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MICHAEL WARM<br />

MICHAEL WARM<br />

Moculescu. Als sich der Rumäne vom Deutschen<br />

Diese Arbeit mit jungen Talenten sollte ihn dann auch<br />

Volleyball-Verband verabschiedete, war seinem Co die<br />

zum Wunschkandidaten für die Frankfurter machen.<br />

Nachfolge mündlich zugesagt. Zu einer Zusammenar-<br />

Die Ernte lässt sich nicht nur an den Erfolgen der Mann-<br />

beit kam es jedoch nicht. Warm kündigte nach acht<br />

schaft ablesen, sondern auch daran, wie weit einzelne<br />

Jahren im Verband – einen Tag später war Manager<br />

seiner Spieler gekommen sind. So hat Bundestrainer<br />

Kaweh Niroomand am Apparat und bot ihm den Job<br />

Andrea Giani auch in diesem Sommer wieder die<br />

beim damals noch als SC Charlottenburg firmierenden<br />

United-Talente Julian Zenger und Tobias Krick für seine<br />

Bilder: United Volleys: Gregor Biskup, Manfred Neumann<br />

Berliner Bundesligisten an. Dort startete Warm ein ähnliches<br />

Projekt wie später in Frankfurt, mit dem Ziel, die<br />

Auswahl nominiert, die beide 2017 großen Anteil an<br />

der Europameisterschafts-Silbermedaille des deutschen<br />

Es ist das Ende einer sehr erfolgreichen Zeit. Der gebürtige<br />

Franke Warm kam 2015 nach Hessen, um an dem<br />

Konzept mitzuschreiben, das damals von vielen aus der<br />

Szene als das spannendste im deutschen Volleyballsport<br />

angesehen wurde. „Es waren drei super Jahre“, sagt<br />

der 50-Jährige. „Ich habe mich sehr wohl gefühlt in der<br />

Stadt.“ Zudem stimmten von Anfang an die Ergebnisse<br />

des damaligen Aufsteigers: dreimal Dritter in der Bundesliga,<br />

zwei Halb<strong>final</strong>teilnahmen im nationalen und<br />

eine im europäischen CEV-Pokal. Sogar das Ticket für<br />

die Champions-League-Qualifikation im Herbst wurde<br />

zuletzt verdient. Statt Warm wird dann der gebürtige<br />

Kroate Stelio DeRocco beim Königsklassen-Debütanten<br />

an der Seitenlinie stehen.<br />

Der scheidende Coach plant derweil, sich erst mal<br />

ein Jahr lang ganz auf die österreichische Nationalmannschaft<br />

zu konzentrieren, die er seit 2010 parallel<br />

Schon früh, mit 15 Jahren, hatte der ältere von zwei<br />

Brüdern seinen ersten Trainerlehrgang besucht. Seine<br />

Eltern, beide Volleyballspieler, hatten ihn zu dem Sport<br />

gebracht. Doch im eigenen Verein, dem VfL Nürnberg,<br />

gab es damals noch kein Angebot für Jugendliche.<br />

„Ich habe dann selbst einen ganzen Schwung mit in<br />

die Halle gebracht“, erzählt Warm. Daraus entstand<br />

ein Team.<br />

An eine Zukunft als Profitrainer hatte er anfangs noch<br />

nicht gedacht, stattdessen wie sein Vater auf Lehramt<br />

studiert. Doch der Pädagoge sollte in dem Beruf nie<br />

wirklich arbeiten. Ein Skiunfall im Alter von 26 Jahren<br />

hat ihn auf einen anderen Weg geführt. Nach dem<br />

dabei erlittenen Schädelbasisbruch war es kurz vor dem<br />

Aufstieg in die zweite Liga mit der eigenen Karriere<br />

am Netz vorbei. Stattdessen fokussierte sich der zuvor<br />

schon als Spielertrainer Engagierte auf die Aufgaben<br />

Randsportart auf die große Bühne, in die Max-Schmeling-Halle,<br />

zu bringen.<br />

Nach fünf Jahren und noch vor dem Umzug in die bis<br />

heute genutzte Arena war auch dieses Engagement<br />

vorbei. Warm verließ sein Land in Richtung Rumänien,<br />

wo er 2010 mit dem Erstligisten CS Remat Zalau die<br />

Meisterschaft holte. Zurück ließ er für kurze Zeit zahlreiche<br />

Nationalspieler, die er während seiner Berliner<br />

Jahre geprägt hatte.<br />

Teams hatten. Zudem ist der Frankfurter Außenangreifer<br />

Moritz Karlitzek im Kader für die Nations League<br />

mit dabei. Die ehemaligen Volleys Jan Zimmermann<br />

und Moritz Reichert spielen ebenfalls in dem neuen<br />

Wettbewerb mit und wechseln im Herbst nach einem<br />

Auslandsjahr in Frankreich zum aktuellen Meister und<br />

United-Konkurrenten aus Berlin.<br />

Diesen und den Pokalsieger VfB Friedrichshafen anzugreifen,<br />

das hätte Warm in seiner Zeit am Main gerne<br />

möglich gemacht. Das Potenzial dafür spricht er dem<br />

Projekt, das jungen Hoffnungsträgern frühzeitig viel<br />

Spielpraxis auf erstklassigem Niveau ermöglichen, aber<br />

auch gute Strukturen für den Profisport schaffen soll,<br />

weiterhin nicht ab. „Ich glaube noch immer daran, dass<br />

man Frankfurt als zweiten großen Standort für Volleyball<br />

in Deutschland neben Berlin installieren kann.“<br />

Doch das müssen nun andere beweisen.<br />

zu seinen Vereinstätigkeiten betreut und mit der der<br />

am Spielfeldrand. Als Absolvent der Trainerakademie<br />

Wahl-Wiener im Januar die Qualifikation für die in<br />

in Köln landete er über Stationen in Dingolfing, bei<br />

vier verschiedenen Ländern ausgetragene Europameis-<br />

der Bayern-Auswahl sowie in Lohhof schließlich in der<br />

terschaft 2019 anpeilt. Gedanken um seine Zukunft<br />

Hauptstadt. Bei einem „ominösen Anruf“ habe man ihm<br />

macht sich der Frankfurter Trainer des Jahres 2016<br />

das Amt des Jugend-Bundestrainers angetragen. Eines<br />

nicht. „Es stehen einige Möglichkeiten im Raum.“<br />

dieser Angebote, die immer dann aufploppten, wenn<br />

Und bislang habe sich stets, wenn sich irgendwo eine<br />

es gerade Zeit für etwas Neues war. „Deshalb gab es<br />

Tür schloss, eine andere geöffnet. „Es ist spannend,<br />

nie einen Anlass, zurück in die Schule zu gehen.“<br />

dass immer eine Aufgabe für mich bereitliegt im Leben“,<br />

sagt Warm.<br />

Ein Jahr später kamen die Junioren dazu, dann die<br />

Position des Assistenten von Bundestrainer Stelian<br />

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