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VEREINSWELT – EINTRACHT FRANKFURT E.V. FECHTEN<br />

EINTRACHT FRANKFURT E.V. FECHTEN<br />

AUS DER UNI IN<br />

DEN ADLERHORST<br />

DIE EHEMALIGEN UFC-FECHTER HABEN BEI DER EINTRACHT EINE NEUE HEIMAT GEFUNDEN<br />

Bilder: Eintracht Frankfurt e.V., Elke Jonas<br />

Manchmal weiß man erst im Nachhinein, wozu etwas<br />

gut sein kann. Die Verantwortlichen des ehemaligen<br />

Universitätsfechtclubs (UFC) Frankfurt erleben das gerade.<br />

Der Wechsel der Waffenexperten unter das Dach<br />

des mitgliederstärksten und populärsten Vereins in der<br />

Stadt hat mit Blick auf die Zukunft einige Vorteile gebracht.<br />

„Den Eintracht-Effekt hatte ich so nicht erwartet“,<br />

sagt die Sportliche Leiterin Elke Jonas.<br />

Doch bis es so weit war, mussten die Fechter harte<br />

Kämpfe überstehen, die bis heute ihre Spuren hinterlassen<br />

haben. Das fing bereits vor drei Jahren an.<br />

Damals kündigte das Institut für Sportwissenschaften den<br />

langjährigen Gästen an, sie aus ihrer Heimat zu vertreiben.<br />

„Eigenbedarf“ lautete die Begründung dafür, dass<br />

die 1971 geschlossene Kooperation, der der Verein<br />

auch seinen Namen verdankte, nicht mehr weiter bestehen<br />

sollte. Mitten hinein in die Diskussionen darüber,<br />

wie lange und zu welchen Bedingungen ein Verbleib im<br />

Untergeschoss des universitären Sporthallenkomplexes<br />

noch möglich sein sollte, platzte eine neue Hiobsbotschaft:<br />

Das Gebäude würde erst mal zur Notunterkunft<br />

für Flüchtlinge umgewandelt werden. Die Gnadenfrist<br />

für die Fechter war damit hinfällig geworden.<br />

Die Suche nach einer neuen Übungsstätte gestaltete<br />

sich schwierig. Während der Nachwuchs erst mal im<br />

Lessing-Gymnasium am neuen Westend-Campus der<br />

Goethe-Universität unterkam, zogen die ambitionierten<br />

Wettkämpfer unter den Degenspezialisten zu den<br />

Nachbarn vom Fechtclub Offenbach um. Auf den<br />

ersten Blick keine schlechte Entscheidung, sind in dem<br />

Zweikampfsport starke Sparringspartner der Leistung<br />

doch durchaus förderlich. Das Gefühl des Fremdseins<br />

wurde man allerdings schwer los. Zudem wechselte einer<br />

der Frankfurter Trainer die Seiten. Ein befriedigender<br />

Dauerzustand sieht anders aus.<br />

Seit Januar 2017 ist eine bessere Lösung gefunden:<br />

Der UFC hat sich aufgelöst und der Frankfurter Eintracht<br />

angeschlossen – seit Juli als eigene Abteilung.<br />

Historisch betrachtet fast eine Rückkehr in die Vergangenheit,<br />

denn unter denen, die sich einst als Leistungsgemeinschaft<br />

unter neuem Namen zusammengefunden<br />

hatten, waren auch die Fechter der Adlerträger.<br />

Die Unruhen und Ortswechsel hatten jedoch Mitglieder<br />

gekostet. Von 160 war die Zahl der Karteikarten um<br />

die Hälfte auf 80 geschrumpft. Natürlich seien darunter<br />

auch Passive gewesen, sagt Jonas. Aber den Eltern<br />

einiger Kinder waren die neuen Fahrstrecken zu weit,<br />

zudem gab es für ältere Freizeitsportler und die Vertreter<br />

von Waffengattungen abseits des beim UFC favorisierten<br />

Degens keine Übungsgelegenheiten mehr.<br />

Mit denen, die übrig geblieben sind, zeigt sich Jonas<br />

jedoch sehr zufrieden: „Eine gute Gruppe, die zusammenhält<br />

und sehr international ist“, charakterisiert sie<br />

die Schar. Zudem habe die neue Adresse dafür<br />

gesorgt, dass schon wieder ein paar Neugierige<br />

dazugekommen sind. „Viele schauen im Internet auf<br />

die Eintracht-Seite“ und dann beim Training vorbei.<br />

Doch nicht mehr alle Anfänger wollten sich auch bei<br />

Turnieren messen. „Es gibt Kinder, die Wettkämpfe<br />

scheuen.“<br />

Einem größeren Ansturm wäre man kaum gewachsen.<br />

Obwohl die Eintracht mehr Freiraum für die Fechter<br />

im Lessing-Gymnasium herausschlagen konnte und die<br />

Basketballer dafür zusammenrückten, sodass jetzt alle<br />

Gruppen dort wieder beisammen sind, reichen die<br />

Übungsmöglichkeiten kaum aus. Einmal in der Woche<br />

teilen sich sämtliche Niveaus, vom Anfänger bis zum<br />

Topathleten, die Halle. „Das ist sehr anstrengend“,<br />

sagt Jonas, zumal neben Chefcoach Viktor Zent nur<br />

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