Immobilia 2016/01 - SVIT
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IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />
INVESTMENTS<br />
«Immobilien bleiben im Fokus»<br />
Die letzten Jahre brachten Anlegern im Immobilienbereich eine sehr gute Performance:<br />
vergleichsweise gute Erträge oder Kapitalgewinne infolge von höheren Verkehrs werten.<br />
Der Portfoliomanager Johannes Schwab sagt, dass sich daran vorläufig nichts ändert.<br />
ANLAGEKLASSEN 2005 BIS 2<strong>01</strong>5: SCHWEIZER MEHRFAMILIENHÄUSER SCHLAGEN AKTIEN<br />
Quelle: IAZI<br />
Anlageklasse<br />
Kumulierte Performance in Prozent,<br />
2005 (2. Quartal) bis 2<strong>01</strong>5 (2. Quartal)<br />
Schweizer Mehrfamilienhäuser (Direktanlagen) 125,6<br />
Aktien Schweiz 86,9<br />
Immobilienfonds Schweiz 73,4<br />
Immobilien-Aktien Schweiz 64,3<br />
Aktien USA 53,7<br />
Obligationen Schweiz 33,1<br />
Aktien Welt ohne USA 25,6<br />
JÜRG ZULLIGER<br />
<br />
– Herr Schwab, bleibt die Nachfrage<br />
nach Immobilien auch <strong>2<strong>01</strong>6</strong> intakt?<br />
– Ja, solange die Zinsen dermassen tief<br />
bleiben und es an Anlagealternativen<br />
mangelt, werden Immobilien weiter gefragt<br />
sein. In Relation zu anderen Anlagemöglichkeiten<br />
wie Obligationen, Aktien<br />
oder Rohstoffe bleiben Liegenschaften<br />
unverändert sehr attraktiv. Wenn man als<br />
Basisszenario davon ausgeht, dass die<br />
Zinsen in der Schweiz noch für mehrere<br />
Jahre tief bleiben, ist mit konstant hohen<br />
Preisen für Immobilien zu rechnen.<br />
– Was macht den Reiz von Immobilien<br />
aus – im Vergleich zu Obligationen?<br />
– Der Zinsspread zwischen Obligationen<br />
und den Cashflows aus Liegenschaften ist<br />
heute sehr hoch. Die Rede ist von 2,5%.<br />
Das heisst: Die Erträge aus Liegenschaften<br />
liegen massiv höher als bei Obligationen.<br />
Zinsprognosen sind bekanntlich<br />
schwierig, aber es gibt heute Szenarien,<br />
nach denen mit Obligationen in den<br />
nächsten fünf Jahren kaum Geld zu machen<br />
ist. Mit Obligationen kommt man<br />
eher in den negativen Bereich oder darf<br />
froh sein, wenn man bei einer Gesamtrendite<br />
von Null Prozent bleibt. All dies<br />
spricht für eine anhaltend starke Nachfrage<br />
nach Immobilien zu Anlagezwecken.<br />
– Investoren können sich auch<br />
indirekt an Immobilien beteiligen,<br />
indem sie zum Beispiel Anteile von<br />
Immobilienfonds kaufen. Sehen Sie<br />
hier die Ausgangslage ähnlich?<br />
– Es gibt recht grosse Unterschiede je<br />
nach Produkt. Alles in allem sind aber die<br />
Immobilienfonds sehr interessant, weil<br />
der Anleger auf diesem Weg an den regelmässigen<br />
Ausschüttungen der Mieterträge<br />
partizipiert. Mit den Jahresabschlüssen<br />
im Jahr 2<strong>01</strong>5 weisen einzelne dieser<br />
Fonds Anlagerenditen bis zu 9% aus. Dieses<br />
Ergebnis setzt sich aus den Erträgen<br />
aus der Vermietung, den Cashflows und<br />
den Bewertungen der Liegenschaften zusammen.<br />
Es kam also 2<strong>01</strong>5 zu teilweise erheblichen<br />
Aufwertungen bei den Fondsliegenschaften.<br />
– Können die Fondsmanager und<br />
sonstige Anleger überhaupt noch neue<br />
Anlageobjekte kaufen? Ist dieser<br />
Transaktionsmarkt nicht ausgetrocknet<br />
und überzahlt?<br />
– Es stimmt tatsächlich, dass die Preise<br />
gestiegen sind. Welcher Anleger welchen<br />
Kaufpreis für gerechtfertigt hält,<br />
kommt sehr auf den jeweiligen Hintergrund<br />
an. Ein Privatanleger, der ein gewisses<br />
Vermögen einbringt und einen<br />
langen Anlagehorizont hat, wird seine<br />
Die Erträge aus Liegenschaften<br />
liegen massiv höher als bei<br />
Obligationen.»<br />
Johannes Schwab ist Portfolio Manager bei Swiss Finance &<br />
Property in Zürich. Die Firma ist auf Beratung und Investments<br />
im Bereich Immobilien spezialisiert und besitzt ein Portfolio von rund 3 Mrd. CHF.<br />
eigene Kalkulation machen. Selbst für<br />
grössere Anlageobjekte und Mehrfamilienhäuser<br />
sind heute Privatanleger bereit,<br />
gute Preise zu zahlen. Eine börsenkotierte<br />
Immobiliengesellschaft wiederum<br />
verfolgt ein anderes Geschäftsmodell als<br />
eine Lebensversicherung. Die Immobiliengesellschaft<br />
muss ihren Aktionären<br />
Jahr für Jahr eine hohe Eigenkapitalrendite<br />
vorweisen. Die Versicherung sucht<br />
sichere Erträge, um langfristig Renten zu<br />
18 | immobilia Januar <strong>2<strong>01</strong>6</strong>