Immobilia 2013/03 - SVIT
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Bau & Haus Rock Resort, Laax gr NatursteinFassaden<br />
Stein als zentrale<br />
Gestaltungsidee<br />
zu eine viel beachtete Studie «Massivsteinbau<br />
in der Schweiz» erarbeitet und<br />
2011 an der ETH Lausanne publiziert.<br />
Unter anderem schlägt er vor, die in den<br />
Steinbrüchen oft in grossen Mengen anfallenden<br />
und heute vielfach nutzlosen<br />
Abfallblöcke vermehrt als massive Bauteile<br />
einzusetzen. Wie realistisch solche<br />
Ansätze sind, wird sich weisen müssen.<br />
Einige Beispiele von Bauten unter Verwendung<br />
solcher massiven Steinbauteile<br />
sind aber bereits realisiert worden.<br />
Die Häuserwürfel erinnern an Findlinge (Foto: Madeleine Mastel).<br />
Die Überbauung Rock<br />
Resort setzt sich aus<br />
acht unterschiedlich<br />
grossen Häuserwürfeln<br />
zusammen, die sich um<br />
einen zentralen, neuen<br />
Dorfplatz gruppieren<br />
und durch Form und<br />
Anordnung an riesige<br />
Findlinge erinnern.<br />
Das Projekt nimmt damit<br />
gestalterisch in zeitgemässer<br />
Form Bezug auf<br />
den Flimser Bergsturz<br />
vor 10 000 Jahren – den<br />
grössten bekannten<br />
Bergsturz der Alpen<br />
überhaupt. Acht Gebäude<br />
sind inzwischen fertiggestellt;<br />
die übrigen<br />
sind in Planung. Die insgesamt<br />
7000 m 2 umfassenden<br />
Fassadenflächen<br />
bestehen aus massivem,<br />
roh gebrochenem Valser<br />
Quarzit, durchsetzt von<br />
unterschiedlich grossen,<br />
unregelmässig angeordneten<br />
Fenstern mit markanten<br />
Rahmen aus Eichenholz.<br />
Die Mauersteine sind 10<br />
bis 11 cm breit, knapp 12<br />
cm hoch und variieren in<br />
der Länge zwischen 50<br />
und 130 cm. Auf der<br />
Sichtseite sind sie gegen<br />
das Lager roh gebrochen;<br />
auf den übrigen<br />
Seiten dagegen präzise<br />
geschnitten, was regelmässige,<br />
enge Fugen und<br />
damit ein kompaktes, homogenes<br />
Fassadenbild<br />
gewährleistet. Die Steinfassade<br />
ist dem Betongebäudekern<br />
in einem<br />
Abstand von 20 Zentimetern<br />
als Schichtmauerwerk<br />
vorgesetzt; dazwischen<br />
liegt eine 18 cm<br />
dicke mineralische Wärmedämmschicht.<br />
Die mit<br />
mineralischem Mörtel<br />
verfugten Steine sind<br />
über Spezialanker an den<br />
Betonkern gebunden.<br />
(sta)<br />
_ Bauherrschaft:<br />
Weisse Arena Gruppe,<br />
Laax GR, Domenig<br />
Immobilien, Chur<br />
_ Architektur:<br />
Domenig Architekten,<br />
Chur<br />
_ Naturstein: Valser<br />
Quarzit<br />
_ Lieferung Naturstein:<br />
Truffer AG, Vals GR<br />
Klare ökologische Vorteile. Aspekte wie<br />
Nachhaltigkeit und Ökologie spielen im<br />
heutigen Fassadenbau eine wichtige<br />
Rolle. Naturstein braucht sich da nicht<br />
zu verstecken – ganz im Gegenteil. Eine<br />
im Auftrag des Deutschen Naturwerkstein-Verbandes<br />
DNV mit finanzieller<br />
Unterstützung des Naturstein Verbandes<br />
Schweiz NVS erstellte neue wissenschaftliche<br />
Studie kommt zum Schluss,<br />
dass Natursteinfassaden – über den gesamten<br />
Lebenszyklus betrachtet – gegenüber<br />
reinen Glasfassaden sowohl<br />
in der Herstellung als auch in der Nutzungsphase<br />
deutliche energetische Vorteile<br />
aufweisen. Konkret untersucht wurde<br />
dies am Beispiel des spektakulären<br />
«Opernturms» in Frankfurt, für den aus<br />
energetischen Gründen schliesslich eine<br />
Natursteinfassade gewählt worden war.<br />
Vor allem die öffentliche Hand will<br />
heute sicher gehen, dass die für ihre<br />
Bauten benötigten Steine aus nachhaltiger<br />
Produktion stammen. Die Stadt Zürich<br />
beispielsweise verlangt von ihren<br />
Lieferanten bzw. Auftragnehmern bei<br />
aussereuropäischen Importsteinen neuerdings<br />
ein entsprechendes international<br />
anerkanntes Gütesiegel. Das in der<br />
Schweiz am meisten verbreitete Label<br />
ist «Fair Stone». Ziel dieses Zertifikates<br />
ist es, die Arbeitsbedingungen in Steinbruch-<br />
und Verarbeitungsbetrieben in<br />
den Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
nachhaltig zu verbessern. In der<br />
Schweiz haben sich bereits ein rundes<br />
Dutzend Natursteinimporteure auf diesen<br />
Standard verpflichtet. Wer sich für<br />
einheimische Natursteine oder für solche<br />
aus dem benachbarten europäischen<br />
Ausland entscheidet, braucht sich in dieser<br />
Beziehung ohnehin keine Gedanken<br />
zu machen. Für diese Materialien sprechen<br />
aber auch die kürzeren Transport-<br />
54 | immobilia März <strong>2013</strong>