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Guute Dezember 2018

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10 | LOKALES <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> | GUUTE MAGAZIN<br />

WASSER<br />

Knappheit<br />

Noch gibt es genug Wasser in den Hochbehältern.<br />

„<strong>2018</strong> ist ein<br />

historisches Extremjahr“<br />

Die anhaltende Trockenheit wirkt sich nicht nur negativ auf die Landwirtschaft aus,<br />

auch Wassergenossenschaften werden vor Probleme gestellt.<br />

GUUTE-Redakteur Michael Enzenhofer hat mit Wolfgang Aichberger,<br />

dem Geschäftsführer der Fernwasserversorgung Mühlviertel,<br />

über die aktuelle Lage gesprochen.<br />

GUUTE Magazin: Wie sieht es<br />

momentan in punkto Wasserversorgung<br />

aus? Kann der Bedarf Ihrer<br />

Abnehmer noch problemlos gedeckt<br />

werden?<br />

Aichberger: Die aktuelle Situation ist<br />

für das gesamte Mühlviertel angespannt<br />

bis sehr angespannt, wobei es<br />

aber regional in Abhängigkeit von der<br />

Art des verwendeten Wasserspenders<br />

– Brunnen oder Quelle – Unterschiede<br />

gibt. Der Wasserbedarf unserer Mitglieder<br />

kann derzeit noch abgedeckt<br />

werden. Wir haben uns in den letzten<br />

Wochen aber infolge der geringen<br />

Quellschüttung schon ein Stück vom<br />

„Normalbetrieb“ wegbewegt und<br />

mussten gewisse Einschränkungen im<br />

Anlagenbetrieb verkraften. Bei weiterer<br />

Trockenheit haben wir aber noch<br />

Handlungsoptionen.<br />

Welche Unterschiede gibt es zwischen<br />

den Gewinnungsgebieten?<br />

Aichberger: Wir betreiben zwei große<br />

Brunnenanlagen in den Schotterkörpern<br />

der Donauniederung. Dort ist das<br />

Wasserangebot auch jetzt noch gut<br />

und wir können ohne Einschränkungen<br />

fördern. Problematisch ist derzeit<br />

das Gewinnungsgebiet Böhmerwald,<br />

weil dort ein Großteil des Wassers aus<br />

Quellen aufgebracht wird. Die Quellschüttung<br />

ist seit April um ca. 85 % zurückgegangen.<br />

Warum ist das Mühlviertel besonders<br />

anfällig für Trockenheit?<br />

Aichberger: Durch den in weiten Teilen<br />

des Mühlviertels vorhandenen<br />

kristallinen Untergrund – also Granit<br />

– können Niederschläge nur an der Geländeoberfläche<br />

gespeichert werden.<br />

Ansonsten erfolgt die Wasserspeicherung<br />

nur in den Kluftsystemen des<br />

Granits, die aber weit weniger Speichervolumen<br />

aufweisen als z. B. ein<br />

Schotterboden.<br />

Welche Auswirkungen hat der in den<br />

letzten Jahren gestiegene Wasserverbrauch<br />

auf die Versorgungssicherheit?<br />

Aichberger: Wenn man die heurige<br />

Wasserabgabe im Verbandsgebiet mit<br />

etwa 3,1 Millionen Kubikmetern abschätzt,<br />

ist das ein Verbrauchsanstieg<br />

seit 2010 um 28 %. Das ist mehr als beachtlich<br />

und stellt uns vor große Herausforderungen,<br />

weil ein derart rascher<br />

Anstieg aufgrund der<br />

Bevölkerungsentwicklung nicht absehbar<br />

war. Die Verbandsanlage gerät damit<br />

in manchen Bereichen schon in die<br />

Nähe der Kapazitätsgrenze.<br />

Was sind die Gründe für den<br />

gestiegenen Verbrauch?<br />

Aichberger: Einerseits natürlich die<br />

steigende Zahl von privaten Swimmingpools<br />

und Gartenbewässerungsanlagen<br />

in Kombination mit den klimatischen<br />

Rahmenbedingungen, vor<br />

allem der steigenden Anzahl an Hitzetagen.<br />

Darüber hinaus spielt auch das<br />

zunehmende Alter der Ortsnetze eine<br />

Rolle, steigende Rohrbruchzahlen und<br />

erhöhte Verlustmengen machen sich<br />

unangenehm bemerkbar.<br />

Auch die Ergiebigkeitssituation bei gemeindeeigenen<br />

Versorgungen wirkt<br />

sich auf die Fernwasserversorgung<br />

aus. Geht die Schüttung der Gemeinde-<br />

Symbolfoto: lichtlinien.at

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