen<br />
ZWISCHEN<br />
ROMANTIK UND WITZ<br />
TOMI UNGERER BERICHTET, WIE ER IM OBERMÜNSTERTAL DAS<br />
„PARADIES AUF ERDEN“ GEFUNDEN HAT UND DER LANDSTRICH<br />
IHN IN SEINEN WERKEN INSPIRIERT HAT.<br />
Ich liebe den Schwarzwald und das Elsass. Der Schwarzwald<br />
mit seiner romantisch abwechslungsreichen „deutschen“<br />
Landschaft hat mich besonders bei den Zeichnungen zum<br />
„Großen Liederbuch“ stark und inspirierend beeinflusst. Gerade<br />
die vom Schwarzwald insgesamt ausgehende Ruhe habe ich<br />
schätzen gelernt.<br />
Ein Freund riet mir vor fast drei Jahrzehnten, nachdem ich mich<br />
von einer Operation erholen sollte, zu einem Aufenthalt im Romantik<br />
Hotel Spielweg im Obermünstertal. Ich kannte den Ort<br />
nicht und kam nach der Fahrt über den Rhein und durch Freiburg<br />
dann in diesem fast zeitlos erscheinenden und aus der Zeit<br />
gefallenen Münstertal, das sich am Fuße des Blechens befindet,<br />
gespannt und zugleich neugierig an. Es klingt enthusiastisch,<br />
wenn ich sage: „J’ai enfin trouvé mon paradis sur terre – Im<br />
Spielweg habe ich endlich mein Paradies auf Erden (und im<br />
Wald) gefunden.“<br />
Seit 1861 und damit heute in der sechsten Generation ist das<br />
charmante Hotel Spielweg im Besitz der Familie Fuchs. Ich war<br />
sofort begeistert vom herzlichen Empfang und der Großzügigkeit<br />
der damaligen Gastgeberfamilie Josefine und Hans-Jörg<br />
Fuchs und ihres Sohnes Karl-Josef mit seiner Frau Sabine. Schnell<br />
waren freundschaftliche Bande geknüpft und ich konnte meine<br />
Mahlzeiten zusammen mit der Familie und den Angestellten<br />
hinter der Holzwand in der Alten Stube einnehmen. Wir parlier-
TOMI UNGERER<br />
BADISCHE WEINSTRAß E<br />
Badische Gastfreundschaft<br />
Seit 1861 und damit heute in der sechsten Generation<br />
ist das Hotel Spielweg im Obermünstertal im<br />
Besitz der Familie Fuchs. Badische Gastfreundschaft<br />
und ausgezeichnete Kochkunst gehen hier Hand in<br />
Hand. Jägersmann Karl-Josef Fuchs hat Tomi Ungerer<br />
zu einer Reihe von humorvollen Zeichnungen zum<br />
Thema Jagd inspiriert, die im Hotel zu sehen sind.<br />
Münstertal<br />
ten und sprechen immer noch auf Deutsch – Elsässisch-alemannisch,<br />
Französisch und Englisch, wie es halt passt!<br />
Karl-Josef Fuchs hat mich als ein großer Jägersmann „vor dem<br />
Herrn“ sehr beeindruckt, vor allem auch damit, dass das erlegte<br />
Wildbret zu herrlich mundenden Speisen zubereitet wurde. Ich<br />
wollte einfach zum Zeichen der Dankbarkeit, auch für diese<br />
außergewöhnliche Freundschaft, ein paar grafische „Überbleibsel“<br />
hinterlassen. Die zeichnerischen Resultate sind wie immer<br />
voller Humor und einer Portion Frechheit – ohne die beiden<br />
Elemente kann ich nichts zeichnen.<br />
Die Jagdszenen haben dann 1999 Eingang in das Buch „Hallali –<br />
Waidmanns Last & Lust“ gefunden, wo ich im Vorwort schrieb:<br />
„Das Glück, das ich empfinde, wenn ich die Ruhe und den Frieden<br />
des Ortes genieße, findet man in den Zeichnungen wieder…“<br />
Die Originale hängen in der Ungerer-Stube – und der Käse,<br />
den Karl-Josef seit 1995 herstellt, wird auf dem von mir entworfenen<br />
Käseteller serviert, auf dem ein Fuchs eine Kuh melkt... die<br />
Weinedition Spielweg ziert ein jagdliches Etikett aus Hallali.<br />
Wie Thérèse Willer, die Leiterin des Tomi-Ungerer-Museums<br />
richtig festgestellt hat, ist es das Tiermotiv, was mich seit meiner<br />
Kindheit beschäftigt, denn meine Mutter brachte mir die Liebe<br />
zur Natur bei. „Meine Mutter betrachtete jedes Lebewesen, sei<br />
es ein Tier oder eine Pflanze, als ein Wunder der Schöpfung“,<br />
schrieb ich im Buch Tierleben.<br />
„Zahlreiche Zeichnungen, Beobachtungsstudien und Illustrationen<br />
für Kinder zeugen vom großen Interesse an diesem Stoff“,<br />
meint Thérèse Willer, „und im Buch Amnesty Animal macht sich
18 19 BADISCHE WEINSTRAß E TOMI UNGERER<br />
Ungerer gar zum Verteidiger der vom Menschen misshandelten<br />
Tierwelt. Die Jagd als Thema eröffnet ihm einen neuen künstlerischen<br />
Horizont, bei dem er sich nicht mit einer satirischen Darstellung,<br />
ähnlich wie bei Daumier, wo das Wild den Jäger jagt,<br />
zufrieden gibt. Er erfindet immer neue Konstellationen dieses<br />
Gespanns in immer neuen unerwarteten Situationen. Er stellt<br />
den Jäger mit seinem Tierpartner als Torero dar, als Gast einer<br />
Bar, als Dirigent eines Orchesters, als Krankenträger oder als<br />
Trauernder bei der Aufbahrung eines Hirsch in einem Sarg.<br />
Doch Ungerer treibt es noch weiter und macht den Jäger zum<br />
Zeugen gewagter Liebesszenen, wo sich Fuchs und Hase nicht<br />
nur ‚Gute Nacht‘ sagen… Der Stil der Zeichnungen in dieser<br />
Serie ist geprägt von Wilhelm Busch und den Künstlern des<br />
Biedermeiers. Mit leichter Feder aufs Blatt geworfen, wurden die<br />
Zeichnungen mit luftigen Pinselstrichen angereichert und dann<br />
auf skurrile Weise einander gegenübergestellt oder als Collagen<br />
mit Pflanzen dargestellt.“
TOMI UNGERER<br />
BADISCHE WEINSTRAß E<br />
„Mein Bleistift tritt an die Stelle des Jagdgewehrs“, hat Ungerer<br />
zu Recht geschrieben, meint Thérèse Willer: „Hier zeigt sich das<br />
wahre Talent des Künstlers – er zielt und trifft ins Schwarze, indem<br />
er das Thema vermeintlich ernst behandelt und dabei ein<br />
Lächeln, wenn nicht ein Lachen hervorruft. Ist das nicht das<br />
Wesen eines Witzes, wie man ihn gerne im Alemannischen anwendet?<br />
Genau das gefällt Tomi Ungerer, der sich sowohl auf<br />
der einen wie auf die andere Seite des Rheins zu Hause fühlt“.<br />
DIE ZEICHNERISCHEN RESULTATE SIND WIE<br />
IMMER VOLLER HUMOR UND EINER PORTION<br />
FRECHHEIT – OHNE DIE BEIDEN ELEMENTE<br />
KANN ICH NICHTS ZEICHNEN.
24 25 BADISCHE WEINSTRAß E JAKOB SCHNEIDER<br />
JAKOB<br />
SCHNEIDER<br />
geb. 1994 in Ihringen am Kaiserstuhl | Studium der Biologie sowie<br />
Politik, Wirtschaft, Gesellschaft an der Ruhr-Universität Bochum<br />
| im Breisacher Ruderverein das Rudern erlernt | mit einer Größe<br />
von 1,98 m und einem Gewicht von 96 kg mittlere Position im<br />
Deutschland-Achter | aktueller Verein: Ruderklub am Baldeneysee<br />
| bisherige internationale Erfolge: 2012 Bronze bei den<br />
Juniorenweltmeisterschaften im „Vierer ohne Steuermann“, 2014<br />
U23-Vizeweltmeister im „Vierer ohne Steuermann“, 2015<br />
Vizeweltmeister im „Zweier mit Steuermann“, 2016 Bronze bei den<br />
U23-Weltmeisterschaften im Achter | 2017 und 2018 Weltmeister,<br />
Europameister und Gesamtweltcupsieger im Achter<br />
RUDERN, STUDIUM<br />
UND AB UND ZU HEIMAT<br />
DER PLATZ DES KAISERSTÜHLERS JAKOB SCHNEIDER IM DEUTSCHLAND-<br />
ACHTER IST IN DER MITTE DES BOOTES UND DAMIT GENAU DORT, WO DIE<br />
KRAFT SITZT, UM DAS BOOT ZU BESCHLEUNIGEN.<br />
Wenn man an einem Sonntagmorgen in Breisach<br />
einen Spaziergang am Rhein macht, kann man<br />
stets Boote sehen, die ruhig über das Wasser gleiten.<br />
Vom Zielturm, der an den Regattatagen das<br />
Ende der Rennen markiert, geht es zuerst flussaufwärts Richtung<br />
Basel und irgendwann wieder zurück an den Steg. Glaubt<br />
man der Version meiner Mutter, dann wurde die Idee, mich mal<br />
zum Schnupperkurs beim Breisacher Ruderverein anzumelden,<br />
an einem solchen Sonntagmorgen geboren.<br />
Was in dieser Version der Geschichte fehlt, aber genauso zum<br />
Rudern gehört, sind die Männer, die auf Fahrrädern oder Motorbooten<br />
neben den Booten herfahren und ihre Anweisungen<br />
und Kommandos laut schreiend zu ihren Ruderern hinüber-<br />
rufen. Der Trainer ist im Rudersport genauso entscheidend wie<br />
die Kameraden im Team, da ein gutes Boot nicht von allein zusammenfindet<br />
und da es gerade ihre Arbeit ist, das Boot schnell<br />
zu machen. Rudern ist immer ein Knochenjob, aber ein gut abgestimmtes<br />
Boot hat eine Kraft, die aus der Abstimmung rührt.<br />
Mein erster Vierer in Breisach hatte das Glück, von einem wirklich<br />
engagierten und guten Jugendtrainer gefördert zu werden.<br />
Im Vierer von damals, mit dem wir Zweite bei den Landesmeisterschaften<br />
wurden, war ich noch der Kleinste. Das Gardemaß<br />
fürs Rudern habe ich erst viel später erreicht.<br />
Meinen ersten Kaffee habe ich auch erst dann getrunken, als ich<br />
knapp zwei Meter erreicht hatte – was auch ein gewisses Maß<br />
an (notwendiger) Verrücktheit erkennen lässt, da mein damali-
JAKOB SCHNEIDER<br />
BADISCHE WEINSTRAß E<br />
ger Trainer Raphael meinte, dass optimales Wachstum nur mit<br />
Nachtschlaf und dem dazugehörigen Verzicht auf Kaffee erreichbar<br />
sei. Trainer sind Weggefährten, die mich immer auch<br />
geprägt haben – auch wenn sie nicht mit im Boot sitzen.<br />
Nach dem Abschluss der Mittleren Reife an der Hugo-Höfler-<br />
Schule in Breisach hatte ich einen Platz am Biotechnischen<br />
Gymnasium in Freiburg. Das wäre für größere sportliche Ansprüche<br />
wahrscheinlich das Aus gewesen. Da tat sich auf einmal<br />
eine Tür auf, und ich zog – gerade 16 geworden – mit meinem<br />
Teamkollegen Ben aus dem Breisacher Vierer nach Essen, um<br />
mich an der dort ansässigen Eliteschule des Sports auf das Abitur<br />
und unter optimalen Bedingungen auf den Einstieg in den<br />
Leistungssport vorzubereiten. Dabei habe ich Aufnahme im<br />
Ruderclub am Baldeneysee gefunden. Während mein Kollege<br />
irgendwann das Leistungsrudern aufgab und sich anderweitig<br />
engagierte, blieb ich dem Metier treu.<br />
An den Wänden des Internats hingen immer<br />
wieder auch Bilder von Absolventen, die<br />
einen großen sportlichen Erfolg verbuchen<br />
konnten. Als ich einzog, überlegte ich, ob mir<br />
der Einzug in die internatsinterne „Hall of<br />
DER RHEIN BEI BREISACH,<br />
GESCHÜTZT HINTER DEN<br />
UFERWEGEN, IST SICHERLICH<br />
EINE DER SCHÖNSTEN RU-<br />
DERSTRECKEN DER WELT.<br />
Fame“ wohl gelingen würde. Mittlerweile müsste auch ein Bild<br />
von mir dort irgendwo aufgehängt sein. Der Wechsel nach<br />
Essen fiel mir nicht immer leicht, aber es war wirklich der richtige<br />
Zeitpunkt – und ich konnte mich in der neuen Umgebung<br />
gut entwickeln. Für das Abitur hatte ich gute Französischkenntnisse<br />
aus meiner Intensivklasse in Breisach mitgebracht, die<br />
mich bis zum Abschluss trugen. Gedankt sei es der Rheinschiene.<br />
Gekrönt wurde die Essener Zeit dann mit dem Deutschen<br />
Meistertitel im Vierer bei den Junioren und dem dritten Platz mit<br />
demselben Boot bei den U19-Weltmeisterschaften.<br />
Bei der Weinlese am Kaiserstuhl in den Weinbergen meiner<br />
Eltern in Ihringen oder meiner Großeltern in Kiechlinsbergen<br />
konnte ich nun nur noch ganz selten helfen. Der Erfolg forderte<br />
aber noch eine stärkere Konzentration der Kräfte.<br />
So war der Umzug nach Dortmund, um am<br />
dortigen Olympiastützpunkt, der Heimat der<br />
deutschen Riemen-Nationalmannschaft und<br />
somit auch des Deutschland-Achters, trainieren<br />
zu können, der nächste notwendige<br />
Schritt. Der neue Balanceakt in Dortmund<br />
bestand darin, ein härteres Training zu absol-
26 27<br />
BADISCHE WEINSTRAß E<br />
JAKOB SCHNEIDER<br />
vieren, um an das Leistungsniveau der anderen Kaderathleten<br />
heranzukommen und zugleich auch den Weg ins Studium an<br />
der nahe gelegenen Ruhr-Universität in Bochum zu finden.<br />
Wieder gab es Gefährten, von denen ich mich trennen musste.<br />
Aber mit jeder Tür, die zuging, gingen auch neue Türen auf.<br />
Manche Gefährten trifft man auch mehrmals, so sitzt Johannes,<br />
einer der Gefährten aus dem U19-Vierer, nun mit mir im<br />
Deutschland-Achter. Wir haben ein paar Jahre in einer Ruderer-<br />
WG zusammengewohnt und holten 2014 den Vizeweltmeistertitel<br />
bei der U23-WM am Lago di Varese in Italien.<br />
Das sind für mich als Ruderer die wohl wichtigsten Weggefährten:<br />
die Bootspartner – meistens die Zweierpartner, mit denen<br />
man sich für eines der größeren Boote, die aus den Zweiern<br />
zusammengesetzt werden, qualifiziert und mit denen man<br />
manchmal mehr Zeit verbringt als mit der eigenen Freundin. Ich<br />
hatte bisher das Glück, immer wieder den richtigen „Gefährten“<br />
zu finden. Angefangen mit dem Breisacher<br />
Partner, mit dem ich ins Internat ging, bis zu<br />
meinem jetzigen Zweierpartner Hannes, der<br />
in unserem Boot Schlagmann ist. Gefährten<br />
sind Menschen, die mit mir im Boot sitzen<br />
und auf die ich mich für eine gewisse Wegstrecke<br />
verlassen kann und die sich genauso<br />
auf mich verlassen können.<br />
IN ZWEI JAHREN SIND DIE<br />
Der Rhein bei Breisach war immer wieder vor den großen Wettkämpfen,<br />
wie den Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen,<br />
auch Trainingsstätte für den Deutschland-Achter. So kam ich<br />
als Dreizehnjähriger an ein Poster mit allen Unterschriften des<br />
damaligen Achters, das von nun an in meinem Zimmer hing.<br />
Einmal in den Deutschland-Achter zu kommen, war zu dieser<br />
Zeit jedoch nie mein Ziel, dafür war der Abstand zu den Sportlern,<br />
die wir eher als Helden bewunderten, einfach noch zu<br />
groß.<br />
2017 war dann das Jahr, in dem der große Kraftaufwand belohnt<br />
wurde. Ich wurde für den Deutschland-Achter nominiert. Und<br />
ich weiß noch genau, wie zu der Freude über die Nominierung<br />
sich sogleich auch das Gefühl der Verantwortung einstellte: Du<br />
OLYMPISCHEN SPIELE IN TO-<br />
KIO. NATÜRLICH MÖCHTE ICH<br />
DABEI SEIN. UND DANACH AM<br />
KAISERSTUHL AUSSPANNEN.<br />
bist jetzt nicht im Boot, um dabei zu sein, sondern um dein<br />
Bestes zu geben – am besten, um zu gewinnen.<br />
Dann gab es die Siegesserie, wir gewannen den Gesamtweltcup,<br />
stellten eine neue Weltbestzeit auf, gewannen den Grand<br />
Challenge-Cup bei der traditionsreichen Henley-Regatta in England<br />
und wurden am Ende der Saison in Sarasota Weltmeister.<br />
Auch in der Saison 2018 habe ich mit meiner Leistung das Vertrauen<br />
der Trainer gewinnen können, um wieder für den begehrten<br />
Achter nominiert zu werden. Während wir in der letzten<br />
Saison mit unserer Leistung alle überraschen konnten, sind<br />
wir nun von Beginn an die Favoriten und damit auch die Gejagten.<br />
So schön es ist, in meinem Verein in Essen nach einer erfolgreichen<br />
Saison gefeiert zu werden, so schön ist es auch, beim Breisacher<br />
Ruderverein oder in meiner Geburtsgemeinde Ihringen<br />
zu sein. Die Besuche sind meist kurz und<br />
spontan und dauern selten länger als zwei<br />
Tage – nur an Weihnachten sind es dann<br />
auch mal vier Tage, bevor es ins Trainingslager<br />
in den Süden geht.<br />
An diesem Ab-und-Zu wird sich, solange ich<br />
vorne dabei sein möchte, nichts ändern. Aber<br />
dieses Ab-und-Zu heißt immer wieder auch<br />
Kraft tanken können, ob es bei den Eltern, den Freunden oder<br />
an einem Trainingstag mit dem Jugendachter des Breisacher<br />
Rudervereins ist. Der Rhein bei Breisach, geschützt hinter den<br />
Uferwegen, ist sicherlich eine der schönsten Ruderstrecken der<br />
Welt – mit an vielen Tagen wunderbar glattem Wasser. Um ganz<br />
nach vorne zu kommen, muss man aber auch in raueren Gewässern<br />
rudern lernen.<br />
In zwei Jahren sind die Olympischen Spiele in Tokio. Natürlich<br />
möchte ich dabei sein. Und danach am Kaiserstuhl ausspannen<br />
– auch um ein paar Gefährten oder eben auch mal den Zielturm<br />
am Rhein wieder zu sehen. Schön sind Zieltürme ja selten, aber<br />
beim Rennen, wenn es darauf ankommt, sind sie das Maß aller<br />
Dinge – auf jeden Fall für einen Ruderer.
98 99 SCHWARZWALD-PANORAMASTRAßE GEORG THOMA / HANSJÖRG ECKERT / ALFRED FALLER<br />
Interview mit Georg Thoma, Hansjörg Eckert und Alfred Faller<br />
DREI MÄNNER IM ...<br />
SCHWARZWÄLDER SKIMUSEUM<br />
Georg Thoma | geb. 1937, verheiratet, eine Tochter | Hütejunge, Holzfäller, Gebirgsjäger, Postbote, staatl. gepr. Skilehrer, Tennislehrer, TV-Kommentator | 1960 Olympiasieger<br />
in der Nordischen Kombination in Squaw Valley | 1964 Bronzemedaillengewinner in der Nordischen Kombination bei den Olympischen Spielen in Innsbruck | 1963<br />
bis 65 dreimal in Folge Sieger der Nordischen Kombination am Holmenkollen in Oslo | 19 Mal Deutscher Meister | 1966 Weltmeister in der Nordischen Kombination | 1960<br />
Sportler des Jahres | achtfacher Seniorenweltmeister im Skilanglauf | begeisterter Mountainbiker | Initiator des 1997 eröffneten Schwarzwälder Skimuseums in Hinterzarten<br />
Hansjörg Eckert | geb. 1946, verheiratet, zwei Töchter | Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) | Hauptamtsleiter der Gemeinde Kirchzarten | Ski-Club Vorsitzender<br />
in Kirchzarten | 1986 bis 2010 Bürgermeister von Hinterzarten | Organisation der 850-Jahrfeier von Hinterzarten und Breitnau | 2004 offzielle Verschwisterung mit<br />
Eguisheim-Elsass | 1996 bis 2002 Präsident des Schwarzwald Tourismus Verbandes | Bundesvorsitzender des Verbandes Heilklimatischer Kurorte Deutschland | Mitbegründer<br />
der <strong>Hochschwarzwald</strong> Tourismus GmbH | 2016 Südbadischer Sportpreis<br />
Alfred Faller | geb. 1948, verwitwet | Jugend am Thurner | Volksschule St. Märgen-Schweighöfe | dreijährige Handelsschule in Neustadt | Abitur am Walter-Eucken Wirtschaftsgymnasium<br />
in Freiburg | Studium an der Päd. Hochschule in Freiburg | ab 1972 Lehrer in Bonndorf | 2002 bis 2012 Rektor der Grundschule Bonndorf | ehrenamtlicher<br />
Leiter des Skimuseums seit 1. Januar 2013
GEORG THOMA / HANSJÖRG ECKERT / ALFRED FALLER<br />
SCHWARZWALD-PANORAMASTRAßE<br />
IM SONNIGEN HERRGOTTSWINKEL DER GEORG-<br />
THOMA-STUBE DES SCHWARZWÄLDER SKIMU-<br />
SEUMS SITZEN DIE DREI „MACHER“ DES SKI-<br />
MUSEUMS AN EINEM MASSIVEN, ECHTEN UND<br />
AUTHENTISCHEN HOLZTISCH: DIE SKILEGENDE<br />
GEORG THOMA, DER EHEMALIGE, LANGJÄHRIGE<br />
BÜRGERMEISTER HANSJÖRG ECKERT UND DER<br />
LEITER DES MUSEUMS ALFRED FALLER.<br />
Herr Thoma, Ihre Lebensgeschichte haben Sie recht oft erzählen<br />
müssen, zuletzt im August 2017 an Ihrem 80. Geburtstag. Viel ist<br />
über Sie und Ihre Karriere geschrieben worden?<br />
Thoma: Ja, das stimmt, ich meine sogar viel zu viel ist über mich<br />
geschrieben worden. Manchmal staune ich immer noch, was ich<br />
in meinem Leben alles erleben durfte. Ich war und blieb immer<br />
geerdet und bescheiden, als junger Hütebub auf dem einsam<br />
gelegen Wunderlehof war ich barfuß und dadurch der Schwarzwald-Natur<br />
und den wärmenden Kuhfladen zwar sehr nahe,<br />
aber auch der harten Arbeit. Ich bin da reingewachsen und<br />
niemand hat sich Fragen wegen Kinderarbeit gestellt, ich habe<br />
die Wiese gemäht und Kartoffeln gesetzt, das war für mich alles<br />
normal. Ebenso normal war der sechs Kilometer lange Schulweg,<br />
den ich im Winter mit den Skiern zurückgelegt habe. Als Jugendlicher<br />
bin ich mit heute abenteuerlich anmutenden Brettern von<br />
der Hochfirstschanze gesprungen und ab 1950 mehrmals<br />
Schwarzwaldjugend- und Deutscher Jugendmeister, 1958 erstmals<br />
Deutscher Meister geworden. Die Olympiateilnahme 1960<br />
in Squaw Valley hat dann alles verändert, doch etwas Besonderes<br />
habe ich damit nicht geleistet. Ich habe halt als Kombinierer eine<br />
goldene und danach eine bronzene Olympiamedaille geholt.<br />
Im Skimuseum kann man aus einem alten Radio, das neben der<br />
„Chuscht“ (Kachelofen) steht, lauschen, mit welchem Jubel der<br />
Sportreporter aus den USA von Ihrem Erfolg berichtete.<br />
Thoma: Da gab’s noch eine kleine Panne, mir war entgangen,<br />
dass die gesamtdeutsch angetretene Mannschaft sich bei einer<br />
Ehrung auf Beethovens Neunte als Musikstück geeinigt hatte.<br />
Ich hatte die deutsche Nationalhymne erwartet und als die<br />
nicht kam, meinte ich: „Di hän falsch gschpielt.“ (Die haben die<br />
falsche Hymne gespielt).<br />
Und der anschließende Empfang in Hinterzarten gestaltete sich<br />
triumphal?<br />
Thoma: Es waren an die 25.000 Besucher in unser Dorf gekommen<br />
und Bürgermeister Ketterer, der neben mir im offenen<br />
Wagen saß, ermunterte mich immer zum Winken, während<br />
meine Mutter mahnend fragte: „Jörgle wa häsch au du do<br />
agschtellt?“ (Was hast du denn da angestellt?).<br />
Damit waren Sie in Deutschland zu einer Berühmtheit und<br />
einem sportlichen Idol geworden und wurden in der Bekanntheit<br />
mit Max Schmeling, Rudi Altig und Uwe Seeler gleichgesetzt?<br />
Thoma: Mir waren diese Vergleiche immer etwas peinlich, klar,<br />
ich bekam das Silberne Lorbeerblatt aus der Hand des Bundespräsidenten,<br />
wurde zum Sportler des Jahres gewählt. Und Fritz<br />
Walter aus der Fußballmannschaft von 1954, die die WM gewonnen<br />
hatte, war 1960 Trauzeuge bei der Hochzeit mit meiner Frau<br />
Annemarie, die aus Bahlingen am Kaiserstuhl stammt.<br />
Der Kreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> wurde ja erst 1973<br />
gegründet – meine Annemarie und ich kennen uns seit 1957<br />
und leben diese glückliche Verbindung damit schon erheblich<br />
länger...<br />
Und was war ein besonders markantes Erlebnis in Ihrer aktiven<br />
Laufbahn?<br />
Thoma: Immer wieder gerne erinnere ich mich an den norwegischen<br />
Kronprinzen und späteren König Olav V., der selbst ein<br />
begeisterter Skifahrer war und der mich bei der Siegerehrung der<br />
legendären Holmenkollen-Skispiele, die ich dreimal gewonnen<br />
hatte, mit den Worten begrüßte: „Herr Thoma, Sie schon wieder?“<br />
Im Mekka des nordischen Skisportorts Holmenkollen in Oslo befindet<br />
sich im Schanzenturm seit 1923 ein Skimuseum. Wenn es<br />
mal schneite oder stürmte und wir nicht springen und laufen<br />
konnten, bin ich halt ins Museum. Die ausgestellten Skier haben<br />
mich nicht so interessiert, diese Modelle kannte ich ja – mich faszinierte<br />
dort die Geschichte des Skisports. Und ich fand, so ein Skimuseum<br />
sollten wir im Schwarzwald doch auch hinbekommen.<br />
Das war beim 50. Geburtstag Georg Thomas 1987 der Startschuss<br />
zum Schwarzwälder Skimuseum in Hinterzarten?<br />
Eckert: Ich war gerade ein Jahr ins Amt gewählt worden und es<br />
war klar, dass der runde Geburtstag von Georg Thoma zu einem
100 101 SCHWARZWALD-PANORAMASTRAßE GEORG THOMA / HANSJÖRG ECKERT / ALFRED FALLER<br />
besonderen Anlass werden sollte. Der großartige Sportler wurde<br />
zum Ehrenbürger der Gemeinde Hinterzarten ernannt und<br />
äußerte dabei öffentlich seinen Wunsch, ob es nicht möglich<br />
wäre, ein Museum einzurichten, das die Geschichte des<br />
Schwarzwälder Skisports dokumentieren könnte? Im Schwarzwald,<br />
in Todtnau, wurde bekanntlich 1891 der erste deutsche<br />
Skiclub gegründet; die 1900 auf dem Feldberg ausgetragenen<br />
Meisterschaften werden vom Deutschen Skiverband (gegründet<br />
1905) als erste Deutsche Meisterschaften gelistet…<br />
Und ein passendes Gebäude war rasch gefunden?<br />
Eckert: Mit dem 1446 erbauten und nach einem Brand 1788<br />
wieder aufgebauten gemeindeeigenen Hugenhof, einem Hof,<br />
den es heute in der Form nicht mehr gibt, waren recht schnell<br />
Räume für ein Museum gefunden. Mit Theo Gremmelspacher<br />
aus Hinterzarten wurde ein sachkundiger Architekt ausgemacht,<br />
der die Umbau-Baukosten auf happige 700.000 D-Mark schätzte.<br />
Als wir hörten, was der Umbau kosten würde, schauten wir<br />
uns zunächst erschrocken an, aber wir packten es auch an.<br />
Einen „Konjunktiv“ gibt’s in unserem Sprachgebrauch nicht. Die<br />
Finanzierung lief dann zu einem Großteil über ein LEADER-<br />
Projekt, das die Kosten zu fast 70 Prozent deckte.<br />
Wie kamen Sie aber an das noch benötigte Restkapital?<br />
Eckert: Georg Thoma und auch ich verzichteten bei unseren<br />
runden Geburtstagen auf Geschenke und baten stattdessen um<br />
finanzielle und Sachspenden für das geplante Museum. Mit tatkräftiger<br />
publizistischer Begleitung durch den Freiburger Sportreporter<br />
Werner Kirchhofer, durch viele kleine und besonders<br />
große Spenden von Erivan und Helga Haub (Tengelmann), die<br />
Georg Thoma seit der Jugendzeit kannte, wurde das Projekt verwirklicht.<br />
Ein Highlight war die Spende eines Ehepaares aus<br />
Norddeutschland, das sich von mir unbedingt an einem<br />
„Schmutzigen Dundschdig“ (Schmutziger Donnerstag, Fastnachtsbeginn)<br />
im Skimuseum trauen lassen wollte. Ich versuchte<br />
zu erklären, dass die Fasnet bei uns ein hoher lokaler Feiertag<br />
sei, an dem eigentlich keine Trauungen stattfänden. Die Trauung<br />
fand statt. Dafür kam eine sechsstellige Spende für das<br />
Skimuseum. Zahlreiche Handwerker arbeiteten „im Jörgle zlieb“<br />
(Georg Thoma zuliebe), ohne einen Arbeitslohn zu verlangen.<br />
Und für die Innengestaltung des Museums räumten Sie zu Hause<br />
Ihre Schränke?<br />
Thoma: Ich hatte alle Pokale und Medaillen zu Hause in einem<br />
Schrank verwahrt und konnte sie ins Museum geben – relativ<br />
oft fuhren Leute einfach zu unserem Haus, wollten mit mir sprechen<br />
und alles anschauen. Nach der Einrichtung des Museums<br />
konnte ich immer sagen, ich bin hier nur der Gärtner, der Herr<br />
Thoma ist nicht zu Hause und alle seine Pokale sind im Museum.<br />
Die Museumskonzeption konnte die Gemeinde aber nicht<br />
leisten?<br />
Eckert: Als Bürgermeister gehörte das ja nicht zu meiner<br />
Hauptaufgabe, aber es war uns ein Herzensanliegen. Mit dem<br />
Gemeinderat haben wir in meiner 24-jährigen Dienstzeit große<br />
Maßnahmen durchgeführt. Wir haben 30 Mio. € in verschiedene<br />
Projekte investiert. Dafür 15 Millionen Zuschüsse erhalten. Zum<br />
Beispiel die Adlerschanze, auf der Georg Thoma 1964 einen<br />
Rekordsprung absolvierte, auf drei Schanzen erweitert und zu<br />
einem Adler-Skistadion umgebaut.<br />
Ich habe mich beim Skimuseum auf Anraten von Dr. Maximilian<br />
Triet, dem Leiter des Schweizer Sportmuseums in Basel, an das<br />
Freiburger Institut für Volkskunde gewandt und zwei Absolventinnen,<br />
Elke Gaugele und Sibylle Scharrenberg, für die Konzeption<br />
gewinnen können. Frau Gaugele, eine Schwäbin, hat vorher<br />
noch nie auf Skiern gestanden, doch das ermöglichte ihr, das<br />
Museum mit einem gewissen Blick von außen einzurichten,<br />
sodass es bei den Besuchern von Anfang an begeistert aufgenommen<br />
wurde. Die ehemalige Wohnstube, die Georg-Thoma-<br />
Stube, behielt ihren Charakter als „Bauernstube“, die nicht mit
GEORG THOMA / HANSJÖRG ECKERT / ALFRED FALLER<br />
SCHWARZWALD-PANORAMASTRAßE<br />
Vitrinen ausgestattet wurde, sondern auch als Trauzimmer der<br />
Gemeinde genutzt werden kann.<br />
Zum 60. Geburtstag von Georg Thoma erfolgte 1997 die<br />
Einweihung?<br />
Thoma: Ja, das war ein großer Tag, auch weil Ministerpräsident<br />
Erwin Teufel mir das Bundesverdienstkreuz überreichte. Im Skimuseum<br />
fanden sogar Besprechungen der baden-württembergischen<br />
Ministerien mit den Ministern und Staatssekretären<br />
statt. Zahlreiche prominente Skifahrer wie Willy Bogner und<br />
Markus Wasmeier, der Porsche-Vorstand, das literarische Quartett<br />
und der Verleger Hubert Burda, selbst ein guter alpiner Skifahrer,<br />
mit seiner Frau Maria Furtwängler waren schon hier. Auf<br />
ihr Anraten ließ ich mich von der Fotografin Jorinde Gersina für<br />
eine neue Autogrammkarte ablichten…<br />
Mit Georg Thoma und seinen sportlichen Erfolgen war der<br />
„nordische“ Teil des Skisports abgedeckt…<br />
Eckert: Genau, der alpine Bereich war im Museum unterrepräsentiert,<br />
so kam die Idee auf, den ehemaligen Stall für einen weiteren<br />
Umbau ins Auge zu fassen. Als LEADER-Projekt erhielten<br />
IM HOLMENKOLLEN/OSLO BEFINDET SICH EIN SKIMUSE-<br />
UM – UND ICH FAND, SO EIN SKIMUSEUM SOLLTEN WIR<br />
IM SCHWARZWALD DOCH AUCH HINBEKOMMEN.<br />
Georg Thoma<br />
wir als Spezialmuseum eine Förderung von 90 Prozent. Dieser<br />
Gebäudeteil wurde dann 2007 und pünktlich zu Georg Thomas<br />
70. Geburtstag eingeweiht. Dort finden nun verschiedene Veranstaltungen<br />
für einen größeren Publikumskreis statt.<br />
Wie wurden Sie denn Museumsleiter?<br />
Faller: Seit den 1990er-Jahren bin ich wohnhaft in Hinterzarten,<br />
war Lehrer und später Rektor an der Grundschule in Bonndorf.<br />
Ich trainierte im Skiclub Bonndorf die Skijugend und konnte<br />
einige Mädchen und Jungen für den weißen Sport und zu Wettkämpfen<br />
begeistern. Bei einem Besuch mit meinen Schülern im<br />
Skimuseum, der regelmäßig auf dem Programm stand, führte<br />
uns Georg Thoma persönlich durch „sein“ Museum. Dabei wurde<br />
ich von Georg Thoma angesprochen, ob ich mir vorstellen<br />
könne, nach meiner Pensionierung als Museumsleiter des seit
102 103 SCHWARZWALD-PANORAMASTRAß E<br />
GEORG THOMA / HANSJÖRG ECKERT / ALFRED FALLER<br />
Anbeginn von einem Förderverein betriebenen Museums tätig<br />
zu werden, und auf diese Weise kam die Sache ins Rollen.<br />
Eckert: Die Hinterzartener Ganztagsgrundschule erhielt 2015<br />
auch den Namen Georg-Thoma-Schule und in Freiburg wurde<br />
der Olympiastützpunkt nach ihm benannt.<br />
Was hat sich in den Jahren, seit das Museum besteht, denn<br />
verändert?<br />
Faller: Wir haben aktuell im Museum, das von der FIS offziell<br />
anerkannt ist, über zwei Geschosse eine Ausstellung zur Geschichte<br />
des Hugenhofs, Fotos zum Beginn des Skilaufens im<br />
Schwarzwald am Feldberg – wir zeigen die ersten Skifilme der<br />
Schneefilmpioniere Arnold Fanck und Sepp Allgaier, die Entwicklung<br />
der Skier, der Ski-Mode und -Ausrüstung. Einen wichtigen<br />
Platz nehmen auch die Wintermaler Hermann Dischler, Karl<br />
Hauptmann und Franz Eberlin ein.<br />
In weiteren Räumen kommen die „Schwarzwaldadler“ mit Georg<br />
Thomas Neffen Dieter Thoma, Sven Hannawald, Martin Schmitt,<br />
Christof Duffner, Hansjörg Jäkle, sowie weitere Wintersportler<br />
mit Steff Böhler, Sandra Ringwald, die Zipfel Brüder aus Kirchzarten,<br />
Georg Hettich, Andreas Wank oder Carina Vogt, Simon<br />
Schempp, Simone Hauswald und die beiden Behindertensportler<br />
Alexander Spitz und Klaus Kleiser zu Ehren. Zu den „Jungen“<br />
Benedikt Doll und Fabian Rießle, seinem „Nachfolger“ in der<br />
Nordischen Kombination, hält Thoma schon lange und stets<br />
Kontakt.<br />
Gibt es ein besonderes Ausstellungsstück?<br />
Faller: Klar, ganz besonders stolz sind wir auf ein Paar Langlauf-Ski<br />
des Papstsekretärs und Kurienerzbischofs Dr. Georg<br />
Gänswein, der von Riedern am Wald stammt und als Skilehrer<br />
am Feldberg tätig war. Er vermittelte 2007 auch einen Papstbesuch<br />
der Familien Thoma und Eckert bei Papst Benedikt XVI. in<br />
Rom. Ansonsten legen wir Wert darauf, in Wechselausstellungen<br />
Werke aktueller Künstler aus dem Schwarzwald zu zeigen,<br />
wie zum Beispiel die Gemälde von Albi Maier aus Titisee-Neustadt.<br />
Außerdem finden immer wieder Lesungen oder Konzerte<br />
statt und alljährlich veranstalten wir einen Adventsmarkt mit<br />
bis zu 20 Ausstellern. Regelmäßig präsentieren wir im Museum<br />
Sonderausstellungen, die wie die Veranstaltungen um die Themen<br />
Winter und Wintersport sowie die Schwarzwald-Heimat<br />
kreisen.<br />
Eine Vision für die Zukunft des Museums?<br />
Faller: Wir haben noch einen nicht ausgebauten Speicher, und<br />
da wir alle zehn Jahre erweitert haben, wäre da noch was zu<br />
tun. Die Geschichte des Skilaufs und des Wintersports entwickelt<br />
sich ja weiter. Zudem hat Georg Thoma noch einen<br />
„kleinen“ Rest von 400 Urkunden, Pokalen und Medaillen, die in<br />
Kisten verpackt sind.
GEORG THOMA / HANSJÖRG ECKERT / ALFRED FALLER<br />
SCHWARZWALD-PANORAMASTRAß E<br />
Thoma: Das hat noch Zeit, ich bin lieber draußen in der Natur<br />
unseres <strong>Hochschwarzwald</strong>es. Ich habe nach meiner aktiven Zeit<br />
an allen großen Ski-Volksläufen in Skandinavien und Mitteleuropa<br />
erfolgreich teilgenommen. So halte ich noch heute den Streckenrekord<br />
beim Schwarzwälder Rucksacklauf von Schonach<br />
zum Belchen. Ich legte die 100 km in 5 Std. 51 Min. zurück. Der<br />
Einzige, der seitdem unter einer Zeit von sechs Stunden blieb,<br />
war Charly Doll aus Hinterzarten. Mein Geheimnis ist: „Den Berg<br />
rauf kannst du so schnell sein, wie du willst, nur runter musst du<br />
es halt gnadenlos rennen lassen.“ Mehrmals war ich Meister meiner<br />
Altersklasse beim Black-Forest-Ultra-Bike Marathon. Das<br />
Mountainbike hat aber inzwischen einen elektrischen Antrieb<br />
bekommen, aber bei meinen Schneeschuhwanderungen ist<br />
nach wie vor eigene Kondition gefragt.
122 123 GRÜNE STRAß E – ROUTE VERTE PETER GAYMANN<br />
PE TER<br />
GAYMANN<br />
geb. 1950 in Freiburg, verheiratet, zwei Kinder | einer der<br />
erfolgreichsten und beliebtesten Cartoonisten Deutschlands<br />
| Studium der Sozialpädagogik | seit 1976 Karriere<br />
als humoristischer Zeichner | Veröffentlichung von über 70<br />
Büchern | Markenzeichen wurden die Hühner, die mit dem<br />
Kürzel P.GAY in Zeitschriften und Zeitungen, auf Postkarten,<br />
Kalendern, Postern und Radierungen erschienen | seit<br />
1990 Arbeit für die Frauenzeitschrift „Brigitte“ (Paar Probleme)<br />
| 2014 Entwurf von zwei Briefmarken (Auflage 70<br />
Millionen) | lebt mit seiner Frau Viktoria Steinbiß-Gaymann<br />
am Starnberger See | neben seiner Familie liebt er Italien<br />
und besonders Rom, wo er fünf Jahre gewohnt hat | nicht<br />
nur in seinem Atelier, sondern auch in den Ferien und auf<br />
Reisen zeichnet er gerne<br />
UNTERWEGS MIT LIEBEVOLL<br />
KRITISCHEM ZEICHENSTIFT<br />
CARTOONIST PETER GAYMANN UNTERNIMMT EINE KLEINE ZEITREISE VON SEINEN<br />
ERSTEN ZEICHNUNGEN AUF DEM SCHLOSSBERG, ÜBER SEINE STATIONEN IN ROM,<br />
KÖLN, AM STARNBERGER SEE ZURÜCK NACH FREIBURG.<br />
Mitte der 70er-Jahre, ich war damals Student der<br />
Fachhochschule für Sozialwesen in Freiburg-<br />
Herdern, bin ich während der Vorlesungen häufig<br />
ausgebüchst und auf den Schlossberg marschiert.<br />
Mit Skizzenbuch und Stiften habe ich mich unter einen Baum<br />
oder eine Parkbank gesetzt und gezeichnet. So gut ich es damals<br />
eben konnte. Die vor mir liegende Stadt, die umliegenden<br />
Villen, einen knorrigen Baum…alles war gut genug als Motiv.<br />
Ich liebte diesen Blick von da oben, ich war innerhalb weniger Minuten<br />
dem Alltag enthoben. Im Westen sah ich den Kaiserstuhl<br />
und davor die Orte in der March. In Buchheim lebten meine<br />
Großeltern. Bei ihnen habe ich als Kind zusammen mit meinem
PETER GAYMANN<br />
GRÜNE STRAß E – ROUTE VERTE<br />
MEHRMALS IM JAHR KOMME<br />
ICH ALS BESUCHER ZURÜCK IN<br />
MEIN „NEST“. SCHON WENN ICH<br />
MICH AUF DER A 5 SÜDLICH VON<br />
KARLSRUHE BEFINDE, SEHE<br />
ICH RECHTS DIE VOGESEN<br />
(„THIS IS UNGERER-LAND“) UND<br />
LINKS DEN SCHWARZWALD<br />
(„THIS IS MY LAND“).<br />
Bruder oft die Schulferien verbracht. Schon als Sechs- oder Siebenjähriger<br />
habe ich dort die Störche gezeichnet, die auf dem alten<br />
Schulhaus ihr Nest hatten. Wie sie da so elegant geflogen kamen<br />
und klappernd von ihrem Partner begrüßt wurden, das hat<br />
mich beeindruckt. Noch heute sind mir diese Tiere am liebsten<br />
(nicht die Hühner), vielleicht auch deshalb, weil sie ihre Nester auf<br />
hohen Kirchtürmen einrichten. Der Ausblick von oben auf ihre<br />
Gemeinde scheint auch ihnen zu gefallen.<br />
Zurück zum Schlossberg. Meine „Gemeinde“, die Stadt Freiburg,<br />
lag wie hingegossen am Schwarzwaldrand. Der Münsterturm,<br />
„schönster Turm der Christenheit“, wie wir im Heimatkunde-Unterricht<br />
gelernt hatten, ragt spitz in den Himmel. Darum herum<br />
schmiegen sich die Häuser der „Bobbele“. Andere markante<br />
Punkte sind das Martinstor, das Schwabentor, die Uni. Dahinter<br />
der Schönberg und dann im Dunst die Weinberge des Markgräflerlandes.<br />
Ach wie romantisch! Und Gott sah, dass alles gut<br />
war… wie es schon in der Bibel heißt.<br />
War denn alles gut? Sah man da nicht in der Ferne das AKW<br />
Fessenheim auf der anderen Seite des Rheins? Sah man nicht in<br />
den Altstadtgässle die Geschäftemacher, die alteingesessene<br />
Freiburger aus ihren Häusern ekelten, um neue, schmucke<br />
Apartments für teures Geld anzubieten? Und war man etwa<br />
nicht im Begriff, den Kaiserstuhl im wahrsten Sinn des Wortes<br />
plattzumachen. Wie viel Millionen Tonnen Erde wurden bewegt,<br />
um im Namen der sogenannten Flurbereinigung Steilhänge zu<br />
riesigen Terrassen umzuwandeln. Und im Freiburger Westen, wo<br />
ich zu Hause war, schauten hinter dem Mooswald, der für uns<br />
Kinder noch Abenteuerspielplatz war, plötzlich die Hochhäuser<br />
der Trabantenstadt Landwassermatten hervor.<br />
Es gibt von mir noch Zeichnungen und Collagen aus jener Zeit,<br />
die zeigen zum Beispiel das Münster mit „alternativen“ Windradflügeln.<br />
(Sozusagen als Vorbote der vielen Windräder, die<br />
man heute verteilt in der Landschaft stehen sieht). Oder wie<br />
das Münster nur noch als kleiner Zipfel hinter Hochhausfassa-
124 125<br />
GRÜNE STRAß E – ROUTE VERTE<br />
PETER GAYMANN<br />
den zu erkennen ist. Solche Zeichnungen erschienen dann in<br />
Literaturzeitschriften wie dem „Nachtcafé“ oder wurden als<br />
Postkartenserie angeboten und waren damals meine ersten<br />
Veröffentlichungen. Und eine erste Ausstellung zeigte meine<br />
Fotos und Zeichnungen aus der Fischerau, wo gerade auch, zu<br />
unserem Missfallen, saniert wurde. Trotz allem: Der Blick auf<br />
Freiburg war nie ganz getrübt. Es war schon noch Liebe.<br />
Noch ein anderes Gefühl schob sich plötzlich in den Vordergrund.<br />
Während meiner kleinen Fluchten auf den Schlossberg<br />
oder Schönberg überfiel mich immer häufiger auch ein großes<br />
Fernweh. Ich träumte mich nach Rom, wo Federico Fellini in<br />
Cinecitta diese Filme drehte, nach denen ich verrückt war. Oder<br />
ich stellte mir vor, wie es wäre, in Paris Truffaut zu treffen oder in<br />
Nizza die Ateliers von Renoir oder Matisse zu besuchen.<br />
Es sollte dann noch etwa zehn Jahre dauern, bis 1986 einer<br />
dieser Wünsche in Erfüllung gehen sollte. Ich zog mit meiner<br />
Familie nach Rom und fühlte mich wunderbar. (Ich konnte damals<br />
schon von meiner Arbeit leben.) Fellini habe ich dann tatsächlich<br />
einmal getroffen und Marcello Mastroianni auch. Aber<br />
das ist eine andere Geschichte. 1991 ging es dann wieder zurück<br />
nach Deutschland und in die Domstadt Köln, wo ich die<br />
letzten 26 Jahre gelebt und gearbeitet habe. Und ganz aktuell<br />
wohne ich seit wenigen Monaten mit meiner Frau Viktoria in<br />
einem 500-Seelen Dorf in einem ehemaligen Gasthaus<br />
gegenüber der Dorfkirche, vier Kilometer vom Starnberger See<br />
entfernt.<br />
Und Freiburg? Und der Schwarzwald? Mehrmals im Jahr komme<br />
ich als Besucher zurück in mein „Nest“. Schon wenn ich mich auf<br />
der A 5 südlich von Karlsruhe befinde, sehe ich rechts die<br />
Vogesen („This is Ungerer-land“) und links den Schwarzwald<br />
(„This is my land“).<br />
In Freiburg treffe ich dann meine beiden Brüder, besuche gute<br />
Freunde, arbeite mit Winzern vom Kaiserstuhl oder aus dem<br />
Markgräflerland. Gebe Signierstunden in Freiburger Buchläden<br />
(jedes Mal ein Heimspiel). Manchmal verbringen wir die Weihnachtsferien<br />
im „Spielweg“ im Münstertal oder in Todtnauberg<br />
im Haus eines ziemlich besten Freundes. Muss dann natürlich<br />
sofort Wurstsalat und „Brägele“ (Bratkartoffeln) essen. Und Weihnachten<br />
ohne Linzertorte geht gar nicht.<br />
Der liebevolle Blick und der kritische Blick auf meine Heimat (ja<br />
es ist für mich Heimat) sind mir geblieben. Manches allerdings<br />
relativiert sich auch, wenn man von außen auf die Stadt sieht.<br />
Wenn man einmal den Verkehr in Rom oder Köln erlebt hat, findet<br />
man eine mittelgroße Baustelle in Freiburg nicht so furchtbar.<br />
Wenn die Freiburger klagen, weil in ihrer Stadt Hochhäuser<br />
entstehen (welche Hochhäuser?) oder sich schier die Köpfe einschlagen,<br />
weil ein neues Fußballstadion geplant wird, dann<br />
muss ich zum Stift greifen und einen Cartoon zeichnen.<br />
Zu meinem 65. Geburtstag habe ich mir selbst ein Geschenk<br />
gemacht und einen Band mit Zeichnungen unter dem Titel<br />
„Typisch Badisch“ veröffentlicht und das „Museum für Neue Kunst“<br />
hat mir eine große Ausstellung mit dem Titel „Kunst kommt von<br />
Kaufen“ gewidmet, die von 21.000 Besuchern gesehen wurde.<br />
Während dieser Ausstellung habe ich viele alte Freunde, Bekannte,<br />
Klassenkameraden und Mitstreiter getroffen. Ich habe mich<br />
selten so stark mit meiner Stadt verbunden gefühlt.<br />
Wenn ich heute wieder mal auf dem Schlossberg spazieren<br />
gehe, spüre ich nach wie vor diese Nähe und Verbundenheit<br />
mit Freiburg, mit dieser Region, aber ich wäre nicht ich, wenn da<br />
nicht auch die Neugierde auf andere Städte, Menschen und<br />
Länder wäre, der ich immer nachgegangen bin. Ich bin nach<br />
wie vor gerne in Italien, habe viele Freunde, meine Kinder und<br />
Enkel in Köln und genieße die Stadt München und die Seen<br />
darum herum. So isches halt.
PETER GAYMANN<br />
GRÜNE STRAß E – ROUTE VERTE<br />
DER SCHÖNBERG UND DANN IM DUNST DIE WEINBERGE DES MARKGRÄFLER-<br />
LANDES. ACH WIE ROMANTISCH! UND GOTT SAH, DASS ALLES GUT WAR ...<br />
WIE ES SCHON IN DER BIBEL HEIßT.
IRENE FISCHER<br />
UHRENSTRAß E<br />
IRENE<br />
FISCHER<br />
geb. 1959 in Frankfurt am Main, hat zusammen mit dem<br />
Regisseur Dominikus Probst drei Kinder, lebt in Kirchzarten |<br />
Schauspielerin und Drehbuchautorin | Abitur an der Internatsschule<br />
Birklehof in Hinterzarten | 1979 bis 1983 Ausbildung<br />
zur Schauspielerin in München und Prag | Zusammenarbeit<br />
u. a. mit Ingmar Bergmann, Christoph Schlingensief |<br />
zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen | seit 1987 in der<br />
Rolle der Anna Ziegler in der Fernsehserie „Lindenstraße“ |<br />
Drehbuchautorin für Kinofilme, Serien und Fernsehspiele |<br />
Engagement als Botschafterin der Antidiskriminierungsstelle<br />
des „Bundes für Menschen mit Behinderung“<br />
ORT DER KINDHEIT<br />
UND DES HEIMWEHS<br />
DER HINTERWALDKOPF IST FÜR IRENE FISCHER DER PERFEKTE, VOLLKOMMENE<br />
ORT. DAS HEIMWEH NACH DIESEM BERG HAT VIELE GRÜNDE, DIE BIS IN DIE<br />
KINDHEIT ZURÜCKREICHEN.<br />
Neulich, bei einem langen Abendessen mit Freunden,<br />
kam das Thema auf „alte Gefühle“. Was war das erste<br />
Gefühl, an das man sich erinnern kann? Als Kind, als<br />
Jugendlicher? Alle waren seltsam berührt und von<br />
sich selber überrascht, wie präsent scheinbar längst Vergessenes<br />
plötzlich wieder auffammte. Die Angst vor Dunkelheit oder Panik<br />
beim Anblick von Spinnen war vielen gemeinsam. Der erste<br />
Liebeskummer natürlich. Und alle waren froh, diese Gefühle<br />
überwunden oder zumindest in den Griff gekriegt zu haben.<br />
Bei mir ist das anders. Das erste, schlimmste Gefühl, an das ich<br />
mich erinnern kann, ist bis heute unvermindert gleich geblieben<br />
und nistet immer noch gnadenlos und glühend direkt hinter<br />
meinen Augen: Heimweh. Wo immer ich auch bin, ich habe<br />
Heimweh nach einem Berg.<br />
Ich war noch keine vier Jahre alt und es muss in den Tagen<br />
gleich nach dem Umzug meiner Familie von Frankfurt hierher<br />
gewesen sein, als ich zum ersten Mal dort oben war. Der Weg<br />
hinauf schien mir endlos und sicher habe ich den größten Teil<br />
des Weges auf den Schultern meines Vaters verbracht.<br />
Dieser hatte im Frühling stets die größte Freude am Suchen und<br />
Finden von seltenen Pflanzen (Silberdistel! Aronstab! Leuchtmoos!),<br />
die hier oben wuchsen und natürlich nicht angerührt,<br />
aber mit einer schon damals uralten Leica umständlich fotogra-
182 183 UHRENSTRAß E IRENE FISCHER<br />
fiert wurden, um danach, in Diakästen konserviert, in ewiger<br />
Dunkelheit weiter zu blühen. Während des Sommers musste<br />
unbedingt der beste Berg-Sauerampfer gepflückt werden, der<br />
dann abends ein feines Süppchen mit unfassbar viel saurer<br />
Sahne ergab.<br />
Mit einem Fernglas von geradezu prähistorischer<br />
Größe wurden natürlich auch sämtliche<br />
Vögel bestimmt, die man nur in dieser<br />
Höhe immer belauschen konnte: Lerchen,<br />
Sommergoldhähnchen, Dompfaffen, Neuntöter.<br />
Im Herbst waren es die Pilze, die meinen<br />
Vater zu hellen Begeisterungsstürmen<br />
hinreißen konnten (Krause Glucke! Totentrompeten! Judasohr!),<br />
mit einem rostigen Taschenmesserchen sorgfältig geerntet, wurden<br />
sie später zu einem Festessen verarbeitet. Unsere Nachbarn,<br />
die dazu stets eingeladen waren, konnten diese Euphorie meines<br />
DIE STILLE OBEN AUF DER BERG-<br />
SPITZE WAR DER EIGENTLICHE<br />
HÖHEPUNKT DIESER AUSFLÜGE<br />
UND UNSER SCHWEIGEN HATTE<br />
ETWAS ANDÄCHTIGES.<br />
Vaters allerdings nie teilen, wie sie mir später beichteten. Im Gegenteil:<br />
nur widerwillig und mit größter Skepsis wurden diese<br />
Glitschlinge mit den gefährlichen Namen heruntergewürgt. Doch<br />
da man meinen Vater um nichts in der Welt kränken wollte, sind<br />
wohl tatsächlich niemals Ausreden erfunden<br />
worden, um diesen gefürchteten Mahlzeiten<br />
zu entrinnen.<br />
Schließlich, wenn dann endlich alle Pflanzen<br />
und Tiere bestimmt und hinreichend bejubelt<br />
waren, stand den letzten Metern bis zur<br />
Bergspitze nichts mehr im Wege. Oben angekommen,<br />
ging es allerdings mit dem<br />
Jauchzen und Frohlocken erst richtig los. Diese Aussicht! Und<br />
die Kühe mit ihren Glocken, kein Kunstwerk kann schöner sein!<br />
Natürlich wurden auch jeder andere Berg und sämtliche Hügel,<br />
die man von dort aus sehen konnte, mit Namen begrüßt und
IRENE FISCHER<br />
UHRENSTRAß E<br />
ob ihrer Schönheit gelobt. Und erst, wenn dies ausführlich und<br />
in manch lieber Endlosschleife geschehen war, gab es endlich<br />
die ersehnten Apfelschnitze und das mittlerweile lauwarme Mineralwasser.<br />
Und dann: wurde eine Weile nichts mehr gesprochen.<br />
Die Stille oben auf der Bergspitze war der eigentliche Höhepunkt<br />
dieser Ausflüge und unser Schweigen hatte etwas Andächtiges.<br />
Ich weiß nicht, was es eigentlich genau gewesen ist, was mich<br />
schon damals so dermaßen und unverbrüchlich mit diesem<br />
Berg verband: dieses besondere Blau der Luft vielleicht. Oder<br />
der Wind. Ich weiß nur ganz genau, dass ich dachte: So muss es<br />
sein. So ist es richtig, so fühlt es sich an, wenn das Leben gut ist<br />
und so sieht es aus, wenn die Welt schön ist.<br />
Diese Empfindung habe ich heute, als mittlerweile dreifache<br />
Großmutter, noch immer, wenn ich auf dem Hinterwaldkopf<br />
bin. Es ist schlechthin der perfekte, nein, der vollkommene Ort<br />
für mich. Natürlich hat sich vieles verändert in all den Jahren; es<br />
ist nicht mehr so still, es blühen weniger Blumen und singen<br />
viel weniger Vögel, aber nichts kann meine tiefe Liebe zu diesem<br />
Berg verwässern. Auf den Hinterwaldkopf zu gehen, ist<br />
wie nach Hause kommen, mehr noch: wie ein bisschen wieder<br />
gesund werden.<br />
Meinen Kindern konnte ich dieses Lebensgefühl weitergeben:<br />
Kein Kummer, den ein Spaziergang dorthin nicht ein wenig lindern<br />
konnte. Keine Sorge, die nach einer halben Stunde<br />
Schweigen auf dem Gipfel nicht etwas leichter zu ertragen wäre.<br />
Wir sind immer viel gereist und haben die fernsten Länder,<br />
die unglaublichsten Landschaften, die faszinierendsten Städte<br />
gesehen, aber, so schön, so unvergesslich diese Eindrücke<br />
auch waren: Im Grunde hatte ich immer und überall Heimweh<br />
nach dem Hinterwaldkopf. Es gibt keinen Ort, wo ich lieber bin.
184 185<br />
UHRENSTRAß E<br />
MONIKA EDER-WAUBERT DE PUISEAU
200 ÜBERSICHT DER PR-BILDBEITRÄGE<br />
ÜBERSICHT DER PR-BILDBEITRÄGE<br />
WIR DANKEN DEN FOLGENDEN UNTERNEHMEN UND EINRICHTUNGEN, DIE MIT IHREN<br />
BEITRÄGEN DAS ZUSTANDEKOMMEN DIESES BUCHES ERMÖGLICHT HABEN.<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG 32 – 33<br />
www.auma.com<br />
BADEPARADIES SCHWARZWALD TN GmbH 108 – 109<br />
www.badeparadies-schwarzwald.de<br />
Caritasverbände Freiburg-Stadt<br />
und <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> 136 – 137<br />
www.caritas-freiburg.de<br />
ECOMAL Europe GmbH 138 – 139<br />
www.ECOMAL.com<br />
Energiedienst Holding AG 34 – 35<br />
www.energiedienst.de<br />
Gemeinde Feldberg 110 –111<br />
www.hochschwarzwald.de<br />
www.gemeinde-feldberg.de<br />
GERLIEVA Sprühtechnik GmbH 36 – 37<br />
www.gerlieva.com<br />
Gewerbepark <strong>Breisgau</strong> 38 – 39<br />
www.gewerbepark-breisgau.de<br />
Heckel Präzisionsteile GmbH 40 – 41<br />
www.heckel-gmbh.de<br />
Helios Kliniken <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> 52 – 53<br />
www.helios-gesundheit.de<br />
Kleyling Spedition GmbH 140 – 141<br />
www.kleyling.de<br />
KNOBEL Bau-Gruppe 54 – 55<br />
www.knobel-bau.de<br />
Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen 65<br />
www.vita-classica.de<br />
Losan Pharma GmbH 74 – 77<br />
www.losan-pharma.com<br />
micrometal GmbH 56 – 57<br />
www.micrometal.de<br />
Franz Morat Group 188 – 189<br />
www.franz-morat.com<br />
Neoperl GmbH 88 – 89<br />
www.neoperl.net<br />
Rast Reisen GmbH 90 – 91<br />
www.rast-reisen.de<br />
Ingenieurbüro Raupach & Stangwald GbR 78<br />
Saint-Gobain Weber GmbH 153<br />
www.sg-weber.de<br />
Sutter³KG 156 – 157<br />
www.sutter3kg.de<br />
Theresienklinik Bad Krozingen 92 – 93<br />
www.theresienklinik.de<br />
TREA <strong>Breisgau</strong> 45<br />
www.eew-energyfromwaste.com<br />
Universitäts-Herzzentrum Freiburg •<br />
Bad Krozingen 94 – 95<br />
www.universitaets-herzzentrum.de<br />
Wandres GmbH micro-cleaning 190 – 191<br />
www.wandres.com<br />
Wassmer Spezialmaschinen GmbH 73<br />
www.wassmer.de<br />
wohnbau bogenständig eG 154 – 155<br />
www.bogenstaendig.de<br />
ystral gmbh 87<br />
www.ystral.de<br />
ZIEMANN GRUPPE 79<br />
www.ziemann-gruppe.de