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Online_SkylineSports_Ausgabe1-2018_final

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SPORTSZENE – STAND-UP-PADDLING<br />

STAND-UP-PADDLING<br />

Wettkämpfe bestreiten wollen. Und deshalb arbeitet<br />

Qualifizierte und zertifizierte Anbieter achten darauf,<br />

STAND-UP-<br />

PADDLING<br />

er vor allem mit aufblasbaren Boards, weniger mit den<br />

Hard-Boards aus der Rennserie. Dass SUP-Boards und<br />

Paddel seit einigen Jahren schon beim Discounter oder<br />

in Baumärkten angeboten werden, kommentiert Kassel<br />

dass Kinder immer eine Schwimmweste tragen, für<br />

Erwachsene sollten ebenfalls Westen im Angebot sein.<br />

Bei kühlem Wetter schützen Neopren-Anzüge und auch<br />

Neopren-Füßlinge. Für Gruppen gibt es oft größere<br />

VOM TRENDSPORT IN DEN BREITENSPORT<br />

klar und deutlich: „Ein billiges Brett kann für Kinder mit<br />

geringem Körpergewicht durchaus funktionieren.<br />

Event-Boards, die mehrere Personen gleichzeitig tragen;<br />

und Yoga auf dem SUP-Brett taugt nicht nur für schöne<br />

„Die Hochhauskulisse der Stadt mitten auf dem Wasser<br />

stehend zu sehen, das hat mich geflasht“, erzählt Robin<br />

Kassel, wenn er an seine erste eigene Tour auf dem<br />

Main in Frankfurt als Stand-Up-Paddler zurückdenkt.<br />

Vor zehn Jahren war das. Er arbeitete in einem Shop<br />

für Wassersportartikel, das einzige Board für Stand-Up-<br />

Paddling, kurz SUP, war aber ein Ladenhüter. Also hat<br />

er es schließlich selbst ausprobiert. Der Beginn einer Leidenschaft<br />

für das Stehpaddeln, die schnell auch seine<br />

Frau infizierte. „Man kann SUP wunderbar gemeinsam<br />

betreiben, auch für Kinder geht das oder für Menschen,<br />

die sich gar nicht für so sportlich halten oder lange keinen<br />

Sport mehr gemacht haben – wenn sie schwimmen<br />

können.“ Denn das ist für alle Teilnehmer unbedingt die<br />

Voraussetzung, um mit Brett und Paddel losziehen zu<br />

dürfen.<br />

Der wassersportaffine Trainer begann, Kleinstgruppen<br />

auf dem Main anzuleiten. „Vor zehn Jahren waren wir<br />

zu zweit oder zu dritt. Und dann galt SUP plötzlich als<br />

Trendsport. Heute haben wir an meinen Standorten zwi-<br />

Bilder: Christine Gabler, Dirk Möser, Robin Kassel<br />

Die GSUPA kooperiert mit den Wellenreitern und dem<br />

Deutschen Kanu-Verband, hat selbst aber nicht genügend<br />

Mitglieder, um in den Deutschen Olympischen<br />

Sportbund aufgenommen zu werden. Die SUP-Szene<br />

wird aktuell von vielen kleinen kommerziellen Anbietern<br />

bestimmt. Der Kanu-Verband reklamiert jedoch für sich<br />

eine Führungsrolle und hat schon vorletztes Jahr ein Positionspapier<br />

veröffentlicht, indem er seine 1.300 Vereine<br />

aufruft, mehr zu tun. Dank SUP hofft man auf neue,<br />

jüngere Mitglieder. Ulrich Clausing, Geschäftsführer<br />

Freizeitsport des Kanu-Verbandes in Duisburg, sagt:<br />

„SUP ist kein kurzfristiger Trend, sondern zeigt eine sta-<br />

Aber um wirklich dauerhaft Spaß an SUP zu haben,<br />

sollte man an der Ausrüstung nicht sparen.“ Ein Board<br />

braucht eine hohe Steifigkeit, die Nase den richtigen<br />

Shape, damit die Wellen nicht übers Brett laufen.<br />

Nicht zu vergessen das Paddel, dient es doch der Beschleunigung,<br />

dem Bremsen und dem Lenken.<br />

Länge und Breite des Boards werden nach dem Körpergewicht<br />

ausgesucht. Bevor es aber aufs Wasser geht,<br />

kommt für den Neuling an Land ein bisschen Theorie.<br />

Man lernt das Board mit Finnen und Halteleinen sowie<br />

das Paddel kennen, die Einstellung der passenden<br />

Paddellänge, die Paddeltechnik und die richtige Körperhaltung.<br />

Nach Trockenübungen und Sicherheitseinweisungen<br />

startet der praktische Teil. Zwei Stunden dauert<br />

in der Regel solch eine Einführung. Sie ist wichtig, denn<br />

viele Flüsse sind auch Schifffahrtsstraßen. Zum Verkehr<br />

der Tanker und Lastschiffe kommen noch Ausflugsdampfer,<br />

Sportboote sowie Strömungen und Untiefen.<br />

Zur eigenen Sicherheit müssen Regeln und Risiken beachtet<br />

werden, auch auf Seen und natürlich am Meer.<br />

Fotomotive, es ist auch ziemlich effektiv, weil man den<br />

Körper immer wieder ausbalancieren muss.<br />

Wie wird sich dieser Sport weiterentwickeln?<br />

„Das wird ein ernst zu nehmender Breitensport“, glaubt<br />

Robin Kassel. Er selbst kooperiert schon mit Vereinen<br />

und Betriebssportgruppen und strebt für die Zukunft<br />

noch die Zusammenarbeit mit Krankenkassen an:<br />

SUP ist in seinen Augen auch ein hervorragender Präventionssport.<br />

Ulrich Clausing von Deutschen Kanu-<br />

Verband sieht es so: „Stehpaddeln ist als Kombination<br />

aus Wellenreiten und Kanufahren ein hervorragendes<br />

Ganzkörper-Work-out. Es ist ein relativ einfacher, schnell<br />

erlernbarer, ruhiger und trotzdem fordernder Sport, der<br />

von Männern und Frauen jeden Alters gleichermaßen<br />

betrieben werden kann. Er schult den Gleichgewichtssinn<br />

und die Koordination, stärkt die gesamte Muskulatur,<br />

ist ein gutes Herz-Kreislauf-Training und stellt durch<br />

seine Naturverbundenheit einen idealen Ausgleich zum<br />

Alltagsstress dar.“<br />

schen Aschaffenburg und Frankfurt rund 2000 Leute pro<br />

Jahr.“ Dennoch ist SUP für Kassel derzeit nur Nebenerwerb,<br />

er ist angestellt in einem Catering-Unternehmen.<br />

Christian Hahn aus Berlin, Präsident der erst 2014<br />

gegründeten „German Stand Up Paddle Association“<br />

(GSUPA), spricht zwar von der „am schnellsten wachsenden<br />

Wassersportart der Welt“. Dass sich jemand<br />

alleine mit SUP den Lebensunterhalt verdienen kann,<br />

hält er aber derzeit für unmöglich.<br />

bile Entwicklung, gerade in Großstädten mit geeigneten<br />

Gewässern und einer jungdynamischen Bevölkerung,<br />

also in Berlin als Hochburg, Hamburg, Frankfurt,<br />

München. Aber auch im ländlichen Raum gibt es Angebote.“<br />

Der Verband will mit seiner Ausbildung zum<br />

„SUP-Instructor“ sicherstellen, dass auf Sicherheit und<br />

Naturverträglichkeit des Sports geachtet wird.<br />

Der Frankfurter Trainer konzentriert sich auf Freizeitsportler,<br />

die besondere Erlebnisse suchen, aber nicht<br />

Eine der meisten gestellten Fragen von Anfängern ist:<br />

Was passiert, wenn ich ins Wasser falle? Zunächst<br />

gilt: rasch wieder aufs Brett! SUP-Boards sind länger<br />

und breiter als Surfbretter und dadurch kippstabiler.<br />

Die Wahrscheinlichkeit reinzufallen ist bei ruhigem und<br />

umsichtigem Verhalten geringer als gedacht. Auf jeden<br />

Fall bringt SUP rasch Erfolgserlebnisse für alle Altersgruppen,<br />

denn man beherrscht die Grundzüge schneller<br />

als in den meisten anderen Wassersportarten.<br />

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