Online_SkylineSports_Ausgabe1-2018_final
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VEREINSWELT – EINTRACHT FRANKFURT E.V. FECHTEN<br />
EINTRACHT FRANKFURT E.V. FECHTEN<br />
AUS DER UNI IN<br />
DEN ADLERHORST<br />
DIE EHEMALIGEN UFC-FECHTER HABEN BEI DER EINTRACHT EINE NEUE HEIMAT GEFUNDEN<br />
Bilder: Eintracht Frankfurt e.V., Elke Jonas<br />
Manchmal weiß man erst im Nachhinein, wozu etwas<br />
gut sein kann. Die Verantwortlichen des ehemaligen<br />
Universitätsfechtclubs (UFC) Frankfurt erleben das gerade.<br />
Der Wechsel der Waffenexperten unter das Dach<br />
des mitgliederstärksten und populärsten Vereins in der<br />
Stadt hat mit Blick auf die Zukunft einige Vorteile gebracht.<br />
„Den Eintracht-Effekt hatte ich so nicht erwartet“,<br />
sagt die Sportliche Leiterin Elke Jonas.<br />
Doch bis es so weit war, mussten die Fechter harte<br />
Kämpfe überstehen, die bis heute ihre Spuren hinterlassen<br />
haben. Das fing bereits vor drei Jahren an.<br />
Damals kündigte das Institut für Sportwissenschaften den<br />
langjährigen Gästen an, sie aus ihrer Heimat zu vertreiben.<br />
„Eigenbedarf“ lautete die Begründung dafür, dass<br />
die 1971 geschlossene Kooperation, der der Verein<br />
auch seinen Namen verdankte, nicht mehr weiter bestehen<br />
sollte. Mitten hinein in die Diskussionen darüber,<br />
wie lange und zu welchen Bedingungen ein Verbleib im<br />
Untergeschoss des universitären Sporthallenkomplexes<br />
noch möglich sein sollte, platzte eine neue Hiobsbotschaft:<br />
Das Gebäude würde erst mal zur Notunterkunft<br />
für Flüchtlinge umgewandelt werden. Die Gnadenfrist<br />
für die Fechter war damit hinfällig geworden.<br />
Die Suche nach einer neuen Übungsstätte gestaltete<br />
sich schwierig. Während der Nachwuchs erst mal im<br />
Lessing-Gymnasium am neuen Westend-Campus der<br />
Goethe-Universität unterkam, zogen die ambitionierten<br />
Wettkämpfer unter den Degenspezialisten zu den<br />
Nachbarn vom Fechtclub Offenbach um. Auf den<br />
ersten Blick keine schlechte Entscheidung, sind in dem<br />
Zweikampfsport starke Sparringspartner der Leistung<br />
doch durchaus förderlich. Das Gefühl des Fremdseins<br />
wurde man allerdings schwer los. Zudem wechselte einer<br />
der Frankfurter Trainer die Seiten. Ein befriedigender<br />
Dauerzustand sieht anders aus.<br />
Seit Januar 2017 ist eine bessere Lösung gefunden:<br />
Der UFC hat sich aufgelöst und der Frankfurter Eintracht<br />
angeschlossen – seit Juli als eigene Abteilung.<br />
Historisch betrachtet fast eine Rückkehr in die Vergangenheit,<br />
denn unter denen, die sich einst als Leistungsgemeinschaft<br />
unter neuem Namen zusammengefunden<br />
hatten, waren auch die Fechter der Adlerträger.<br />
Die Unruhen und Ortswechsel hatten jedoch Mitglieder<br />
gekostet. Von 160 war die Zahl der Karteikarten um<br />
die Hälfte auf 80 geschrumpft. Natürlich seien darunter<br />
auch Passive gewesen, sagt Jonas. Aber den Eltern<br />
einiger Kinder waren die neuen Fahrstrecken zu weit,<br />
zudem gab es für ältere Freizeitsportler und die Vertreter<br />
von Waffengattungen abseits des beim UFC favorisierten<br />
Degens keine Übungsgelegenheiten mehr.<br />
Mit denen, die übrig geblieben sind, zeigt sich Jonas<br />
jedoch sehr zufrieden: „Eine gute Gruppe, die zusammenhält<br />
und sehr international ist“, charakterisiert sie<br />
die Schar. Zudem habe die neue Adresse dafür<br />
gesorgt, dass schon wieder ein paar Neugierige<br />
dazugekommen sind. „Viele schauen im Internet auf<br />
die Eintracht-Seite“ und dann beim Training vorbei.<br />
Doch nicht mehr alle Anfänger wollten sich auch bei<br />
Turnieren messen. „Es gibt Kinder, die Wettkämpfe<br />
scheuen.“<br />
Einem größeren Ansturm wäre man kaum gewachsen.<br />
Obwohl die Eintracht mehr Freiraum für die Fechter<br />
im Lessing-Gymnasium herausschlagen konnte und die<br />
Basketballer dafür zusammenrückten, sodass jetzt alle<br />
Gruppen dort wieder beisammen sind, reichen die<br />
Übungsmöglichkeiten kaum aus. Einmal in der Woche<br />
teilen sich sämtliche Niveaus, vom Anfänger bis zum<br />
Topathleten, die Halle. „Das ist sehr anstrengend“,<br />
sagt Jonas, zumal neben Chefcoach Viktor Zent nur<br />
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