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RegioBusiness 12/2018

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VI Momente <strong>2018</strong><br />

Dezember <strong>2018</strong> I Jahrgang 17 I Nr. 198<br />

Verkauf: Unruhige Zeiten stehen am Crailsheimer Standort von<br />

Bosch Packaging Technology bevor.<br />

Fotos: NPG-Archiv<br />

Dunkle Wolken<br />

Krisen, Verluste, Rückzüge – nicht für jeden war<br />

<strong>2018</strong> ein erfolgreiches Jahr.<br />

Kompromiss: Der Bereich Automotive<br />

schrieb beim Mulfinger<br />

Ventilatoren- und Motorenhersteller<br />

EBM-Papst schon seit längerem<br />

rote Zahlen. Im September<br />

führten Verhandlungen zu<br />

einem Maßnahmenpaket für die<br />

Standorte St. Georgen und Herbolzhausen:<br />

Seit Oktober arbeiten<br />

die Beschäftigten dort täglich<br />

eine halbe Stunde länger,<br />

ohne dafür extra bezahlt zu werden.<br />

Weitere Vereinbarungen:<br />

eine zwölfmonatige Transfergesellschaft<br />

sowie ein Interessensausgleich<br />

und Sozialplan. Ersterer<br />

soll rund 100 Mitarbeiter, die<br />

ihren Job verlieren könnten,<br />

möglichst rasch in neue Beschäftigungsverhältnisse<br />

bringen.<br />

Hoffnungsschimmer: Das laufende Geschäftsjahr bei R. Stahl<br />

lässt sich besser an als erwartet. Im dritten Jahresquartal<br />

konnte der Waldenburger Explosionsschutzexperte seinen Gewinn<br />

vor Sondereinflüssen auf 6,3 Millionen Euro nahezu verdoppeln.<br />

Damit werden für das Gesamtjahr Ergebnisse deutlich<br />

oberhalb der bisherigen Prognose erwartet. Trotzdem wird es<br />

wohl dauern, bis die Krise endgültig überwunden ist. 2017 gingen<br />

die Umsätze um 6,3 Prozent zurück, der Verlust betrug<br />

10,5 Millionen Euro und das Eigenkapital sank um fast 30 Prozent.<br />

Kein Wunder, dass die ehemaligen Stahl-Vorstände Martin<br />

Schomaker und Bernd Marx auf der Hauptversammlung massiv<br />

in der Kritik standen. Ihre Nachfolger Mathias Hallmann und<br />

Volker Walprecht stehen nun vor der großen Aufgabe, den Explosionsschutzexperten<br />

zu alter Stärke zurückzuführen.<br />

Sie kämpften mit widrigen<br />

Bedingungen, schrieben<br />

rote Zahlen oder machten<br />

sich gleich ganz vom Acker:<br />

Nicht für alle Unternehmen und<br />

sonstige Akteure der regionalen<br />

Wirtschaft war <strong>2018</strong> ein Erfolgsjahr<br />

– auch einige handfeste<br />

Krisen machten Schlagzeilen.<br />

Manches ging still und<br />

heimlich über die Bühne –<br />

etwa in der Modebranche: Mister<br />

Lady machte in Crailsheim<br />

zu und hüllt sich über die Hintergründe<br />

in Schweigen.<br />

Charles Vögele will sich möglichst<br />

geräuschlos nach und<br />

nach ganz aus Deutschland zurückziehen<br />

– in der Region verschwanden<br />

die ersten Filialen.<br />

Manches blieb bisher sogar<br />

ganz im Dunkeln, etwa die Ankündigung<br />

von Backkonzern<br />

Lieken, in großem Umfang Stellen<br />

zu streichen – ob, wann<br />

und wo, ist noch völlig unklar.<br />

Für mehr Aufsehen sorgten da<br />

schon der plötzliche Rückzug<br />

von Intersport-Deutschland-<br />

Vorstand Kim Roether und die<br />

Ankündigung der IHK Heilbronn-Franken,<br />

der Hannover<br />

Messe erstmals seit fast vier<br />

Jahrzehnten fernzubleiben – zu<br />

wenige Unternehmen wollten<br />

sich am traditionellen Gemeinschaftsstand<br />

beteiligen.<br />

Doch eine Meldung dürfte alle<br />

anderen in den Schatten stellen:<br />

Im Sommer hat Bosch verkündet,<br />

seine Verpackungssparte<br />

zu verkaufen. Es gebe<br />

keine „unternehmerisch und<br />

technologisch ausreichend relevanten<br />

Synergien“ und damit<br />

keine Perspektiven für die Zukunft<br />

des Bereichs, begründet<br />

der Konzern den Schritt. Die Reaktion<br />

der Betroffenen folgte<br />

prompt: Bei einer Betriebsversammlung<br />

am Standort Crailsheim<br />

machte die Belegschaft ihrem<br />

Ärger Luft. Ihr sei immer<br />

wieder zugesichert worden,<br />

dass kein Verkauf der Verpackungs-Sparte<br />

geplant sei. flu<br />

Abschied: Still und heimlich will sich die Modekette Charles Vögele<br />

aus Deutschland zurückziehen. In der Region machten die Schweizer<br />

im Januar bereits ernst und ihre Filialen in Crailsheim und Künzelsau<br />

dicht. Die Feuchtwanger Filiale wurde bereits 2017 von Woolworth<br />

übernommen. Ungewiss bleibt die Zukunft für die verbleibenden<br />

199 Filialen mit 1900 Beschäftigten. In Schwäbisch Hall, Bad Mergentheim<br />

und Ansbach läuft der Betrieb zunächst regulär weiter –<br />

über die Zukunft schwieg sich der Modekonzern aus. Foto: Frank Lutz<br />

Rettung: Für die insolvente<br />

Bemo Systems Engineering<br />

GmbH aus Ilshofen wurde<br />

eine Nachfolgelösung erzielt:<br />

Die Investorengruppe unter<br />

Leitung des bisherigen<br />

Geschäftsführers Hans Wiedemann<br />

übernahm zum<br />

1. Januar den Geschäftsbetrieb<br />

und sagte zu den Standort<br />

Ilshofen mit allen<br />

31 Arbeitsplätzen zu erhalten.

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