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Immobilia 2016/01 - SVIT

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IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

INVESTMENT<br />

Negativzinsen erhöhen Druck<br />

Je höher die Werte von Immobilien oder Aktien klettern, desto mehr nimmt<br />

die Zahl der Zweifler zu. Doch angesichts der sehr tiefen Zinsen bleibt das<br />

Interesse für Immobilieninvestments sehr rege.<br />

Letztes Jahr war die Anlageklasse Immobilien gefragt wie noch nie. <strong>2<strong>01</strong>6</strong> könnte ein Jahr der Konsolidierung werden.<br />

JÜRG ZULLIGER*<br />

<br />

WENIG ALTERNATIVEN IN SICHT. Praktisch in<br />

allen westlichen Ländern treiben die Notenbanken<br />

die Anleger in Aktien, Immobilien<br />

oder alternative Anlagen wie Infrastrukturinvestments<br />

oder Hedgefonds.<br />

Der Grund: Die Leitzinsen sind extrem<br />

tief, in der Schweiz sogar deutlich negativ.<br />

Vor allem grosse Anleger wie Versicherungen,<br />

Banken und Pensionskassen<br />

werden mit «Strafzinsen» belegt. Wer<br />

grössere Mengen an Liquidität hält, sieht<br />

sich mit negativen Zinsen konfrontiert. Allein<br />

die Schweizer Pensionskassen kostet<br />

diese Tatsache jährlich schätzungsweise<br />

mehrere 100 Mio. CHF, ganz zu schweigen<br />

von den ohnehin geringen Erträgen,<br />

die sie zum Beispiel noch mit Obligationen<br />

erzielen können. 10-jährige Bundesobligationen<br />

rentieren negativ, neuerdings<br />

werfen auch frische Anleihen von<br />

Pfandbriefbanken, die Hypotheken refinanzieren,<br />

negative Zinsen ab.<br />

TIEFE ZINSEN ALS TREIBER. Auch wenn im<br />

Dezember die amerikanische Notenbank<br />

Wir gehen davon aus, dass<br />

die Zahlungsbereitschaft für<br />

Immobilien auch <strong>2<strong>01</strong>6</strong> sehr<br />

hoch bleiben wird.»<br />

PATRICK SCHNORF, WÜEST & PARTNER<br />

(FED) eine Trendwende bei den Zinsen<br />

angekündigt hat, ist für die Schweiz noch<br />

weiter mit einer Phase tiefer Zinsen zu<br />

rechnen. Die Schweizerische Nationalbank<br />

(SNB) wird sich weiter am europäischen<br />

Tiefzinsumfeld orientieren; im<br />

Übrigen lässt sich die SNB davon leiten,<br />

keine allzu starke Aufwertung des Frankens<br />

zuzulassen. Das heisst, sie hat allen<br />

Anlass, in der Schweiz für tiefe Zinsen zu<br />

sorgen, um nicht noch zusätzliches ausländisches<br />

Kapital in die Schweiz zu locken<br />

und dem Schweizer Franken als «sicherer<br />

Hafen» Vorschub zu leisten.<br />

Parallel zu den tiefen Zinsen in den<br />

letzten Jahren haben fast alle westlichen<br />

Notenbanken die Geldmengen massiv<br />

erhöht – die Geldspritze soll die Wirtschaft<br />

ankurbeln, dank billiger Kredite<br />

hofft man, die Produktion und den Konsum<br />

in Schwung zu bringen. Nach Lehrbuch<br />

müsste dies zu Inflation führen, was<br />

sich in der Realität aber kaum beobachten<br />

lässt. Volkswirtschafter genauso wie Anleger<br />

rätseln daher, in welch besonderen<br />

Zeiten wir leben, wo gewisse Gesetzmässigkeiten<br />

wie ausser Kraft gesetzt erscheinen.<br />

Manche Volkswirtschafter vertreten<br />

die These, dass sich sehr wohl<br />

eine Inflation beobachten lässt –<br />

und zwar in Form einer markanten<br />

Wertsteigerung im Immobiliensektor.<br />

Die Suche nach Kapitalanlagen<br />

treibt tatsächlich viele Anleger<br />

in die Aktien- und Immobilienmärkte.<br />

In den USA hat<br />

der Aktienmarkt über mehrere Jahre eine<br />

Höchstmarke nach der anderen geknackt.<br />

In der Schweiz fällt vor allem der<br />

Boom bei den Immobilien auf: Die meisten<br />

Preisindices, die die Marktentwicklung<br />

abbilden, zeigen schon seit 15 Jahren<br />

14 | immobilia Januar <strong>2<strong>01</strong>6</strong>

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